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Alt 12.06.2002, 03:59
Gast
 
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Standard Wohin führen Skelett-Metastasen?

Hallo liebe Barbara,

die kurze Beschreibung der Krankengeschichte deines Vaters ist ziemlich bestürzend. Wie ist es möglich, dass ein PK so spät erst entdeckt wird? Ist dein Vater nie zur Vorsorgeuntersuchung gegangen? Hat er vorher keine Schmerzen oder Beschwerden mit der Blase gehabt? Egal, nun wurde PK mit dieser starken Metastasierung festgestellt. Es steht mir jetzt zwar nicht zu, eine Therapieempfehlung abzugeben, aber natürlich kann man sich hier im Forum die verschiedensten Anregungen holen.

Außerdem möchte ich gleich auch auf ein weiteres Forum hinweisen, das du unter http://www.prostatakrebse.de/ erreichen kannst. Hier findest du unter http://www.prostatakrebse.de/informa...lbs-index.html (Forumextrakt) wichtige Informationen zu einzelnen Sachthemen. Weiterhin empfehle ich dir oder deinem Vater, sich mit Uwe Peters, KISP Die Deutsche Prostatakrebshilfe, Am Eichwald 6, D-63150 Heusenstamm, Tel.: 06106/4294 : 10-20 Uhr, Fax: 06106/4071, E-Z-G@t-online.de in Verbindung zu setzen.

Als eine besonders lesenswerte Literatur empfehle ich dir einen amerikanischen Bericht (von Dr. F. Eichhorn, Arzt in Forum BPS, ins deutsche übersetzte Protokolle), der auf der Homepage von EPCEL zu finden ist: http://www.epcel.plus.com/


Da zum Zeitpunkt der Diagnose des PK deines Vaters seinen lokalen Charakter längst verloren hatte, ist eine lokale Therapie, wie z.B. Prostataentfernung, Brachytherapie oder Strahlentherapie sinnlos geworden.

Es ist weltweiter Standard, den Prostatakrebs auch mit Hormonen zu behandeln, üblicherweise mit einem LHRH-Agonist (Zoladex, Trenantone, Enantone, Decapeptyl, Lupron u.s.w.) und einem Antiandrogen (Flutamid, Casodex, Androcur u.s.w.). Ein amerikanischer Onkologe, Dr. Bob Leibowitz, hat darauf aufbauend die sogenannte DHB (Dreifach-Hormon-Blockade) nicht nur für den klinisch lokal begrenzten oder lokal fortgeschrittenen, nichtmetastatischen Prostatakrebs, sondern auch für weiter fortgeschrittene Krebsstadien entwickelt. Im letzteren Fall muss die Therapie auf die spezielle Situation zugeschnitten und gegebenenfalls durch eine Chemotherapie ergänzt werden.

Die Dreifache Hormon Blockade basiert auf folgenden Annahmen:
- Hormone wirken grundsätzlich innerhalb der Prostata am stärksten
- Hormone können Krebszellen abtöten (Apoptose), besonders stark in der Prostata
- Der frühzeitige Beginn einer Hormonbehandlung wirkt sich nachweislich äußerst vorteilhaft auf die Überlebensrate aus
- 13 bis 14 Monate der DHB (1x/Monat LHRH-Agonist + 3x/Tag Casodex {oder 3x250mg/Tag Flutamid alle 8 Stunden} + 1x/Tag Proscar {unter monatlicher PSA-Kontrolle}) mit anschließender Proscar-Erhaltungstherapie reichen aus, um den PSA-Wert für viele Jahre im Bereich eines gutartigen Plateaus (unter 4 ng/ml) zu halten
- Alle üblichen Nebenwirkungen der Hormonblockade gehen nach deren Absetzen zurück


Ob die gewählte Therapie die Richtige ist, das kann kein Arzt sagen. PK ist eine systemische (den ganzen Körper umfassende) Krankheit, und jeder PK verläuft anders. Außer ein paar Standardverfahren gibt es keine umfassende Therapie, schon mal gar nicht, wenn der PK bereits metastasiert hat. Gleiches gilt für die Chancen einer Therapie.

Deine Frage „Ist ein Leben ohne Schmerzmittel nicht mehr möglich?“ kann ich ebenfalls nicht grundsätzlich beantworten, aber aus eigener Erfahrung muss ich die Frage leider bejahen. Daher würde ich empfehlen, sich neben dem Urologen (der sich bereit erklärt, die DHB durchzuführen) einen Onkologen zu suchen, der dann eine genau abgestimmte Schmerztherapie entwickelt.

Alles Gute für dich und deinen Vater und liebe Grüße

Wolfgang.

[mylian@web.de]
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