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  #31  
Alt 19.03.2011, 13:31
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Lothar,

Du hast ja vollkommen recht, deswegen werde ich auch zur Psychologin gehen, weil ich weiss, dass es ihm nix nützt, wenn ich zusammenklappe... leider habe ich das Gefühl, dass mir im Moment kaum einer helfen kann, weil die Meisten wohl selbst mit der Situation überfordert sind.

Bis auf ein paar ganz enge Frende/Verwandte, die mich versuchen einfach nur mit irgendeinem Mist abzulenken, oder wie gestern meine Freundin mit mir auf Brautkleidsuche war.

Ausserdem hilft es mir enorm mich hier auszukotzen, auch wenn Du kein Angehöriger bist, find ich es trotzdem toll, dass Du Dich überhaupt mit meinen Problemen auseinander setzt.

Sobald ich ich hier gepostet habe, gehts mir meist danach schon besser, und mein Schatz bekommt dann gar nicht mehr mit wie schlimm es in mir aussieht. Gestern war es nur so doll, weil die Arbeit mir halt zusätzlich zusetzt.

Heut ist WE, die Sonne scheint, ich hab bis jetzt gefaulenzt und es geht mir schon besser... wie gesagt, ich bin irgendwie doch ein Stehaufmännchen und muss halt meinen Gefühlen freien Lauf lassen, danach gehts mir halt besser. Würd ich es in mich hineinfressen, wäre ich schon daran erstickt.

Naja.. und ich denke, Du hast auch damit recht, Du bist der Kranke und nicht der Angehörige... ich weiss absolut nicht, wie man sich als Kranker fühlt, und umgekehrt wissen die Kranken nicht, wie man sich als Angehöriger fühlt, es sei denn man hat das eine und das andere bereits am eigenen Leib erlebt... aber das gönnt man natürlich beides niemanden.

LG MEL
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  #32  
Alt 10.03.2013, 13:50
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Unglücklich AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ich bin im Moment leider wieder an dem Punkt angekommen, an dem ich war, als ich diesen Thread eröffnet hatte! Ich will mein einfach unser altes Leben zurück! Wir wollen doch einfach mal für eine Weile glücklich sein. Immer wieder kommt der Moment, wo einem der Boden unter den Füssen weggerissen wird. Da hat man so grosse Hoffnungen diesen SCHEISS Krebs besiegt zu haben. Und dann sind die Werte schon wieder schlecht. Mein Mann wurde doch erst im November operiert, und die Ärzte haben doch nix mehr gefunden, warum sind die Werte schon wieder zu hoch??? Ich habe so eine Angst vor dem, was sie finden könnten. Meine Gedanken wollen nicht aufhören zu kreisen. Ich weiss, ich sollte es nicht tun, aber plötzlich kommen mir so Gedanken, was würde ich tun, wenn er die Krankheit doch nicht überlebt? Das tut so weh. Er ist die Liebe meines Lebens und ich will mit ihm zusammen alt werden. Ich weiss, es geht hier vielen so, das Leben ist einfach so gemein und ungerecht. Normal wollte ich mich längst mit einer Psychologin zusammen setzen, weil ich vor allem meinen Mann und auch Freunde und Verwandte nicht mit meinen Gedanken belasten will, aber alleine komme ich damit nicht mehr klar. Leider musste die Psychologin den Termin schon 2x verschieben und ich nun auch 1x seit Tagen kann ich nicht mehr richtig schlafen, und möchte am liebsten jede Sekunde mit meinem Mann zusammen verbringen. Er spürt schon, dass ich im Moment sowas von änhänglich bin. Das schlimme ist, dass sie bei ihm bisher den Primär nicht gefunden haben. Damals hat mir mal ein Arzt gesagt, ich solle mal im Netz nach CUP googeln. Das habe ich auch getan. Die Prognosen sind demnach schlecht, bisher hatte mein Mann aber doch immer noch viel Glück mit dieser Krankheit. Aber wie lange noch??? Morgen ist der Termin fürs PET-CT!!! Ich hoffe, wir müssen nicht zu lange auf den Befund warten und ich bete, dass es nur ein Fehlalarm war, obwohl ich mich auf das Schlimmste gefasst mache. Wie gerne würde ich die Uhr zurück drehen und die Anfangszeit unserer Beziehung so unbeschwert wie sie damals war nochmals geniessen
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #33  
Alt 10.03.2013, 18:23
Doris 56 Doris 56 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Mel,

am Anfang hatte ich auch den Gedanken, ich will mein altes Leben zurück. Doch ich glaube damit quält man sich nur. Im Moment versuche ich nur von einem Tag auf den anderen zu leben.
Der Gedanke, dass der geliebte Mensch die Krankheit nicht überlebt und man alleine zurückbleibt kommt ganz automatisch. Am Anfang hatte ich bei diesem Gedanken ein furchtbar schlechtes Gewissen, doch jetzt lasse ich ihn zu. Ich glaube es ist reiner Selbstschutz. Wenn man sich nicht damit beschäftigt und immer alles schönmalt wird man doch verrückt, wenn es ganz schlimm kommt.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut.

LG Doris
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  #34  
Alt 11.03.2013, 13:36
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Böse AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Wie doof ist das denn??? War heut nix. Sie konnten das CT nicht machen, weil Tobi einen Cappu mit Zucker heute Morgen getrunken hatte....boah.... zusätzlich zu meiner Nervosität bin ich jetzt auch noch völlig genervt. Warum sagt das einem vorher keiner? Tobi kann sich auch nicht mehr daran erinnern, ob er beim letzten Mal nüchtern sein musste. Jetzt muss er morgen früh nochmal hin, um 8.30Uhr soll er da sein. SUPER! Erst model ich meinen Urlaub von Mittwoch auf Montag um, und jetzt kann ich doch nicht dabei sein. Tobi meint, ich solle auch arbeiten gehen. Ich kann ja eh nix tun. Aber ich würde mich besser fühlen, wenn ich dabei wäre. Da fühle ich mich morgen auf der Arbeit wieder wie ein Tiger im Käfig. Die Uniklinik ist riesig und sehr unpersönlich, zumindest dort in der Strahlentherapie. Die Leute haben uns da dumm stehen lassen. Der Doc, der Tobi reingeholt hatte, hat mich auch dumm draussen stehen lassen. Nicht mal gefragt, ob ich mit rein möchte. Von daher hätte ich eh nur draussen gesessen und gewartet. Bei dem Vorgespräch hat der Doc wohl zu Tobi gesagt, dass er auf jeden Fall davon ausgeht, dass da wieder was ist, weil die Blutwerte so hoch sind. TOLL!!! Das baut doch auf... ich könnt kotzen... SORRY!!! Stecke irgendwie in einem Loch...bin gleichzeitig traurig wütend und enttäuscht Einen Urlaubstag möchte ich eigentlich anders nutzen. Aber wie ich letztens schon schrieb, das Leben ist kein Ponyhof
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #35  
Alt 12.03.2013, 14:26
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo buffy...

Habe den Thread nicht komplett gelesen, aber lese aus Deinen Posts so viel von dieser ohnmächtigen und fassungslosen Frustation und teilweise sogar Wut heraus, die ich auch derzeit so oft empfinde!! Ich glaube, das sehr gut nachempfinden zu können, wie Du schreibst, das ist teilweise genau wie meine Gedanken (zeitweise) sind.
Wo man einfach nicht akzeptieren kann und will, dass diese widerwärtige Krankheit jetzt komplett die Führung über das Leben des Patienten und indirekt damit auch über das eigene übernommen hat. Das ist ein bißchen als wäre man im eigenen Leben nur noch "Statist"!
Es wird alles, aber auch ALLES kaputtgemacht und es dreht sich 24h am Tag alles um die Krankheit. Die Untersuchungen, die Symptome und / oder durch Behandlung verursachten Beschwerden und Probleme des Patienten, man wacht auf und der erste Gedanke ist davon bestimmt (wenn nicht in der Nacht schon, wie Du schon schreibst, man ist mit einem Ohr beim Partner ging mir in den wenigen Nächten die mein Schatz in den letzten Wochen überhaupt zuhause war genauso!) und wenn man abends einschläft der letzte Gedanke genauso und dann darf man nachts auch noch davon träumen Wobei ich nicht wissen will, wie oft ich davon träume und es nur nicht mehr erinnere, am nächsten Tag...)
Man kann nix planen, weil man nicht weiß, was am nächsten Tag passiert, oder wie es in einer Woche überhaupt aussieht! (Diese Problematik haben wir im Moment ganz extrem, daher kann ich mal so als praktisches Beispiel, meinen Wochenend-Nebenjob derzeit GAR nicht machen, weil ich nicht mal für das kommende WE zusagen könnte Weil er ja aus dem KH entlassen werden könnte und mich dann braucht...)

Ich möchte Dir nur kurz sagen, dass Du damit nicht allein bist und ich Deine Wut darüber, wie einem das Leben wie man es kannte einfach kaputtgemacht wird und man nur hilflos daneben stehen kann und ich empfinde so eine riesige Trauer bei dem Gedanken an all die Pläne die wir hatten, von denen 95% nicht mehr stattfinden werden, selbst wenn er sich so wie es ist stabilisieren sollte, für eine Weile...
Ich glaube aber, dass diese Wut auch was "Gutes" hat, weil es einem manchmal auf eine absurde Weise Kraft gibt...
Ist aber vielleicht auch besser, als Resignation... Denn die Kraft brauchen wir für den Kranken und auch für uns, denke ich... Auch wenns anstrengend ist...

Zitat:
Ich will mein einfach unser altes Leben zurück! Wir wollen doch einfach mal für eine Weile glücklich sein
Ohja, genau das denke ich auch oft...
Wenigstens mal eine Weile durchatmen können und mal ein paar schöne, halbwegs unbeschwerte Momente erleben dürfen...

Wie gesagt, Du bist damit nicht allein!
Aber halte durch und gib die Hoffnung nicht auf und hör nicht auf zu kämpfen!!
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  #36  
Alt 12.03.2013, 20:43
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Aquila, Deine Worte treffen genau ins Schwarze. Es tut gut das zu lesen, dass ich verstanden werde. Verstehen können mich nur Menschen, die leider leider leider das Gleiche durchmachen müssen. Und wie ich es aus Deinen Worten herauslese, geht es Deinem Mann leider schlechter als meinem. Das tut mir wirklich leid. Im Moment fehlen mir oft die richtigen Worte, da ist nur Wut

Das CT konnte heute wieder nicht gemacht werden. Mein Mann kam erst zu spät in der Klinik an, weil Stau wegen des Wetters war. Dann wurde ihm gesagt, dass das radioaktive Zeug, was er gespritzt bekommen sollte, noch nicht da ist, weil der LKW wohl auch im Stau steht. Er sollte warten. Nach kurzer Zeit wurde ihm aber gesagt, dass es heute wieder nix wird. Jetzt soll er am Freitag um 12.30 Uhr wieder dort erscheinen. Natürlich nüchtern! Toll, da freut er sich ja wie Bolle drauf. Die Untersuchung wird dann auch noch 2-3 Stunden dauern. Aaarghhh... im Moment läuft aber auch nix. Und unsere Nervosität müssen wir weiter zügeln. Diese Warterei macht mich gerade wahnsinnig
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #37  
Alt 14.03.2013, 12:46
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ja, die Probleme mit den div. Untersuchungen kenne ich auch nur zu gut
Für die Menschen, die dort arbeiten, ist es halt "nur" Tagesgeschäft.
Dass da Menschen zuhause sitzen, die voller Angst und Anspannung auf die Untersuchung und vor allem die Ergebnisse warten, wird halt nicht berücksichtigt
Ist ja natürlich auch im Grunde nicht wirklich zu erwarten, weils halt wie gesagt das Tagtägliche in den Kliniken, Praxen usw. ist...
Aber ist SEHR sehr frustrierend, das kann ich bestätigen....
Kürzlich sollte bei meinem Schatz ein kleiner Eingriff (Portlegung) durchgeführt werden (er liegt im Moment noch im KH). Also ab morgens nüchtern. Nicht mal Wasser trinken . Logisch.
Dann wurde es nachmittags, er fragte späten Nachmittag nach: Findet das noch statt? Bekam zur Antwort: ja, ganz bestimmt, Sie sind für heute noch vorgesehen, sind halt nur mehrere Notfälle reingekommen.
Ok, das versteht man natürlich.
Aber das ging bis spät abends. Abendessen gabs dann auch nicht mehr. Nächsten Tag gleiches Spiel: nüchtern bleiben (bei stark geschwächtem Patienten mit hohem Gewichtsverlust) und nachmittags gings dann auch endlich los...
Klar, für Notfälle kann halt keiner was und die haben natürlich Vorrang vor "Routineeingriffen", das ist selbstredend.
Trotzdem ist es für den Patienten und die Angehörigen sehr sehr frustrierend

Letztlich muss man sich immer wieder vor Augen führen: Es gibt Patienten, die noch dringender Hilfe brauchen und vor allem (was mir auch immer so schwer fällt, zu akzeptieren): die Welt dreht sich völlig unbeeindruckt von unserem Leid einfach weiter. Da ist sowas wie Wetter-Straßen-Probleme ein gutes Beispiel...
Sowas passiert rücksichtsloserweise einfach trotz unserer Situation und für die Menschen in den Kliniken ist das halt einfach schlicht ein "Logistikproblem" und fertig aus.
Ich glaube wie gesagt zu wissen, wie ihr euch fühlt...
Man denkt: Mensch, mein Mann hat hier keinen Schnupfen, oder sowas, der ist ERNSTLICH krank, da muss das doch laufen! (so ging und geht es mir jedenfalls oft). Aber ich habe inzw. wie gesagt begriffen, dass die Welt sich unverschämter und rücksichtsloserweise einfach weiterdreht
Ist kein echter Trost für euch, aber ich will damit sagen: Geht nicht nur euch so!
Durchatmen und nicht von der Angst in die Knie zwingen lassen!
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  #38  
Alt 17.03.2013, 16:07
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Aquila, wie schön Du das geschrieben hast: die Welt dreht sich unverschämt und rücksichtlos weiter das ist Fakt und nicht änderbar, aber manchmal unglaublich schwer zu verstehen. In der Uniklinik merkt man extremst, dass die Leute da nur ihren Job machen. Hatte ich zumindest den Eindruck. In der Onkologie fühlen wir uns viel viel besser aufgehoben. Da haben wir das Gefühl, dass man anders behandelt und auch ernst genommen wird, weil - wie Du so schön schreibst - mein Mann hat keinen Schnupfen

Leider hatten wir diese Woche auch noch eine unschöne Begegnung mit der Familie meines Mannes, die scheinen nicht zu kapieren, dass er eine tödliche Krankheit in sich trägt. War echt nicht meine Woche.

Am Freitag hat das CT endlich geklappt. Das Ergebnis wird in 2-3 Werktagen zum Onkologen geschickt. Also rechnen wir mit dem Befund Ende nächster Woche. Ich habe Angst
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #39  
Alt 17.03.2013, 18:29
Mina2486 Mina2486 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

ich möchte auch mein altes, glückliches Leben zurück, das Leben als meine geliebte Mama noch gesund war
Wir bekamen im Sep.'12 die Diagnose Lungenkrebs.. 6 Zyklen.. wovon nur 5 gemacht wurden konnten.
Seit 7 Wochen liegt meine Mama im KH hat epileptische Anfälle und kein Mensch weiß woher sie kommen.. EGG wurde gemacht, alles okay, MRT wurde gemacht auch nichts gefunden.
Ihr geht es so schlecht das sie manchmal gar nich weiß wer wir sind.. redet kaum noch, kann nur noch schlecht schlucken.. und ich wohne auch noch 5 h von zu Hause weg. Ich hab jeden Tag wenn ich die Augen morgens öffne so eine Angst, Angst das ein Anruf von meinem Papa kommt.
Ich weiß nicht mehr wie alles weiter gehen soll, ich weiß gar nichts mehr ((
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  #40  
Alt 17.03.2013, 20:09
Doris 56 Doris 56 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Aquila,

es tut mir sehr leid, dass Du und viele andere auch, so schlechte Erfahrungenin den Kliniken und mit den Ärzten gemacht habt. Es geht auch anders, menschlich und sogar liebevoll.

Am Freitag war ich mit meinem Mann zum CT im Essener Hyssens-Stift. Dort ist er schon von Anfang an in Behandlung. Als man dort gesehen hat wie geschwächt er ist, wurde er mit dem Rollstuhl zum CT gebracht. Die Auswertung wurde nach einer halben Stunde mit uns besprochen.

Da mein Mann so gut wie nichts mehr essen kann, haben die Ärzte ihm sehr freundlich gesagt, dass er zum aufpäppeln doch lieber da bleiben soll. Mein Mann ist durch die Krankheit sehr störrisch geworden. Durch die nette Art wie mit ihm umgegangen wurde, hat er aber die Notwendigkeit eiingesehen.

Ich bin froh die Verantwortung eine Zeit lang an das Pflegepersonal abgeben zu können um auch einmal wieder mal einigermaßen schlafen zu können.

LG Doris
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  #41  
Alt 17.03.2013, 20:58
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Doris.

ich möchte noch kurz sagen, dass die Aussage, dass diese Erkrankungen für die betr. Kliniken und Praxen "nur Tagesgeschäft" sind nicht direkt als Kritik gemeint war. Das kam dann falsch rüber, denke ich...
ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass für die Betroffenen (Erkrankte, wie auch Angehörige) die Situation und die Erkrankung ein Riesenschock sind, unfassbar und schrecklich und dass die Tatsache, dass es halt Menschen gibt, für die das tagtägliche (berufliche) Realität ist, einfach schwer zu begreifen ist.
Bzw. es ist - so empfinde ich es und vermute, das geht halt vielen so - vom Gefühl her schwer zu begreifen, dass man da mit seinem z.B. Partner steht, der diese Diagnose erhalten hat und zu weiteren Untersuchungen kommt und man aufs höchste verängstigt und angespannt ist und dann feststellt, dass man auf so eine "Nummer-ziehen-und-hinten-anstellen-Situation" trifft.
Will sagen: Schwer kranke und auch todkranke Menschen und eben auch total verängstigte Menschen erleben die Kliniken und Praxen (gerade bei dieser Erkrankung) täglich und ständig und es hat eben nicht diesen Effekt, den es auf uns Betroffene hat...
Das hat auch mit dem "die-Welt-dreht-sich-völlig-unbeeindruckt-weiter" zu tun...

Falls das so rüberkam, als hätten wir da viel schlecht Erfahrungen gemacht, so möchte ich das hier unbedingt nochmal richtig stellen.
Ja, wir haben auch die eine oder andere schlechte Erfahrungen gemacht. Und z.B. die 2 - tägige Warterei auf den kleinen Eingriff, fanden wir schlimm...
Aber auch das heißt nur, dass es eben Notfälle gibt, dass auch mal andere Patienten wichtiger sind, in dem Moment und dass es für uns halt unheimlich schwer ist, das zu begreifen und zu akzeptieren...

Wir haben überwiegend gute Erfahrungen gemacht, bis auf ein paar Ausnahmen allerdings... Speziell mit einer Ärztin auf der Palliativ-Station! Sowas von abgebrüht und ignorant!!! Der war es völlig, aber auch TOTAL egal, ob mein Freund heute, morgen, oder in ein paar Monaten stirbt! Ich bin sicher, wenn nicht die andere Ärztin am nächsten Tag sofort was unternommen hätte, wegen der Infektion, die er (als Folge einer der OPs) erlitten hatte, dann hätte DIE Ärztin ihn stumpf daran sterben lassen...
Und das ist kein Eindruck von mir, weil ich jetzt übersensibel bin, sondern dass sie da nicht wirklich vor hatte, was zu unternehmen, ließ sie ganz klar durchblicken... Und sie brachte mehrmals auf verschiedene Weise in diesem einen Gespräch, was ich am Tel. mit ihr führen "durfte" zum Ausdruck, dass sie sich quasi ziemlich belästigt fühlte von mir, noch dazu abends, so nach dem Motto: "mann, der Mann ist eh so gut wie tot, was musst Du mir da jetzt mit auf die Nerven gehen"... Das war die mit GROSSEM Abstand schlimmste Erfahrung, die ich gemacht habe und das wünsche ich keinem
Aber das war wirklich eine Ausnahme.
Unsere Erfahrungen waren auch wie bei Dir oftmals sehr verständnisvoll und auch teilweise direkt liebevoll und bemüht und vielfach sehr sehr menschlich.

Das wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen und hoffe, ich konnte das so etwas besser in Worte fassen, was und wie ich es meinte....
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Geändert von aquila (18.03.2013 um 09:37 Uhr)
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  #42  
Alt 17.03.2013, 21:48
Doris 56 Doris 56 ist offline
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Hallo Aquila,
ich glaube ich habe dich schon richtig verstanden, auch habe ich den größten Respekt vor der Arbeit die in den Praxen und Krankenhäusern geleistet wird.

Da ich meine Eltern bis zu ihrem Tod, viele Jahre begleitet habe (Mutter:Brustkrebs, Vater:Prostatakrebs), habe ich viel mit Ärzten und Schwestern erlebt.

Jetzt bin ich einfach nur dankbar für die Betreuung die mein Mann erfährt.

LG Doris
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  #43  
Alt 17.03.2013, 22:11
Doris 56 Doris 56 ist offline
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Zusatz

ich habe große Angst vor dem Tag, an dem ich mir nicht mehr die Klamotten abklopfen un die Ärmel hochkrempeln kann.

Hoffentlich gibt mir eine höhere Macht (Gott oder egal an was man glaubt) noch lange Kraft.

Doris
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  #44  
Alt 18.03.2013, 10:11
aquila aquila ist offline
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@Doris
Achso, dann war das doch nicht so falsch rübergekommen, wie ich dachte...
Wie Du auch habe ich großen Respekt vor der Leistung der Kliniken und Praxen und gebe ganz offen zu - wie ich schon immer, also auch bei anderen Gelegenheiten oft gesagt habe - dass ICH so einen Job nicht machen könnte
Ich würde mit all dem Leid und dem Kummer der Menschen (sowohl Pat. wie auch Angehörige) nicht umgehen können und würde das nicht längerfristig ertragen...
Daher versuche ich immer zumindest gerecht zu bleiben, diesbezüglich...
(Bis auf die genannte eine Ärztin, die ich auf einer PALLIATIV-Station (!) komplett und absolut "fehlgecastet" finde! Falscher kann die Position für so jemanden gar nicht sein! Und wenn man das merkt, kann man sich doch im ärztlichen Bereich umorientieren, finde ich! Gibts ja nun wirklich etliche Bereiche, die da wesentlich besser passen würden!! *aufreg*)
Und ich will damit auch keinesfalls sagen, dass man sich etwa "alles gefallenlassen" muss oder soll. Durchaus nicht. Aber halt beide Seiten sehen, das finde ich immer wichtig...

Und genau wie Du auch bin ich sehr dankbar, für all die Unterstützung. Wie z.B. den Pflegedienst, den wir jetzt in Anspruch nehmen (müssen).
Und auch all die Organisation drumrum (Rollstuhl wurde z.B. blitzschnell geliefert und Pflegedienst wurde organisiert, da musste ich nur wenig selbst machen und Stoma-Therapeutin usw. usf.)
Ich glaube, man vergisst auch schnell mal, wie das in vielen anderen Ländern ist... Und dass es so wie es hier ist nicht überall selbstverständlich ist.
(Wobei die Tatsache, dass die Krankenkassen laut Medien im Moment große Überschüsse haben, natürlich schon auch ruhig bei den Patienten ankommen darf , die ihr Leben lang immer brav ihre Krankenversicherung gezahlt haben...)

Zitat:
ich habe große Angst vor dem Tag, an dem ich mir nicht mehr die Klamotten abklopfen un die Ärmel hochkrempeln kann.

Hoffentlich gibt mir eine höhere Macht (Gott oder egal an was man glaubt) noch lange Kraft.
Ja, ganz genau DAS denke ich mir auch dauernd!!!
Immer wieder komme ich an den Punkt: ich ertrage das nicht mehr!!! Nicht einen Tag mehr!!! Doch den geliebten Menschen im Stich lassen kommt nicht in Frage für mich. Also geht man einen Schritt vor den nächsten, die Minuten gehen weiter und irgendwann ist auch dieser Tag vorbei und der nächste fängt an und man erträgt es weiter... Weil man keine Alternative hat, die man "besser ertragen" könnte.
So oft habe ich schon gesagt: "das könnte ich nicht" (wie z.B. jemanden "pflegen", bzw. betreuen, wie ich es jetzt bei meinem Schatz tue, der komplett immobil ist, d.h. auch nicht (mehr) allein in den Rollstuhl kommt usw.)
Und dann ist die Situation plötzlich DA und man muss es halt.
Und man tut es. Man "wächst" quasi einfach rein... Stück für Stück.
Und genau wie Du flehe ich das Schicksal, den "lieben Gott", das Universum, was auch immer vielleicht unsere Geschicke beeinflusst an, dass ich das doch bitte alles schaffe...
Und im Grunde denke ich dauernd: WANN zum Teufel wache ich aus diesem Albtraum endlich auf??? Es kann doch nicht sein, dass das alles wirklich passiert!! Und ich denke einige Wochen zurück, wo er noch laufen konnte und noch weitgehend "normal" aussah und man ihm seine Krankheit quasi nicht anmerkte und denke: nein, das KANN doch alles nicht sein...
Weil die Dinge schneller passieren, als das Gefühl es begreifen kann...

Ich wünsche Dir, dass Du die nötige Kraft aufbringst!!

und @buffy
Ich glaube wie gesagt, dass Wut auch Kraft gibt!
Wut ist trotz allem besser als Resignation, denke ich. Versuche aber die Wut hauptsächlich auf die Krankheit und weniger auf den Patienten zu projizieren...
Ich erwische mich manchmal, dass ich meinem Schatz gegenüber ärgerlich und frustriert auftrete und dabei will ich das gar nicht, weil ER ja nun WIRKLICH nix dafür kann
Aber manchmal fällt es auch einfach schwer, immer zu funktionieren und dabei mit nem "Lächeln im Gesicht"...
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Mein Schatz... Es ist so ungerecht
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  #45  
Alt 19.03.2013, 11:11
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Oh Mann, wenn ich das so alles lese, dann jammere ich ja auf hohem Niveau, denn noch geht es meinem Mann blendend. Aber es macht mir auch ein wenig Angst. Aber ich darf auch meine Augen nicht davor verschliessen, was noch alles auf uns zu kommen könnte.

Es ist alles verdammt schwer zu ertragen. Und Aquila so manchmal erwische ich mich auch dabei, wie ich meinen Mann anpampe, in dem Moment platzt es manchmal aus mir heraus, und im nächsten Moment tut es mir dann auch leid. Aber wir sind alle nur Menschen und manchmal mehr als überfordert mit der Situation.

Im Moment ändert sich meine Stimmung aber auch von einem Moment zum anderen. Die Warterei macht mich kirre. Aber ich versuche trotzdem die Tage zu geniessen. Es ist alles schwer. Wie gesagt, dann noch diese Ignoranz der Family meines Mannes. Mit meiner direkten Arbeitskollegin hab ich im Moment auch so meine Probs. Wir sitzen schon seit über 10 Jahren zusammen in einem Büro und ich dachte, wir sind mehr als nur Kolleginnen, aber sie hat in letzter Zeit sowas von unterkühlt reagiert, wenn ich ihr über die Krankheit oder mein Ängste was erzählen wollte, so dass ich jetzt gar nicht mehr mit ihr über private Dinge rede. Das kann ich alles gar nicht so widergeben, wie ich es zur Zeit empfinde. Bin momentan sehr verwirrt.

Ich habe tierische Angst vor dem Befund
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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