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  #76  
Alt 08.07.2011, 09:27
success success ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Carla,

vielen lieben Dank für Deine Antwort. Das mit dem Abwarten hat sich gerade erledigt. Ich habe eben einen Anruf bekommen. Das Pflegebett kommt heute, dass heißt ich muss jetzt schnell rüber flitzen und das alte Bett abbauen. Darüber habe ich nun auch erfahren, dass er Montag nach Hause kommt.

Im Moment nervt mich am Meisten, dass sich die Welt um mich rum einfach weiter dreht. Ich bin so traurig und andere machen sich Gedanken Spaß zu haben. Heute ist ein Stadtfest, in der nächsten größeren Stadt. Mein Freund will da mit Freunden hin. Das hat mich schon die vergangenen Wochen geärgert irgendwie. Um mich rum wird gefeiert und alles und ich kann mich nie entspannen. Ich will heute Abend auch mal mitgehen, aber es wird sicher angespannt, weil ich nur den Stress im Kopf habe. Irgendwie fühlt man sich auch ziemlich alleine, kennt ihr bestimmt, oder? Mein Freund hilft mir, wie schon mal gesagt, sehr viel. Aber dennoch ist es immer wie ein Schlag ins Gesicht, wenn ich merke, dass sein Leben normal weiter läuft mit feiern und Freunden helfen und dies und das. Auf der anderen Seite ist es aber natürlich sein Recht etwas für sich zu machen und Kraft zu schöpfen. Ich weiß nicht woher diese Wut und Unruhe in mir kommt. Ich glaube ich kann einfach nicht mehr. Und die nächsten Wochen werden noch anstrengender. Er wird seine schönen Dinge unternehmen, wenn sie sich anbieten und ich muss auf Abrufbereitschaft sein. Irgendwie sehne ich mich langsam nach Normalität. Ich glaube das führt bei den Leuten auch letztlich immer zu dem Wunsch, dass es "bald vorbei ist". Es ist immer so viel zu organisieren und so weiter. Und nun muss ich demnächst eben auch abrufbereit sein oder sogar bei meinen Eltern wohnen, sofern es gar nicht geht. Mein Freund hat gestern auch begeistert geschaut...! Auch für die Beziehung ist es also eine riesige Belastung.

Dann rufen noch Freundinnen mit ihren Problemen an. Ich kann das gar nicht alles verarbeiten. Ich merke Leute, dass ich nicht mehr lange kann, wie ich immer mehr in so ein tiefes schwarzes Loch rutsche.

Der Port wurde meinem Pa übrigens entfernt.

Geändert von success (08.07.2011 um 09:35 Uhr)
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  #77  
Alt 08.07.2011, 10:22
Babsi2610 Babsi2610 ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo success,

wie schon von Carla erwähnt, hole dir Hife beim ambulanten Hospizdienst. Die können dir z.B. Ärze mit Palliativausbildung- und bereitschaft und einen qualifizierten Pflegedienst (auf Krebskranke spezialisiert) vermitteln oder sie machen es sogar selbst. Außerdem verfügen sie über einen Stab von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich um den Kranken und seine Angehörigen seelisch kümmern. Bei Bedarf kann man sogar die nächtliche Anwesenheit eines Betreuers organisieren. Dies jedenfalls bietet der ambulante Palliativ- und Hospizberatungsdienst bei uns im Ort an.

Außerdem empfehle ich dir dringend eine psychoonkologische Betreuung (Entspannungstehniken, seelische Umgang mit der Situation). Die unmittelbaren Familienangehörigen und der Erkrankte haben ein Recht auf eine solche Betreuung. Die Überweisung stellt der Hausarzt oder der Onkologe aus.
Auf Palliativstationen wird übrigens automatisch eine psychoonkologische Betreuung angeboten.

Ich hoffe, dass du die schwere Situation meisterst.
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  #78  
Alt 08.07.2011, 11:34
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo Success,

ich kann Deine Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Am Mittwoch war im Heim bei meinem Vater ein Sommerfest. Er hatte vorher auch gesagt, dass er da mit hin wollte, im Rollstuhl sitzend.
Aber es ging dann eben nicht. Er konnte einfach nicht.
Wir sind dann da mal gucken gegangen, weil es sehr nett und liebvoll vom Personal organisiert war.
Das Allerschlimmste für mich war, all die anderen da fröhlich sitzen zu sehen. Und wir standen am Rand und ich habe nur geheult, weil es so weh tut, dass mein Vater das alles nicht mehr kann. Da sind so viele alte Leute in diesem Heim, die können noch richtig leben und haben Spaß am Leben. Natürlich geht es nicht allen super, aber immer noch tausend mal besser als meinem Vati.

Die Heimleiterin hat uns dann mitgenommen und meinen Vati in einem Spezialstuhl (da liegt er mehr als er sitzt) für ein paar Minuten mit in den Garten geholt. Aber für meinen Vati war das alles zu viel. Die Musik, die vielen Menschen.
In einem Raum nebenan haben wir dann noch eine Weile gesessen, da war es ruhiger und für ihn besser.

Mein Mann (wir sind auch nicht verheiratet) hat zum Glück für die nächsten Tage alles abgesagt, um hier bei uns zu sein. Sonst wäre er zu einem runden Geburtstag in seiner Familie gefahren, ist aber 350 km weit weg.

Ich ertrage fröhliche Menschen um mich herum im Moment auch nicht. Klar, geht deren Leben normal weiter, aber für mich ist das dann einfach zu viel.

Success, ich umarme Dich.
ganz liebe Grüße
Carla
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  #79  
Alt 08.07.2011, 13:37
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

erstmal möchte ich mich entschuldigen, falls ich mal nicht die richtigen Worte finde oder diese falsch bei Dir ankommen. Das möchte ich wirklich nicht.

Was Du im Moment durchmachst, kann ich nur erahnen. (Da es meinem Papa ja einigermaßen geht) Das Dir das alles zu viel wird und Du dem Stress nicht mehr stand hälst ist doch verständlich. Deshalb denke ich auch, dass ihr euch unbedingt Hilfe holen müsst. Das schafft Ihr nicht allein.

Das sich die Welt für andere einfach weiter dreht ist wirklich total schrecklich. Man geht durch die Hölle und andere planen ihr Leben oder sowas. Gehe ruhig mit Deinem Freund zu dem Fest. Vielleicht ist es wenigstens für kurze Zeit eine Ablenkung. Vergiss nicht auch an Dich zu denken, sonst gehst Du kaputt. Es ist auch nicht gut, wenn man nicht mal mit Freunden reden kann und nicht nur mit der Familie. Wir haben uns leider auch ziemlich zurück gezogen, da ich keine Lust hatte andere Leute zu treffen. Jetzt habe ich langsam wieder angefangen Kontakt zu meiner Freundin aufzubauen. Wir versuchen, ab und zu mal Kaffee zu trinken. Da sie weiss, das ich auf meinen Papa nicht angesprochen werden möchte, reden wir dann über andere Sachen. Das tut mir mal ganz gut. Obwohl mir, entschuldige meine Wortwahl, oft genug der Arsch voller Tränen hängt.

Das das für Eure Beziehung (Du und Dein Freund) belastend ist, ist auch verständlich. Aber es schweißt auch zusammen. Zumindest war es bei meinem Mann und mir so. Das dich das alles auch wütend macht ist gut zu verstehen. Ich habe auch einen solchen Hass auf diese scheiß Krankheit und manchmal kann ich mich selber nicht leiden. Das Deine Freundinnen noch den Nerv haben, Dir ihre Probleme zu erzählen verstehe ich echt nicht. Hören Sie Dir vielleicht auch mal zu und trösten Dich???

Ich hoffe für Dich, das Du die nötige Kraft aufbringst. Und vergess nicht, du hast auch noch ein Leben, sonst bleibst Du auf der Strecke.

Umarme Dich Jäcky

Geändert von Jaecky (08.07.2011 um 13:51 Uhr) Grund: was vergessen
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  #80  
Alt 09.07.2011, 09:30
success success ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Leute,

danke sehr für Eure Antworten. Das tut immer so gut von Euch zu lesen, zumal ihr das alles verstehen könnt. Trotzdem denke ich auch langsam, dass es nicht mehr reicht. Ich habe gestern bei der ambulanten Hospizpflege angerufen. Leider war dort keiner mehr da. Also kann ich es erst Montag erneut versuchen. Psychoonkologen sind in unserer Nähe nicht verfügbar. Wir wohnen auf einem kleinen Dorf und die nächste große Stadt ist 60 km entfernt. Der Transport wäre für meinen Vater gar nicht mehr möglich.

Nun auch mal zu ihm. Gestern überschlugen sich die Ereignisse. Das Pflegebett wurde geliefert und es musste schnell noch was umgebaut werden bei meinen Eltern, bzw ich musste das machen. Kaum war ich damit fertig klingelte mein Handy und das Krankenhaus war dran, dass der Zustand meines Vaters wieder kritisch sei und er gesagt hat ich soll herkommen und bei ihm sein. Ich bestellte mir ein Taxi und los gings. Dann saß ich 4 Stunden an seinem Bett und er äußerte mehrfach den Wunsch heim zu kommen. Da er aber am Sauerstoff hing, haben sie ihn nicht gelassen. Das Risiko einer Erstickung wäre zu groß. Und wohl auch wieder um Zeit zu schinden... Sollte mein Pa allerdings drängen, dann kann er nun jederzeit nach Hause transportiert werden. Und ich muss dann auch vor Ort sein, dass heißt ich habe Abrufbereitschaft. Am Montag kommt er auf jeden Fall nach Hause. Ich werde dann nachts dort bleiben müssen, denn der ambulante Pflegedienst ist nur von 7 bis 19 Uhr verfügbar und auch nur bis zu 5 Mal am Tag. Nachts wäre meine Ma mit ihm alleine und das geht nicht. Die Hospizpflege hier ist nur ehrenamtlich und es geht nur um Gespräche und Klärung von Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und finanziellen Angelegenheiten. Ans Bett setzen die sich glaube ich nicht bei ihm und mein Pa würde es auch nicht wollen. Die Ärzte gehen aber davon aus, dass es nicht mehr lange so gehen wird. Es müsste also zu schaffen sein. Für mich ist es auch die letzte Gelegenheit noch etwas Liebe, die ich durch meinen Pa erfahren habe, zurück zu geben.

Mein Freund hat gestern sein Fest abgesagt und noch tüchtig mit angepackt. Wüsste nicht, was ich ohne ihn täte.

Medizinisch wird mein Pa durch den ambulanten Pflegedienst versorgt werden. Er bekommt dann auch eine Morphinpumpe.

Gestern saß ich jedenfalls 4 Stunden an seinem Bett. Die meiste Zeit schläft er, aber wenn er wach ist bekommt er schlecht Luft oder hat Schmerzen. Gestern musste ich ihn erstmals komplett füttern.

Geändert von success (09.07.2011 um 09:36 Uhr)
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  #81  
Alt 09.07.2011, 10:19
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

ich bewundere Dich wirklich dafür, dass Du das alles für Deinen Vati auf Dich nimmst. Ich hoffe sehr für Dich, dass Deine Kraft reicht. Auch wenn es vielleicht nur für kurze Zeit ist, wird es doch sehr anstrengend werden.
Schön, dass Du ihm seinen Wunsch so erfüllen willst und auch kannst. Das wird ihm sicher viel bedeuten und ich glaube auch, dass das sehr wichtig ist. Gerade wenn man dann später wieder daran zurückdenkt.

Bei uns würde das leider gar nicht gehen. Nicht mal das Pflegebett würde in die Wohnung meiner Eltern passen und da ich nicht bei ihnen wohnen oder schlafen könnte, wäre meine Mutti dann nachts ganz alleine mit ihm. Unvorstellbar bei ihrer Verfassung.

Mit den Problemen von Freunden würde ich mich im Moment nicht zusätzlich belasten. Ich mußte leider auch einem lieben Kollegen von mir, der in einer schweren Krise steckt, jetzt sagen, dass ich das zur Zeit nicht leisten kann. Auf Arbeit bin ich als Konfliktcoach Hauptansprechpartnerin in solchen Fällen. Ich habe ihn aber an eine andere Kollegin vermittelt, die die gleiche Ausbildung wie ich hat. Zum Glück hatte er Verständnis dafür, als ich ihm den Grund gesagt habe.

Liebe Success, ich wünsche Dir viel, viel Kraft für die kommenden Tage. Ich hoffe sehr, dass Du Deinen Vater gut bei Euch zu Hause versorgen kannst.

Liebe Grüße
Carla
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  #82  
Alt 09.07.2011, 10:29
Babsi2610 Babsi2610 ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Zitat:
Zitat von success Beitrag anzeigen

....Für mich ist es auch die letzte Gelegenheit noch etwas Liebe, die ich durch meinen Pa erfahren habe, zurück zu geben.

Mein Freund hat gestern sein Fest abgesagt und noch tüchtig mit angepackt. Wüsste nicht, was ich ohne ihn täte.....
Hallo success,

ich bewundere dich, dass du trotz deines jugendlichen Alters so stark bist und wünsche dir viel Kraft für den bevorstehenden Weg. Gut das du dich auf deinen Freund verlassen kannst.
Dein Vater scheint ja einen enormen Lebenswillen zu haben!!!
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  #83  
Alt 09.07.2011, 14:07
SaFran SaFran ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

Du musst für deinen Vater und deine Mutter eine sehr große Stütze sein, meinen größten Respekt, wie du mit der Situation umgehst.
Ich klinke mich hier sehr spät ein, aber beim Lesen deines Threads kamen mir die Tränen.
Mir ergeht es zur Zeit ähnlich, wie dir zu Beginn.

Ich will deinen Strang jetzt in keinster Weise für mich nutzen, aber dennoch erzählen, wie ich zum Krebskompass gekommen bin.

Ich bin Studentin, 24 Jahre, und egtl. gerade in meinem Diplomsemester.
Allein das ist schon eine schwierige Situation, denn ich hadere etwas mit meinem studium. Wie dein Vater ist auch meiner der Macher in der Familie.
Mein Familie, das sind meine Mutter (55), mein Vater (63) und ich.
Mein Vater, eine sehr ratinaler Denker, hat sein Leben lang hart gearbeitet und dabei sein eigenes soziales Leben stark vernachlässigt. Ich habe immer alles bekommen und der sehnlichste Wunsche meines Vaters ist der, mir soviel wie möglich in das Berufsleben mitzugeben. Dazu zählt eben auch die Finanzierung des Studiums.
Schon öfter vielen von seinerseiten Sätze (wenn ich mir mal wieder Gedanken um einen Wechsel machte) wie: "Schau, dass du schnell fertig wirst, ich weiß nicht wie lange wir dich noch unterstützen können".
Ja, lange Rede kurzer Sinn:
Im Mai, ich lag den ersten Tag in der Sonne, nachdem ich am Tag zuvor endlich die Zusage einer Firma zur Dipl.Arbeit bekommen hatte, klingelte das Telefon.
Meine Mutter sagte mir, dass mein Vater im KKH ist.
Die Diagnose ebefalls Krebs.
Er hat schon gestreut und wir wissen auch heute noch nicht, woher er egtl. kommt.
Die Leber ist stark betroffen, ebenso gibt es einen Tumor in der Lunge und etwas an wohl einem Lymphknoten.
Die Gefühle die aufkamen, brauche ich hier niemandem zu beschreiben. Die schlimmste Zeit war die des Wartens. Was werden sie tun, Werden sie überhaupt noch was tun?
Nächste Woche bekommt mein Vater seine letzte der drei Chemotherapien.
Darauf folgen Untersuchungen und die Angst ist wieder da.

Mein Vater ist wie schon gesagt rational. An Wunder glaubt er nicht so richtig. Ich schon, ich habe es bei betroffenen Bekannten erlebt.
Und auch du, darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Ich bete jeden Abend für meinen Vater. Und ich habe auch schon den "Nutzen" aus der Krankheit gezogen. Für mich und hoffentlich auch für meinen Vater. Dennoch weiß ich, es kann auch anders kommen.

Aber, und das sind eben die Überlegungen, die ich auch durchgehe. Was, wenn ich ein Limit, eine Art Countdown vorgesetzt bekomme?
Die Familie meines Vater lebt 700 km weit weg im Ausland. Die meiner Mutter ist auch über D verstreut. Ich studiere 700 km weit weg und bin zur Dipl.A. momentan 250 km von zuhause weg UND ich habe einen Zeitplan, was die Arbeit betrifft. Diesen Zeitplan bin ich jederzeit bereit über den Haufen zu werfen um alles für meinen Vater zu tun, mit dem ich nicht immer einfache Zeiten hatte.
So bin ich auch jederzeit bereit ihn bis an seinen Lieblingsplatz zu fahren und das ist immerhin der Nordpolarkreis.

Denn so wahr es auch ist, dass Angehörige auch darunter leiden und sich nicht zuviel aufbürden sollen, so kann ich für mich sagen, dass ich auch noch danach Zeit haben werde. Doch mein Vater stirbt nur einmal und das hoffentlich nicht im Krankenhaus, sondern dort, wo er die schönsten Tage seines lebens verbracht hat.

Ich wünsche dir und deiner Familie, insbesondere deinem Vater alles Gute und hoffe, dass auch deine Mutter den Weg findet damit umzugehen. Die Liebe, die dir dein Vater gegeben hat, kann man lesen genauso wie man lesen kann, dass du ihm diese momentan zu tausendfach zurückgibst.

SaFran

p.s. hattest du dich schonmal ernsthaft mit Alternativmedizin auseinandergesetzt. Ich hatte auch mal was von Pilzen gelesen, aber da gibt es ja so viel ?!

Geändert von SaFran (09.07.2011 um 14:19 Uhr)
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  #84  
Alt 09.07.2011, 21:40
success success ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo,

vielen lieben Dank für Eure Antworten.
@carla: Ob ich dann tatsächlich jede Nacht da schlafen muss, mal sehen, wie sich das einpendelt. Bei mir zu Hause brennt ja auch die Luft durch den Einzug meines Freundes. Na ja, aber ich wohne nur 7 Minuten Fußweg entfernt von meinen Eltern kann jederzeit rüber.

@Barbara: Ja den Lebenswillen hat er. Aber manchmal reicht das leider nicht. Ich hoffe natürlich nur das Beste.

@ SafRan: Du musst auf jeden Fall Deinen Weg weitergehen. Von einer Diplomarbeit kann man sich auch beurlauben lassen. Ich würde es tun, wieviel Zeit noch bleibt weißt Du nicht.
Diese Heilpilze, von denen habe ich auch gelesen. Da gibt es unterschiedliche. Ich habe für meinen Pa auch schon so was überlegt, zögere aber, weil es ihm so schlecht geht und man nicht weiß wieviele Stunden oder Tage er noch hat und ob es was bringt.

Heute Vormittag kam wieder ein Anruf, dass mein Pa mich sehen wolle. Die Schwester sagte, es wäre gut, wenn wir es innerhalb der nächsten Stunde schaffen. Mein Freund fuhr mich und meine Ma sofort ins Khs. Dort angekommen stellte ich fest: Noch schwächer als gestern. Aber immer noch Lebenswille ohne Ende. Er hat die Schwester hereingerufen, um seine Gitter am Bett abmachen zu lassen und sich aufsetzen zu helfen. Er hat schon lange nicht mehr gesessen. Aber es ging ziemlich schlecht mit dem Sitzen. Nur 2 Minuten und nur mit Festhalten. Na ja, immerhin. Heute sagte er auch erstmals, dass er vielleicht bald auch mal nicht mehr aufwacht. Seine Luft war immer noch schlecht. So können wir ihn nicht heim holen. Dabei möchte ich ihm so sehr seinen Willen erfüllen. Ob das noch klappt steht in den Sternen, ich hoffe er kommt Montag heim. Noch mehr würde ich wünschen und hoffen, er würde seine Hirnmeta los werden (manchmal gibt es ja so Spontanheilungen). Und danach mit Chemo noch die anderen.

Ich finde er ist noch zu jung zum sterben und würde mir noch viel Zeit mit ihm wünschen.

Geändert von success (09.07.2011 um 21:42 Uhr)
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  #85  
Alt 09.07.2011, 23:49
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo success,

Du bist eine tapfere junge Frau, ich fnde es bewundernswert wie Du alles im sinne deines Pa machst.
Ich wünsche für Ihn, dass er es schafft am Montag nach Hause zu kommen. Denn das scheint sein sehnlichster Wunsch zu sein.
Es wird eine schwere Zeit für dich sein. Ich wünsche Dir dafür sehr viel kraft.
Schaue aber bitte auch auf dich, sehe zu das Du wenigstens am Tag wenn dein Vater versorgt ist, dir ein wenig frei räume schaffst um dich etwas zu erholen.
Und wenn es nur für eine Stunde spazieren gehen ist. Es ist wichtig das Du sorgsam mit Dir umgehst.

Ich drücke Dich und wünsche dir das deine wünsche in Erfüllung gehen.

Liebe Gruß
Sabine
__________________
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  #86  
Alt 10.07.2011, 08:58
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

es tut mir sehr leid, dass es Deinem Vater wieder so schlecht ging gestern.
Ich finde es toll, dass er so einen Lebenswillen hat. Meiner hat diesen Willen leider nicht mehr. Da fehlt schon die Kraft zum Leben-Wollen.

Was mir die ganze Zeit so durch den Kopf geht, wenn ich Deine Beiträge lese. Vielleicht hat Dein Vater diesen Willen auch so sehr, weil er unbedingt nach Hause möchte. Er hat ein Ziel und das will er unbedingt erreichen. Und das gibt ihm dann die Kraft weiterzukämpfen.

Ich hoffe sehr, dass Ihr ihn morgen wirklich nach Hause holen könnt. Dafür drücke ich Dir ganz fest die Daumen. Es wäre wirklich schön, wenn Ihr ihm diesen Wunsch erfüllen könnt.
Wenn es dann mal soweit ist, kann er bestimmt besser loslassen, denn er ist in seiner vertrauten Umgebung und nicht in einem sterilen Krankenhauszimmer.

Weiterhin viel Kraft für Euch alle. Ich denke an Dich.
Liebe Grüße
Carla
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  #87  
Alt 10.07.2011, 12:06
SaFran SaFran ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo success,

ich weiß, auch mein Leben muss weitergehen. Das tut es momentan auch.
Das mit der Beurlaubung geht leider nicht so einfach, da ich nicht selber betroffen bin, da müsste ein pyschologisches Gutachten her.
Die Frage ist, wann ist der richtige Zeitpunkt das Ding zu schreiben?
spätestens nächstes Jahr um diese Zeit muss ich dann mal durch sein mit der sache und wer weiß, vielleicht ist das erst der Zeitpunkt, an dem es richtig schlimm wird. Für meinen Vater ist es auch sehr wichtig, dass ich fertig werde und mich "dadurch" jetzt nicht aufhalten lasse.
Deshalb nehme ich mir vor das jetzt zu schreiben und wenn es schlimmer wird, dann kann ich immernoch Schritte unternehmen. Es ist halt die Frage: da sein, wenn es ihm gut geht? oder da sein, wenn es ihm schelcht geht?
Ich warte jetzt die Untersuchungen ab und sollte uns dann sie Zeit "davonlaufen" (der Fall ist hoffentlich ein anderer), dann ist meine Entscheidung eh klar.

Zu deinem Vater: Der Lebenswille den er hat, ist einfach sehr wichtig und den kann er auch nur haben, wenn dort ein wenig Optimismus mitschwingt, das ist einfach gut zu hören, dass er das hat.
Das du dich nicht Vergnügen kannst, verstehe ich. Ich muss sagen, ich kann es teils, aber bei mir ist die Hoffnung einfach noch sehr groß und der Glaube hilft mir einfach die Überzeugung zu behalten, dass es immer ein gutes Ende gehebn kann, und wenn es das ist, dass mein Vater "glücklich"stirbt und nicht verzweifelt.
Hoffe ruhig auf die Spontanheilung, denn Hoffen darauf darf man ja. Ich kenne so einen Fall. Etwas was schnell kommt und man nicht weiß woher, kann auch schnell gehen, ohne dass man weiß wohin!

Alles Gute dir und deinem Vater und viel Kraft!
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  #88  
Alt 10.07.2011, 20:30
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

ich wünsche Euch ganz doll, dass morgen alles klappt und Du deinen papa nach Hause holen kannst. Ich denke da so wie Carla. Bei ihm ist dieser Wunsch so enorm gross, dass er diesen starken Willen aufbringt um bei Dir und deiner Mama zu sein.

Und Dir wünsche ich die notwendige Kraft, dass durchzustehen. Denk dran, wir sind hier und hören zu, wenn Du magst.

Drück Dich

Ganz liebe Grüße Jäcky
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  #89  
Alt 11.07.2011, 09:53
carla44 carla44 ist offline
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Liebe Success,

ich mußte heute morgen gleich an Dich denken. Was wird Dein Tag wohl bringen? Bekommst Du Deinen Vati nach Hause und erfüllst damit seinen sehnlichsten Wunsch?
Und wie geht es dann bei Euch zu Hause weiter?

Seit ich hier mitlese und schreibe, scheint die Welt hier direkt vor meiner Tür so unreal und weit weg. Es ist Sommer, die Sonne scheint und eigentlich sollten wir alle am Strand in der Sonne liegen und Urlaub machen.

Dafür sind mir plötzlich Menschen, die ich noch nie gesehen habe, so wie Du und Jäcky, so nah und Eure Gedanken so vertraut.

Deshalb wünsche ich Dir, dass heute alles gut klappt, Dein Vati nach Hause kann.
Ich schicke Dir eine liebe Umarmung.
Liebe Grüße
Carla
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  #90  
Alt 11.07.2011, 12:50
Jaecky Jaecky ist offline
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Liebe success,

ich habe heute auch schon an Dich denken müssen. Hoffe für Euch, das alls klappt und es Deinem Papa heute nicht zu sehr mitnimmt, dass er nach Hause darf.

Ganz liebe Grüße Jäcky
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