Atypische Lungenresektion

[fw2065]

Hallo,
ich hatte/hab, wie auch immer man das sehen will - ich sag mal optimistisch "hatte" - , Hodenkrebs mit Metastasen in der Lunge und im Auge. Nach 3 Zyklen Hochdosischemotherapie ist die Metastase im Auge weg und die Tumormarker im Normbereich. Die Metastasen in der Lunge sind erheblich kleiner geworden bis teilweise ganz weg. Die letzten Rest sollen jetzt, um das Rückfallrisiko zu minimieren, herausgenommen werden. Dies soll in Form einer atypischen Lungenresektion passieren. Hat jemand damit Erfahrungen?

MFG

[The Witch]

Sogenannte "atypische Resektionen" im Bereich der Lunge sind i. A. Keilresektionen. Das sind keilförmige Ausschnitte, die nicht den vorgegebenen Grenzen der Lungensegmente oder gar -lappen folgen. Ich hatte zwei davon, je eine im rechten Mittel- und Unterlappen, zusätzlich zu einer kompletten Oberlappenresektion.

[fw2065]

Oha...wie lange warst du nach den Operationen außer Gefecht gesetzt? Hast du eine Leistungsminderung der Lunge bemerkt, so bei normalen Atmen, Sport oder sonst wo?

[The Witch]

Das lässt sich nicht vergleichen - das war eine einzige große Operation und ich habe Lungenkrebs. Nach der Operation war ich zunächst mal zwei Wochen angeschlagen, aber nicht "außer Gefecht". Beim Atmen habe ich keine Probleme, bei Belastung bin ich aber deutlich eingeschränkt, das wird auch nicht mehr. Ich kann aber problemlos mehrere Stunden auf ebener Strecke gehen. Das muss aber bei dir nicht so sein, das kommt sehr darauf an, wie viel Lungengewebe weggenommen wird und in welchem Zustand sich der Rest befindet.

[fw2065]

Hmm...ich bin gespannt. Dienstag soll das bei mir los gehen. 3,6 cm, 0,4cm und 0,6cm sind die Reste groß, die bei mir entfernt werden sollen. Die befinden sich irgendwie im rechten Unterlappen. Eigentlich ist es nebensächlich worüber ich mir Gedanken mache, aber ich hab immer viel Sport gemacht, auch im hohen Pulsbereich und sehr auf Leistung bezogen und ein bisschen Bedenken, dass ich das nicht mehr weiter machen kann, wobei die Ärzte gesagt haben, dass ich durch die OP auf lange Sicht gesehen nicht eingeschränkt sein werde. Naja mal gucken was dabei heraus kommt :P

[The Witch]

Ich drücke dir die Daumen.

[Ilmarinen]

Hi fw,
Ich lebe seit vier Jahren mit erfreulicherweise abgestorbenen Lungenmetastasen und bin gesund. In der UK Köln sollte eine ähnliche OP gemacht werden, in der UK Aachen kam aber erfreulicherweise raus, dass in der Bauchmetastase keine vitalen Krebszellen mehr nachweisbar waren und dementsprechend zu 90% auch in der Lunge nix mehr lebt. Wenn dies nicht so gewesen wäre, würde mir jedoch nicht die keilresektion, sondern eine speziallungenklinik empfohlen, die auf Lungenmetastasen anderen Krebsarten spezialisiert sind, z. B die Horst-Schmidt-Klinik in Wiesbaden, die die volle Lungenfunktion erhalten können (mal abgesehen von chemonachfolgen). Metastasen sind in der Lunge leichter abgrenzbar als Lungenkrebs selbst und daher "wie Kirschkerne" entfernbar. Da solltest Du Dir vielleicht eine Zweitmeinung holen, eventuell reicht eine kleinere OP für das gleiche Ergebnis.
Alles Gute,
Ilmarinen

[fw2065]

Am Dienstag bin ich operiert worden. Bin noch etwas kaputt und Schmerzen habe ich auch. Ist ja doch ein recht großer Schnitt geworden. Es konnten alle Metastasen entfernt werden. Vollständige Histologie ist noch nicht fertig, aber im Schnellschnitt konnten schonmal keine aktiven Tumorzellen nachgewiesen werden.

[xelay]

Moin,
Ich hatte beidseitig Keilresektionen. Ich konnte schon nach einer Woche die Klinik verlassen. Das mit den Schmerzen kenn ich, wobei ich bei beiden OPs unterschiedliche hatte, jedoch ging es bei mir dank Tilidin und PDK. Die erste OP ging noch, aber nach der zweiten habe ich beide OPs aufeinmal gemerkt. Da war dann ein Leistungsabfall spürbar, aber das verfliegt nach einer gewissen Zeit. Mit Keilresektionen ist man besser dran als die armen Weggefährten denen Teillappen oder komplette Lungenflügel rausgenommen wurden.