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  #1  
Alt 23.08.2017, 14:04
sperare sperare ist offline
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Ausrufezeichen Unterstützung meiner Freundin

Liebe Community,

ich bin hier, weil ich momentan nicht weiter weiß. Ich bin seit 7 Jahren mit meiner Freundin zusammen und seit 5 Jahren wohnen wir jetzt zusammen. Wir haben uns damals Hals über Kopf verliebt, sind durch dick und dünn und haben einige Leichen im Keller. Meine Freundin hat bisher immer Rat bei mir gesucht und wir konnten über alles offen sprechen. Das hat sich schlagartig geändert.

Vor ca. 2 Monaten wurde bei ihr Gebärmutterhalskrebs festgestellt, nun soll Sie operiert werden. Ich habe mich schon in tausenden Foren erkundigt wie eine Frau mit dieser Situation umgeht und wie ich meine Freundin unterstützen kann. Meine Frau hat immer einen starken Kinderwunsch gehabt und leidet nun sehr darunter. Ich spüre von Tag zu Tag, dass sie sich mir verschließt und mit dem Gedanken der Trennung spielt, da sie mir ein solches Leben nicht zumuten will.

Ich versuche besonnen und verständnisvoll zu bleiben aber habe große Angst davor meine Freundin zu verlieren. Das heiligste und wichtigste für mich ist, dass Sie wieder Gesund wird und wir unser Leben gemeinsam weiterleben. Ich möchte Ihr auch einen Heiratsantrag machen, für mich spielt es keine Rolle ob wir Kinder haben werden oder "normalen" Sex - ich bin überzeugt das unser Liebesleben sogar noch gefühlvoller und intensiver wird.

All das versuche ich Ihr zu erklären ohne Sie zu bedrängen aber ich stoße auf taube Ohren. Ich merke dabei, dass es ihr weh tut mich so zu sehen aber sie ist davon überzeugt, mir einen Gefallen zu tun wenn sie sich von mir entfernt.

Nun meine Frage an alle Frauen die Erfahrungswerte haben: Ich kann mich sicherlich nicht zu 100% in meine Freundin versetzten und weiß nicht wie ich mit dem ganzen umgehen soll. Ich möchte einfach nur für sie da sein und sie wissen lassen, dass ich egal was kommt an ihrer Seite bleiben werde. Könnt ihr mir vielleicht beschreiben, was in einem Menschen der an Krebs erkrankt ist vorgeht. Wie kann ich Sie unterstützen? Was soll ich tun? Wie soll ich mich verhalten? Ich weiß das es nicht um mich geht ich bin auch auf keinem Ego-Trip... Ich weiß echt nicht weiter...vielen Dank für eure Unterstützung
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  #2  
Alt 27.08.2017, 17:36
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Hallo sperare,

keiner hat geantwortet, vielleicht sind alle etwas ratlos? So, wie Du es beschreibst, machst Du schon alles richtig. Viel mehr, als ihr immer wieder klar zumachen, dass Du an ihrer Seite bleibst, kannst du nicht tun. Es ist doch logisch: Es kommt so eine Diagnose, dann denkt man: das war es jetzt, krank, tot, oder Pflegefall, belastend auch für den Partner. Das will man dem anderen nicht zumuten. Vielleicht ist Deine Freundin ohnehin eine, für die das Glas eher halb leer ist, und die schnell schwarz sieht.

Wichtig wäre es, dass sie vernünftige Ärzte hat, die mit ihr über die Prognose sprechen, die ihr ehrlich sagen, wie die Aussichten auf Heilung sind. Lasst Euch alle Unterlagen und Befunde geben, damit ihr die Aussagen selber überprüfen könnt.

Ich kenne auch jemanden, eine ehemalige Kollegin, die vor Jahren diese Prognose hatte, und der es gut geht. Wenn die Aussichten nicht zu schlecht sind, kommt auch sie wieder aus dem "Keller" hoch. Nur Geduld!

Viele Grüße! Safra
__________________
"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
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  #3  
Alt 27.08.2017, 21:37
Pet 1968 Pet 1968 ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Ich habe auch Krebs, und es ist erst mal ein Schock!
Darfst Du denn mit Ihr zum Arzt gehen? Die haben auch Psychologen , vieleicht wuerde Ihr das helfen. Ich finde auch Du machst alles richtig! Ich denke auch das es fuer meinen Mann schwerer war als fuer mich, ich kann ja nix aendern, nur kaempfen, aber er? Ich denke er fuehlte sich hilflos. Spricht Sie denn mit anderen>? Ihrer Familie? Oder macht Sie ganz zu?

Gib nicht auf, es ist schwer..wenn Du reden willst wir sind hier fuer Dich!!

Ganz liebe Gruesse Petra
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  #4  
Alt 28.08.2017, 00:57
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Lieber sperare,

manche Reaktionen von Frauen sind für uns Männer völlig unverständlich.
Macht aber nichts - liebenswert sind sie trotzdem.
Womit ich natürlich die Frauen meine, mit deren Reaktionen wir halt manchmal einfach leben (können) müssen.

Mach bitte einfach Deinem gewählten Namen "sperare" alle Ehre.
Denn im Lateinischen bedeutet dieses Verb:
hoffen, erhoffen, erwarten.

Damit will ich sagen:
Verschwend am besten keinerlei Gedanken daran, wie Deine Freundin momentan "tickt", sondern ignorier das alles und überroll sie einfach liebevoll.

Kannst ihr ruhig auch (etwas verblümter) sagen, daß Du sie leider momentan für nicht mehr ganz zurechnungsfähig hältst und mindestens darauf bestehst, nun erst mal mit ihr gemeinsam diesen ganzen Mist durchzustehen.
Um erst danach evtl. ggf. vielleicht über eine Trennung zu sprechen.

Zitat:
...Meine Frau hat immer einen starken Kinderwunsch gehabt und leidet nun sehr darunter. Ich spüre von Tag zu Tag, dass sie sich mir verschließt und mit dem Gedanken der Trennung spielt, da sie mir ein solches Leben nicht zumuten will.
Mit "Meine Frau" meinst Du Deine Freundin?
Wieso sollte sie nun auf einmal unter ihrem starken Kinderwunsch leiden??
Hat doch mit der OP nichts zu tun, und Kinder muß man ja nun auch nicht gerade unbedingt "selber machen".
Gibt ja schließlich genug davon auf der Welt, die man auch adoptieren kann.
Oder auch später noch mit "Eingefrorenem" "zeugen" kann.


Zitat:
...Ich möchte einfach nur für sie da sein und sie wissen lassen, dass ich egal was kommt an ihrer Seite bleiben werde...
Mit einem Heiratsantrag würdest Du Deine Freundin m.E. derzeit unangemessen bedrängen.
Laß sie sehr genau das Zitierte wissen.
Und verlang von ihr, daß sie Dir erlaubt, zumindest an ihrer Seite bleiben zu dürfen, bis sie das Gröbste des Aktuellen überstanden hat.
Völlig egal, wie sie das alles (derzeit) sieht.
Vgl. w.o.
Morgen und übermorgen sieht alles wieder ganz anders aus.


Sollte doch kein Problem sein, dieses Zugeständnis erreichen zu können, wenn ihr schon 7 Jahre zusammen seid, 5 Jahre zusammen wohnt und einige "Leichen im Keller" habt.
Oder doch?
Besteht vielleicht nur ein Problem darin, daß Ihr beide nicht mehr offen und ehrlich über Eure Ängste miteinander sprechen könnt??


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #5  
Alt 28.08.2017, 12:17
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Lieber sperare,

ehe man so eine wichtige Entscheidung wie die für eine Totaloperation trifft, sollte man sich unbedingt eine zweite oder auch dritte Meinung einholen. Die entstandene Situation ist kein Notfall, bitte laßt Euch nicht unter Druck sätzen. Nehmt Euch Zeit, stellt Fragen an die Ärzte, nicht sofort versteht man die Erklärungen. Wenn es möglich ist, dann sollte man immer zu zweit in Aufklärungsgespräche gehen.

Wichtig ist, dass die Operation in einem zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum stattfindet. Die Ärzte müssen Erfahrung haben und eine größere Anzahl Patientinnen pro Jahr operieren. Es ist eine berechtigte Frage an den Operateur, wie oft er im Jahr die entsprechende Operation durchführt.
Zertifizierte gynäkologische Krebszentren findet man hier:http://www.oncomap.de/index.php

Es gibt bei Gebärmutterhalskrebs inzwischen auch organerhaltende Methoden, die unter bestimmten Bedingungen angewendet werden können.


Bitte schaue einmal in einer Suchmaschine nach dem Begriff Trachelektomie, siehe auch hier:https://www.krebsinformationsdienst....uebersicht.php

Darf ich einmal fragen, wie alt Deine Freundin ist?

Herzliche Grüße an Dich und Deine Freundin,
Elisabethh.

Geändert von Elisabethh.1900 (28.08.2017 um 16:04 Uhr) Grund: Fehlerhaften Link korrigiert
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  #6  
Alt 28.08.2017, 19:44
desireh desireh ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Hallo sperare,

kann mich dem Rest nur anschliessen. Finde auch, dass du alles soweit richtig machst. Als Angehöriger fühlt man sich doch einfach so hilflos und wenn sich die geliebte Person verschliesst, dreht man irgendwann am Rad. Als meine Mutter die Diagnose Lungenkrebs erhalten hat, hab eich mich zuerst auch total gegenüber meinem Freund verschlossen. Ich konnte mit Leuten bei der Arbeit darüber reden aber nicht mit ihm. Ich wollte ihm keinen Kummer machen. Eigentlich bescheuert, aber vielleicht versucht sie dich so etwas zu schützen?

Ich denke sie braucht einfach noch etwas Zeit um das ganze zu verdauen, auch wenn es "schon" zwei Monate her ist.

Kopf hoch und ich denke an euch!
Liebe Grüsse
Désirée
__________________
Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs
28.8.1950-10.10.2017

Papi, Prostatakrebs
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  #7  
Alt 30.08.2017, 12:44
sperare sperare ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Hallo Freunde,

vielen Dank für eure ermutigenden Worte. Das ist die schlimmste Zeit unseres Lebens, es fühlt sich schrecklich an wenn einem der Boden unter den Füßen weggerissen wird.

Ich habe viel gekämpft, viel versucht und alles erdenkliche getan aber ihr Entschluss steht fest, sie wird ausziehen un sich selbst und ihre Kräfte zu sammeln. So ist sie nunmal, eib sturer Bock, sie hat schon immer ihre Kämpfe im Stillen ausgetragen. Und sie fühlt sich gefesselt von meiner Fürsorge. Das ist ok für mich. Wenn sie Freiheit braucht dann gebe ich sie ihr. Ich werde sie unterstützen wie ich nur kann, ich werde im Stillen weiter kämpfen, ich werde dafür Sorgen das sie wieder lachen kann ind einen Himmel hat in dem sie wieder frei fliegen kann. Ich werde niemals aufhören für Sie da zu sein. Ich weiß das das Leben uns wieder zueinander führen wird denn an nichts auf dieser Welt glaube ich so sehr wie an unsere Liebe. Ich weiß das sie mich mindestens gebau so liebt. Und wenn es im moment das ist was sie braucht dann werde ich sie auch dabei unterstützen.

Ich möchte mich bei euch allen für eure ermunternden Worte bedanken. Was ich persönlich gelernt habe ist das nichts wertvoll erscheint wenn einem das heiligste ind liebste genommen wird. Man fängt sn Dinge zu hinterfragen wofür man eigentlich die ganzen Dinge tut. Man sollte den Morgen ubd seine Liebsten niemals als selbstverständlich sehen denn der Morgen ist niemandem versprochen. Umso mehr sollte man im jetzt in Frieden leben und zurückblickend dankbar dafür sein wenn man eigentlich alles hat was man will. Denn wenn es einmal weg ist dann bricht die Welt zusammen.

Ich wünsche allen Betroffenen aus tiefstem Herzen alles gute und allen Betroffenen viel Geduld und viel Kraft.
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  #8  
Alt 31.08.2017, 03:36
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Lieber sperare,

Zitat:
Ich habe viel gekämpft, viel versucht und alles erdenkliche getan aber ihr Entschluss steht fest, sie wird ausziehen un sich selbst und ihre Kräfte zu sammeln. So ist sie nunmal, eib sturer Bock, sie hat schon immer ihre Kämpfe im Stillen ausgetragen.
Naja, es gibt auch Frauen, die stur sind.
Laß Deine Freundin also ausziehen und ihren richtigen Weg alleine finden.

Bedräng sie dabei auch mit absolut nichts, sondern laß sie "an der ganz langen Leine" genau das tun, was nur sie für richtig hält.
Mit ganz langer Leine meine ich, ihr nur zu signalisieren, daß Du jederzeit für sie da sein wirst.
Bedeutet noch genauer gesagt, daß nun sie auf Dich zukommen muß, wenn sie Dich braucht.
Auch wenn Dir das noch so schwer fällt:
Reagier bitte nur noch "auf Anforderung" von ihr!
Und halt Dich ansonsten strikt zurück.

Sollte sie Dich nicht mehr brauchen, kannst Du sie - so hart das auch klingen mag - eh "vergessen".
Weil ihr dann nämlich die Erkenntnis fehlt, daß sie Dich doch braucht.
Auch wenn sie das derzeit nicht wahrhaben will, weil sie sich in einem "Ausnahmezustand" befindet.

Zitat:
Und sie fühlt sich gefesselt von meiner Fürsorge.
Ich kann nicht beurteilen, ob Deine Fürsorge "erdrückend" (bis lästig empfunden) ist/wird.


Zitat:
Das ist ok für mich. Wenn sie Freiheit braucht dann gebe ich sie ihr.
Es spricht sehr für Dich, was Du hier alles Liebevolles geäußert hast, das Du in Eurer Beziehung empfindest.
Auch, daß Du bereit bist, das Zitierte so zu sehen, zeigt Großmütigkeit des "Geben-Wollens" in einer Liebes-Beziehung.

Es ist aber nun halt mal so, daß Liebe (zwischen Frau und Mann) auf Geben <=> Nehmen basiert.
Was natürlich auch beinhalten kann, daß dies schon eine Zeit lang "ungleichgewichtig" sein kann.

Auf Dauer kann das aber nicht funktionieren => ist zum Scheitern verurteilt.
Es sei denn, jemand ist dazu bereit, sich ständig "unterbuttern" zu lassen.
Auch das soll es ja geben.


Weil ich mir so einigermaßen vorstellen kann, in welchen Nöten Du Dich befindest, nochmal zurück zum Zitierten, das man als Außenstehender auch ganz anders sehen kann:
1) Es bleibt Dir gar nichts anderes übrig, als das Wollen Deiner Freundin zu akzeptieren.
Diese Akzeptanz rationalisiert Du Deinerseits als von Dir eingeräumte Freiheit.
2) Du sagst, das sei für Dich i.O.
Aus meiner Sicht ist das jedoch alles andere als i.O.

Weil nämlich Deine Freundin mit Dir Schindluder betreibt.
Rücksichtslos und rein egoistisch.
Vermutlich weiß sie noch nicht einmal, wie schnell Liebesbeziehungen tatsächlich ruiniert werden können.
Unwiderruflich!!

Man glaubt immer nur, all das sei Gegenstand, z.B. nur von "Seifen-Opern".
Irrationales Handeln ist aber in Liebesbeziehungen "an der Tagesordnung".
Ist auch ganz gut so.
Weil unser "Bauchgefühl" viel zuverlässiger ist als unser Verstand.


Kannst auf die einzige Chance bauen, Deine Freundin "zurückgewinnen" zu können, für die Du allerdings "Nerven" brauchst:
Bis intensive Beziehungen endgültig vorbei sind, dauert es ungefähr genau so lange, wie sie existierten.
Kann ich aus meiner Lebenserfahrung nur bestätigen.

In Deinem/Euren Fall sind das ca. 7 Jahre.
Jede Menge Zeit, gemessen an dem, wie schnell sich bei Deiner Freundin bzgl. ihrer Sichtweisen etwas verändern kann.
Die jeder von Euch beiden braucht, um sich "ablösen" zu können.
Sofern er das überhaupt (wirklich) will.

Daß Du das nicht willst, ist sonnenklar.
Gib also am besten Deiner Freundin die Zeit, ebenfalls erkennen zu können, daß auch sie (vermutlich) eine Trennung nicht wirklich will.


Ich glaube auch nicht, daß evtl. "lästige" Fürsorge dazu führte, daß Deine Freundin "Abstand" haben will, sondern etwas ganz anderes:
Zitat:
Ich spüre von Tag zu Tag, dass sie sich mir verschließt und mit dem Gedanken der Trennung spielt, da sie mir ein solches Leben nicht zumuten will.
Du kannst ja versuchen, ihr eindringlich klarzumachen, daß es immer noch Deine und nicht ihre Entscheidung ist, mit wem Du unter welchen Umständen Dein weiteres Leben zu führen gedenkst.

Sicher - Deine Freundin kann sich von Dir auch derzeit "ablösen" wollen.
Wenn sie das wirklich auf Dauer will, wirst Du das an ihren Reaktionen erkennen können.
Zieh Dich also weitestgehend zurück.
Wodurch sich dann auch die "Gretchenfrage" beantwortet.


Kannst ihr auch das Ansehen einer "Seifen-Oper" im Fernsehen empfehlen, die auf BR läuft:
dahoam is dahoam (Folgen auch auf YouTube abrufbar).

Da gibt es eine Trixi (Frau), die mit Mike (Mann) verheiratet ist.
Nachdem Trixi eröffnet wurde, daß sie Demenz hat, betrieb sie exakt das, was auch Deine Freundin betreibt:
Absichtliche Trennung, um den Partner zu "schonen".

Ich sah das mal zufällig, weil sich meine Frau das ansah.
Und dachte mir:
Das gibt's doch gar nicht, daß sich jemand im wirklichen Leben so "bescheuert" verhält.

Gibt's aber anscheinend doch.
Dürfte für Deine Freundin vielleicht ganz interessant sein, welche Auswirkungen für Mike die Trennungs-Bemühungen von Trixi hatten.
Und haben - Ausgang offen.

Nur das ist im wirklichen Leben relevant:
Manche wissen gar nicht, welche "Gratwanderungen" sie begehen und wie viel sie damit (wider Erwarten) zerstören können.
Kann natürlich auch sein, daß ihnen das völlig wurscht ist.

Auch in der Liebe gibt es Kriterien, die zumindest "fühlbar" existieren, wie hoch belastbar eine Beziehung ist, sofern man sie tatsächlich als Liebes-Beziehung bewerten kann.

Laß (mit Zurückhaltung) bitte nicht locker:
Denke, es ist wirklich so, daß sich Deine Freundin derzeit im "Ausnahmezustand" (= nicht ganz zurechnungsfähig) befindet.
Kannst nur hoffen (sperare ), daß sich das wieder legt.

Falls nicht, kannst Du sie "vergessen".
Der w.o.g. "Zeitrahmen" wird das wohl beidseits gar nicht so schnell ermöglichen können.

Ein beidseitiges Wollen ist aber für die Weiterführung einer Beziehung - unter welchen Umständen auch immer - unabdingbar erforderlich.

Ist eigentlich ein ganz simples Kriterium, das auch immer wieder feststellbar ist.
Oder auch nicht.
Wobei sich normalerweise die (rationale) Feststellung erübrigt, weil emotionales Empfinden "viel tiefer, schneller und treffsicherer schürft".


Liebe Grüße
lotol
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3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #9  
Alt 31.08.2017, 08:27
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Hallo sperare,

mir kam beim Lesen deiner Selbstbeschreibung und eurer Situation in den Sinn, dass du diese Auszeit ja auch einmal sinnvoll für dich nutzen kannst.

Mal unabhängig von der Tumordiagnose scheint ihr ein wenig unterschiedlich zu sein, was Nähebedürfnis und Freiheitsdrang angeht. Was sonst vielleicht gut überspielt wird oder nur zu kurzen Konflikten und kleinerem Beziehungs-Schluckauf führt, explodiert nun in der Ausnahmesituation.

Mir (als Frau mit sehr viel Freiheitsbedarf) würde deine Überfürsorge und Begluckung auch auf den Keks gehen und ich würde mich auch bevormundet und unter Druck gesetzt fühlen.
Wenn der Helfermensch (ich nenne es jetzt mal so) nicht sein absolutes Pendant findet, jemanden, der sich gerne betüdeln lässt, wird das immer wieder zu Konflikten führen und irgendwann eskalieren, falls diese Konflikte nicht besprochen und die ganze Beziehung mal auf den Prüfstand gestellt wird.

Es geht mir jetzt wirklich nicht um Schuldzuweisungen, weder an dich noch an deine Liebste.
Ihr tickt einfach unterschiedlich in diesem Punkt und könnt das auch als Neuanfang für euch sehen - zukünftig mehr auf eure unterschiedlichen Bedürfnisse in Sachen Nähe und Freiraum zu achten.
ggfl einen Psychologen mit ins Boot holen, falls deine Freundin diese Unterstützung möchte.

Was ich dir jetzt aus ihrer Perspektive raten kann:
Lass sie einfach in Ruhe und zu sich selbst finden.
In Ruhe lassen bedeutet auch wirklich in Ruhe lassen und nicht hier und da und dort nach Berührungspunkten zu suchen.... nutze die Zeit für dich, um auch mal dich selbst zu reflektieren, also bleibe bei dir, statt ständig um sie zu kreisen.
Das wird euch ganz sicher gut tun, auch dir.

Geändert von p53 (31.08.2017 um 08:29 Uhr)
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  #10  
Alt 06.09.2017, 18:42
Hexe2016 Hexe2016 ist offline
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Standard AW: Unterstützung meiner Freundin

Hallo Sperare,

ich bin soeben auf deinen Hilferuf gestossen und kann so gut nachvollziehen, wie du dich gefühlt hast.

Nun weiß ich natürlich nicht, ob du hier noch mitliest oder nicht. Mein Mann wollte erst alles vor mir geheim halten, dann musste er mir doch erzählen, dass er krank ist und im Nachhinein betrachtet, hätte er es nie geheim halten können, denn im Laufe der Behandlung war er mehr als froh, dass ich für ihn da war. Ob nun als Seelsorger oder Köchin, im beigestanden habe, ihn motiviert habe, ja, ihm auch mal verbal in den Hintern getreten habe, wenn er aufgeben wollte.

Ich hoffe sehr, du kannst über den Verlust hinweg kommen und hoffe für deine Exfreundin, dass sie es wirklich alleine schafft.

Ich wünsche Dir, dass du dir deine Art DA zu sein und selbstverständlich helfen zu wollen bewahren kannst, obwohl du nun schlechte Erfahrungen gemacht hast, dass deine Hilfe nicht gewollt ist.

Alles Gute und liebe Grüße
Hexe2016
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