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  #1  
Alt 21.03.2017, 18:31
Anni84 Anni84 ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
Beiträge: 38
Standard Wird man dieses Lauern los?

Hallo ihr Lieben,

ich hatte gehofft, ein paar Erfahrungen von anderen Angehörigen zu hören. Kleine Vorgeschichte: Bei meiner Mama wurde im Mai '16 Brustkrebs diagnostiziert, Luminal a, also relativ harmlos. Nachdem sich eine Zyste am Eierstock als gutartig (trotz Brenner-Tumor darin) entpuppt hat und sie die Aromatasehemmer nun deutlich besser verträgt als die Tamoxifen, normalisiert sich alles wieder so langsam.

Und zum ersten Mal nach fast einem Jahr fühle ich mich wieder produktiv und richtig belastbar. Ich blühe in der Arbeit auf, übernehme wieder mehr Aufgaben, bekomme meinen Alltag und mein Sozialleben besser geregelt (auch: erstaunlich, wie man in so ner Phase erkennt, wer die richtigen und echten Freunde sind. Gut, dass meine Vorauswahl schon echt gut war ).

Alles gut, also. Eigentlich. So irgendwie.

Aber im April kommen nun erste Mammo und Bestrahlungsnachuntersuchung und irgendwie... also, irgendwie...

Habt ihr auch immer das Gefühl, dass da etwas im Schatten lauert? Wird das irgendwann besser? Ich will diese Zeit nun genießen, in der es meiner Mama besser geht und alles wieder ein wenig normal wird, ich will mich daran freuen, wie meine Mama für sich und wir das letzte Jahr gemeinsam und ich auch für mich gepackt haben, aber irgendwie fühle ich mich total gehemmt. Ich ging davon aus, dass ich an dieser "Erfahrung" gewachsen bin, dass ich mich mit dem Gedanken, die Sterblichkeit meiner Eltern anzuerkennen, auseinandergesetzt und ihn ein Stück weit auch akzeptiert habe (was natürlich kein Sterben von beiden jemals leichter machen wird), aber irgendwie fühle ich mich im Moment...back to square one, ums denglisch zu sagen.

Wie geht es euch so damit, liebe Angehörige?
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  #2  
Alt 21.03.2017, 19:15
Löffel Löffel ist offline
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Registriert seit: 26.09.2013
Beiträge: 172
Standard AW: Wird man dieses Lauern los?

Hallo Anni,
bei meinem Papa liegt die Diagnose schwarzer Hautkrebs mit Fernmetastasen nun fast 4 Jahre zurück.So seit einem Jahr habe ich das Gefühl es wird langsam besser.Die Medikamente wirken super und Papa geht es sehr gut.
Immer wenn eine grosse Untersuchung ansteht werden wir alle etwas unruhiger aber dazwischen gibt es tatsächlich auch schonmal Zeiten wo man fast gar nicht dran denkt.
LG
Löffel
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  #3  
Alt 21.03.2017, 22:10
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 561
Standard AW: Wird man dieses Lauern los?

Hallo Annika,

Bei uns hat die "Erkrankung" leider nur knapp acht Wochen gedauert.
Aber wenn es bei uns zu einem Kontrollieren gekommen wäre,
Ich wäre daran gestorben. Das hätte ich nicht ausgehalten.
Das ist sicher immer wieder Schrecken, quasi ohne Ende.
Ich wünsche allen die nötige Kraft, diese Zerreißprobe zu bestehen.
Ihr habt meinen vollsten Respekt.
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  #4  
Alt 22.03.2017, 15:15
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Tinele Tinele ist offline
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Beiträge: 822
Standard AW: Wird man dieses Lauern los?

Kurz und knapp , nein das Lauern wird man nie so ganz los . Aber es wird besser und leiser .
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #5  
Alt 23.03.2017, 10:58
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Beiträge: 265
Standard AW: Wird man dieses Lauern los?

Ich glaube nicht, dass man es jeh komplett los wird. Die Todesangst, Angst vor einer schwarzen, unbekannten Zukunft mit oder ohne Mann, Angst vor dem Sterben, dem Leiden, das habe ich körperlich mitgespürt und mitgelitten und es ist noch nicht alles verarbeitet. Bei jedem Staging krallt sich erneut eine dunkle Wolke zusammen mit all diesem geballten "Was-noch-kommen-kann" und die Erleichterung wenn nichts ist ist jedesmal wie ein Lottogewinn.

Aber: ich habe Strategien entwickelt, damit umzugehen und je länger die Abstände zwischen den Stagings werden, desto mehr wird die neue Normalität als solche akzeptiert und die Trauer um die alte Normalität weicht neuen Optionen und Freude über das Leben an sich mit all seinen Facetten.

Es wird nie wieder so sein wie vor dem Krebs aber das heißt nicht, dass es jetzt schlechter ist. In manchen Dingen ist es sogar besser. Ich achte jetzt auch mehr auf mich selbst und auf die Kostbarkeit namens Gesundheit.
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
unsere Geschichte
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  #6  
Alt 25.03.2017, 21:39
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Beiträge: 505
Standard AW: Wird man dieses Lauern los?

Liebe Anni,

Ich kann gut verstehen, wie du Dich fühlst.
Bei meiner Mutter gab es zwar leider nicht viele Kontrollen weil sie relativ schnell verstorben ist, aber ich habe damals immer das Gras wachsen gehört.
Bei meiner Freundin, die ein Ovarialcarcinom hat, ist es so, dass sie mir von den Untersuchungen immer erst hinterher berichtet, damit ich mich vorher nicht verrückt mache
Aber auch bei anderen Menschen die mir lieb und teuer sind und die gar nicht krank sind, denke ich immer nur das schlimmste. Es wird langsam besser und gaaaaaanz langsam kommt auch die Unbeschwertheit zurück, aber es ist ein langer Weg und ich denke, man muss lernen damit zu leben. Trotzdem, die "Farbe" im Leben kommt irgendwann wieder! Ich beschreibe es als Farbe, weil mir das Leben in der Zeit der Erkrankung meiner Mutter sehr grau vorkam. Ich fühlte mich einfach ganz anders als sonst.
Mich hat das damals sehr geärgert, denn ich hatte immer das Gefühl, dass ich dadurch die gute Zeit, die meine Muter ja nach der OP noch hatte, gar nicht genießen konnte. Verstehen kann ich dich also sehr gut... Eine Patentlösung habe ich aber leider auch nicht...

Ich denke aber, dass deine Mama eine wirklich gute Prognose hat!

Alles Liebe,
Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #7  
Alt 10.07.2017, 21:30
Anni84 Anni84 ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
Beiträge: 38
Standard AW: Wird man dieses Lauern los?

Hallo ihr Lieben,

danke für eure aufbauenden Worte Ihr habt sicherlich recht, es ist eine zyklische Bewegung, die bei jedem Wehwehchen und jeder sich nähernden Nachuntersuchung wieder stärker wird. Im Moment ist es wieder so weit.

Seit einer Woche hat meine Ma wachsende Beschwerden im Knie - erst war es nur der Anlaufschmerz, der nach einigen Minuten Gehen deutlich besser wurde, nun ist Wasser im Knie und der Schmerz bleibt auch nachts. Ein Sono (wg. Verdachts auf Thrombose, öfters mal was neues, Mama!) hat die Diagnose Arthrose gebracht, aber wie es halt so ist, sitzt da das kleine Stimmchen. Und flüstert. Es flüstert immer.

"Ja, aber was, wenn...?"

Metastasen (besonders der Erstbefall) im Knie sind sehr selten (ich fand Werte von 2 bis 7% aller Knochenmetas) und da sie im gleichen Bein eine Hüftarthrose hat, wurde ihr schon vor der BK-Diagnose prognostiziert, dass das Knie als nächstes kommt. Mein Kopf, der sonst eigentlich recht zuverlässig und logisch und schlussfolgernd ist, weiß das alles. Aber dieses gottverdreckte Stimmchen...

"Ja, aber was, wenn....?"



Hat jemand von euch denn Erfahrungen mit BK und Knieproblemen? Sie nimmt seit Februar Anastrozol, verträgt es auch prima (viel besser als Tam) und ihre Leber hat sich wieder komplett erholt. Ende der Woche wird sie zum Röntgen gehen, aber bis dahin halt...Kopfkino. Man kennt es ja.

Blödes Stimmchen.
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