Brustkrebs mit 91 Jahren

[elsbeth]

Liebes Forum,
meine 91 jährige Mutter hat in der rechten Brust seit ca 8 Wochen einen hühnereigroßen Knoten. Nach einer Punktion mit Gewebeentnahme stellte der Arzt fest, dass es sich um schwer entzündliches Gewebe handelt und er eine erneute Punktion vornehmen muss, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Meine Mutter möchte jedoch keine Bestrahlung, OP oder Chemo! Der Arzt warnt vor den "fürchterlichen Folgen eines offenen Geschwüres"! Wer kann mir sagen, was da auf sie zukommen kann oder hat andere Erfahrungen mit älteren Krebspatienten?
Was passiert, wenn man garnicht behandelt?
Für Eure Meinungen wäre ich Euch sehr dankbar!!!
Ich möchte ihr nicht mehr Leid zufügen, als sie durch diese Diagnose in ihrem Alter schon bekommen hat. Ihr Wunsch ist es, friedlich und ohne Schmerzen einzuschlafen.
Liebe Grüße und Hoffnung und Kraft für alle Betroffenen!!!
Elsbeth

[TinaGT]

Hallo elsbeth,
ich kann mich talem nur anschließen. Deine Mutter hat das Recht selber zu entscheiden. Es ist schön das du sie unterstützt. Alternativ kann man sehr viel ohne große Nebenwirkungen machen. Ich fände eine chemo für eine 91 jährige Dame fürchterlich.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und ein schöne, intensive, gemeinsame Zeit.
Viele liebe Grüße,
Bettina

[Goldmaus]

Hallo Elsbeth,

meine Oma hatte mit 91 Jahren ebenfalls Brustkrebs-Diagnose, und ihr wurde die Brust abgenommen. SIe hat diese OP damals gut überstanden und danach hat sie noch fast 4 Jahre gut gelebt und ist an etwas ganz anderem gestorben!
Das ist zwar schon 25 Jahre her, aber trotzdem wollte ich es dir erzählen.

Alles Gute für Euch!
Goldmaus

[Ritschy]

Liebe Elsbeth,

natürlich gilt es, den Wunsch der Patientin zu akzeptieren. Allerdings würde ich doch, sofern deine Mama körperlich dazu in der Lage ist, eine Operation anraten. Als Arzthelferin habe ich mit 2 alten Damen zu tun, die jenseits der 85 an BK erkrankt sind. Beide haben sich operieren lassen und bekommen eine AHT, es geht ihnen bereits seit über 2 Jahren sehr gut damit.
Wenn ich die Damen sehe, freue ich mich jedesmal und denke, es hat sich für die Ladys wirklich gelohnt, den Weg der OP zu gehen, zumal beide geistig völlig rege sind und das Leben noch sehr genießen.

Nichts desto trotz muss man deiner Mama die Entscheidung überlassen. Für diese Entscheidung wünsche ich euch alles erdenklich Gute, auch für die Zukunft!

Alles Liebe
Ritschy

Hallo Elsbeth,

da möchte ich mich "Palomas" Worten anschließen, denn ein unbehandelter
BK nimmt Ausmaße an, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen würde, und die sind dann mit keinem Schmerzmittel mehr in den Griff zu bekommen, siehe "Palomas Link", den aber wirklich nur Leute anschauen sollten, die sehr
starke Nerven haben!!!
Ich würde meiner Mutter auch in diesem gesegneten Alter dennoch zu einer
Op und anschließender AHT (Antihormontherapie mit Tabletten, falls der BK hormonabhängig ist!) raten, wie "Ritschy" es auch schon beschrieben hat.

Alles Gute für Deine Mutter und für sie die richtige Entscheidung!

[heidrun1010]

Hallo Elsbeth,
ich schliesse mich meinen Vorrednerinnen an - die Entscheidung liegt allein Bei Deiner Mum.

Bei meiner 84jährigen Tante wurde zeitgleich mit mir die Krankheit entdeckt, sie wurde brusterhaltend operiert, bekam Bestrahlungen und AHT. Sie hat alles gut "weggesteckt" und fühlt sich gut - sie leidet kaum unter Nebenwirkungen und ist felsenfest überzeugt, sie hat die Krankheit
überwunden und geniesst Ihr Leben aus vollem Herzen - ihre eigenen Worte.

Ich wünsch Dir und Deiner Mum viel Kraft für die Zukunft.
LG Heidrun

[Wamper]

Meine Tante bekam Brustkrebs mit ca 85 Jahren und wollte auch keine Behandlung mehr. Ihr geht es auch nach 5 Jahren noch gut.

Ich würde beim Arzt nachfragen, wieviele Patientinnen er über 85 Jahre behandelt und ob er Studien über sehr alte Brustkrebspatienten kennt. Erst dann läßt sich sagen, welche Behandlung sinnvoll bzw notwendig ist.

Mit liebem Gruß
Dorothea

[mamu]

hallo,
meine mutter hatte ein hochmalignes lymphom mit 82. sie machte hochdosischemo - war sehr anstrengend aber sie lebt seitdem rückfallfrei und freut sich des lebens und bester gesundheit

[Rubbelmaus]

Hallo Elsbeth,

wenn es meine Mutter wäre, würde ich ich auf jeden Fall zur Operation und zur AHT raten. Wenn deine Mutter körperlich so weit fit ist und die Ärzte es ihr zutrauen, ist eine Brustop. heute keine grosse Sache mehr. Sicher, der Wunsch deiner Mutter ist maßgebend, aber du kannst doch sicher ein wenig auf sie einwirken, oder?

Als ich damals operiert wurde, lag eine 86 jährige Patientin mit mir auf dem Zimmer. Man hatte für sie ca. 3 Tage Intensivstation nach der Brustop. eingeplant. Sie gar musste nicht auf die Intensivstation und wurde nach der Op. gleich wieder aufs Zimmer gebracht, weil es ihr sehr gut ging.

Grüsse
Rubbelmaus

[Tamina]

HAllo Elsbeth,

hatte eine ältere DAme auf dem Zimmer mit Brustkrebs in beiden Brüsten.

Sie wurde operiert und ihr wurden die Lymphknoten entfernt, worunter sie sehr gelitten hat, wegen der LYmphansammlungen im Gewebe.

Eine OP wäre sicherlich gut, wobei ich die Lymphknoten in dem Alter nicht entfernen lassen würde. Das wichtigste sollte eine noch gute Lebensqualität sein. Ohne Op wäre das ein großes Risiko.

ES ist sicherlich die Entscheidung deiner Mutter, aber wenn sie Informationen hat was auf sie zukommt, brauchst du dir hinterher keine Vorwürfe machen, nicht alles getan zu haben.
Würde das auch genau absprechen mit den Ärzten, was gemacht werden soll und was nicht.

LG TAmina

[elsbeth]

Ich möchte Euch allen für Eure sehr lieben, schnellen und auch hilfreichen Antworten danken!!!!
Auch wenn viele noch zu einer OP raten, werden wir diese zu 99,9 % nicht durchführen werden, da meine Mum große Angst vor dem Krankenhaus und möglichen Komplikationen hat- sie möchte in ihrem Bett sterben, wo sie in einer gewohnten Umgebung ist! Leider lässt ihr Geist in den letzten Wochen sie sehr im Stich, so dass sie das ganze Ausmaß der Krankheit nicht mehr richtig begreifen kann. Nach der Gewebeentnahme strahlte sie über das ganze Gesicht und sagte "Die OP war ja garnicht so schlimm, jetzt ist der Krebs endlich weg!" Leider musste ich sie dann behutsam aufklären, dass nicht der Krebs entfernt wurde, sondern NUR eine Probe entnommen wurde - mir brach es dabei fast das Herz!
Jetzt ist sie der Meinung, dass er schon kleiner geworden ist...


Hallo Wamper, wurde bei Deiner Tante GARKEINE Behandlung durchgeführt? Der Arzt meiner Mum wirkt sehr engagiert und bedrängt uns regelrecht mit Behandlungsmethoden, er kann es nicht verstehen, dass sie nichts mehr machen lassen möchte und verbreitet mit"Gruselstorries" Angst...er meint, als Arzt sei es seine PFLICHT etwas zu machen!

Nocheinmal an alle vielen herzlichen Dank und Kraft und Mut, sich dieser Krankheit entgegenzustellen!!!!

Elsbeth

[Elli]

Hallo Elsbeth,
ich weiß nicht wie ich mich entscheiden würde,wenn es meine Mutter wäre.
Ich weiß nur,das ich meiner Mutter eine Chemo nicht mehr zumuten würde. Da schließe ich mich allen anderen an.
Ich denke ,wenn es meine Mutter wäre,würde ich ihren Wunsch respektieren und mich nicht von einem Arzt zu etwas drängen lassen.
Ich würde mich mit 91 Jahren vermutlich auch gegen eine OP entscheiden. Mit Sicherheit aber gegen eine Chemo.
Ich bin sicher das Du die richtige Entscheidung,im Sinne Deiner Mutter treffen wirst.
Ich wünsche Deiner Mutter und Dir alles Gute.

Liebe Grüsse
Elli

[Engel64]

Hallo Elsbeth,
meine Mama ist am 04.02.06 an Brustkrebs gestorben, es war dann auch schon offen. Sie hat niemandem vorher etwas gesagt, aber es ging dann ganz schnell und ich glaube, sie hatte keine großen Schmerzen. Meine Geschichte kannst du unter http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=16898 lesen. Ich kann deine Mutter verstehen, die ganzen Strapazen mit OP, Chemno usw., dass sie das mit 91 nicht mehr will. Aber ich würde auch ihre Entscheidung akzeptieren. Meine Mum hatte dann ganz viel Wasser im Körper und das Herz war sehr schwach. Das war sicher der Grund mit, dass sie nicht mehr ewig liegen musste. Sie hatte dann auch Metastasen in der Leber und im Kopf. Das hat man von einem auf den anderen Tag gemerkt. Leider war sie erst 60 und ich wollte sie so gerne noch ein bißchen bei mir haben, aber das Leben ist halt manchmal ungerecht. Alles Gute für dich. Heike