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  #1  
Alt 19.02.2012, 14:37
CountingSheep CountingSheep ist offline
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Registriert seit: 19.02.2012
Beiträge: 9
Standard Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Wie der Titel schon sagt, leidet mein Vater unter Magenkrebs. Die Krankheit wurde letztes Jahr im Juni festgestellt. Im Herbst folgte die Operation, nach einigen Chemotherapien. Sie haben ihm den Magen entfernt. Allerdings konnte er nie wirklich essen/trinken. Es folgten 3 weitere Operationen dieses Jahr. Bei der letzten hat man gesehen, dass der Krebs sich ausgebreitet hat. Man kann es nicht operieren, weil es wie ein "Rasen" ist (sagte der Arzt). Chemo ist auch schwierig.
Er hat jetzt eine Sonde zur Ernährung bekommen, damit er nach Hause kommen kann. Dies ist gestern auch geschehen.

Ich bin sehr froh, dass er zu Hause ist. Allerdings habe ich solche Angst vor der Zukunft. Ich will nicht, dass er stirbt Und ich will ihn nicht leiden sehen
Ich weiss auch gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich helfe so gut es geht im Haushalt mit, koche z.B. für mich und meine Mutter und helfe bei der Pflege meines Vaters. Aber meine Mutter ist genau wie ich total traurig und ich kann sie natürlich nicht trösten...Wie auch...

Wenn jemand von euch ein paar Tipps für mich hätte, wäre ich echt dankbar.
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  #2  
Alt 19.02.2012, 18:09
Nicerl Nicerl ist offline
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Registriert seit: 12.12.2011
Beiträge: 85
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Liebe Countingsheep!

Es tut mir sehr leid, daß dein Pa von dieser schrecklichen Krankheit betroffen ist.
Leider kann ich dir zu Magenkrebs überhaupt nichts sagen. Was ich aber weiß, daß alle Angehörigen sich hier mit den gleichen Nöten und Ängsten rumschlagen, daß es mal besser und mal schlechter geht!
Ich kann deine Ängste absolut nachvollziehen und sie sind auch berechtigt.
Leider muss jeder für sich einen Weg finden wie er damit am Besten umgehen kann. Dieses Forum hilft dabei schon mal ungemein, wie ich finde!
Du bist noch sehr jung und deshalb finde ich es ganz toll, daß du schon mal diesen Weg des Austausches gesucht und gefunden hast.
Deine Hilfe zuhause ist Gold wert und bestimmt auch für deine Ma eine grosse Hilfe.
Versuche deine Sorgen unter anderem hier loszuwerden, irgend jemand ist immer da der einem ein paar Zeilen schreibt.
Keiner verlangt von dir, daß du deine Mama tröstest, das ist auch gar nicht deine Aufgabe! Füreinander da zu sein und die schwierige Situation gemeinsam zu tragen das ist doch schon wahnsinnig viel!
Sprecht miteinander und seid ehrlich was eure Gefühle betrifft, dann geht man einigen Unstimmigkeiten aus dem Weg.
Jeder, auch in deiner Familie wird mit der Erkrankung anders umgehen.
Die Liebe zueinander hält alles zusammen
Ich wünsch dir viel Kraft
lieben Gruß Nicerl
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  #3  
Alt 20.02.2012, 22:44
Jasofe Jasofe ist offline
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Registriert seit: 08.02.2012
Beiträge: 83
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Gerade 16 und schon so erwachsen!

Deine Eltern können sehr stolz auf dich sein, so wie du die ganze Situation mit ihnen bewältigst. Deine Angst verstehe ich nur zu gut. Die meisten hier sind wesentlich Älter als du und haben die gleichen Ängste wie du. Nur dass wir oder besser gesagt ich mit 16 meinen Vater nicht pflegen musste.

Es ist oft leichter mit den Leuten zu sprechen, die gleiches Leid teilen, egal wie alt sie letztendlich sind. Es ist einfach ein ganz anderes Verständnis da. Daher glaube ich, dass du hier genau richtig bist.

Ich wünsche euch alles Liebe
__________________
Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)
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  #4  
Alt 21.02.2012, 10:11
carla44 carla44 ist offline
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Registriert seit: 01.06.2011
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 530
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Hallo,

auch ich bin wesentlich älter als Du und kann Dir nur sagen, dass es toll ist, wenn Du Deine Eltern so unterstützt.
Das Wichtigtste in dieser schweren Zeit ist, dass man für einander da ist und die wenige gute Zeit miteinander nutzt.

Ich denke auch, dass Deine Eltern stolz auf Dich sein können und sie werden auch wissen, dass es Dir schlecht geht, wenn Du Deinen Papa so leiden siehst. Wenn Du kannst, rede mit Ihnen auch über Deine Gefühle und Ängste. Manchmal hilft es auch, sich nur gegenseitig in die Arme zu nehmen und auch mal miteinander zu weinen.

Wenn Du magst, schreib uns hier von Deinen Gedanken und Gefühlen, dann versuchen wir, Dir ein wenig Halt und Unterstützung zu geben.

Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #5  
Alt 21.02.2012, 18:47
CountingSheep CountingSheep ist offline
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Registriert seit: 19.02.2012
Beiträge: 9
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Vielen lieben Dank für die Antworten

Ich habe einige Fragen, die mich ständig beschäftigen:
- Sollte ich all meinen engsten Freunden davon erzählen?
Meinen 2 besten Freundinnen habe ich es erzählt, aber ob ich es den anderen sagen soll, weiss ich nicht. Einerseits wäre es gut, da sie dann wüssten, warum ich ab und zu traurig bin/weine. Aber ich will sie auch nicht mit meinen Problemen belasten.
- Soll ich es zulassen, in der Öffentlichkeit zu weinen?
Ich habe oft das Bedürfnis, aber dann machen sich alle Sorgen und fragen, was los ist...
- Was soll ich auf die Frage, wie es mir gehe, antworten?
Einerseits sollte ich ja die Wahrheit sagen und ich fühle mich schlecht, wenn ich diejenigen anlüge, aber bei einer solchen Frage erwartet man doch eigentlich nur die Antwort, dass es einem gut gehe, oder?
- Kann ich ohne schlechtes Gewissen feiern gehen?
Ich habe das früher oft gemacht, und habe irgendwie auch jetzt noch Lust dazu. Aber ich fühle mich innerlich dann doch nicht gut, weil es sich irgendwie widerspricht, dass mein armer Papa leidet und ich ausgelassen feiere. Natürlich würde ich nicht jedes Wochenende 2 mal weggehen, aber einmal alle 2 Wochen gefiele mir schon.
- Kann ich es zulassen, auch mal glücklich zu sein?
Eigentlich geht es mir ziemlich s*****, aber in manchen Momenten vergesse ich das und kann trotzdem unbeschwert lachen und Witze reissen. Halt wie ich es immer war. Aber das widerspricht sich meiner Meinung nach auch.
- Darf ich meinem Papa sagen, dass ich ihn nicht verlieren will?
Dazu habe ich wirklich ein grosses Bedürfnis. Aber ich will ihn auch nicht absichtlich in seiner Entscheidung von wegen Chemo/nicht Chemo beeinflussen. Er soll das selbst wissen.

Ich weiss, dass es viele Fragen sind, ich habe noch viele mehr.

Es tut gut, zu schreiben, was mich beschäftigt.


Geändert von CountingSheep (21.02.2012 um 19:11 Uhr)
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  #6  
Alt 21.02.2012, 19:59
Nicerl Nicerl ist offline
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Registriert seit: 12.12.2011
Beiträge: 85
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Liebe Countingsheep!

Auf deine Fragen gibts natürlich jede Menge Antworten
Bei einigen hast du eigentlich schon dein Bauchgefühl sprechen lassen und das finde ich am Wichtigsten.
Bei allen Dingen ist es letztendlich doch so, daß es kein Richtig oder Falsch gibt.
Wenn du das Bedürfnis danach hast mehreren Menschen davon zu erzählen und es hilft dir mehr, als dass es dich belastet, dann kann das doch nur richtig sein!

Jemand der wirklich Interesse hat an Dir, der fragt doch nach deinem Befinden nicht nur um "gut" zu hören, sondern will es wissen. Mir hat es manchmal echt geholfen, auch bei meiner eigenen Erkrankung zu sagen " nein leider nicht besonders". Da merkt man dann ziemlich schnell wieviel echtes Interesse dahinter steckt.
Es kann einem nicht immer nur gut gehen, das wäre doch auch gelogen

Du darfst glücklich sein, dein Pa würde es nicht anders wollen und dazu gehört in deinem Alter auch mal feieren zu gehen. Man muss auch mal "fünf gerade sein lassen", wie man hier so schön sagt. Du darfst dich von deinem Kummer nicht auffressen lassen. Tanke Energie wo auch immer und wie auch immer

Daß du deinen Pa behalten willst und zwar für immer und ihn nie verleiren willst ist doch ein Bedürfnis von allen Menschen die jemanden lieben.
Ich glaube nicht, daß das die Entscheidung deines Papas für/gegen Chemo beeinflusst.
Jeder von uns hängt an seinem Leben und wird alles tun um es zu erhalten. Wenn das Leben aber an einem Punkt angekommen ist, wo es nicht mehr lebenswert ist, dann lassen auch wir unsere Lieben gehen damit sie nicht mehr leiden müssen.
Dies ist meine Meinung und die, die ich auch meinen Kindern gegenüber vertreten könnte und würde.

Liebe Countingsheep, ich hoffe ich konnte dir etwas helfen;
Fühl dich gedrückt
Nicerl
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  #7  
Alt 21.02.2012, 19:59
Cocomaus Cocomaus ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Mein(16) Vater hat unheilbaren Magenkrebs

Hallo...

auch ich finde es toll, wie Du damit bereits in Deinem jungen Alter umgehst....
Hut ab, meine Tochter ist so alt wie Du... ich weiß nicht, ob sie das auch so hinbekommen würde....

Als erstes.... ja, sag Deinen Freunden was los ist, dann wissen sie warum du traurig bist und öfter keine Zeit hast. Einige sind vielleicht damit überfordert und ziehen sich zurück, aber einige werden für dich da sein und das wird dir sicher auch gut tun.

Wenn Du weinen musst, dann tu es.... wenn du dem Umfeld dann auch sagen kannst, was Sache ist, dann kann auch jeder damit umgehen und wird Dir Trost spenden. Ich kann das zB nicht, ich mach das alleine.... oder mit meinen engsten Freunden....

Bei der Frage, wie es Dir geht... sag einfach, dass es Dir zur Zeit nicht gut geht. Die die es interessiert, werden nachfragen.....

Weggehen... klar. Ich würde sagen, auf jeden Fall. Du hast schon soviel zu tragen, soviel zu ertragen. Du musst auch mal an was anderes denken können und einfach mal abschalten. Tu was für Dich, das wird Dir gut tun, wenn Du Lust dazu hast......

Und ja, klar darfst Du glücklich sein, ich denke was anderes mächte Dein Papa nicht... er möchte dass Du und Deine Mama glücklich seid. Ganz viele hier werden Dir bestätigen, dass es im Leben, auch in solchen Lebenssituationen immer wieder Situationen gibt, wo man trotzdem glücklich ist.

Und jaaaaa.... sag Deinem Papa, dass Du ihn liebst, dass Du ihn nicht verlieren willst und dass Du auch Angst davor hat. Ich bin sicher er weiß das ..... aber er möchte ganz bestimmt, dass Du darüber sprichst.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Paß auf Dich auf..... und ich wünsche Euch keine großen Schmerzen und ein friedliches miteinander.!!!
__________________
liebe Grüße
Cocomaus

______________________
Man braucht nicht viel Kraft, um jemanden festzuhalten. Viel mehr Kraft braucht man, jemanden loszulassen!!!
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