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  #1  
Alt 25.04.2007, 16:29
Jana1982 Jana1982 ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 5
Standard Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Die Mutter meiner Freundin hat im Sommer 2006 die Diagnose Lungenkrebs bekommen. Damals wurden zugleich mehrere Metastasen im Gehirn festgestellt. Chemo und Bestrahlung hat sie hinter sich, sie haben auch nicht schlecht angeschlagen, aber inzwischen sind auch die Lymphknoten befallen. Chemo und Bestrahlung wurden abgebrochen, jetzt bekommt sie (nur?) mehr Medikamente in Pillenform. Und zwar "für die nächsten 6 Wochen". Was danach ist, wurde nicht gesagt.

Mehr weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass meine Freundin die ganze Situation nicht richtig wahrhaben will. Sie plant sogar gerade, für 6 Monate zu ihrem Freund nach Australien zu gehen. Sie möchte im Juni starten. Sie geht davon aus, dass es bis dahin schon wieder geht. Ich bin verzweifelt, ich möchte nicht, dass sie die letzte (?) Zeit mit ihrer Mutter versäumt, aber ich kann ihr auch nicht sagen, dass ihre Mutter wohl nicht mehr viel Zeit hat. Die Ärzte sprechen nicht offen mit ihr und ihre Mutter will meine Freundin wohl schützen.

Bitte sagt mir, wieviel der Mutter meiner Freundin wohl noch ungefähr bleibt, damit ich die Situation besser einschätzen kann. Und bitte sagt mir, ob ich meiner Freundin die Augen öffnen soll bzw. darf. Ich glaube, dass sie die Situation mit aller Gewalt verdrängt.

Die Mutter ist übrigens 50. Mehr weiss ich nicht.

Jana
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  #2  
Alt 25.04.2007, 16:49
chaoslady28 chaoslady28 ist offline
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Registriert seit: 20.05.2006
Beiträge: 48
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Hallo,
das kann man pauschal nicht sagen wieviel Zeit der Mutter deiner Freundin bleibt. Jedoch hört es sich mir so an, als ob es schon im fortgeschritteneren Stadium wäre.
Hat sie schon Ausfallserscheinungen ??
Ich kann dir nur von meiner Mutter erzählen und diese Erfahrungen weiter geben.
Meine Mutter hat nach der Diagnose noch etwa 11 Monate gelebt. Jedoch mit einem kleinzelligen BC.
Die Ärzte haben damals gesagt, wir bekommen ihn bestimmt zu Stillstand, aber irgendwann explodiert er dann. Genauso war es dann. Etwa 2 Monate danach! Sie hatte zu Schluß überall Metastasen. Tja und dann ging alles recht schnell.
Ich würde an ihrer Stelle die Zeit mit der Mutter solange es geht noch genießen. Der Freund läuft ihr nicht weg. Sollte er jedoch kein Verständnis für sie haben und gehen, war es der Falsche. Die Mutter braucht Hilfe, denn ganz zum Schluß wird es sehr schwer. Lg Jenny
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  #3  
Alt 25.04.2007, 17:14
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2006
Beiträge: 295
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Hallo Jana,

ich finde Deine Fragen sind sehr schwierig zu beantworten.

Wieviel zeit noch bleibt, tja. Leider sind Hirnmetastasen ein sehr, sehr fortgeschrittenes Stadium. Wenn es ok ist, schreibe ich Dir eine persönliche Nachricht dazu.Trotzdem kann noch viel Zeit bleiben.
Weiß denn die Mutter genau Bescheid? Mit ihr würde ich an Deiner Stelle als erstes sprechen. Ich würde ihr sagen, dass es verständlich, aber sehr kritisch sein kann, die Tochter nicht aufzuklären. Sie wird sonst womöglich ins Bodenlose fallen, wenn das Schlimmste passiert. Und je nachdem, ob Deine Freundin es verdrängt oder wirklich nicht weiß, würde ich -in Absprache mit der Mutter- Deine Freundin fragen, ob sie nicht diese schwere Zeit der Mutter zur Seite stehen möchte. Unter Umständen wird sie sich später Vorwürfe machen, aber all das sage ich sehr vorsichtig, denn ich kenne auch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter nicht.
Meine Mami war im selben Alter. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich ihr nicht die Hand gehalten hätte.

Es ist sehr schön, wie Du Dir Gedanken um Deine Freundin machst.

viele Grüße
Juliane
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  #4  
Alt 25.04.2007, 17:29
Jana1982 Jana1982 ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 5
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Danke für eure Antworten.

Ich denke nicht, dass meine Freundin und ihre Mutter sich schon verabschiedet haben. Den Andeutungen meiner Freundin entnehme ich immer wieder, dass sich sich einredet, das Ganze renkt sich wieder ein. Sie glaubt wirklich, dass ihre Mutter eine reelle Chance hat und auch noch jahrelang leben wird.

Ich habe einfach Angst, dass meine Freundin vor der Situation davonläuft und dass es ihr irgendwann Leid tut, die Zeit nicht genutzt zu haben. Und ich befürchte es bleibt ihr so wenig Zeit!

Im Übrigen hat meine Freundin zwei kleine Geschwister und einen überforderten Vater und die drei jetzt mit der Situation zurückzulassen, finde ich schlimm (ohne dass ich ihr deshalb einen Vorwurf machen würde).

Was haltet ihr davon, dass sie "jetzt mal" für 6 Wochen die hemmenden Tabletten bekommt? Deutet das nicht darauf hin, dass man auch später nicht mehr mit einer Chemo beginnen wird, dass die Tabletten die letzte Möglichkeit sind?

Danke!

Jana
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  #5  
Alt 25.04.2007, 17:38
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2006
Beiträge: 295
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Hallo nochmal Jana,

gern geschehen.

Ob es noch jahrelang ist, weiß keiner. Hast Du mit Deiner Freundin über Deine Befürchtungen gesprochen?
Ja ich kann nachvollziehen, dass sie wegrennen möchte vor der Situation, richtig verstehen aber auch nicht, aber ich finde auch diese ganze Situation total schwer. Man muss doch offen miteinander reden -also Mutter und Tochter....

Zu den Tabletten - könnte Tarceva sein, oder auch Cortison (um die Ödeme der Metastasen zu hemmen) aber das ist Spekuöation. Hatte sie Bestrahlung? Es ist von hier aus schwer zu sagen, suche doch, wenn Du irgend kannst, mit beiden unabhängig mal das Gespräch.

Alles liebe
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  #6  
Alt 25.04.2007, 17:46
Jana1982 Jana1982 ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 5
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Nein, ich habe mit ihr noch nicht über meine Befürchtungen gesprochen. Immer, wenn ich es tun will, spüre ich ihren Optimismus und wage es dann nicht, auch weil mir eben das "Wissen" über die Chancen ihrer Mutter gefehlt hat. Am Ende hätte sie wahrscheinlich gesagt, ich könne das doch gar nicht wissen, ich wäre ja kein Arzt.

Ja, sie wurde bestrahlt. OPs gab es keine.

Mit der Mutter kann ich nicht direkt sprechen, weil ich sie so gut wie gar nicht kenne.
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  #7  
Alt 25.04.2007, 17:54
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Beiträge: 295
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Nicht dass Du mich falsch verstehst: Ihr Optimismus ist gut und richtig, aber die Augen nicht vor allen Eventualitäten verschließen. Ob der Mutter jetzt noch Zeit bleibt oder nicht kann man bei Krebs nie sagen, aber es ist vermutlich (!!!) nicht der Beste Zeitpunkt, um nach Australien zu gehen.

Oft bleibt mit Hirnmetastasen nicht mehr allzu viel Zeit, aber das muss nicht so sein.Es kommt auch auf die lokale Kontrolle des Tumors und der Metastasen, die Wachstumsgeschwindigkeit und den Allgemeinzustand an. Hier in der Arztpraxis einer Freundin geht eine Patientin ein und aus, die seit mehreren !!! Jahren damit lebt, aber das ist nicht die Regel, leider.Aber Du siehst daran, wer weiß zu welcher Gruppe man gehört, darum ist die Hoffnung (gepaart mit einem Schuss Realismus) sehr wichtig.


Juliane
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  #8  
Alt 25.04.2007, 18:01
Jana1982 Jana1982 ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 5
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Vielen Dank für eure Einschätzung.

Ich habe jetzt beschlossen, dass ich mit meiner Freundin sprechen werde, wenn ich auch noch nicht weiss, welche Worte ich wählen soll und wieviel Realismus "richtig" und notwendig ist.

Nur noch eine Frage, es wäre schön, wenn mir jemand eine PN schreiben würde:
kann es sein, dass "6 Wochen Tarceva" die letzte Behandlungsmethode sein wird, oder ist es auch möglich, dass nach den 6 Wochen wieder mit einer Chemo begonnen wird? Ich meine, es ist ja nicht so, dass man sich in den 6 Wochen stärken kann und dann wieder die Kraft für eine weitere Chemo besitzt, oder? Und bei so vielen Metastasen auch im Gehirn sind 6 Wochen doch auch eine lange Zeit, oder?

Geändert von Jana1982 (26.04.2007 um 09:21 Uhr)
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  #9  
Alt 26.04.2007, 11:25
Benutzerbild von MichaelaBs
MichaelaBs MichaelaBs ist offline
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Registriert seit: 16.08.2006
Ort: Nds.
Beiträge: 1.994
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Liebe Jana,
ich wähle bewusst diese öffentliche Form, um Dir zu antworten, denn vielleicht nützt es auch anderen.
Seit dem 30. Januar nehme ich Tarceva, und fühle mich sehr gut damit. Ursprünglich hatte ich auch geglaubt, die Tablette sei wohl "das letzte Mittel", aber mein Onkologe hat mich darüber aufgeklärt, dass, wenn die Tablette nicht mehr wirkt, wir sehrwohl wieder Chemo machen können und nicht gesagt ist, dass nach einer gewissen Pause dann auch nochmal Tarceva zum Einsatz kommt. Es ist palliativ, das weiß ich, aber im Moment bedeuten diese lebensverlängernden Maßnahmen für mich einen Gewinn an Lebensqualität.
Die Mutter Deiner Freundin ist sehr krank und wird nicht wieder gesund, aber vielleicht bekommt sie die Tabletten viel länger!
Ich finde es bewundernswert, wie Du Dich sorgst, aber dann sprich deutlich mit Deiner Freundin, die Reise würde ich erstmal auf Eis legen.

Michaela
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  #10  
Alt 26.04.2007, 12:52
Jana1982 Jana1982 ist offline
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Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 5
Standard AW: Wieviel Zeit bleibt? Was kann ich tun?

Danke Michaela, das klingt erstmal recht positiv. Ich wünsche dir alles Gute für den weiteren Verlauf deiner Krankheit.

Ich habe meiner Freundin (zusammen mit ihrem Freund) heute klipp und klar gesagt, dass sie nicht fahren soll. Ganz egal, wie viel Zeit ihrer Mutter noch bleibt, diese Zeit ist wichtig und auch dann nicht vergeudet, wenn es der Mutter im Sommer "gut" gehen sollte.

Sie hat gesagt, sie denkt drüber nach. Dass die verbleibende Zeit sehr wahrscheinlich nur sehr kurz sein wird (aufgrund der vielen Metastasen im ganzen Körper) hab ich erst mal nicht gesagt, aber wenn ihr mal bewusst wird, dass dies auch die letzten Wochen sein könnten, ist auch schon viel getan.

Danke euch allen!

Geändert von Jana1982 (26.04.2007 um 12:54 Uhr)
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