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#1
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Die große Leere
…die ich verspüre, seit Joachim gestorben ist. Diese Worte…“Joachim ist gestorben“…die tun mir so weh, ich bringe sie kaum über die Lippen, kann sie nicht aussprechen, ohne Tränen in den Augen zu haben. Tagsüber „funktioniere“ ich, wenn ich alleine bin, übermannt mich die Trauer. Nie hätte ich geglaubt, dass mich sein Tod so trifft, oft habe ich mir gewünscht, er möge endlich von seinem Leiden erlöst werden. Bin äußerlich ganz cool damit umgegangen und muss mir nun eingestehen, dass das nur Fassade war. Bin gefangen in meinem Schmerz, in meinem Körper, der mir momentan nicht gehorchen will, der verrückt spielt. Ich habe Angst, im Selbstmitleid zu versinken…ich…ich…ich…bin ich egoistisch? Ich bin gesund, was will ich eigentlich? Mein Körper, meine Organe sind vielleicht gesund, aber meine Seele ist tief verwundet. Bilder seines körperlichen Verfalls in den 8 Jahren seiner Erkrankung haben sich in ihr eingebrannt. Bilder des sich Wehrens gegen diesen Verfall, Bilder der Machtlosigkeit. Im Moment weiß ich so gar nicht, was ich fühlen soll, seit 3 Wochen weiß ich von der Krebsdiagnose meiner Mutter, ich habe Angst wieder machtlos zusehen zu müssen, wie ein wichtiger Mensch in meinem Leben von dieser Krankheit zerfressen wird. Fühle mich so schwach und klein. Hilflos. Allein gelassen, obwohl ich das nicht bin. Und da ist es wieder, das Selbstmitleid. Verdammt.
Liebe Grüße von der total aufgewühlten Sabine36
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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar |
#2
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Manchmal träume ich von Dir
Ein liebes Hallo an alle,
bislang habe ich hier in diesem Unterforum noch nicht geschrieben...hmmm...vielleicht, weil ich nur sowas wie eine "halbe" Hinterbliebene bin. Mein Exfreund ist vor knapp 14 Monaten nach 8jähriger Erkrankung an Darmkrebs gestorben.In all dieser Zeit war ich immer an seiner Seite, auch als wir kein Paar mehr waren. Am nächsten Sonntag würde er 46 Jahre alt werden. Für mich ist es zur Zeit wieder mal ein Auf und Ab der Gefühle, oft glaube ich, seinen Tod verwunden zu haben und dann sind da wieder Momente, in denen die Trauer mit aller Macht zuschlägt und mir förmlich die Kehle abschnürt. So auch heute, ich hatte einen furchtbaren Traum, in dem er plötzlich wieder vor mir stand und mir vorwarf, ihn lebendig begraben zu haben. Es war so real, dass ich, als ich aufwachte, einen Moment brauchte, um mich zu sortieren. Werde ich jetzt verrückt? So richtig darüber reden kann ich auch mit keinem, meine Eltern haben ihr eigenes Päckchen zu tragen (meine Mum hat Speiseröhrenkrebs) und mein Partner ( ein ganz lieber Mensch, der mit Geld nicht zu bezahlen ist), kann mich nicht verstehen, wie auch, er hat sich noch nie in einer solchen Situation befunden. Und immerhin geht es hier um den Ex-Partner...ich fürchte, das ist für einen Außenstehenden auch wirklich schwer zu begreifen, dass man so darunter leidet. Heute ist so ein Tag, an dem ich mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen würde. Nicht sprechen und nicht angesprochen werden. Klingt irgendwie nach Depression... LG Sabine36
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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar Geändert von Sabine36 (23.04.2008 um 20:33 Uhr) |
#3
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AW: Manchmal träume ich von Dir
Hallo Sabine...
eigentlich kann ich Dir nicht mehr sagen, als eben im chat...ich versteh Dich. Solche Erlebnisse vergisst man nicht-egal wie nah man jemandem gestanden hat. Es ist immer schlimm, wenn man das Gefühl hat, "alleine" klar kommen zu müssen...weil man nicht verstanden wird, weil man kein Verständnis entgegen gebracht bekommt, weil...eigene Ängste vielleicht zu groß sind. Mir geht es im Moment -allein vom Gefühl her- nicht anders...vielleicht finden wir hier ein Plätzchen. Ein Plätzchen für uns. Denn genau diese Phasen, in denen man taruert-wegen mir kann mans auch depressiv nennen, sind so wichtig. Sie lassen uns weiter gehn. Alles Liebe und Kraft, wölkchen |
#4
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AW: Manchmal träume ich von Dir
Liebe Sabine,
es tut mir leid, dass du deinen Ex verloren hast. Aber es ist doch egal, ob ihr noch zusammen ward oder nicht, denn wenn man was für einen empfindet, den man verloren hat, ist man hier immer richtig. Ich schicke dir viele Tröste- Ela
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Mam * 18.06.1949 + 08.01.2008 Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Ich werde Dich ewig lieben!!! |
#5
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AW: Manchmal träume ich von Dir
Liebes Wölkchen, liebe Ela,
danke für Eure mitfühlenden Worte. Dieses nicht-verstanden-werden ist tatsächlich das, was mir am meisten zu schaffen macht. Ich traue mich gar nicht mehr, irgendwas zu erzählen, was mit meinem Exfreund zusammenhängt, aus Angst, es könnte missverstanden werden. Oder ich mir wieder anhören muss "Mein Gott, das ist doch jetzt schon über ein Jahr her, krieg Dich mal wieder ein". O-Ton einer Kollegin. Aber ich kann doch nicht alles in mich reinfressen, ich muss doch auch über mein Erlebtes reden dürfen, ohne schief angesehen zu werden. Verdammt, das waren 8! Jahre. LG Sabine36
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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar Geändert von Sabine36 (23.04.2008 um 13:13 Uhr) Grund: Der Rechtschreibteufel ;-) |
#6
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AW: Manchmal träume ich von Dir
Liebe Sabine,
du musst das alles erst verarbeiten und darfst es nicht verdrängen. Dann kommen die Wellen der Trauer auf einmal und dann sitzt man in einem tiefen Loch. Man hat doch dennoch Gefühle auch wenn man nicht mehr zusammen war. Ich verstehe die Menschen nicht. Ich dachte, ich hätte eine gute Freundin, die hat sich nicht mehr gemeldet als ich ihr sagte, dass meine Mam im Sterben liegt. Und als ich sagte, dass meine Mam gestorben ist, da kam nichts. Ich erwarte doch nicht, dass sie weiß, wie ich mich fühle. Aber darüber reden wäre ja mal ein Anfang. Ich war schwer enttäuscht. Die Freundin meiner Schwester ist sogar zur Trauerfeier gekommen, obwohl sie meine Mam selten gesehen hat. Sie wollte eine Stütze für meine Schwester sein. Und sie hört zu. So sind leider die Menschen. Aber hier im Forum gibt es viele, die wissen, wie du dich fühlst. Hier helfen wir uns gegenseitig... Fühl dich gedrückt Ela
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Mam * 18.06.1949 + 08.01.2008 Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Ich werde Dich ewig lieben!!! |
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