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  #1  
Alt 13.07.2016, 10:18
Lanila Lanila ist offline
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Registriert seit: 29.06.2016
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Standard AW: Neue Alte Erkrankte

Danke Heike für deine Worte.

Gestern war Gespräch und ja...mein persönlicher Supergau...ich habe ein Rezidiv. Im CT war das zu sehen (ich frage mich warum man Sonographie überhaupt noch macht, da sah man rein gar nichts). Metastasen wohl nicht, obwohl auf der Lunge kleine Punkte sind, die wären aber so klein, dass man sie nicht mal punktieren kann und die kümmern mich jetzt erstmal auch nicht. Operieren kann man das Rezidiv nicht, weil es mit Gefäßen zusammenhängt.

Nun bin ich also von einem "Geheilten" flutsch zu einem "Todgeweihten" gerutscht. Ich selbst war übrigens am wenigsten geschockt.
Ich habe mich auch im Gespräch mehr nach Schmerzmitteln und Hospitz erkundigt als nach einer Therapie...naja das ist dann wohl psychisch.
Meine Tochter hat mit dem Onkologen debattiert, davon habe ich kaum was verstanden. Alle kamen überein, einschließlich Hausarzt, dass ich unbedingt noch weitermachen soll und dass noch Hoffnung besteht auf einige Jahre Leben. Statistisch habe ich nun noch 11 Monate, aber ja ist nur eine Statistik.

Ich bekomme ab Montag nun (jeden Montag) eine Chemo wieder, aber eine andere. Gemcitabine und Neb irgendwas.
Diese Chemo soll genauso gut sein wie die starke die ich hatte, nur wesentlich besser verträglich und man hofft, dass sie besser anschlägt als die alte, zumal ich da höchstens 75% vertrug. Mir war nur wichtig, dass ich nicht wieder 7 Stunden da hocken muss, es sind nun nur 2 und dass ich keine Pumpe mitbekomme. Ich gebe hier mal zu, dass mein Kampfgeist noch schläft.
Wenn man es schafft, dass Rezidiv zu zerschlagen, dann kann man wohl bestrahlen, angeblich ist das neu und eventuell noch operieren. Alles in allem machte man mir klar, dass ich eventuell noch von neuen Dingen profitieren kann, wenn ich es lange genug schaffe, es wird wohl viel versucht. Ich bin auch anscheinend ein gutes Versuchskaninchen mit meinem Alter und meinem Allgemeinbefinden. Der Onkologe hatte auch schon einen Therapieplan für mich erarbeitet als ich kam. Ich habe es dann so akzeptiert, allerdings mehr oder weniger, weil ich nicht wusste was ich sonst tun sollte.

Erstmal habe ich eben meiner 84 jährigen Mutter bescheid gegeben und die hat bis jetzt sehr gut verdrängt wie krank ich bin, jetzt ist sie erstmal fertig. Desweiteren will ich mir die Tage eine Perücke holen. Ich hatte letztes Jahr keine, trug nur Tücher. Nun will ich aber nicht, dass jeder sieht, dass ich es nicht geschafft habe. Da ich die Haare kurz und graumeliert nun trage, ist das mit einer Perücke sicher gut zu kaschieren. Außerdem weiß ich ja gar nicht wie lange ich nun Chemo habe, es geht ja nun darum dass ich überlebe und nicht mehr um Heilung.
Auch möchte ich einige Wünsche bezüglich meiner Beerdigung, meiner Hunde und noch so einiges aufschreiben, die nach meinem Tod eingehalten werden sollen. Das ist mir irgendwie sehr wichtig.

Der Onkologe sagte mir, dass man mir meine Krankheit nicht ansieht, das ist natürlich schön, aber jetzt denke ich, vielleicht wäre es leichter wenn es mir schlechter gehen würde, leichter zu akzeptieren. Am Sonntag war ich mit meinem Motorrad unterwegs, es ging mir blendend, ich bin bis zur Nordsee hochgefahren, war einfach herrlich...und ich habe also nur noch wenige Monate zu leben???

Im Moment denke ich nur: Es war alles umsonst die ganze Quälerei, die OP und Chemo... du hast wieder einen Tumor, alles auf Anfang, nur diesmal keine OP.

Die Tage mal mehr. Sicher habt ihr bei meinem Posting bemerkt, dass ich noch durch den Wind bin.
__________________
Whipple OP: 1.4.15

Chemo: Mai - Oktober 15

Juli 16: Rezidiv

Chemo: Juli 16 - Jan 17

Chemo Feb 17 läuft noch
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  #2  
Alt 13.07.2016, 13:28
Benutzerbild von KesGa
KesGa KesGa ist offline
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Standard AW: Neue Alte Erkrankte

du hattest es ja schon befürchtet....es ist so ungerecht,das ist immer das Erste,was ich denke.Unbegreiflich,wenn man,so wie du,noch voll Lebenslust ist und Spass hat(Motorradfahrt)und gezwungenermassen sich mit dem Tod befassen muss.
Ich kann mich ziemlich gut reinversetzen,mein Ende schwebt mal näher mal weiter weg vor meiner Nase,aber den Gedanken,dass ich nun jahrelang überleben werde,den habe ich auch nicht.
Ich weiss nicht,was ich tun würde,aber ob Kampfgeist oder nicht,ich würde auf jeden Fall die Chemo machen,immer hoffend,sie gibt mir noch etwas mehr Zeit.Zeit wegen meiner Tiere!
Wenn du die Chemo verträgst,das wirst du ja bald merken,dann ziehe sie auch durch.
Das Problem ist,was ist,wenn du sie nicht verträgst,wenn man dann keine Lust mehr hat...ich denke,dass man dann viel einfacher zu einer Entscheidung und Akzeptanz kommt,die man jetzt noch nicht hat.Jetzt hat man noch die Kraft zu kämpfen,du schreibst ja ,dass man es dir körperlich nicht ansieht.
Das ist bei mir auch so.
Jeder Mensch,der mich sieht,denkt,ich bin das blühende Leben,voll gesund.
Das macht es insofern schwierig,dass andere manchmal nicht verstehen,dass ich trotz des Aussehens schwach bin und mich kraftlos fühle.
Die schlechte Nachricht ist ein Schock,den muss man erstmal verkraften.
Viel Auswahlmöglichkeiten hat man ja nun auch nicht:Entweder Chemo,ja oder nein.
Da evtl.die Option einer OP bei dir besteht,mache die Chemo!!!Und ich hoffe und wünsche dir,dass du sie verträgst.
Vielleicht reihe ich mich bald hier mit ein,denn am 4.8.muss ich zum nächsten CT-Termin,da wird geschaut,ob sich der Lymphknoten a.d.vena mesenterica vergrössert hat.
Sollte das der Fall sein,handelt es sich um einen erneuten Tumor.Dann auf ein neues,ich hab noch Kraft für einige Zeit längeres Leben....
__________________


ED :9/2013 Pankreaskopfkarzinom
Whipple OP:April 2014
Chemo:Juni2014
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  #3  
Alt 13.07.2016, 20:25
heikea heikea ist offline
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Beiträge: 50
Standard AW: Neue Alte Erkrankte

Es ist nicht zu glauben solange es einem noch gut geht.
Habe heute grade gedacht, es ist doch fast wie immer. Der Tod ist doch bei jedem Menschen in Zukunft zu erwarten...
Habe mich beim Palliativdienst angemeldet -dort wurde ich nicht mal abgelehnt.
Mein Bauch voller Metastasen, die Eierstöcke ebenfalls - und ich kann nicht glauben, dass es bald zu Ende ist. Und doch kann ich es glauben. Ich bin nicht mehr geschockt, wenn der Arzt sagt, dieser Krebs ist nicht heilbar. Das einzige was mir so leid tut ist meine Tochter. Sie ist der Grund weiterzumachen. Aber ich kann nicht mehr.
Ich wünsche dir, das die Chemo etwas bringt und du noch goldene Hochzeit feierst. Alles Gute für dich.
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  #4  
Alt 15.07.2016, 16:21
Anchilla Anchilla ist offline
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Standard AW: Neue Alte Erkrankte

Darf ich mal meckern?

Mir gehts ja nicht anders als Euch. Der Krebs ist zurück und es wird jetzt die harte Chemo gefahren.

Aber hier klingt immer wieder durch, dass es einfacher wäre wenn es einem reichtig schlecht geht, weil man dann den Tod besser akzeptieren könnte.

Das ist falsch. Wir wissen und es ist uns bewußt, dass der Tod irgendwo in unserer Nähe schwebt. Aber wir wissen nicht wann wir dran sind. Und wenn es uns jetzt "ganz" gut geht, dann sollten wir das genießen (trotz chemo) und leben, leben, leben.

Ich wünsche Euch, dass Ihr gute Gedanken habt, Euch nicht entmutigen lasst. Hoffnung ist auch soooooo wichtig.

Wir schaffen das....zumindest noch eine ganze Weile.
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  #5  
Alt 20.07.2016, 22:26
djkprinz djkprinz ist offline
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Standard AW: Neue Alte Erkrankte

Liebe Anchilla....

Seit Monaten bin ich stille Leserinin hier im BSDK-Forum. Ich selbst bin/war "nur" Angehörige. Ich glaube einfach, dass das Kämpfen und die Hoffnung nicht für jeden machbar ist. Manchmal ist die Kraft dafür schon nicht vorhanden.
Mein Mann hat weder gekämpft noch gehofft. Er hat diese Krankheit mit einer Nüchtern ertragen, die manchmal für mich nur schwer auszuhalten war. Ich hätte mir es so gewünscht, aber ich glaube er konnte nicht anders. Jeder ist anders und das ist auch gut so.

Liebe Grüße Heike
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  #6  
Alt 22.07.2016, 17:17
Lanila Lanila ist offline
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Standard AW: Neue Alte Erkrankte

Die Chemo war am Montag, soweit war es OK, der Kram läuft nur knapp zwei Stunden durch und das ist schon etwas anderes als die Folfirinox Sache. Ich bekomme eine Stunde Nab-Paclitaxel und eine halbe Stunde Gemcitabine. Was das nun bringen soll ist mir mittlerweile egal, angeblich hatte ich ja vorher die beste und härteste Chemo und habe trotzdem mein Lehrbuch-Rezidiv bekommen. Es ging mir danach auch nicht so schlecht wie sonst, ich musste nicht nach Hause kommen wie ein Zombie mit Schüttelfrost, sondern habe sogar was gegessen. Am nächsten Tag war mir ein bisschen schlecht, dagegen half aber Granisetron. Leider hatte ich dann an Tag drei und vier Fieber, nicht allzu hoch aber ich lag nur platt rum. Ich will mich aber nicht beschweren, immerhin hatte ich keine Schmerzen. Leider war genau da der 60. Geburtstag meines Mannes, ich war heilfroh, dass nur die Kinder da waren, er hatte alles andere abgesagt, er hatte eh keine Lust dazu. Heute geht es mir wieder gut, ich habe mir heute meine Perücke abgeholt, bin ganz zufrieden.

Anchilla, ich bewundere deinen Mut und Kampfgeist, ich bin aber einfach nur am heulen, weil ich kein Licht mehr am Ende des Tunnels sehe. Ich hoffe es ändert sich noch wieder, aber hoffe ich da nicht auf eine Wunderheilung???

Dazu kommt, dass ich schrecklich enttäuscht über die Reaktion meiner alten Mutter bin, die nun gerafft hat wie krank ich bin und nichts besseres zu tun hat als sich Gedanken zu machen was nach meinem Tod aus ihr wird. Ich habe mich seit dem Tod meines Vaters um sie gekümmert, um wirklich alles und nun reagiert sie so. Sie hat sogar schon die Verwandschaft abtelefoniert um die "Neuigkeit" kund zu tun und SICH bedauern zu lassen. Aber wahrscheinlich sollte ich das nicht schreiben, weil sowas will wohl keiner lesen. Mütter sollten anders sein.

Ich komme mir vor, als liefe ich mit einem riesengroßen ÄTSCH vorm Kopp rum.
__________________
Whipple OP: 1.4.15

Chemo: Mai - Oktober 15

Juli 16: Rezidiv

Chemo: Juli 16 - Jan 17

Chemo Feb 17 läuft noch
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  #7  
Alt 23.07.2016, 18:16
coralle coralle ist offline
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Standard AW: Neue Alte Erkrankte

liebe lanila,

ich weiß nur zu gut was du meinst wenn du von deiner mutter sprichst.............meine hat auch einen egoismus, der an nartissmus grenzt.....und es tut so weh, weil es so zweischneidig ist, aber eine bekannte und gute therapeutin hat mir geraten, nur soviel Kontakt usw. zu haben, (wenn du eine skala von 1, kein Kontakt bis 10, sehr guter Kontakt, hernimmst), wie es für dich am leichtesten auszuhalten ist, dann leg dir gedanklich eine zahl fest, mit der du am ehestn zurechtkommst. Bei mir ist es ca. die 2 also ganz wenig Kontakt usw. weil sie mir mit ihrem grenzenlosen Egoismus meist nur weh tut und nur wenn es für sie von vorteil ist, "auf mutter macht"...............

ganz liebe mitfühlende Grüße und lass dich umärmeln

coralle
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