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Alt 07.03.2014, 21:28
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard Meine Mom, Adenokarzinom, Krankheit, Leben damit etc. ...

Hallo Ihr Lieben,

hatte mich ja bereits im Lungenkrebsforum im Vorstellungsthread vorgestellt. Würde das gerne verlinken, weiss aber grad net wie.

denke aber schreiben sollte ich wohl lieber hier, da ich ja Angehörige und nicht Betroffene bin.

Ich les hier eigentlich mit, seitdem ich von der Erkrankung meiner Ma (64) weiß. Das war im März 2012. Am 06.03. erster Arztbesuch wegen permanentem Husten, beim Röntgenbild dann erster Verdacht auf Lungenkrebs, und das hat sich dann ja beim CT und bei der Bronchoskopie auch bestätigt. Adenokarzinom rechts, inoperabel mit Metastasen im linken Lungenflügel. Ging dann auch ziemlich schnell mit der Chemo los. Die erste hat sie noch ganz gut vertragen. Hat nur nichts gebracht. Ist eher noch etwas größer geworden. Im Juni 2012 hat man dann auch noch Hirnmetastasen entdeckt, die man erfolgreich wegbestrahlen konnte. Sie sind bis heute, toi, toi, toi nicht wiedergekommen. Die nächste Chemo im Herbst mit Carboplatin hat dann so reingehauen, dass wir die letzten beiden Zyklen abgelehnt haben. Sie ist extrem schwach geworden, konnte gar nicht mehr essen, trinken usw. Meine Mom ist ein Fliegengewicht von normal nur 45 kilochen, durch die Krankheit hat sie nochmal acht verloren. Da wird Appetitlosigkeit schnell zur Bedrohung. Dann war ca. 3 Monate Pause. Im Kontroll-CT zeigte sich dann wieder Wachstum und Läsionen unten am Wirbelfortsatz, die wohl da schon als Metastasen zu deuten waren. Also wieder Chemo. Und auch unter der Chemo wieder Wachstum des Tumors. Und weiter Chemo. die letzte mit Pemetrexed hat sie allerdings sehr gut vertragen. So gut wie keine Nebenwirkungen. Also man kann sagen, das ganze Jahr 2013 hat sie Chemo gemacht. Der "Kerl" lässt sich nicht einschrumpfen. Man kriegt ihn nur gestoppt zumindest für ne Zeitlang. Im November 2013 waren dann auch die Metastasen am Wirbelfortsatz so groß, dass sie bestrahlt wurden. Auch diesmal wieder erfolgreich. Im CT sind nur noch Auflösungen zu erkennen. Da freut man sich so, dass man die Dinger los ist, dann kommt doch noch das dicke Ende hinten dran. Im Januar hat die Krankheit einen riesigen Schub nach vorn gemacht. Sie hat seit Januar Atemnot, die eigentlich langsam aber stetig mehr wird. Sie hat also jetzt zwei große Sauerstofftanks im Schlafzimmer stehen, und auch wenn sie meint, es hilft ihr nicht wirklich, ich bemerke, dass sie nicht so schnauft mit der Sauerstoffbrille, also das ist gar nicht soooo schlecht, denk ich mal. Ansonsten ist das natürlich eine Wahnsinnseinschränkung, nichts geht mehr wie vorher. Wannimmer ich mit ihr irgendwo was einkaufen gehe o. ä. muss ich erstmal überlegen, wo kann sie sich zwischendurch hinsetzen usw. also das ist eigentlich nur noch Stress. Wir haben jetzt auch einen Rollstuhl beantragt, weil sie ja raus will, es aber so nicht geht. Nun gestern hatte sie auch noch einen Schmerzanfall. Die Rippen tun wohl schon arg weh. Also hab ich heute morgen den Arzt angerufen, und der hat sofort ein Rezept ausgestellt, auch für ein stärkeres Schmerzmittel, falls gar nichts geht. Also den verwunderts halt nicht. Sie hat eine sogenannte Atelektase im linken unteren Lungenlappen. Heißt, der Tumor hat Gewebe verdrängt und dadurch wird der Teil der Lunge nicht mehr belüftet und fällt nun einfach zusammen. Das reizt halt das Rippenfell, daher die Schmerzen, und die Symptomatik halt leider dem Krankheitsbild entsprechend. Kann man wohl eher nur was mit Schmerzmitteln machen Am Dienstag hat sie eh einen Termin beim Onko, eigentlich ja zur Chemo, aber ob das was wird. Im Prinzip ist ihr Zustand echt kritisch für Chemo und ohne Chemo hat sie auch keine Chance, Das ist so die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wir hoffen, das richtige entschieden zu haben, also das entscheidet sie eh allein, ich kann ihr nur meine Meinung dazu sagen.

Naja wie es mir damit geht? So lala. Im Moment geht es einigermaßen, vor drei Wochen sah das ganz anders aus. War ziemlich depressiv und mich hat die Verschlechterung der Krankheit ganz schön runtergerissen. Muss an der Stelle auch mal sagen, meine Ma, die war noch nie der positivste Mensch, eher son Glas ist halb leer Typ, pessimistisch eben, das macht ihr die Krankheit natürlich nicht einfacher. Und das machts auch mir oft sehr schwer. Sie kann ganz schön gereizt und aggressiv sein und dann wieder nur jammern usw. Das ist sicher auch normal, aber es ist echt eine Berg- und Talfahrt, teilweise anstrengend. Aber ich hab son bissel gelernt mich da auch abzugrenzen. Muss ich auch. Bin nämlich die einzige in der Familie, die ihr so nahe steht, dass ich das alles mit ihr durchstehe. Meine Ma blockt auch alles ab. Nur noch ich, und manchmal auch mein Sohn. Alles was mich entlasten würde, blockt sie einfach. Das machts mir halt extrem schwer.

Naja nicht einfach eben damit umzugehen. Das letzte Mal gings mir so schlecht, als sie die Diagnose bekommen hat. Dann hat man aber irgendwie gelernt auch damit zu leben. Es lief ja zwei Jahre recht gut immerhin. Und dann hauts dich plötzlich nach hinten und du kriegst den nächsten Gongschlag. Jetzt lässt es sich nicht mehr verdrängen.

Ja udn dann auch die fragen, wie wird das, wenn Mama doch mal gepflegt werden muss. Ich arbeite ja auch, wie soll ich das alles schaffen? Das macht mir bissel Sorge.

Für sie wünsch ich mir im Moment, dass die Chemo doch ganz gut wirkt und sie doch nochmal besser "schnaufen" kann. Und dass sie nicht mehr diese schlimmen Schmerzen bekommt. Sie sah heute aus wie ein Häufchen Elend. Hab ihr jetzt auch mal "streng" gesagt, dass sie wenigstens trinken muss. Und ihr gesagt, dass sie sonst morgen ins Krankenhaus muss um sich zumindest eiine Infusion zu holen, weil sie sonst austrocknet. Das wirkt Sie trinkt jetzt.

Wollte es eigentlich einfach nur mal loswerden. Wollte ja nie hier schreiben, aber manchmal denk ich schon, dass es gut ist, jemand zum 'Reden zu haben, der vielleicht grad ähnliches erlebt, oder auch erlebt hat. Freue mich, wenn jemand bissel was dazu sagt, oder vielleicht kann ich ja auch helfen, jeder hat hier ja so seine Erfahrungen gemacht, Fragen sind immer gern gesehen, also einfach nur bissel quasseln...........sogesehen

Wünsch Euch was
und einfach mal ein dickes Kraftpaket,
denke, das können einige hier gebrauchen

<3

LG
Tanja
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