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  #1  
Alt 24.02.2009, 20:26
Vicci Vicci ist offline
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Registriert seit: 20.02.2009
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 3
Standard Diagnose meiner Mama Bronchialkarzinom

Hallo Ihr Lieben!

Ich lese seit ein paar Tagen bei euch mit und bevor ich mich überhaupt so richtig zu Wort gemeldet habe, benötige ich eure Hilfe.

Ich hatte noch keine Gelegenheit mit dem Arzt meiner Mutter (58 Jahre) zu sprechen, habe aber heute von ihr die Kopie des Kurzberichtes vom Krankenhaus bekommen.

Bei meiner Mutter mochte ich bisher nicht so richtig nachbohren, was die genaue Diagnose betrifft.

Also,
könnt ihr mir ein bißchen übersetzen?

Bronchialkarzinom re. OL zentral
Histologie/Immunhistochemie: (LKexzisionz zervikal): großzelllig - G3
Tumorstadium: cT4N3M1 (re. zervikale Lkmetastisierung).

... was ich bisher erlesen konnte, ist das wohl schon recht weit fortgeschritten?

Seit letzter Woche nun 1. Chemotherapiezyklus Carboplatin (AUC5)/Pemetrexed
Sequentiell Radiatio

Im Verlauf steht ausserdem noch:
Die amb Rö-Thorax und TCT-Diagnostik lenkte den V. a.e.re. zentrales BC in HÖhe des HB/Olbrabgang re mit N2Lkbeteiligung. Hiesige palp. und sonogr.
US zeigte re supracl und zervikal bis submandib. multiple metastasensuspekte Lk. allerdings zytolog. DD Lympom-Ca nicht eindeutig.
Nachdem über Brochoskopie auch keine sichere Tumoridentifikation gelang, führt o. a. Lkexzision zum NSCLC-NAchweis vom niedrig diff. großzell. Typ.



...

Das war ziemlich übel. Vor 4 Wochen erzählte sie mir, sie müsse zur Bronchoskopie, V. a. Bronchialkarzinom. Nach der Untersuchung dann voller Erleichterung: Ich bin okay, man sieht zwar 40 Jahre Rauchen, aber kein Krebs... doch der Lymphknoten wurde entfernt und untersucht.
Aber sie machte sich überhaupt keine Sorgen, ich war überhaupt nicht informiert und ließ mich davon anstecken. Um so geschockter war ich, als sie mir letzte Woche erzählte, daß sie bereits die 1. Chemo hinter sich hätte.
Es ging ihr richtig übel. Sie muß nun alle 3 Wochen zur Chemo, noch 2 x.
Sie ist zuversichtlich, mein Papa ist für sie da. Seit 2 Tagen hat sie auch wieder guten Appetit.

Ich wäre auch gerne so zuversichtlich, versuche mir nicht zu viele Gedanken zu machen - trotzdem, das Kopfkino läuft, so wie bei den meisten (allen) hier.
Wie habe ich so schön gelesen, Film läuft, Ton ist aus. Genau so ist es.

Ich denke, ihr werdet mich jetzt öfter sehen.

LG
Vic
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  #2  
Alt 25.02.2009, 12:25
Ypsi Ypsi ist offline
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Registriert seit: 19.12.2006
Beiträge: 199
Standard AW: Diagnose meiner Mama Bronchialkarzinom

Liebe Vic,

ganz herzlich willkommen hier bei uns, auch wenn der Anlass, hierher zu finden, so schlimm ist.
Erstmal finde ich es toll und wichtig, dass Deine Ma ihren Mann an ihrer Seite hat und natürlich auch Dich!

Ich darf Dir mal einen Auszug hier aus diesem Forum hierher kopieren bezüglich der Stadieneinteilung:
Stadium 4
Stadium 4 mit der Diagnose T1 oder T2, oder T3 oder T4, N1 oder N2 oder N3, M1 bedeutet
Der Tumor hat einen Durchmesser von weniger als drei Zentimeter und hat keinen Hauptbronchus befallen (T1),
oder der Tumor ist größer als drei Zentimeter oder er hat einen Hauptbronchus befallen (T2),
oder der Tumor ist bis in mindestens eines der folgenden Gewebe hinein gewachsen: Brustwand, Zwerchfell, Brustfell, Herzbeutel, Hauptbronchus (T3),
oder der Tumor ist bis in mindestens eines der folgenden Gewebe hinein gewachsen: Mittlerer Brustraum, Herz, große Blutgefäße, Luftröhre, Speiseröhre, Rückenwirbel, Gabelung der Luftröhre oder es wurde eine Metastase im bereits befallenen Lungenflügel gefunden oder es wurde Wasser im Brustfell gefunden (T4).

Es sind keine Lymphknoten betroffen (N0),
oder in Lymphknoten auf derselben Seite des Mittelfellraums, wo der Tumor sitzt Tumorzellen gefunden worden (N2),
oder in Lymphknoten im bisher tumorfreien Lungenflügel sind Tumorzellen gefunden worden (N3).

Es sind Metastasen in verschiedenen Teilen des Körpers wie etwa im anderen Lungenflügel, im Zentralnervensystem, in Knochen, Nebenniere oder Leber vorhanden (M1).
_____________________

"Zervikale LK Metastasierung" heißt, dass der Primärtumor bereits (mind. eine) Metastase in den Lymphknoten gebildet hat.
Nichtkleinzellige (großzellige) Bronchialkarzinome neigen zu Metastasenbildungen am Skelett, in der Leber, in den Lymphknoten und später im Gehirn.
Das alles, Vic, sind Dinge, die passieren können - nicht müssen.
Viele Betroffene oder Angehörige, wie ich, versuchen zunächst, soviele Informationen wie möglich aus dem Internet zu ziehen. Einerseits hilft das, den Schrecken vor dem großen (unbekannten) Wort >Krebs< zu verarbeiten, andererseits kann es einen aber auch ganz verrückt machen. Es gibt einen Satz, den man hier ganz oft liest: "Jeder Verlauf ist anders!"

Die Krankheit ist bei Deiner Ma leider fortgeschritten, dafür spricht die Klassifizierung T4 und die Tatsache, dass sich bereits Metastasen gebildet haben, also dass der Primärtumor bereits gestreut hat.

Lass´ Deiner Ma Zeit, den Schock zu verarbeiten. Sei da!
Hilfe gibt es vielerlei!! Hier im Forum wurde auch ich ganz wunderbar aufgefangen. Es hilft so sehr, sich alles einmal von der Seele zu schreiben, von den Erfahrungen anderer zu lesen und konkrete Fragen schnell und kompetent beantwortet zu bekommen. Und nicht zuletzt, auch ganz wichtig, dass Gefühl, einfach nicht alleine zu sein.
In den Kliniken werden Krebshilfsdienste angeboten. Man kann dorthin gehen und alle möglichen Fragen stellen, die vielleicht im Arztgespräch unbeantwortet geblieben sind. Es gibt sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen psychologische Betreuung. Aber auch soziale Fragen werden einem dort beantwortet.

Das war´s ersteinmal fürs Erste. Bestimmt bekommst Du noch einige weitere Antworten.
Ich wünsche euch viel Kraft. Und wie oben schon gesagt, gib´ Deiner Ma, aber auch Dir, die Zeit, diesen Schock zu verarbeiten.

Alles Liebe für euch
Ypsi
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  #3  
Alt 27.02.2009, 10:35
Vicci Vicci ist offline
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Registriert seit: 20.02.2009
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 3
Standard AW: Diagnose meiner Mama Bronchialkarzinom

Vielen Dank für deine lieben Worte und deine Erklärungen.

Ich habe inzwischen sehr viel gelesen und muß sagen, das war jetzt erstmal genug Input. Je mehr ich lese, desto weniger Hoffnung habe ich und desto mehr Angst. Das Aufsaugen all der Infos macht mich ganz verrückt.

Ich versuche irgendwie einen Mittelweg zu finden. Ich kann das schlecht in Worte fassen. Ich will hoffen, dabei aber nicht den Ernst der Lage verdrängen, aber auch nicht schwarz sehen.

"Jeder Verlauf ist anders" habe ich bei mir abgespeichert, ein hilfreicher Satz!

Meiner Mama geht es zum Glück soweit gut. Sie hatte bisher überhaupt keine Beschwerden, der Krebs ist ja nur durch Zufall gefunden worden (deshalb hatte ich eigentlich die Hoffnung, daß es noch ein frühes Stadium ist, aber war ja nicht...). Ich hoffe, das ist noch ganz ganz lange der Fall!

Heute ist sie mit meinem Papa an die Nordsee gefahren, um sich einen schönen Tag zu machen . Richtig so!

Liebe Grüße
Vic
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  #4  
Alt 27.02.2009, 11:48
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Diagnose meiner Mama Bronchialkarzinom

Zitat:
Zitat von Vicci Beitrag anzeigen
"Jeder Verlauf ist anders" habe ich bei mir abgespeichert, ein hilfreicher Satz!
Hallo Vicci,

als meine Mutter ihre Diagnose erhielt, habe ich genau wie Du superviel wissen wollen. Ich habe dermaßen verzweifelt nach der Ausnahme im Hinblick auf die Statistiken und Prognosen gesucht, dass ich darüber hinaus nahezu versäumt habe zu sehen, wie gut es meiner Mutter eigentlich während der Zeit wirklich ging. Lies nicht zu viel - halte Dir Deinen obigen Satz stets vor Augen.

Meine Hausärztin erkundigt sich jedes Mal nach dem Befinden meiner Mutter. In einem Gespräch sagte sie mir etwas, was mich den Begriff "palliativ" hat positiver sehen lassen.

Man versucht einen chronischen Prozess aus der akuten Erkrankung zu machen, um diesen aufzuhalten, zurückzudrängen um so lange wie möglich ein Leben mit guter Lebensqualität zu gewährleisten.

Die Statistiken und Prognosen brennen sich bedauerlicherweise ziemlich arg ins Hinterstübchen ein. Du wirst selber die Feststellung machen. Das was gestern für Dich noch ein Problem dargestellt hat (kaputtes Auto, defekte Waschmaschine, geplatzte Verabredung ect.), hat heute ein völlig anderes Gewicht - Banalitäten! Die Sichtweise auf das komplette Leben verändert sich. Insbesonders für denjenigen der betroffen ist. Unsere Aufgabe: da sein und so gut es geht stützen. Lieb haben - wie immer! Man geht mit dem Gedanken an die Krankheit abends schlafen, wird mit dem Gedanken wach, wenn man nachts mal zur Toilette muss , und morgens...ja - da ist er auch wieder - der Gedanke.

Meine Mutter sagte seinerzeit, das Schlimmste sei für sie gewesen MIR das sagen zu müssen, wie krank sie ist. Ich denke so empfindet nahezu jede Mutter. Und jedes Kind fühlt so wie wir .

Lass den Kopf nicht hängen - Du schreibst Deiner Mutter geht es soweit prima. Ein guter Allgemeinzustand ist immer eine ganz wichtige Basisgrundlage für jede Behandlung - und ihr steht ganz am Anfang! Kopf hoch!!!

Deiner Mama und Dir wünsche ich alles erdenklich Gute

Liebe Grüße

Annika
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  #5  
Alt 27.02.2009, 14:48
Bremensie Bremensie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Diagnose meiner Mama Bronchialkarzinom

Liebe Annika,
ich schicke dir ein ganz großes Kraftpaket. Freue dich mit deiner Mutti und deinem Vater dass es deiner Mutti den Umständen entsprechend gut geht. Lungenkrebs ist nun mal eine Krankheit die oft durch Zufall entdeckt wird. Danach ist es wichtig das der(die) Erkrankte eine sehr lange gute Lebensqualität hat. Dies ist heute machbar.
Einen lieben Gruß von Erika

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