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  #1  
Alt 08.02.2014, 23:49
Melbourne Melbourne ist offline
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Beiträge: 11
Standard Du fehlst hier, Mama

Hallo

Am 31.12.2013 ist meine Mama mit 47 Jahren am Brustkrebs mit Metastasen im Hirn, Herzbeutel und Lunge gestorben.
Eine Woche vorher hatte sie einen Herzstillstand weil das Herz schon durch Wasser im Herzbeutel zu geschwächt war. Sie wurde wiederbelebt. Seit dem war sie nicht mehr bei bewusstsein.

Zu Anfang dachte ich dass ich ganz gut mit klar komme. Hatte eigentlich mehr Angst vor der Zeit wenn sie wieder wach und zu Hause ist. Uns wurde nämlich gesagt dass sie nur noch wenige Monate zu leben hat.

Aber jetzt ist Mama schon einige Wochen tot. Und so langsam begreife ich was da eigentlich alles passiert ist. Immer wieder habe ich die Bilder vor Augen wie sie dort im KH lag. Gelegentlich hat sie die Augen geöffnet. Aber trotzdem war sie nicht wach.

Sobald ein Lied im Radio läuft was auch bei Mama im KH lief muss ich weiter stellen.

Außerdem ärgere ich mich so, dass ich an dem Tag, bevor sie Mittags den Herzstillstand hatte, nicht vormittags mit Papa noch im KH war. Wollte lieber ausschlafen. Das war ein Montag. Zu letzt mit ihr gesprochen hatte ich am Samstag zuvor mit ihr. Aber da habe ich eher die coole gegeben. Habe nicht gefragt wie es ihr geht. Alles schön geredet.
Oh man, wenn ich gewusst hätte dass ich sie da das letzt mal hätte drücken können

Oft sitze ich zu Hause und warte darauf dass Mama nach Hause kommt. Aber sie kommt nicht. Und dann kommen wieder diese Bilder.

Zu Anfang war alles ganz anders. Ich war viel mit Freunden unterwegs. Meine Freunde fragten wie es mir geht.
Und jetzt? Ich gehe zwar raus. Aber eigentlich nur weil ich schlecht zu Hause sein kann. Hab aber dann auch gleichzeitig dass gefühl dass die Leute genervt sind wenn ich irgendwas von Mama erzählen möchte.

Von Papa zB haben meine Schwester und ich ein Medaillon mit einem Bild von Mama geschenkt bekommen. Mag es schon kaum jemandem zeigen weil schon 3x ein "ah cool...was machst du heute noch so?" zurück kam...

Vermutlich bilde ich es mir nur ein. Oder mir ist es im unterbewusstsein "zu doof" mit anderen drüber zu reden...Ich weiß es nicht

Ich weiß nur dass Mama mir unendlich doll fehlt.
Am Ende ging alles so schnell. Und ich habe ihr soo lange nicht gesagt wie sehr ich sie liebe
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  #2  
Alt 09.02.2014, 00:04
hm maria hm maria ist offline
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Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Liebe melbourne!

tut mir so leid das du deine mama schon so früh verloren hast, mein herzlichstes beileid.
du musst dich nicht schuldig fühlen deine mama weiss das du sie lieb hattest, ich bin mir auch sicher das unsere liebsten irgendwie bei uns sind,
weisst du deine freunde sind auch sehr jung natürlich und die wissen ja gar nicht was es heisst seine geliebte mutter so früh zu verlieren und es ist gut so, aber es macht es sicher für dich schwerer darüber zu reden und auch das gefühl zu haben die verstehen dich, mir hilft es sehr hier zu schreiben denn die meisten gedanken hier kann ich nach voll ziehen, lass dir zeit mit deiner trauer und das du raus gehst ist doch gut so denn es ist wichtig sich nicht zu verstecken zu hause, und das hätte deine mama auch nicht gewollt.
ich schicke dir eine umarmung und ganz viel kraft fuer die kommende zeit.
und bitte probier dein schuldgefühl weg zu denken denn du oder auch ich und die anderen man weiss nie wenn es soweit ist, denn das hätte deine mama sicher auch nicht gewollt das du dich schlecht fühlst desewegen.
lg maria
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  #3  
Alt 09.02.2014, 13:35
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Hallo Melbourne,
erst einmal mein herzliches Beileid.
Freundschaften müssen sich auch in Notzeiten bewähren und Du bist sicherlich in einer Notsituation. Leider findet man häufig nicht viele Menschen, die es emotional aushalten, mit einer Trauernden über Trauer zu reden. Manchmal kann man sich dann auch an die Hospize wenden. Die Leute sind einfühlsam und haben Erfahrung.mit der Beratung von Angehörigen. Sie bieten Einzelgespräche an, manchmal aber auch Gruppengespräche.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Kraft.
mit besten Grüßen
hermann
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  #4  
Alt 11.06.2014, 19:16
Melbourne Melbourne ist offline
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Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Bald ist Mama schon ein halbes Jahr tot.
Und es ist immernoch so unwirklich.

Die letzten Tage bin ich oft nachts wach geworden weil ich irgendwelche Krankenhausszenen geträumt habe. Immer und immer wieder.

Und ich weiß nicht was ich mich Papa und meiner Schwester machen soll.

Mein eigentlicher Plan war, dieses Jahr auszuziehen. Aber ich kann die beiden doch nicht alleine lassen.
Hab das Gefühl, dass meine Schwester weg läuft. Kaum ist sie zu Hause, ist sie auch schon wieder weg. Okay,...so war es auch bevor Mama gestorben ist. Aber mir kommt es jetzt mehr vor.
Außerdem ist sie der faulste Mensch auf Erden. Papa und meine Schwester würden sich vermutlich von Toast und Wasser ernähren. Und im Chaos versinken ;-) Sie ist halt 18 und hat andere Dinge im Kopf als den Haushalt.

Und Papa? Der sieht seit in paar Wochen nur noch müde und kaputt aus. Sobald meine Schwester und ich Abends schlafen gehen, hört man ein paar Minuten später die Haustür und er geht nochmal nach nebenan zu Oma.
Ich mag auch gar nicht am Wochenende weggehen wenn ich weiß dass er dann alleine ist.

Und ich habe echt weiterhin das Gefühl dass alle eher genervt sind wenn ich mal einen Satz mit Mama erwähne. Dabei habe ich nie, wirklich nie richtig "gejammert". Weder bei meinen Freunden, noch bei der Arbeit. Habe nur am Tag der Beerdigung gefehlt. Bei meinen Freunden nur am Tag als sie das bewusstsein verlor und kurz nach dem Tod drüber gesprochen.
Ich weiß dass ich jeder Zeit mit meinem Freund sprechen kann. Aber ich glaube der arme ist total überforder
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  #5  
Alt 12.06.2014, 07:58
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Liebe Melbourne...
ich habe dein Eindruck, daß DEINE Trauer ganz schön untergeht. Du kümmerst Dich sehr um Deinen Vater und Deine Schwester und bleibst selber auf der Strecke. Das ist nicht gut. Bitte schau auch nach Dir. Denn auch DU hast einen geliebten Menschen verloren. Deine Träume zeigen Dir, daß da noch viel verarbeitet werden muss. Das geht am besten, wenn Du drüber redest oder auch hier darüber schreibst.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und hoffe, Du verlierst Dich nicht bei all Deinem Verantwortungsgefühl für die anderen.
Liebe Grüße von Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #6  
Alt 16.11.2014, 19:44
Melbourne Melbourne ist offline
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Standard AW: Du fehlst hier, Mama

WIr haben schon mitte November. Fast schon ein Jahr seit dem Mama tot ist. Und es ist immernoch so unwirklich.
zu Hause hat sich haushaltsmäßig zwar alles einigermaßen eingespielt aber meine Schwester macht mir noch immer Sorgen.
Da weiß ich aber nicht, ob ich selbst dran Schuld bin.
zB lässt sie überall, wirklich überall ihren Kram für die Schule liegen. Sie muss oft viele Zeichnungen auf Leinwand und Skulpturen aus Ton o.ä. zu Hause fertig machen und es ist auch in Ordnung, dass sie den große Tisch im Wohnzimmer dafür hernimmt. Da ist ja Platz genug. Aber ihr Kram liegt auch in der Küche, im Wohnzimmer und im Wintergarten. Oder wenn sie duschen geht. Ihre Klamotten bleiben so lange dort liegen bis ich es wegräume.
Letztens bin ich nach einem 12 Stunden Arbeitstag nach Hause gekommen. Und was war? Schwesterlein hat nicht eingekauft. Wir hatten kein Wasser mehr im Haus, kein Brot. Nix. Hab mich dann sarkistisch bei ihr bedankt und bin los gefahren. Danach ohne was zu sagen ihr den ganzen Kram hinterher geräumt. Da ist sie dann vollkommen ausgerastet dass ich mich ja gar nicht als Ersatzmutter aufspielen müsste. Gleichzeitig wirft sie mir aber vor, dass ich keine Klamotten von ihr gewaschen habe Sie ist alt genug. Wieso kann sie das nicht selbst?

Und Papa? Ist zwar ruhiger als früher aber mittlerweile sieht er nicht mehr so ko aus. Reden tut er aber nicht über Mama.
Und ich? Weiß auch nicht. Mir ist oft alles zu viel hier. Mit wem ich über Mama reden soll weiß ich nicht. Viel am arbeiten und dann noch den ganzen Haushalt hier (+ Hund). Klar, Papa hilft auch aber der ist genauso viel in der Firma und kümmert sich dann noch um den Hof bei Oma.
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  #7  
Alt 18.11.2014, 22:07
Gunfrisch Gunfrisch ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Hallo Mellbourne,

es gibt Hospizvereine die Trauergespräche und auch Trauercafés anbieten.
Vielleicht ist das für Dich eine Möglichkeit mit anderen über deine Mama zu sprechen.

Dein Hausarzt kann Dir sicherlich auch eine professionelle Hilfe empfehlen. Mir wurde das jedenfalls von der Palliativärztin angeboten.

Sprich mit deinem Vater und mit deiner Schwester gemeinsam über deine Sorgen, und das Du auch Unterstützung von ihnen benötigst.

Am besten in einem anderen Umfeld als zu Hause. Treffen z. B. in einem Café.

Sag ihnen ruhig, dass das für Dich einfach zu viel wird und Du an Deine Grenzen kommst.

Wie auch schon "fraunachbarin" schrieb: Denke auch an Dich!

Mit abendlichen Grüßen

Gunfrisch
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  #8  
Alt 31.12.2014, 13:53
Melbourne Melbourne ist offline
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Registriert seit: 29.12.2013
Beiträge: 11
Standard AW: Du fehlst hier, Mama

Ein Jahr ist es nun her.
Ein Jahr ohne Dich.

Und solangsam beginnt man alles zu realisieren.

Bis gerade eben ging es mir einigermaßen gut. Jetzt bin ich total durcheinander
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