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Alt 06.08.2006, 11:28
Pedro Pedro ist offline
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Registriert seit: 14.12.2005
Ort: Frankenberg
Beiträge: 8
Standard Arbeitskollege liegt im sterben

Guten Morgen,
ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben. Bei einem Arbeitskollegen von mir wurde Anfang Februar ein nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom festgestellt.
Er ging damals zum Augenarzt, weil er auf dem rechten Auge Doppelbilder sah. Bei dem Doktor schrillten sofort die Alarmglocken wegen eines möglichen Gehirntumores. Bei meinem Kollegen wurde dann ein MRT gemacht, und dort Gehirnmetastasen festgestellt.
Primärtumor war wie geschrieben ein NSCLC, jedoch wurden Metastasen im Gehirn, der Nieren und im Magen gefunden...
Es erfolgte eine mehrmalige Bestrahlung des Gehirns, und natürlich Chemo.
Aber beides hat nicht wirklich geholfen. Bis vor 3 Wochen lebte mein Kollege noch in seiner eigenen Wohnung im 3. Stockwerk. Dann konnte er auf Grund seiner Schwäche die Treppen nicht mehr steigen, und wurde in ein Altersheim! eingeliefert.
Letzten Montag bekam er plötzlich keine Luft mehr, und hatte sehr starke Schmerzen.
Umgehend wurde die Einlieferung ins Krankenhaus veranlasst.
Dort wurde meinem Kollegen Sauerstoff verabreicht, uns seine Schmerzen mit Morphium gelindert.
Danach ging es ihm wesentlich besser, habe mich schon gefreut.
Am Mittwochnachmittag hatte ich ihn besucht, und erklagte wieder über starke Schmerzen, und röchelte sehr stark. Donnerstag hat er vor Schmerzen geschrien, und die Morphiumdosis wurde erhöht.
Am Freitag wollte ich ihn wieder besuchen, doch auf seinem Zimmer war er nicht mehr...
Habe dann die Stationsschwester gefragt, wo denn mein Kollege sei. Sie meinte nur, er läge 2 Zimmer weiter, in einem sogenannten Sterbezimmer...
Ich völlig geschockt in das Zimmer rein, und was ich sah hat mir fast die Sinne geraubt. Vor mir lag da ein Bündel Mensch, abgemagert und sich vor Schmerzen krümmend. Ich kam mir vor wie in einem Horrorfilm, nicht mit normalen menschlichen Gefühlen zu beschreiben.
Er hat mich gar nicht mehr erkannt, vielleicht noch an meiner Stimme, und seitdem liegt er im sterben...

Gestern Abend war ich wieder da. Er war zwar ruhig (oder wurde mit Medikamenten ruhig gestellt?) aber war nur noch ein Schatten seiner selbst. Das was da auf dem Bett lag hatte mit einem menschlichen Wesen absolut nichts mehr zu tun!
Unter Tränen habe ich das Krankenzimmer verlassen, und bin jetzt noch völlig durch den Wind!!

Heute kann man zum Mars fliegen, aber diese verdammte schei... Krankheit bekommen die Mediziner und Forscher einfach nicht in den Griff.

Wieviel Schmerz kann und MUSS ein Mensch eigentlich ertragen, bis er endlich durch den Tod von seinem Leiden erlöst wird???
Jedes Tier bekommt eine erlösende Spritze, wenn es nicht mehr geht, warum nicht auch der Mensch - wenn keine Hoffnung mehr besteht?
Ich kann das alles nicht verstehen, wirklich nicht...

Schönen Sonntag wünsche ich euch allen.
Pedro

Ps. Mein Kollege ist 53 Jahre alt
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