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  #1  
Alt 11.02.2004, 19:17
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich weiß nicht wie lange ich das durchstehe

Hallo ihr Lieben,
mein Dad ist am Montag wegen eines Darmtumors operiert worden, es ist Krebs , der Tumor war schon aufgeplatzt und die Ärzte konnten nicht alles entfernen, auch hat er Lebermetastasen. Die Operation hat er sehr gut überstanden, er hat jetzt einen künstlichen Darmausgang. Sie fangen wenn die Operationswunden verheilt sind eine Bestrahlung und Chemo an. Auch haben sie vor eine Leberresektion vorzunehmen. Genaues kann man noch nicht sagen da ja erst der Pathologe schauen muß. Meinem Dad geht es den umständen entsprechend gut, was ich positiv finde er hat früher gerne Witze gemacht, hat er am Dienstag auf der operativen Intensivstation auch gemacht, er läßt sich gott sei Dank nicht total hängen.

Aber mich macht das fertig, den ich bin gelernte Arzthelferin und weiß halt genau was die Ärzte mir sagen und habe auch schon in der Praxis viel miterlebt. Ich will nicht negativ denken, aber ich kann es nicht total verdrängen, ich habe Angst !

Was ich als schlimm halt erfinde wenn ich auch in die verzweifelten Augen meiner Mutter blicken muß, sie kommt halt mit der Situtation auch kaum klar. Also muß ich nicht nur stark sein für mein Dad, sondern auch für meine Mutter, den meine Mutter kann mir selber leider keine Hilfe sein, ich mache ihr aber deswegen keine Vorwürfe, den jeder Mensch reagiert so wie er reagieren kann und ich habe gottseidank einen sehr lieben Lebenspartner bei dem ich mich fallenlassen kann, gottseidank, den sonst würde ich glaube ich verückt werden. Meine Ärztin hat gemeint, nachdem ich sie verwundert gefragt habe wie ich es schaffe stark zu sein, das so eine Art Adrenalin in dem Moment ausgestoßen wird was mir hilft. Den selber muß ich sagen bin ich auch nicht gerade eine gefestigte Persönlichkeit, aber jetzt muß ich es sein, zumindest im Beisein meiner Eltern.

Meine Frage ist nur wie lange werde ich es aushalten ? Ich weiß es nicht!

Wie schafft ihr das ????

Ganz liebe Grüße

Petra
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  #2  
Alt 12.02.2004, 21:16
Trude63 Trude63 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.12.2003
Ort: Neubrandenburg
Beiträge: 140
Standard Ich weiß nicht wie lange ich das durchstehe

Liebe petra,
du wirst es so lange aushalten, wie es nötig ist. Morgen vor genau 2 Jahren hat mein Vater die Diagnose Lungenkrebs mit Metas bekommen, Prognose: einige Wochen. Wie sollten wir damit umgehen? Nun sind 2 Jahre um, er lebt immer noch und wir alle haben aus der Zeit das Beste heraus geholt. Jetzt sind seine Tage wirklich gezählt, aber er hatte 2 richtig gute Jahre, trotz Diagnose. Jeden Tag ein bisschen Sonne, Hoffnung, eine kleine Aufmerksamkeit, mal ein Lieblingsessen kochen, gemeinsam verreisen. Man kann soviel machen, gerade wenn man weiß, wie kostbar die Zeit ist, die man gemeinsam hat.
Liebe Grüße, viel Kraft und nie die Hoffnung aufgeben
Britta.
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  #3  
Alt 17.02.2004, 07:56
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich weiß nicht wie lange ich das durchstehe

Hallo Trude,
wollte nun endlich dir auch antworten !

Ja du hast recht, ich denke auch das man die Kraft von irgendwo her bekommt.

Weil ich glaube die Betroffenen selbst haben genügend Ängste und Sorgen und da muß man sie auch nicht mit seinen Sorgen belasten. Aber bei meinem Dad war ein Mann zur Nachkontrolle zwei Tage lang im Zimmer , der hat vor 12 Jahren einen künstlichen Darmausgang bekommen und das hat meinem Dad wieder zuversicht bekommen, ich glaube solche Erlebnisse brauchen die Erkrankten einfach. Nur was es halt schwierig macht, mein Dad redet nicht über sich, oh nein er hat schon immer eine Mördergrube gemacht, wenn ich ganz vorsichtig den Vorstoß mache dann verzieht er das Gesicht so wie wenn er nicht`s davon hören will, ich höre dann auch auf, den meine Ärztin hat auch gemeint, man kann es nur anbieten, zwingen darüber zu reden kann man einen nicht.

Was mich halt auch total fertig macht, meine Mutter und mein Dad reden schon darüber wo sie den an Ostern hinfahren werden, ich weiß das brauchen beide vielleicht momentan, aber am wichtigsten ist ja wohl das die Therapie fortgesetzt wird. Aber jeder wird wohl mit seiner Methode mit was fertig.

Oh das tut mir aber leid bei euch, diese Zeit stelle ich mir besonders schlimm vor, ich wünsche dir auf alle Fälle ganz viel Kraft.

Liebe Grüße

Petra
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  #4  
Alt 17.02.2004, 09:18
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich weiß nicht wie lange ich das durchstehe

Hallo Petra,ich glaube ,die Reiseplanung ist ein Stück den Alltag aufrecht erhalten zu wollen und hat in dem Sinne nicht wirklich etwas mit der Therapiefortsetzung zutun.Ich bin Hirntumor-Patientin,und ich glaube,es gibt einfach alltägliche Dinge,die so bleiben müssen um nicht an anderen Gedanken zu zerbrechen.Ich wünsche Dir,deiner Familie und auch Trude ganz viel Energie und ein paar wärmende Sonnenstrahlen für jetzt,Susanne
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  #5  
Alt 17.02.2004, 13:03
Trude63 Trude63 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.12.2003
Ort: Neubrandenburg
Beiträge: 140
Standard Ich weiß nicht wie lange ich das durchstehe

Liebe Petra,
mein Vater hat noch nie über seine Gefühle und Gedanken geredet, selbst meine Mutetr muss raten, was er will oder nicht. Abwehrende Gesten oder mal ein Lächeln sind zur Zeit die einzige Kommunikation. Lass Deine Eltern bloss Ostern planen, mein Vater hat vor einem Jahr für 3 Monate die Therapie unterbrochen und sich einfach eine schöne Zeit gemacht. Da hatte er sein ärztliches "Verfalls"datum eh schon überschritten. Es hat ihm gut getan. Selbst Anfang diesen Jahres, schon komplett bettlägerig hat er Planungen für die Frühjahrsbestellung im Garten gemacht. Optimistisches Denken ist sicher genauso wichtig wie eine Therapie. Bestärke Deine Eltern in dem, was sie tun, egal, ob Du es richtig findest (wenns nicht gerade 100% falsch ist), es geht ja schließlich um Deinen Vater. In gesunden Zeiten würdest Du sicher auch nicht alles so machen, wie Deine Eltern. Das ist während der Krankheit genauso, es fällt nur schwerer, tolerant zu sein.
Seit gestern weiß mein Vater, dass er ins Hospiz kann oder auch auf der jetzigen Station bleiben kann, aber niemand mehr etwas Heilendes für ihn tun kann. Er wird wahrscheinlich auf Station bleiben wollen, weil er da das Personal kennt und schätzt. Weiter als bis zum nächsten Besuch denke ich momentan nicht, das geht einfach nicht.
Liebe Grüße Britta.
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  #6  
Alt 20.02.2004, 20:01
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich weiß nicht wie lange ich das durchstehe

Hallo,

ja ihr habt ja recht, ich habe wohl viel zu egoistisch gedacht und so wie es am Mittwoch meinem Dad gegangen ist, wißt ihr was ich da gedacht habe ? So unwahrscheinlich ist das gar nicht wenn es so weiter geht das die beiden dieses Jahr vereisen und wenn es noch nicht an Ostern ist dann vielleicht später !

Ich bin so erleichtert das es meinem Dad gerade sehr viel besser geht.

Trude das mit deinem Dad tut mir sehr leid ! Ich wünsche dir alle erdenkliche Kraft für euch diese Zeit durchzustehen.


Liebe Grüße

Petra
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