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  #1  
Alt 16.07.2012, 23:20
xxtanja76 xxtanja76 ist offline
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Beitrag Vater, 57 Jahre: Diagnose BSDK mit Metastasen

Hallo zusammen,

seit zwei Tagen lese ich hier im Forum die zahlreichen Beiträge und Kommentare durch und es gibt mir ein Gefühl des "Gut-Augehoben-Seins". Daher habe ich die Hoffnung, wertvolle Informationen von Euch zu erfahren bzw. einen bereichernden Austausch zu finden:

Vor knapp drei Wochen ist mein Vater nach einem Arztbesuch (wegen Magenschmerzen, Gewichtsverlust) mit Gallenwegsverschluss/ Gallensteine/ Gelbsucht ins Krankenhaus gekommen. Nach etlichen Untersuchungen/ Behandlungen (Ultraschall, Blutuntersuchungen, Stent-Legung in den Gallengang, Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Punktion, CT etc.) kam letzte Woche das niederschmetternde Ergebnis: Bauchspeicheldrüsenkrebs im weit fortgeschrittenen Stadium mit Metastasen in Leber und Milzfraktur.

In der Hoffnung auf Empfehlungen oder Erfahrungsberichte möchte ich Euch den ausführlichen Befund niederschreiben, da ich mir vorstellen kann, dass jedes Detail zählen könnte... ich habe es bis jetzt in der Ausführlichkeit hier noch nicht gelesen und ich hoffe, ich mache keinen Fehler.
______________________________

Der Befund lautet so:

1. Metastasierendes Pancreasschwanzcarcinom
2. intrahepatischer Metastasierung
3. schmerzloser Ikterus bei
4. 3 cm langer, a.e. tumoröser Choledochus-Stenose
5. Papillotomie und Senteinlage in den DHC am 2.7.2012
6. Portimplantation links am 11.07.2012
7. Beginn der palliativen Chemotherapie mit GEMCITABINE mono am 12.07.
8. Paraneoplastische Neuropathie
9. Paraneoplastische Neuromoypahtie
10. Ptosis des Augenlides links ohne Anhalt für Hiernfiliae im MRT
11. chronische Sinusitis maxillaris (chronische Kieferhöhenentzündung)

Weitere Untersuchungsergebnisse im Befund stehend:
Abdomensonographie (Oberbauchultraschall) 28.06.12
- Nierenzysten
- Verdacht auf regressive Veränderung der Prostata
- Empfehlung: Abdomen MRT inkl. Cholangio zur Malignomsuche, DD Pankreaskopfregion. Minimaler Aszites im Bereich der Leberpforte. In Projektion auf die Leberpforte zeigt sich ein minimaler Saum freier Flüssigkeit

MRT-Abdomen vom 28.06.12
Pancreasschwanzcarcinom mit einem Durchmesser von 4 cm Länge mit Infitration des Milzhilus und tumorös bedingten Milzinfakten. Zusätzlich intraductale Tumorkomponente im D.hepaticus communis im Übergang zum Pancreaskopf mit konsekutiver Cholestase. Disseminierte intrahepatische Metastasierung, wobei die grösste Metastase mit einem Durchmesser von 2 cm im Segement 7 des rechten cranialen Leberlappens gelegen ist. Multiple Nierenzysten rechts. Keine retroperitonealen Lymphommanifestationen. Geringe Mengen von Ascites. Kein Harnstau. Nebennieren regelrecht.

Thorax: unauffälliger Befund, keine tumor- oder metastasenverdächtigen Veränderungen

Leberpunktion: Leberstanzbiopsie mit Infiltraten einer gering differenzierten solide wachsenden Karzinoms // Zweitbericht: ... mit Infiltraten eines CK7-positiven, CK20-negativen pseudoglandulär gewachsenen Abenocarcinoms. Bild passt zu einem Karzinom des pankreatobilitären Systems und somit auch zu einer Metastase eines klinisch offenbar bekannten Pankreaskarzinoms. Im Tumorbereich miterfasst eine präexistentes Leberparenchym, das eine ungewöhnliche pleomorphe Morphologie und interstitielle Fibrose aufweist (Regenerationsknoten bei Leberzirrhose? Kombination mit Lebereigenem Tumor?).

Sonographie nach Leberpunktion:
Gering neuer Aszities perihepatisch, auch im Vorbefund der Punktion beschrieben, kein grösseres intrahepatisches Hämathom. Nebenbefundlich minimaler Pleurarandwinkelerguss rechts.

Neurologische Konsiliaruntersuchung:
Paraneoplastische Neuromyopathie und Neuropathie. Ptosis des linken Auges. Weitere Diagnostik mit Schädel MRT bei Ptosis. Wahrsch. Polyneuropathie, die noch weiter differenziert werden muss (Laborwerte, Zucker etc.).

MRT Schädel: keine auffälligen Befunde.

Beurteilung des Krankenhauses:
Aufnahme unter dem Bild eines schmerzlosen Ikterus. Durchgeführte Diagnostik zeigt RF in Bereich Pancreasschwanz mit Durchmesser 4cm in der Länge, mit Infitration des Milzhilus und tumorös bedingten Milzinfakten. Weiter zeigen sich zusätzlich intraductale Tumorkomponenten im D.hepaticus communis im Übergang Pancreaskopf mit konsekutiver Cholestase- Es besteht disseminierte intrahepatische Metastasierung.

Nach Stenteinglage Rückbildung des Ikterus. Leberpunktion ergabe gering differnzierten solide wachsenden Karzinoms, der im Nachbericht bestätigt wurde. Nebenbefundlich Regenratknoten im Randberich der Biopsie, DD: Lebereigenen Tumor, hier sonst kein Anhalt dafür.

12.07. erste Gabe des 1. Zyklus der Chemotherapie mit Gemcitabin, problemlos vertragen. Zunächst drei Zyklen geplant, dann Zwischenevaluation.

________________________________

Ich bin für jeden Hinweis, jede Empfehlung, jeden Strohhalm dankbar.
Ich weiss, dass diese Krebsart sehr aggressiv und heimtückisch ist. Seit der ersten Chemo bin ich zu meinem (alleinlebenden) Vater gezogen und fühle mich sehr alleine und verzweifelt. Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, aber auch nicht zu grosse unerfüllbare Hoffnung hegen. Seit Sonntag nimmt mein Vater Manju. Nach Rücksprache mit dem Arzt, darf es nur nicht in den drei Tagen genommen werden, in denen die Chemo nachwirkt. Zudem möchten wir noch Akupunktur bei einem sehr bekannten Arzt ausprobieren (einem Onkel von meinem Vater scheint es mal bei Leberkrebs geholfen zu haben). Misteltherapie oder andere Dinge haben wir noch nicht begonnen - ich versuche mir seit drei Tagen einen effektiven Überblick zu verschaffen. Eine Zweitmeinung haben wir noch nicht eingeholt - wollen uns aber einen Termin bei einem Onkologen und in einer Krebsberatungsstelle geben lassen.

Mein Vater war zu allem Übel extremer Raucher und ich habe das Gefühl, sein Husten wird auch in den letzten Tagen immer schlimmer, seher extrem sogar. An der Lunge gabe es aber keine Befunde. Heute war es zum ersten mal so, dass er sich (aufgrund eines Reizhustenkrampfes?) Übergeben musste, aber ihm war komischerweise nicht übel und (obwohl er vorher sehr gut gegessen hatte), kam nur Flüssigkeit heraus,,, weiss jemand, ob das etwas zu bedeuten hat??????????????????

Es macht mich völlig feritg. Er schläft auch am 4, Tag nach der Chemo fast 3/4 des Tages und ich habe das Gefühl, mit ansehen zu können/müssen, wie er von Tag zu Tag schwächer wird und immer mehr "abbaut". Ich möchte ihm Leiden ersparen, die verbleibende Zeit leidfreier und angenehmer und würdig gestalten und seine noch verbleibende Lebensqualität so hoch wie möglich erhalten. Um so schöner, wenn er zu den 0,2% gehören würde, die die 5-Jahres-Rate überleben... aber ich habe so ein schlechtes Bauchgefühl...

Ich würde mich sehr freuen, hier Anschluss und gegenseitigen Austausch zu finden! Viel "Licht und Liebe" sende ich allen Betroffenen und Angehörigen,

Tanja aus Mülheim an der Ruhr/Düsseldorf
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  #2  
Alt 17.07.2012, 00:32
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
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Standard AW: Vater, 57 Jahre: Diagnose BSDK mit Metastasen

Hey Tanja,

ein "Herzliches Willkommen", wenn ich es auch Dir wünschen würde, nicht Hallo sagen zu müssen.

Du bist auf alle Fälle hier in unserer "Familie" gut aufgehoben und kannst immer mit Tipps und Unterstützung rechnen.

Nun zu Deinem Dad. Schön dass Du für ihn da sein willst, ist nicht immer für andere selbstverständlich wie ich leider schon oft mitbekommen habe.

Hmm, BSDK mit Metas ist eine schei.. Ausgangsposition, aber nicht hoffnungslos. Das ist das wichtigste, nie die Hoffnung aufgeben!!!!

Ich kann Dir nur den Rat geben, Dich an ein Pankreaszentrum zu wenden und Dich wirklich schlau zu lesen. Wir Angehörige sind fast schon zu kleinen "Ärzten" geworden und konnten so die Ärzte löchern und auch Rechte nach Medikamenten etc. einfordern, welche wir von denen aus wahrscheinlich nie erhalten hätten.

Ich kann mir denken, dass Du sehr nach den Worten hoffst: Alles wird wieder gut, aber die kann ich Dir nicht sagen. Mein kleiner Tipp am Rande:

1. Geht in ein Pankreaszentrum

2. Sucht Euch einen Schmerztherapeuten (der auch ohne wenn und alles, starke Medis im Notfall verschreibt. Wir sind vom Hausarzt weg und unser Glück war ein Arzt, der Vorsitzender im Hospiz Verein war.

3. Kümmere Dich um eine Patientenverfügung

Das wären die 3 wichtigsten.

Vielleicht hilft Dir der Link:
http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I...cheldruese.pdf

Hier kannst Du kostenlos die blauen Ratgeber anfordern: http://www.krebshilfe.de/material-fuer-betroffene.html


Wegen dem Husten würde ich mir keine Gedanken machen. Dein Dad liegt nun die meiste Zeit und der Schleim vom rauchen verursacht nun diesen Reizhusten.
Kann er denn noch genügend essen? Wenn nicht, zwinge ihn nicht dazu. Ich finde es schrecklich, wenn Betroffene verzweifelt sich bemühen und sich mit Babygläschen versuchen zu ernähren. Es gibt im Notfall künstliche Ernährung über den Port.

Jetzt bist Du noch klar im Kopf und kannst Dir einen Ordner mit wichtigen Adressen und Telefonnummern wie Diakonie, Hospizverein, KKH`s, Ärzte etc. notieren.

Ganz wichtig: Wenn Dir ne Frage in den Kopf kommt, notiere diese gleich. Glaub mir, im Gespräch mit dem Arzt ist die dann meistens wieder weg :-(

Zu Mistel gibt es unterschiedliche Meinungen, ich finde es nicht dringend nötig, kann aber das Allgemeinbefinden stärken, den Krebs aber nicht heilen.
Viele empfehlen auch Bücher wie: Krebszellen mögen keine Himbeeren, etc. Ich bin der Meinung, der Betroffene sollte essen, was er möchte. Man muss schon froh sein, wenn der Betroffene überhaupt noch Interesse und Spass am essen hat. Klar, wenn möglich nicht zuuuuu Zuckerhaltig ;-)

Sodele, das war es mal auf die "Schnelle" ;-)

Ich wünsche Dir für die Zukunft viel Kraft, Hoffnung, Zuversicht und Mut, wenn es sein muss, die richtige Entscheidung treffen zu können.
Falls Dich unsere Geschichte interessiert: Heute in der Uniklinik Heidelberg

Drücker

Claudia
__________________
Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren
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  #3  
Alt 17.07.2012, 11:22
xxtanja76 xxtanja76 ist offline
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Standard AW: Vater, 57 Jahre: Diagnose BSDK mit Metastasen

Liebe Claudia,

vielen lieben Dank für Deine Nachricht und Deine wertvollen Tips!
Ich habe mir soeben eine Datei mit allen wichtigen Links, Infos, Fragen, Adressen etc etc angelegt und Termin gemacht (Akupunktur, Krebsberatung, Psychoonkologe etc.). Nun suche ich ein geeignetes Tumorzentrum, um mir eine Zweitmeinung einzuholen... dieser Befund hat von einer Sekunde auf die andere unserer beider Leben ganz schön auf den Kopf gestellt - aber ich würde ALLES für meinen Vater tun und mir war immer schon klar, dass - wenn ihm mal etwas passiert - ich ihn bis zur letzten Sekunde pflege. Ich habe - wie es der Zufall will - mich vor zwei Jahren intensiv mit dem Buddhismus angefangen zu bschäfitgen, und habe ein sehr gutes Buch, das ich (zufällig?) zur Zeit lese: von Tod und Wiedergeburt von Lama Ole Nydahl. Es ist der Hammer, was auch dort zu dem Vorgang des Sterbens und zur Sterbebegleitung niedergeschrieben steht!

Sollte jemand einen guten Schmerztherapeuten kennen (im Umkreis von Mülheim, Ruhrgebiet), wäre ich für einen hilfreichen Tip sehr dankbar... denn wie bei jedem Arzt gibt es auch dort gute und schlechte und daher fühle ich mich gerade etwas überfordert und möchte nicht die falsche Entscheidung treffen... Die Kombination, dass Euer Arzt auch Vorsitzender im Hospitzverein war, finde ich sehr gut, denn ich glaube, bei so einem Arzt, der seinen Job mit Herzblut macht und sich engagiert, dort würden wir uns auch sehr gut aufgehoben wissen...

Im Moment - toi, toi, toi - kann mein Dad wieder besser als vor der ersten Chemo essen. Heute morgen hat er direkt um acht drei Toast gegessen udn gestern Abend einen grossen "warmen Teller" (Fleisch, Gemüse etc.). Allerdings hat er nach dem Essen immer ein dermaßenes Völlegefühl, dass er sich erstmal hinlegen muss...

Liebe Claudia, ich habe mir soeben auch Eure Geschichte (Heute in der Uniklinik Heidelberg) komplett durchgelesen! Meinen Respekt und "Hut ab", dass Du Deine Mutter auch mit solche einer Hingabe bis zur letzten SEkunde gepflegt und ihr beigestanden hast, obwohl Du Kinder und Haushalt etc hattest! Sie wird es Dir nie vergessen!

Ich selber glaube an Wiedergeburt - habe auch schon Rückfürhungen gemacht, die mich so beendruckt haben, dass ich zum Jahresende selber meine Ausbildung zur Rückführungstherapeutin abschliessen werde!
Daher bin ich mir sicher, dass Du Deine Mutter "im nächsten Leben" wiedersehen wirst, in dem ihr Eure positiven Gefühle fortsetzen könnt! Vielleicht bis Du dann diesmal die Mutter und sie die Tochter, oder ihr seid Geschwister, oder,oder,oder... auf jeden Fall werdet ihr euch sicher wieder finden und begleiten - da bin ich bei meinem Vater und mir auch sicher, wenn er einmal von uns gehen sollte über kurz oder lang... und dieses Gefühl hilft mir enorm weiter...

Ich freue mich sehr über Deine Antwort und Deine Mühen, die Du Dir zu so später Stunde noch gemacht hast!

Ganz liebe Grüße,
Tanja
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  #4  
Alt 29.08.2012, 23:04
xxtanja76 xxtanja76 ist offline
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium

Hallo zusammen,
bei meinem Vater (57) wurde im Juli Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Leber und Milz festgedstellt und sofort mit Chemo begonnen. Erst mit Gemcitabin mono und bei der dritten Chemo in Kombination mit Oxaliplatin. Wir hatten zwischendurch das Krankenhaus gewechselt und sind zu einem Tumorzentrum gewechselt.
Derzeit bekommt er alle 2 Wochen die Chemo und am 20.09. soll die erste Kontrolluntersuchung gemacht werden.

Gibt es hier jemanden mit ähnlichen Erfahrungen bzw einem ähnlichen Befund und im ähnlichen Therapiestadium?

Ich habe das GEfühl, dass mein Vater immer schlapper wird und weiss nicht, ob es eher daran liegt, dass die Chemo den Körper schwächt, oder weil der Krebs weiter fortschreitet. Bei den ersten Chemos hatte er Donnerstag die Chemo, war Freitag-Sonntag schlapper und ab Monat ging eds wieder bergauf. seit den letzten beiden Chemos (er hatte mittlerweile 5), hatte er Montag und Dienstag plötzliche Übelkeit (leichte) dazubekommen und er hatte einen Pilz im Mund und eine Zahnentzündung. Ich hatte gelesen, dass auch gerade Entzündigungen im Mund-/Zahnbereich zu üblichen Nebenwirkungen der Chemo zählt.
Schmerzen hat so so keine regelmäßigen und nimmt nur ganz selten mal eine Schmerztablette. Abgenommen hat er auch seit Chemobeginn (seitdem der Stand gesetzt wurde und der Gallenweeg wieder frei ist) nicht mehr... allerdings schläft er sehr, sehr iel und ist kaum noch belastbar. Da er seit 30 Jahren sehr starke Medikamente nimmt, ist sein körperlicher Allgemeinzustand auch nicht der Beste und eher "älter" als er eigentlich ist.
Ich habe das Gefühl, dass er auch total schusselig und vergesslich wird, so dass ich bereits Angst habe, es könnte durch die Chemo ein dementielles Symptom ausgelöst worden sein (da ja auch gesunde Zellen... somit vielleicht auch Gehirnzellen?) absterben (wie gesagt, dies aber auch im Hinblick auf die Medikamente, die er seit Jahrzenten nimmt)...

Erst hatte er auch Manju genommen, aber nach zahlreichen Recherchen meinerseit und einem Kontakt bei einem sehr guten Professor in der komplementären Krebstherapie sind wir auf MCA umgeschwenkt.

Vor kurzem ist ein Bekannter leider 5 Monate nach der Diagnose an BSPD gestorben... ich weiss, dass es schwer ist, Diagnosen in dieser Hinsicht zu stellen, aber bis jetzt hat noch kein Arzt gesagt, wie hoch die Lebenserwartungen für meinen Vater noch sind. Ich weiss, dass BSDK mit der aggressivste Krebs ist und die durchschnittliche Lebenserwartung 9-18 Monate beträgt... mich frisst es innerlich auf, dass ich gar nicht weiss, wie es um ihn wirklich steht, was eine Lebenserwartung angeht... ich möchte einfach nur wissen, was mich und uns erwartet...


Liebe Grüße,
Tanja
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  #5  
Alt 30.08.2012, 09:58
Susanne04 Susanne04 ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium

Hallo Tanja,

bei meiner Schwiegermutter wurde im Sommer 2010 Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. Bei ihr war gsd eine Operation möglich, ein Teil der Bauchspeicheldrüse und die Gallenblase wurde entfernt. Sie hatte ein paar Zyklen Chemo und dann war Pause.
Bei einer Kontrolluntersuchung im März 2012 wurden Metastasen auf der Leber festgestellt, seitdem wieder Chemo. Dieses Mal eine reine Tablettenchemo, 2 Wochen einnehmen, dann 2 Wochen Pause.
Während der Chemo ist sie schwach, total müde und ihr ist immer wieder übel und muss sich auch übergeben. Bei der Pause geht es ihr wieder besser, also schieben wir das Ganze auf die Chemo. Sie freut sich auch immer wieder wenn sie Pause hat.
Ihr wurde nie eine Prognose zur Lebenserwartung gegeben, die Ärzte sagen, das kann man nicht so genau sagen, es kommt ganz daraufan, wie die Chemo wirkt.
Ich weiß, es gibt schlimme Tage, aber denk daran, es gibt auch wieder gute Tage, vielleicht sogar Wochen. Freu dich darauf und genieße sie.
Lg, Susanne
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  #6  
Alt 30.08.2012, 10:03
theresa_n theresa_n ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium

Hallo Tanja,

eine Diagnose wie diese ist immer ein großer Schreck , und um das zu verarbeiten, braucht man Zeit -der Betroffene ebenso wie die Angehörigen.
Deshalb zuerst einmal viel Kraft an deinen Vater, dich und deine Familie.
Kopf hoch! Natürlich ist diese Krebsart eine ernste Sache, keine Frage. Aber Statistiken sagen nur aus, was im Durchschnitt von zum Beispiel 1.000.000 Betroffenen geschieht. Sie haben keine Aussagekraft für einen einzelnen. Ich finde es gut, dass eure Ärzte das berücksichtigen und dementsprechend auch keine Prognose von sich gegeben haben. Denn blöderweise ist es manchmal so, dass sich Patienten an das halten, was ihnen ihr Arzt gesagt hat, wie bei einer selbsterfüllenden Prophezeiung.
Lasst euch also nicht irre machen, und genießt die gemeinsame Zeit! Die war nämlich auch schon vor der Erkrankung deines Vaters mit einem Ablaufdatum versehen, man denkt ja immer nur, man hätte einander noch ewig.
Was die unangenehmen Nebenwirkungen der Chemo betrifft, so hast du sie so beschrieben, wie ich sie auch kenne:
  1. Müdigkeit (Fatigue): direkt nach der Chemo, oder auch mit ein bis zwei Tagen Abstand, für mehrere Tage, und immer länger, je mehr Chemos gemacht wurden. Mir geht es dann meistens so, dass ich von 7h bis 11h morgens "in fünf Minuten" aufstehe. Oder um 13h Durst bekomme und um 15h noch immer überlege, ob ich mir jetzt ein Glas Wasser hole
  2. Erinnerungsschwierigkeiten: kenne ich auch, mein Mann zieht mich immer damit auf, wenn ich ihm von einer totalen Neuigkeit berichte und er nur darauf meint "weiß ich schon, das hast du mir vor 20 Minuten schon mal erzählt"
  3. Zahn- und Zahnfleischprobleme: hab ich auch immer wieder. Besser wurde es, seit ich mir angewöhnt habe, nach jeder Mahlzeit die Zähne zu putzen (mit der weichsten Zahnbürste, die ich auftreiben konnte) bzw. zumindest den Mund auszuspülen (es gibt da auch eine medizinische Mundspülung, die schmeckt nach Bitterorangen und heißt Glandomed -kann ich empfehlen). Ganz verhindert man es dadurch nicht, aber es wird deutlich besser.
  4. Einzig Pilzbefall im Mund ist mir bisher erspart geblieben. Euer Onkologe kennt das aber sicher und hilft euch weiter.

Ich hoffe ich kann dich so ein bißchen beruhigen. Da dein Vater eine Chemo mit Platin bekommt, soll er darauf achten, dass er vorallem während der Chemogabe und auch in den Tagen danach genug trinkt, damit er seine Nieren schont. Das haben euch die Ärzte aber sicher auch schon gesagt, oder?
Mein Psychoonkologe meint, man könne die Chemo damit vergleichen, dass man ins Bauhaus geht, dort eine große Dose Lack kauft und die dann auf ex trinkt. Das triffts doch ganz gut, meine ich. Vielleicht kann dein Vater auch drüber lachen?
Sag ihm liebe Grüße von mir, er soll es sich -soweit es geht- richtig gut gehen lassen!
Ich wünsche euch das allerbeste,
alles Liebe,
theresa
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  #7  
Alt 30.08.2012, 10:09
theresa_n theresa_n ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium

p.s.
Die Nebenwirkungen der Chemo sind nach Chemoende auch wieder weg.
Ich hatte heuer etwa drei Monate Chemopause, und da kamen die Haare genauso zurück wie auch das Erinnerungsvermögen. Was ich von beiden mehr vermisst habe, kann ich jetzt gar nicht so genau sagen *grins*

p.p.s.
Ich habe ein cholangiozelluläres Karzinom (Gallengangskrebs), mehr kannst du in meinem thread nachlesen, wenn du willst: http://www.krebs-kompass.at/showthread.php?t=53568

so. das wars jetzt, hoffe ich. Außerdem ist das ein schönes Beispiel zum Thema "Vergesslichkeit"
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  #8  
Alt 05.09.2012, 23:46
MiaLuca MiaLuca ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium

Liebe Tanja,

es tut mir so leid, dass dein Papa diese schreckliche Zeit jetzt erleben muss. Das Leben ist so scheisse grausam und man kann das einfach nicht mehr ändern, wie es ist. Keiner kann die Uhr zurückdrehen...Leider

Ich weis ganz genau wie du dich fühlst. Mich hat das Schicksal auch nicht verschont und ich verstehe immer noch nicht wie das alles passieren konnte.

Genau wie du, habe ich mich in einem Forum angemeldet und das hat mir so gut geholfen. Ich konnte Infos, Trost und viele liebe Worte finden. Doch habe ich einen entscheidenden Fehler gemacht: Ich habe nie über meine Angst und meine Gefühle gesprochen. Das tut mir im nachhinein sehr leid.

Ich habe dir bewusst noch nichts über meine Geschichte erzählt, weil das wahrscheinlich kein "Ich mache dir Mut" Beitrag wäre. Bei diesem Thema bin ich realistisch und nüchtern. Wenn du meine Geschichte bzw. die meines Papas erzählt bekommen möchtest, dann mach ich das gern.

Auch wenn ich dich nicht kenne, schnürrt es mir die Kehle zu, wenn ich an deine Situation denken muss. Deshalb wünsche ich dir sehr viel Kraft.
Ich weis nicht, ob du gläubig bist oder so...Aber vielleicht helfen auch ein paar Gebete...Das hätte ich lieber auch mal gemacht

Ein Tipp: Informiere dich über Broccoliextrakt. Eine Versuchsstudie der Heidelberger Uniklinik hat gezeigt, dass Broccoli(selbstverständlich in hoher Dosis) auf natürlichem Wege die Krebszellen speziell in der Bauchspeicheldrüse bekämpft. Hatte damals mit einer Ärztin aus Heidelberg gesprochen und die sagte, dass das auf gar keinen Fall schaden könnte. Der Papa soll das nehmen. Keinerlei Nebenwirkungen.
Das kannst du auch googlen..versuchs doch nmal

Dann gibt es da noch so eine Krebsdiät. Haben das aber nie ausprobiert...
Ich kann euch nur raten, informiert euch in alle Richtungen, bleibt dran, fragt alles nach, was ihr nicht versteht, denn es geht hier um Leben und Tod, also keine Frage ist peinlich. Und noch was, wenn ihr nicht Privatpatienten seid, dass macht den Ärzten Druck, wenn ihr das Gefühl habt, dass dies Notwendig sei. Wenn ich damals nicht alles auf eigene Faust gemacht hätte, dann hätte sich alles noch verzögert. Ist auch so schon zu viel Zeit vergeudet worden mit Warten. Manche Ärzte hat Papa gar nicht interessiert und ich musste hochschwanger in Übergabebesprechungen reinplatzen, weil man uns teilweise stunden hat warten lassen...Es muss bei eiuch ja nicht so sein, aber als Tipp lasst euch von Ärzten nicht einschüchtern. Die sind auch nur Menschen...

Ich denke an dich und schicke dir ganz viel Kraft
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  #9  
Alt 14.11.2012, 19:02
xxtanja76 xxtanja76 ist offline
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Ort: Mülheim Ruhr
Beiträge: 11
Frage Verschlechterung BSDK bzw Metastasen

Hallo zusammen,

bei meinem Vater wurden Ende Juni 2012 ein BSDK (P.schwanz) mit Metastasen in der Leber und verändertem Gewebe in Nieren und Milz festgestellt. Es wurde sofort mit Chemo (Gemcitabin erst mono und anschliessend in Kombination mit einem anderen Präparat) begonnen.

Ende September hat die Zwischenuntersuchung leider ergeben, dass insbesondere die Metastasen in der Leber (ggf Lebereigener Tumor) sich verschlimmert haben (eine gewachsen von 0,8 auf 1,6 und eine neu dazu gekommen) sowie die Lympfknoten befallen sind.
Er bekommt seitdem eine andere Chemo die 22 Std läuft (zu Hause mit Pumpe) - in den Befunden steht Irinomedac / Calsiumfolinat Gry (sozusagen als Vorbereitung) und die eigentliche Chemo heisst 5-Fu GRY.

Hat jemand Erfahrung mit dieser Chemo bzw kann jemand aus eigener Erfahrung sagen, wie es weiter verlaufen ist bei einem ähnlichen Krankheitsstadium?

Mir geht es nicht um "blindes Mutmachen" - ich bin realist und habe mich schon viel mit der Krankheit auseinander gesetzt. MIr fehlt der Austausch mit jemandem, der Erfahrungen mit einem ähnlichen Verlauf gemacht hat. GGf mit der gleichen Chemo? Familiär und freundschaftlich habe ich leider wenig bis gar nicht die Möglichkeit des Austausches...

Herzliche Grüße,
Tanja
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Stichworte
bauchspeicheldrüsenkrebs, bsdk, bspd, chemo, lebermetastasen, milzfraktur, verschlechterung


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