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  #1  
Alt 20.10.2006, 12:22
Ehemann Ehemann ist offline
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Standard Krankheitsgeschichte meiner Frau

Als betroffener Ehemann möchte ich zu diesem Forum etwas beitragen. Meiner Frau, die leider insbesondere in den letzten zehn Jahren zu Krankheiten neigte, wurde Ende 2002 ein „Röhrchen“ in die Blase eingesetzt, da der behandelnde Urologe per Utraschall glaubte eine Abflussstörung erkannt zu haben. Er erkannte auch etwas Wasser im Bauchraum, das er für ungefährlich hielt, weil dies öfter vorkomme, meinte er. Der Körper würde das Wasser absorbieren. Diese „Röhrchen“ verblieb für ein halbes Jahr im Körper und wurde etwa im Mai 2003 entfernt. Das Jahr 2003 war bekanntlich sehr heiss und für Menschen wie meine Frau und mich, die keine Sonnenanbeter sind sehr anstrengend, so dass wir uns in unserer Freizeit gerne in den spärlichen Schatten zurückzogen. Meine Frau klagte ständig über Beschwerden im Oberbauch, Schmerzen, die vom Rücken bis zum Oberbauch reichten. Das sie auch teilweise orthopädisch behandelt wurde, man riet zur speziellen Gymnastik, schoben wir das auf ihre Skoliose. Im laufe des Sommers wurde sie immer müder und schlapper. Schliesslich bekam sie im September Probleme mit dem Stuhlgang. Entweder es ging gar nichts oder es kam zu enorm starken Durchfall. Der Hausarzt verschrieb ein Mittel, das diese Probleme beseitigen sollte. Nach dem das nichts nützte, bekam sie Antibiotika gleichzeitig wurde meiner Frau Blut entnommen und untersucht. Da meine Frau , damals 50Jahre alt, kräftig war, fiel mir der grössere Bauchumfang nicht auf, den auch der Hausarzt feststellte, diesen aber offensichtlich nicht zuordnen konnte. Sie zog sich immer mehr in unser Ehebett zurück. Es wurde durch die Untersuchung eine Entzündung festgestellt. Der Hausarzt riet meiner Frau sich im Krankenhaus vor zu stellen. Es stand ein Feiertag bevor. Ich kam von der Arbeit und fand meine Frau nach Luft japsend im Bett vor. Ich rief sofort den Hausarzt an, der mit unserem Stadtteilkrankenhaus unsere Ankunft klar machte. Das Krankenhaus hat seit Jahren keine Gynäkologie mehr. Die beiden diensthabenden Ärzte machten Ultraschall. Der eine Arzt, ein Oberarzt, meinte, dass es sich evtl. um eine „Frauengeschichte“ handeln könne und ordnete für den Tag nach dem Wochenende ein CT an. Meine Frau wurde zwischenzeitlich in eine Überwachungsstation gelegt und ihr erstmalig Wasser abgezogen. Bei dem CT stellte sich dann die Unregelmäßigkeit im Eierstockbereich heraus. Das Krankenhaus nahm sofort Kontakt zu unserer Unifrauenklinik auf. Dort wurde am 07.10.2003 Eierstockkrebs diagnostiziert. Es folgten Chemotherapie mit Carboplatin/?(damals im Rahmen einer Studie) Operation/Chemotherapie. Von da ging es im Prinzip zwei Jahre aufwärts. Zwischenzeitlich wurde meiner Frau im März 2005 in unserem Krankenhaus ein Netz wegen eines Narbenbruchs einoperiert.Der Operteur sagte ihr später, dass der Bauchraum krebsfrei sei. Ende November 2005/Anfang Dezember 2005 bekam meine Frau wieder Probleme im Oberbauch. Der Hausarzt schickte sie zum CT. Dort wurde wieder Wasser entdeckt , dass in der Uniklinik entfernt wurde. Sie erhielt sechs Zyklen Carboplatin. Sie vertrug es gut. Im Mai 2006 fuhren wir in Urlaub. Im Nachhinein fiel mir auf, was meine Frau mir auch bestätigte, dass sie kaum etwas ass. Es hatte sich wieder Wasser gebildet, dass ihr wieder entfernt wurde in der Hoffnung, dass nun die Essprobleme aufhören würden. Leider war es anders. Es hatte sich ein neuer Tumor auf dem Bauchfell gebildet. In der Uniklinik sagte man uns, dass man medikamentös jetzt „mit dem Rücken zu Wand“ stehen würde. Eine Heilung sei nicht mehr möglich, nur noch ein Hinausschieben. Sie bekam TOPOTEKAN, was meine Frau richtig fertig machte. Ende August konnte sie das letzte mal etwas festes essen. Am 28.09.06 wurde meiner Frau mitgeteilt, dass man wohl nichts mehr machen könne. Am 02.10.06 sagte ihr ein Oberarzt in meinem beisein, dass sie sich durch künstliche Ernährung zuhause kräftigen solle, man würde dann noch etwas versuchen. In der Nacht zum 03.10.06 bekamm meine Fraus ein schwere Mehrstockthrombose im rechten Bein bis ins Becken. An diesem Tag hatte ich ein Gespräch mit der Ärztin, die meine Frau drei Jahre in der Klinik betreute. Sie sagte mir, dass die Thrombose ein Zeichen dafür sei, dass der Körper nicht mehr kann und meine Frau ein Pflegefall werden würde und sterben müsse. Innerhalb dieser wenigen Tage hatte sich meine Frau auch äußerlich sehr verändert. Am 10.10.06 verabschiedete sich der Professor von ihr, teilte aber mit, dass er bei Besserung des Gesamtzustandes noch etwas versuchen wolle. Seit dem 10.10.06 liegt meine liebe Frau zuhause im Pflegebett. Sie muss sich ständig übergeben, wie auch schon seit Wochen, hat ein Schmerzpflaster und bekommt 2-3 Spritzen täglich derzeit an Morphium. Sie hofft und kämpft um ihr Leben. Die Klinik hatte angeordnet, dass der Hausarzt einmal wöchentlich Blut abnehmen solle. Der fragte mich ,wozu er das tun solle. Ich rief in der Klinik an und bat die diensthabende Krankenschwester die Stationsärztin deshalb unseren Hausarzt zu kontaktieren. Am 19.10.06 rief ich unseren Hausarzt diesbezüglich an. Er meinte, dass die Blutabnahme nur die Thrombose kontrollieren solle, und er die Blutuntersuchung der Klinik nicht zur Verfügung stellen würde. Die Stationsärztin hätte sich undeutlich ausgedrückt. Ich fragte ihn, wie denn die Klinik ohne die Blutwerte feststellen will, wie der Gesundheitszustand meiner Frau aussieht. Diese Zusammenhänge erzählte ich einer Person, die dieses offensichtliche Kommunikationsproblem nun klären möchte.
Ich werde mich später wieder melden.
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  #2  
Alt 20.10.2006, 16:05
Benutzerbild von Christine R.
Christine R. Christine R. ist offline
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Beiträge: 255
Standard AW: Krankheitsgeschichte meiner Frau

Lieber betroffener Ehemann

das grosse Blutbild kann einige Stunden vor dem Ableben noch hervorragend sein. Wenn keine Entzündungsparameter wie crp , albumin (elektrophorese) zur Differentialdiagnostik , leukos oder bks benötigt werden, um damit eine bestimmte Therapie einzuleiten, frage ich mich was soll die Quälerei mit dem Blutbild?
Die Thrombose wird ja eh´schon behandelt und ich denke hier wird ja wahrscheinlich Marcumar eingesetzt.
Trotzdem finde ich die Geschichte sehr traurig und nachdenklich.
Wo haben die Mediziner hier nur ihr Studium beendet ?

Liebe Grüsse an Sie und viel viel Kraft für ihre Ehefrau

Christine
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  #3  
Alt 20.10.2006, 16:12
leylosch leylosch ist offline
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Beiträge: 3
Beitrag AW: Krankheitsgeschichte meiner Frau

Hallo!

Als ich die krankengeschichte deiner frau gelesen habe, hat mich der verlauf genau an den meiner mutti erinnert, nur dass es bei ihr innerhalb von 2 jahren, von den ersten symptomen (geschwollener Bauch, Mattheit; Ziehen in der Leistengegend) bis zu ihrem tod in august diesen jahres gedauert hat. sie hatte im februar, nachdem sie mehrere ärzte schon monate vorher konsultiert hat, dann auch ein "röhrchen" in die harnröhre bekommen, um die niere zu entlasten. erst als sie starke darmbeschwerden bekam haben sie nach dem zigsten röntgen einen schatten in der darmgegend entdeckt, der sich nach einer punktion als eierstockkrebs entpuppte. Operation und Chemo waren bei ihr nicht sehr erfolgreich... Anfang juni haben sie die chemo abgebrochen und zu meinem vati gesagt, dass sie nichts mehr tun könnten. dann hatte mutti einen darmdurchbruch, konnte nichts mehr essen und trinken und wurde dann künstlich ernährt... es ist dasselbe, was du beschrieben hast. wir konnten nichts tun, nur bei ihr sein und sie soweit wie möglich am alltag teilhaben lassen. sie hat auch gekämft, sie war ja erst 53 und hatte vor 1.5 jahren ihr enkelchen bekommen... es ist so schwer dir irgendwelche ratschläge zu geben. wir hatten auch versucht, alternative therapien zu finden. doch durch muttis zustand konnte nicht viel gemacht werden. die letzte zeit haben wir jede minute genossen, in der es mutti einigermaßen gut ging. wir sind etwas im garten gelaufen und abends wollte und konnte sie wieder ins krankenhaus.
sie hatte keine schmerzen und sie war von ihrer familie umgeben. das ist das wichtigste!

mein vati hat sich wahnsinnig toll um mutti gekümmert - ich bewundere ihn sehr dafür. er konnte ihr immer wieder die angst nehmen und ihr beistehen. man tut dinge, die man früher nie für möglich gehalten hat und jedes kleine lächeln tut gut und macht einen auf eine andere art und weise auch zufrieden. ich wünsche euch erstmal ganz viel kraft und mut, egal was kommt, lasst euch nicht unterkriegen...

sandra
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  #4  
Alt 23.10.2006, 09:24
Ehemann Ehemann ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Krankheitsgeschichte meiner Frau

Hallo Leylosch,

auch meine Frau ist diees Jahr 53 Jahre alt geworden
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  #5  
Alt 21.12.2006, 00:29
Ehemann Ehemann ist offline
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Standard Letzter Entlassungsbrief meiner Frau v.11.10.06

Hallo zusammen,

im letzten Entlassungsbrief meiner verstorbenen Frau stand u.a folgendes:

Diagnosen

Z. n. Ovarialkarzinom FIGO IIIc ED 10/03
Z.n. 2 Zyklen neoadjuvanter Chemotherapie mit
Taxotere und Carboplatin Auc5 präoperativ
Z.n. Längslapratomie, Hysterektomie, Adnektomie
Bds. Omentektomie, Hemikolektomie links mit
Ascendorectostomie, Splenektomie am 11/03
Z. n. 4 Zyklen Taxotere und Carboplatin
Postoperativ
Spätresidiv Ovarialkarzinom 12/05
Z. n. 6 Zyklen Carboplatin mono AUC5 bis 04/06
Z. n. Stenteinlage bei Magenausgangsstenose bei
Tumorprogess 06/06
Z. n. 3 Zyklen Topotecan weekly 4mg/qm bei
Tumorprogress zuletzt 21.09.06
Aktuell: Wiederaufnahme bei schlechtem
Allgemeinzustand, Übelkeit, Erbrechen,
Magenschmerzen, Astites, Panzytopenie

Tiefe Bein-/Beckenthrombose rechts

Danach folgt ein Abschnitt über Therapie, sowie Anamnese

Ein Bericht über Radiologie v.29.09.06

Ein Bericht über Gastroskopie v.02.10.06 und v.03.10.06 (Thrombose)

Ein Bericht über Duplex Sonographie v.10.10.06 wegen der Thrombose

Ein Bericht über Laborwerte

Unter Verlauf steht u.a. folgendes:

Meine Frau hatte die Anlage eines zentralen Venenkatheders abgelehnt.

„Nach Anlage eines zentralen Venenportes besserte sich der Allgemeinzustand unter der o.g.i.v.-Therapie, leider entwickelte Frau X eine Mehretagenthromboses des rechten Beines (siehe befund), die mit fraxiparin sx0,7 ml anti-X-a-gesteuert sowie Kompressionsstrümpfen therapiert wird. (Stimmt nicht ganz,da das Bein so dick war, dass kein Strumpf passte. Es wurde bis zum Schluss gewickelt)
Trotz eingeleiteter Chemotherapie mit Topotecan weekly, die Frau X sehr schlecht
Toleriert hat, kam es zum Progress der Tumorerkrankung. Der Ascites war weiter progredient,
die Tumormassen komprimieren den Magenausgang.“

Danach folgt die Beschreibung, dass der Sozialdienst eingeschaltet wurde usw.

Danach einige „Weitere Empfehlungen“ sowie die „Empfohlene Medikamention“

Vielleicht kann jemand von Euch mit diesen Informationen etwas anfangen und mir erklären, ob dieser Ablauf typisch für diese Krankheit ist.

Gruß

Ehemann
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  #6  
Alt 08.01.2007, 20:07
Stina Stina ist offline
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Ort: Saarland
Beiträge: 216
Standard AW: Letzter Entlassungsbrief meiner Frau v.11.10.06

Lieber Ehemann,

zu der eigentlichen Krebserkrankung Deiner Frau kann ich leider nichts sagen.
Ich selbst hatte allerdings schon selbst 6 Thrombosen, die ersten 2 wurden mit "Lyse" versucht, die restlichen 4 wurde Heparin verabreicht, anschließend Fraxiparin gespritzt, bis der QUICK-Wert auf einer bestimmten Höhe war und dann wurde auf MARCUMAR umgestellt.
Mein Beileid zum Tode Deiner Frau.
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