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  #46  
Alt 02.08.2007, 11:53
Benutzerbild von Beachmaus13
Beachmaus13 Beachmaus13 ist offline
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Rotes Gesicht Der letzte Weg...

Hallo ihr lieben,

leider bekomme ich in meinem alten Thread nicht mehr allzuviel Resonanz, deswegen eröffne ich jetzt einen neuen in der Hoffnung hier für den angebrochenen letzten Weg vllt noch hier und da ein wenig Zuspruch zu bekommen...Eure Worte haben mir immer sehr gut getan...

Nachdem wir meinen Paps (leidet seit Oktober '06, sh. "Schon wieder Diagnose Krebs", an Lungenkrebs) am 16.07.2007 nach Absprache mit dem behandelnden Onkologen zur Schmerztherapie in ein Kh einliefern lassen haben geht es von Tag zu Tag mehr bergab. Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass er nicht mehr alleine in seiner Wohnung leben kann (meine Ma ist vor 5 Jahren verstorben und wir 3 Kinder haben alle eine eigene Wohnung). Er ist körperlich sehr geschwächt, so dass er nicht mehr alleine zur Toilette gehen kann, desweiteren wurden multiple Hirnmetastasen festgestellt, nachdem meine Schwester und ich im Kh noch auf ein CT bestanden haben, da sein vermehrt verwirrter Zustand uns doch Sorgen bereitete...

Seit dem 23.07.07 befindet er sich in Kurzzeitpflege, wobei alles darauf hinaus läuft, dass es in Langzeitpflege übergehen wird. Wir sind einfach zu sehr überfordert und nicht in der Lage ihn zu Hause zu pflegen, zumal mein Bruder und ich berufstätig sind und meine Schwester zwei kleine Kinder hat. So ist es defintif die beste Lösung und zum Glück fühlt mein Dad sich in dem Pflegeheim auch wohl... Dort bekommt er einfach die bestmögliche Versorgung und wir besuchen ihn jeden Tag.

Von Tag zu Tag verändert sich sein Zusatnd, er ist einfach nicht mehr er selbst. Erst gestern hat er mich gefragt, was unsere Mutter denn so macht! Was sollten wir denn darauf nur antworten? Am Anfang wechselte es immer zwischen verwirrt sein und normal sein, aber seit ein paar Tagen ist der verwirrte Zustand leider dauerhaft. Er schläft sehr viel und ist jetzt an einem Tropf angeschlossen, wegen Flüssigkeit. Man merkt richtig, wie er sich zu einem Kind "zurückentwickelt" wenn man das so sagen kann. Es ist alles so traurig. Wenn er mir von seiner Arbeit erzählt, die er nach seiner Ansicht am Tag verrichtet hat gehe ich einfach immer darauf ein auch wenn ich es irgendwie gemein finde. Ich habe dann total das Gefühl ihn zu "veräppeln", aber was soll ich denn sonst machen? Ich stimme ihn in den meisten Dingen dann immer einfach zu.

Meine Schwester hat ihn gestern gefragt, ob wir seinen Geschwister, zu denen er schon jahrelang keinen Kontakt mehr hat bescheid sagen sollen, dass es ihm nicht so gut geht, und er antwortete nur: Ja, aber erst am WE, ich bin ja die ganze Woche eh nicht da! Toll, eigentlich wollte er nie Kontakt zu denen, ich glaube auch nicht, dass wir das jetzt ernst nehmen sollten, oder? Meine Schwester allerdings will meinen Tanten jetzt bescheid geben, aber ich finde es nicht richtig, weil er zu seinen "normalen" Zeiten immer gesagt hat, dass er das nicht will... aber was ist, wenn er es jetzt tatsächlich ernst gemeint hat?? Er würde doch bestimmt nochmal nachfragen, wenn ihm wirklich etwas daran liegt, oder? Was würdet ihr denn machen??

Nun denn, alles sieht danach aus, als hätte mein Dad seinen letzten Weg jetzt vor sich. Die Hirnmetas können aufgrund seines Allgemeinzustandes nicht behandelt werden und wir wissen ja nunmal alle, was das zu bedeuten hat... Der behandelnde Onkologe ist im Urlaub und der Vertreter meinte zu uns, wenn sich sein Allgemeinzustand bessert, sollen wir mit meinem Dad vorbei kommen. Wir sollen entscheiden, ob er dazu in der Lage ist oder eben nicht. Im Moment ist er es leider nicht. Jetzt wissen wir allerdings nicht, wie das ist wegen diesen Ödemen, die sich um die Metas bilden. Ich denke wenigstens das könnte doch mit Hilfe von Kortison behandelt werden, oder? Hättet ihr da vllt einen Rat? Sollten wir uns einfach Kortison vom Onkologen verschreiben lassen? Der müsste sich meinen Dad doch bestimmt erst ansehen, oder? Oh man, das ist irgenwie alles so sch... Ich will doch nur nicht, dass er leiden muss... es ist so schlimm zu sehen, wie jemand innerhalb so kurzer Zeit körperlich und geistig irgendwie immer weniger wird...die meisten von euch wissen bestimmt, was ich meine...

Sorry, dass das jetzt wieder ein halber Roman geworden ist, aber ich musste mir das hier einfach noch einmal alles von der Seele schreiben. Vllt hat ja der ein oder andere von euch noch einen Rat für mich? Ich wäre für jeden Unterstützung dankbar...

Alles Gute, Nadin
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  #47  
Alt 02.08.2007, 13:12
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Linde030 Linde030 ist offline
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Lächeln AW: Der letzte Weg...

hallo nadin,
es tut mir leid das es deinen vater so schlecht geht aber ich glaube wenn ihr es an seinen verhalten merkt das er sich im pflegeheim wohlfühlt dann habt ihr das richtige getan,
nun zu deiner frage ob du darauf ein gehen sollst wenn er aus der vergangenheit erzähl dann kann ich dir nur raten ja denn für ihn ist sie realität geworden denn ich arbeite täglich mit menschen die auf grund ihres hohen alters ohne krankheit dement sind, es könnte nähmlich passieren wenn du ihn mit der realität konfrontierst das es ihn überfordert u. er darauf agressiv reagiert u. damit ist keinen geholfen,
ich würde seinen geschwistern auch bescheid geben denn die können dann selber entscheiden ob sie zu ihn gehen oder nicht aber ihr braucht euch später mal keine vorwürfe machen das ihr es nicht getan habt ausserdem könnte es sein das dein vater noch was klären möchte was ihn ein inneres bedürfnes ist un für sich den inneren frieden zufinden, ich hatte es auch schon mal in meiner familie das der betroffene wie dann soweit friedlich eingeschlafen ist mit eine lächeln.

nun zu dem onkologen macht er denn keine hausbesuche? ich würde mal nach fragen wenn nicht dann im heim ob sie einen kennen der hausbesuche macht u. wenn nicht geht es vielleicht wenn ihr ihn mit einen krankentransport zur praxis bringrn läßt.

nun liebe grüße u. viel kraft für deine fam.
linde
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  #48  
Alt 02.08.2007, 13:25
Rosa98 Rosa98 ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Hallo liebe Nadin,

es tut mir so leid, daß Ihr alle so leiden müßt. Ich nehm Dich mal ganz fest in den Arm. Habe das alles auch schon mit meiner Mutti erlebt und weiß wovon Du sprichst. Daß Ihr Euch darüber bewußt seid, daß Dein Vater jetzt bald seinen letzten Weg antritt ist schmerzhaft, aber Ihr solltet versuchen, sein Leiden nicht zu verlängern. Du schreibst gar nicht, ob Ihr von einem Hausarzt betreut werdet. Der könnte doch eventuell auch Cortison verordnen.
Am wichtigsten ist wohl, daß er keine Schmerzen hat. Es tut mir leid, Dir das sagen zu müssen, aber meiner Mutter ging es zum Schluß dann ganz schnell zu Ende, denn durch die Metastasen im Gehirn brach dann der gesamte Organismus zusammen. Nieren- und Leberversagen. Wir waren dankbar dafür, daß sie die letzten Tage nicht mehr bei Bewußtsein war.
Ob Du die Verwandschaft informieren solltest ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich denke wenn Dein Vater das gewünscht hätte, dann hätt er er das vielleicht schon selbst getan. Die meisten Menschen spüren, wenn der Kampf zu Ende geht. Meine Mutter hat sich von allen alten Freunden verabschiedet als sie dazu noch in der Lage war, obwohl sie nie darüber gesprochen hat, daß sie wohl gehen muß.
Ich wünsche Euch, daß Dein Vater nicht allzusehr leiden muß und Du in dieser schweren Zeit jemanden hast, der Dir zur Seite steht und Dir Halt gibt.

Alles Liebe für Euch

Sandra
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  #49  
Alt 02.08.2007, 14:06
annemarie annemarie ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Hallo Nadin,
ich bin sehr traurig immer wieder den gleichen Leidensweg zu lesen. Wenn Dein Papa seine Geschwister erwähnt, dann möchte er sicherlich auch mit Allen ins "Reine" kommen. Zum Schluß ist das oft so und man sollte diese Zeichen nicht übersehen. Es ist ein schwerer Weg, den ihr jetzt gemeinsam geht und ich wünsche Euch viel Kraft. Hoffentlich ist der Weg für Deinen Papa ins Regenbogenland nicht zu lang. Ich drücke Dich ganz fest.
Liebe Grüße von Annemarie
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  #50  
Alt 02.08.2007, 14:13
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milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Liebe Nadin,

ich kann mich Annemaries Worten nur anschließen. Vielleicht ist da wirklich noch etwas zu klären. Ich denke man sollte darüber stehen, die Verwandten informieren und den Dingen seinen Lauf lassen.

Es ist eine sehr schwere Zeit für Euch und ich würde als Unterstützung zumindest Euren Hausarzt hinzuziehen, denn es muss nicht sein, dass er in irgendeiner Weise leiden muss. Und sei es auch um den eventuellen Hirndruck der bei der Ödembildung um Metastasen im Kopf entsteht mit Cortison zu lindern. Vielleicht wird auch dann der geistige Zustand wieder besser.

Lass Dich ganz doll drücken,
Milki
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  #51  
Alt 02.08.2007, 15:01
Bine1099 Bine1099 ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Hallo Nadine,

ich würde versuchen nochmal mit deinem Vater zu sprechen. Vielleicht siehst du dann klarer. Ich kann mich der Meinung nur anschließen, dass man bevor man stirbt sicher mit seiner Familie "im Reinen" sein möchte, auch wenn man lange keinen Kontakt hatte.

Ich wünsche Euch viel Kraft und keinen sehr langen Leidensweg.

Liebe Grüße

Sabine
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  #52  
Alt 02.08.2007, 18:35
Ekaka Ekaka ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Hallo,Nadine! Ich war etwas entsetzt,als ich Deinen Bericht gelesen habe!In was für einem Heim lebt Dein armer Vater denn? Als Krebskranker braucht er ständig ärztliche Betreuung,die eigentlich in einem Pflegeheim vorhanden sein sollte! Es geht da nicht nur um Medikamente,die er braucht,sondern auch um eine Schmerztherapie.Nur Betroffene-wie ich auch-können sich vorstellen,was für entsetzliche Schmerzen ein Tumor bereiten kann,das ist mit nichts anderem vergleichbar.Ausserdem muss doch anhand seiner Verwirrtheit auffallen,das mit ihm einiges nicht in Ordnung ist.Ich würde mich an eurer Stelle schnellstmöglich um ein anderes Heim bemühen,denn er braucht dringend ärztliche Hilfe! Ich weiss nicht,wie ihr damit leben wollt,das euer Vater elendich zu Grunde geht,weil ihm keiner hilft und er selber sich nicht mehr helfen kann.---Ich habe übrigens meine beiden Eltern zu Hause bis zuletzt gepflegt (Vater LK,Mutter Gehirntumor),obwohl ich Witwe mit 4 Kindern bin und immer berufstätig war.Es ist alles eine Frage der Organisation.Jetzt habe ich selber inoperablen LK und bin dankbar,das meine Kinder mich niemals in ein Heim geben würden.---------Ich wünsche Dir viel Kraft und besorge Deinem Vater einen Arzt.Viele Grüsse: Erika.
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  #53  
Alt 02.08.2007, 18:53
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Liebe Nadin,

aus unserem persönlichen Mailkontakt weiß ich, dass Du es Dir nicht leicht machst und wie sehr das Auf und Ab der letzten Monate an Dir gezehrt haben. Ich bin auch kein Fan von Heimen, aber wie ich woanders schon schrieb, glaube ich dass es Gesamtumstände gibt, die eine solche Lösung (oder Hospize) nötig und auch tragbar machen, zumal ihr ihn ja ununterbrochen besucht.
Ich würde Dir gern etwas aufmunterndes oder hilfreiches sagen, aber ich hatte schon ob Deiner Überschrift einen dicken Tränenkloß im Hals.

Fühl Dich einfach umamrmt

Deine Juliane
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  #54  
Alt 02.08.2007, 22:35
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

liebe nadin

ich würde dir genauso raten wie ekaka!

gute ärztliche versorgung muß her.
auch sollte eine cortisoneinnahme erfolgen.
cortison wegen der ödeme!!
denn die ödeme drücken ja alles bei seite und die verwirrtheit nimmt immer mehr zu.

mein papa hatte nach einem tonsillencarzinom nach drei jahren multiple hirnmetastasen.
aufgrund seines schlechten allgemeinzustandes und der verwirrtheit bekam auch er keine kopfbestrahlungen mehr.

im krankenhaus wurde er auf cortison eingestellt, 24mg am tag.
danach ging es ihm bedeutend besser, die verwirrtheit war auch weg.
ich habe ihn dann nach hause geholt und ihm das cortison weiter verabreicht.

bestrahlen wollten wir alle nicht mehr, da die metas zu viele waren.
die ärzte gaben ihm ca. 4 wochen, einen tag vor ablauf der 4 wochen ist er dann friedlich und ohne schmerzen im kreise seiner familie eingeschlafen.

da es ihm aufgrund des cortisons noch 3 wochen recht gut ging, war auch die pflege zu hause kein großes problem.
unterstüzend kam einmal am tag ein pfleger der sozialstation.


schaut unbedingt danach das er eine gute ärztliche versorgung hat und medikamente bekommt.

verbringt noch so viel zeit wie möglich miteinander.


ich wünsche dir stärke und kraft

liebe grüße

iris
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  #55  
Alt 04.08.2007, 14:42
AndreaU AndreaU ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Hallo Nadine,

zu Deinen verschiedenen Informationen/Fragen kann ich Dir meine Erfahrungen mit meiner Mum (gestorben am 06.06.07) mitteilen.

Meine Mum war die letzten Wochen ihres Lebens auch ziemlich verwirrt. Sie hat zwar fast immer ihre Besucher erkannt, lebte aber in einer anderen "Zeit". Ich fragte sie mal nach dem Alter einer Person in einem ihrer Berichte und sie rechnete dann: mein bruder ist 18 (er ist 35), dann ist sie ...

Also wir haben sie immer dort abgeholt, wo sie war. Hat sie gefragt, ob wir den Kuchen beim Bäcker bestellt hätten, dann haben wir ja natürlich gesagt, sie nciht durcheinander bringen, das war uns wichtig.

Auch ich würde Euch raten, Deinen Dad in ein Hospiz zu geben. Dort ist das Verhältnise der "Gäste" zu den Pflegekräften sehr gut (bei meiner Mutter 6 Betten und rund um die Uhr 2 Pflegekräfte und zusätzlich Ehrenamtliche).

Die Hospizpflegerinnen kennen sich auch gut mit der Schmerzmittelgabe aus, so daß hier keine "Pannen" passieren, daß die Kranken starke Schmerzen haben müssen.

Es wird auch auf die Wünsche der Kranken eingegangen. Wenn sie nicht mehr essen wollen, dann müssen sie nicht und sie werden nicht künstlich ernährt.

Zudem ist Besuch rund um die Uhr möglich und sogar Haustiere dürfen mit zum Besuch.

Wir würden jederzeit wieder ein Hospiz wählen.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die nächsten Tage.

Liebe Grüße
Andrea
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  #56  
Alt 06.08.2007, 07:59
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Beachmaus13 Beachmaus13 ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

auf einmal ging alles so schnell... Donnerstag abend sagte uns die Schwester in dem Pflegeheim, dass sie vorm WE noch einen Arzt kommen lassen wolle, bevor am WE irgendetwas ist. Donnerstag mittag hatte mein Dad sein komplettes Mittagsmenü verputzt... Danach hat er sich hingelegt und vor sich hin gedöst... Ich merkte, wie beunruhigt die Schwester war... Freitag mittag kam dann die Ärztin und stellte eine Lungenentzündung und Bronchitis fest. Mein Dad fing auch ziemlich an zu "brodeln" aufgrund von Wasser in der Lunge... Wir entschieden uns schweren Herzens ihn ins Kh zu bringen... Meine Schwester rief mich an und ich machte Feierabend. Ich sagte zu ihr, dass ich noch ins Pflegeheim fahre um den Antrag auf Langzeitpflege abzugeben, aber meine Schwester meinte nur das wäre jetzt erstmal nicht so wichtig. Beunruhigt aufgrund dieser Aussage fuhr ich dann doch direkt zum Kh. Mein Dad war noch in der Aufnahme, musste noch geröntgt werden etc... Gegen 15 Uhr kamen wir auf die Station. Der Arzt kam direkt. Er erklärte uns, dass Papa eine Lungenentzündung hat und riet uns dazu diese nicht mehr zu behandeln. Erst am Samstag hatten wir eine Patientenverfügung unterschrieben, also mussten wir entscheiden. Der Arzt sagte uns, dass Papas Zustand sehr kritisch ist. Wir würden hier jetzt nicht mehr von Wochen sondern von Tagen reden... Er kam auf ein Einzelzimmer und wir riefen unseren Bruder an. Der kam dann auch sofort. Mein Dad bekam einen Tropf mit Flüssigkeit und ein Gerät, dass stündlich Morphium absonderte. Er würde jetzt nicht mehr wach werden. Er döst einfach vor sich hin und irgendwann würde er endgültig einschlafen. Wir blieben die ganze Nacht bei ihm... Samstag morgen war sein Zustand zwar im Gegensatz zu Freitag schon sehr viel schlechter aber in dem Moment wenigstens stabil, so dass wir alle für 2 Stunden nach Hause fuhren um uns frisch zu machen. Gegen halb elf fuhren wir wieder hin. Sein Zustand war wieder schlechter. Er hatte Atemaussetzter, die einem selbst die Luft stocken ließen... Auf der einen Seite hofft man darauf, dass er wieder ausatmet, aber auf der anderen Seite hoffte man, dass es jetzt bald vorbei ist. Gegen 14 Uhr stellten uns die Schwestern Kaffee und Tee im Aufenthaltsbereich hin... Gegen halb drei wurde ich unruhig und wollte unbedingt wieder ins Zimmer. Die Freundin meines Bruder (Altenpflegerin) ging mit mir rein, weil ich nicht alleine wollte. Meine Schwester wollte noch ihren Tee auftrinken... Ich ging ans Bett meines Vaters und nahm seine Hand. Sie war schon sehr kalt und seine Atmung wurde immer schwächer. Ich hielt dieses Brodeln nicht so gut aus und verlies das Zimmer erstmal wieder. Die Freundin meines Bruders entdeckte an den Beinen bereits erste "Totenpflecke"... Die anderen gingen ins Zimmer und ich ging erstmal wieder raus... Mein Bruder musste zum Klo... Ich sehe wie mein Bruder vom Klo zurück ins Zimmer ging, keine 10 Sekunden später kam er zu mir und sagte ich solle jetz kommen... Sofort ging ich ins Zimmer, hielt die Hand meines Dads. Er ametet ganz schwer! Meine Schwester redete auf ihn ein, dass es okay wäre und er jetzt genug gekämpft hätte. Wir seien groß und würden schon klar kommen... Dann atmete er nicht mehr aus... Wir klingelten und die Schwester kam, in dem Moment machte mein Dad seine Augen zu... Er hatte es geschafft. In dem Moment lief eine Träne über seine Wange, er wollte uns mit Sicherheit noch nicht allein lassen, aber es war wirklich okay! Mein Bruder brach zusammen... Alle weinten....


Ich bin froh über alle Entscheidungen die meine Geschwister und ich in den letzten Tagen/Wochen zusammen getroffen haben. In dem Pflegeheim war mein Dad sehr gut aufgehoben... Das ausgerechent in den letzten beiden Wochen sowohl sein Hausarzt als auch sein Onkolge Urlaub hatten war wohl Schicksal... Die Ärztin vom Freitag war meine Hausärztin und wusste über den Fall gut bescheid... Mein Dad wollte keine lebensverlängernden Maßnahmen, dazu gehört für mich auch das behandeln der Primärkrankheit. Er wollte und konnte einfach nicht mehr. Ich weiß, dass er keine Schmerzen hatte. Im Pflegeheim bekam mein Dad extra ein Zimmer direkt neben dem Schwesternzimmer, damit er immer unter Beobachtung war... Zuhause hätte er mit Sicherheit mehr gelitten als dort!! Und auch wir hätten mehr gelitten, als wir es eh schon taten... Jeder Mensch ist anders, wir waren einfach nicht so stark diese Aufgabe zu übernehmen und ich bin mir sicher, dass mein Dad das verstanden hat. Leicht ist uns diese Entscheidung mit Sicherheit auch nicht gefallen, aber wir haben trotzdem in seinem Sinne gehandelt. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht! Der Zeitpunkt des Todes war sehr hart! Ich bin froh über und sehr dankbar für die Unterstützung des Pflegepersonals sowohl im Pflegeheim als auch im Kh. Ich bin auch froh, dass ich wenigstens stark genug war zu dem Zeitpunkt seine Hand zu halten, denn eine Zeit lang, war ich mir nicht sicher... aber ich habe es einfach gemacht ohne darüber nachzudenken... Nichts desto trotz müssen meine Geschwister und ich nun mit diesen Bildern und Eindrücken klar kommen. Ich habe keine Ahnung wie und ob ich das Geräusch des "Brodelns" irgendwann wieder loswerde... Es wird auf jeden Fall eine Zeit dauern, bis wir das Erlebte verarbeitet haben... Es kann mir auch niemand, der das schon einmal durchgemacht hat, sagen, dass er es nicht als "schlimm" empfunden hat...

Die schönen Gedanken, von wegen er ist jetzt im Himmel und es geht ihm jetzt besser wollen bei mir einfach nicht rein... Ich sehe ihn auf einer Wolke mit meiner Ma, aber mein Dad ist nicht gesund... Ich kann ihn mir einfach nicht mehr gesund vorstellen, so sehr ich es auch möchte...

Auch wenn einige von euch jetzt vllt denken, dass ich aufhören sollte zu jammern... Mir geht es besch.... mein Dad hat mit Sicherheit ne noch heftigere Zeit hinter sich, keine Frage, aber ich und meine Geschwister sind diejenigen, die jetzt zurückbleiben... Für uns ist die schwere Zeit noch lange nicht vorbei...Wir müssen jetzt damit klarkommen...

Ich wünsche euch alles Gute! Nadin
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  #57  
Alt 06.08.2007, 08:18
Nofretete Nofretete ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Hallo Nadin,

mein aufrichtiges Beileid für dich und deine Geschwister. Als zweifache ehemalige Betroffene weiß ich, dass noch ein langer Weg auf euch zukommt und wünsche euch alle Kraft dieser Welt.

Liebe Grüße
Ines
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  #58  
Alt 06.08.2007, 08:20
Nofretete Nofretete ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

... Entschuldigung, ich meinte natürlich als Angehörige...

Ines
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  #59  
Alt 06.08.2007, 09:27
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Der letzte Weg...

Hallo Nadin,

Euer Vater kann stolz auf Euch sein, er war nicht alleine, Ihr habt alles Menschenmögliche getan.

Meine aufrichtige Anteilnahme.

LG, viel Kraft für die nächste Zeit

Astrid
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  #60  
Alt 06.08.2007, 09:27
TobiT TobiT ist offline
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Beiträge: 88
Standard AW: Der letzte Weg...

Einen stillen Gruß.

mein herzliches Beileid...


PS: Das hat nichts mir Jammern zu tun, sondern mit Trauerverarbeitung, da ist doch jeder Mensch anders. Es ist ok! Alles Gute
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