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Alt 26.02.2017, 16:26
Käthie Käthie ist offline
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Registriert seit: 25.09.2016
Beiträge: 9
Standard ERFOLGSMELDUNG VIN III - Aldara

Hallo an alle Leidensgenossen!

Ich möchte euch meine Geschichte erzählen. Ich habe es geschafft, die VIN III OHNE Operation loszuwerden, durch Aldara - Imiquimod. Aber ich fange mal von vorne an:

Vor einem halben Jahr hatte ich dann eine kleine offene Stelle am Scheideneingang. Dann kam ganz schlimmes Jucken hinzu als ich dann mal mit einem x-fach Vergrößerungsspiegel schaute, sah ich braune Stippchen und auch so eine Wucherung am Scheideneingang. Bin in die Gyn-Ambulanz des örtlichen Krankenhauses, gleich ernste Gesichter, der Arzt meinte, er biopsiert das nicht nur, sondern schneidet das gleich komplett raus, für den Fall das das nix Gutes ist, hätte ich gleich alles weg. Hatte dann eine Naht so vom Scheideneingang Richtung Damm. 1 Woche später: VINIII - high risk HPV 16 *heul*
Ich war total fertig aber man sagte mir, dass ist eben kein Krebs sondern eine Vorstufe. Diese wäre durch deine HPV-Infektion verursacht.

Da in den Gewebeteilen auch bis an den Rand diese Veränderungen gingen, wurde mir gesagt, dass das operiert werden muss. (Excision). Das passierte dann ein paar Tage später in der Tagesklinik unter Vollnarkose. (Ging am selben Tag wieder heim). Diesmal wurde das ganz anders genäht (von innen) und der Arzt sagte auch, dass mir diese 1. "Dammnaht" eh beim ersten GV wieder aufgegangen wär. (Super ...)

Schmerzen hatte ich kaum, ich nahm vorsorglich ein paar Tage Ibuprofen, die ich aber nach 3 Tage vergessen hatte.
Leider bekam ich nach dem 2. Befund vom Pathologen keine Entwarnung. Es konnte "keine sichere Aussage" getroffen werden (ob nun alles entfernt ist). Mein Arzt sagte mir, das wäre oft schwierig, weil es nur kleine Gewebefetzen sind und das machts schwierig. Ich hab nun in 3 Monaten Kontrolle. Hab mich aber entschieden nochmal in einer Dyspasie-Ambulanz vorstellig zu werden und mich da beraten lassen. Gespräche kamen im KH nämlich leider zu kurz und ich hab noch so viele Fragen.

(Das war der Stand September 2016). Wie ging es weiter: ich entdeckte sehr bald wieder dunkle Flecken (bläulich/bräunlich diesmal auf der anderen Seite des Scheideneingangs. Wieder in die Gynambulanz, leider an einen Ahnungslosen geraten, der meinte wenn nix weh tut, würde er da jetzt nichts machen. Ich bestand auf Biopsie: Ergebnis: erneut VINIII HPV16....
Dann bekam ich einen Termin beim Vorstand der Gynäkologie. Er hat mir sofort einen Termin für einen erneute OP gegeben: Vulvateilresektion. Er zeigte mir mit den Fingern so eine Fläche von ca. 4-5 cm rund um den Scheideneingang! *schock* Man müsse das großflächig schneiden, 3 Wochen Krankenstand, Katheder etc. Die Haut müsse dann dort neu wachsen, da würde ich lange damit beschäftigt sein.

ZUM GLÜCK hatte ich ein paar Tage später, endlich den Termin in der Dysplasieambulanz. Dort sah man die Sache gleich mal wesentlich entspannter. Keine ernsten Gesichter, sondern Beruhigung. Dort sieht man sowas fast jeden Tag. Von Krebs wäre ich weit entfernt.

Zuerst machten sie dort einen HPV-Abstrich/test von der Zervix: negativ!
Mir wurde die 9-fach HPV Impfung empfohlen - hilft nicht gegen aktuelle Dysplasie, heilt also nicht, aber bewahrt mich vor weiteren Virusstämmen. (Hab bereits 2 gemacht, die 3. Teilimpfung folgt).
Mir wurde sofortiger Rauchstopp empfohlen.
Und dann informierte man mich über eine aktuell laufende Studie (PITVIN) die OP und Aldara-Therapie vergleicht. Man riet mir jedoch sofort zur Aldara-Therapie, da bei der Studienteilnahme ja gelost wird, und dann könnte ich auch OP erwischen und in meinem Fall würden Sie Aldara den Vorzug geben.

Also entschied ich mich dafür:

12 Wochen 2x wöchentlich Aldara am Scheideneingang abends eincremen, morgens abwaschen.

Nebenwirkungen die ich zu erwarten hatte: grippeähnliche Symptome, also so wie man sich fühlt bevor man krank wird, also Kopf-, Gliederschmerzen.
Aldara löst außerdem am Auftragungsort eine Entzündung aus, dies wäre jedoch erwünscht, weil das Immunsystem darauf anspringen soll und dort arbeiten soll - eben gegen die Dysplasie.
Generell wären erträgliche Nebenwirkungen ein gutes Zeichen - nämlich dass es wirkt. Sind sie zu stark, auf 1x die Woche reduzieren, sind sie zu schwach, auf 3x erhöhen.

Was soll ich euch sagen: ich habe die Therapie (12 Wochen, 2x) gut überstanden. Ich hatte eine sehr rote Entzündung, sah wild aus, aber es war gut zu ertragen. Ich trug in der Zeit halt keine Jeans mit dicken Nähten, sondern Leggings und Kleider.
Es brannte manchmal beim Wasserlassen, das verging aber nach 2-3 Minuten. Nachts juckte es an den Anwendungstagen, aber ich "erfreute" mich fast daran, denn das zeigte: es tut sich was.
Die am stärksten zu spürende Nebenwirkung war Müdigkeit, aber da ich das über den Winter machte, hab ich mir einfach viel Zeit zum Schlafen genommen. Ich war die ganze Zeit über arbeitsfähig, nur 1 Tag blieb ich mal zu Hause, weil ich mich da wirklich megaschlapp fühlte. Und ich hatte die ganze Zeit rissige Lippenränder, diese aber laufend mit Bepanthen sehr gut behandelt.

Die rote Haut erholte sich zwischen den einzelnen Anwendungen auch sehr rasch und so konnte ich schon ab der 3. Woche sehen, dass die Flecken die zuerst dunkel waren, plötzlich weiß wurden und dann nach und nach verschwanden. Ich entwickelte ein richtiges Hochgefühl und psychisch ging es mir auch super. Ich freute!!! mich sogar auf den nächsten Kontrolltermin!

Nach den 12 Wochen war eine finale Aussage noch nicht möglich, weil alles noch sehr rot war. Ich machte dann 4 Wochen Therapie"pause" und hatte diese Woche meinen nächsten Kontrolltermin im KH.

ERGEBNIS: 100% Remission!!!! keine Dysplasie mehr vorhanden!

Der behandelnde Arzt zeigte sich auch begeistert. Das war's, meinte er. Ich brauche nicht weiter behandeln. Alles weg. Ich muss natürlich weiterhin zur Kontrolle, weil es immer zu Rückfällen kommen kann, auch bei OP, aber er ist sehr zuversichtlich.

Also an alle: wendet auch auf jeden Fall an eine Dysplasieambulanz - sprich die Experten für sowas. Weder mein Gynäkologe, noch die allg. Gynambulanz haben damit viel Erfahrung. Macht euch schlau über Aldara bei VIN 2+3, wie gesagt, es laufen derzeit viele Studien unter dem Namen: PITVIN Man kann auch (sehr gute) Ergebnisse zu alten Studien im Internet finden.

Sucht euch Experten für HPV / Dysplasien. Fragt nach, ob diese Therapie auch für euch in Frage kommt. Wie sich bei mir herausstellte, hatte das "normale" KH keine Ahnung davon. Operationen entfernen immer nur die Dysplasie, die HPV Infektion bleibt bestehen. Unter Aldara besteht die Chance die HPV-Infektion gänzlich zu überwinden, was auch die Rückfallquote erheblich senkt.

Ich bin so glücklich, dass mir die vermutlich entstellende Resektion erspart geblieben ist und ich würde die Aldara-Therapie jederzeit wieder machen. Die Nebenwirkungen sind in meinem Fall wirklich leicht auszuhalten gewesen. Ich konnte in der ganzen Zeit mein Leben weiterleben.

Ich wünsche allen hier, viel Glück, Zuversicht und Hoffnung und den richtigen Arzt.

Lg
Käthie

Geändert von Käthie (26.02.2017 um 16:32 Uhr)
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Stichworte
aldara, imiquimod, vin iii;, vin3


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