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  #1  
Alt 31.01.2013, 21:27
klaaas klaaas ist offline
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Registriert seit: 31.01.2013
Beiträge: 1
Standard Widersprüchliche Ärztemeinungen

Hallo ihr Lieben,

ich lese schon seit einigen Wochen mit und bin ganz angetan von der liebevollen Atmosphäre, die hier vorherrscht. Nun möchte auch ich etwas schreiben.

Ich bin mittelbar betroffen. Ich möchte hier nicht Diagnose etc. im Detail darstellen, sondern ganz allgemein fragen:

Wie geht ihr mit widersprüchlichen Ärztemeinungen um?

In unserem Fall geht es um die Frage, ob - nach einer erfolgten und mäßig erfolgreichen Chemotherapie - eine weitere Chemo- oder eine Strahlentherapie versucht oder gleich operiert werden soll.

Der Onkologe rät zur Bestrahlung. Der Radiologe, an den er verwiesen hat, hält demgegenüber eine OP für dringend nötig und rät von einer Bestrahlung ab. Der Chirurg, an den der Onkologe überwiesen hat, hält eine OP derzeit für ausgeschlossen und empfiehlt eine Bestrahlung. Ein befreundeter Chirurg wiederum sagt, es müsse unverzüglich operiert werden, es komme dabei auf jeden Tag an.

Ich habe mit dem medizinischen Bereich wenig Erfahrungen. Ich hätte aber angenommen, dass jede Disziplin dazu neigt, eine Lösung innerhalb ihres Fachbereichs zu sehen. Insofern macht es mich besonders stutzig, dass fast alle Beteiligten an die jeweils andere Disziplin verweisen wollen. Ein gutes Zeichen scheint mir das nicht.

Fragen wollte ich aber ganz unabhängig vom konkreten Fall: Wie kann man damit als Betroffener, als Angehöriger einen (unterstützenden) Umgang finden? Das macht einen doch wahnsinnig - auf welcher Grundlage soll man denn entscheiden? Und wie soll man das verflixte Was-wäre-wenn-Gefühl bekämpfen, wenn sich der Weg als nicht hilfreich herausstellen sollte?

Ich danke für eure Aufmerksamkeit und freue mich auf eure Erfahrungen.

(Ich hoffe, ich habe mein Thema und mich hier richtig einsortiert. Falls es schon einen ähnlichen Thread gibt, bin ich für einen Hinweis dankbar.)
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  #2  
Alt 31.01.2013, 23:49
Benutzerbild von bifi65
bifi65 bifi65 ist offline
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Standard AW: Widersprüchliche Ärztemeinungen

Hallo Klaaas,

ja, widersprüchliche Meinungen sind blöd. Deswegen wird auch oft empfohlen, mit einer Tumorerkrankung in ein zertifiziertes Zentrum zu gehen. Dort sind alle Spezialisten in einer Tumorkonferenz versammelt und müssen sich für eine Behandlungsstrategie entscheiden. So hat man eine klarere Ansage. Einige Zentren bieten auch spezielle Zweitmeinungs-Sprechstunden an.

Andernfalls bleibt dir nur das Bauchgefühl, mit dem man versucht, das Beste für sich selbst herauszufinden - ob das dann richtig ist, weiß man natürlich nicht.

Und - je kritischer das Krankheitsbild, desto "froher" sind vielleicht einige Ärzte, den Patienten los zu werden, das habe ich schon mehrfach erlebt (und trifft natürlich nicht auf alle zu!)

Wie auch immer, es ist einfach eine blöde Situation und dir etwas bestimmtes zu raten, ist schwer, ich tendiere immer zum Tumorzentrum.

LG, Birgit
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  #3  
Alt 01.02.2013, 07:46
Benutzerbild von Tannenzapfen
Tannenzapfen Tannenzapfen ist offline
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Standard AW: Widersprüchliche Ärztemeinungen

Hallöchen,

wissen was das richtige ist kannst du nicht.

Ich kann nur erzählen wie es bei mir war.
Bei mir wurde überlegt entweder eine 6 Monatige Chemo mit einer weiteren OP zu machen oder einfach "NICHTS". Nichts heißt hier - alle 3 Monate Kontrolle schauen ob die kleinen Biester wieder da sind.

Ich war damals runter mit den Nerven - wusste nicht was machen.
Und habe letztendlich die beiden Ärzte gebeten sich mit einander auszutauschen! Die beiden kamen dann zusammen zu dem Ergebniss erst wieder zu den "Härteren" Methoden zu greifen wenn man wieder Tumore feststellen sollte.

Vielleicht gibt es diese Möglichkeit bei dir auch??
Ansonsten musst du das wohl oder übel für dich entscheiden...Raten kann da niemand das richtige.

lg
Tannenzapfen
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Gib jedem Tag die Chance, der Schönste deines Lebens zu werden.
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  #4  
Alt 01.02.2013, 08:10
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Beiträge: 1.519
Standard AW: Widersprüchliche Ärztemeinungen

Hallo Klaaas,

das ist wirklich eine sehr unschöne Situation für euch! Ich denke, ich persönlich wäre so verwirrt, dass ich gar keinem dieser Ärzte mehr Glauben und Vertrauen schenken könnte. Die Person, die erkrankt ist,... hat sie Vertrauen und fühlt sie sich dort, wo sie behandelt wird, gut aufgehoben? Das ist nämlich das Allerwichtigste!!!

Als mein Vater an Lungenkrebs erkrankte, habe auch ich als Tochter verschiedene emotionale Stadien oder Phase durchlaufen. Und ich musste lernen, dass ich meinem Vater zwar unterstützend und begleitend zur Seite stehen konnte, aber dass er derjenige war, der die Krankheit hatte, dass es sein Körper war und letztlich er darüber entschied, wo und wie und von wem er sich behandeln lassen wollte.

Ich kann mir gut vorstellen, was du gerade durchlebst. Das ist furchtbar und man möchte so gern helfen! Die Widersprüche der Ärzte kommen auch mir bekannt vor... Und es ist unglaublich schwer als "Nicht-Mediziner" damit umzugehen. Wie gern hätten wir "DIE" Lösung parat. Leider gibt es diese selten, denn ich habe den Eindruck, dass auch viele Mediziner mit ihrem Latein am Ende sind, wenn die erste Chemo nicht wirklich angeschlagen hat. Sie können dann sozusagen auch nur auf Erfahrungswerte zurückgreifen und einen weiteren Versuch starten.

Es ist unglaublich schwer als Angehörige/r damit umzugehen, da wir immer die optimale Behandlung und Therapie mit den größtmöglichen Heilungschancen für unsere Lieben wünschen. Solltet ihr euch dort, wo behandelt wird, nicht gut aufgehoben fühlen, wäre es sinnvoll, eine Zweitmeinung einzuholen. Oder wie Birgit schreibt, ein Tumorzentrum aufzusuchen, wenn euch das möglich ist.

Ich persönlich hatte eine Phase, da ich die Ärzteschaft wirklich gehasst habe... Ich war so wütend und fühlte mich so ungerecht behandelt, bzw. mein Vater. Mein Papa allerdings hatte erstaunlicherweise dieses Vertrauen, keine Ahnung, woher er das nahm. Eine gesunde Mischung aus beidem ist wohl (wie so häufig) das Beste! Vertrauen gepaart mit Aufmerksamkeit und auch Kritik! Ich hoffe, du findest für dich einen guten Weg!!!

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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