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  #1  
Alt 12.06.2014, 12:12
Pittilein74 Pittilein74 ist offline
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Beiträge: 3
Standard Aufmunterung/Mitgefühl zeigen bei Krebserkranung

Hallo,

ich bin ganz neu hier und in keiner Weise "krebserfahren" und daher auch im Umgang mit erkrankten Menschen sehr unsicher, möchte es aber so gut wie möglich machen.

Eine sehr liebe gute Bekannte (wohnt weiter weg) ist an Brustkrebs erkrankt.
Ich kenne keine Details, weiß allerdings, dass sie in den letzten zwei Wochen zweimal operiert wurde. Ihr Mann berichtete am Telefon, sie reagiere sehr depressiv auf die Diagnose (sie ist insgesamt eher pessimistischer Mensch).
Sie hält die Krankheit anderen gemeinsamen Freunden gegenüber "geheim".

Ihr Mann meinte auch, sie würde sich bestimmt über Post von uns freuen, daher möchte ich gerne einen aufmunternden Brief schreiben und evt. etwas schenken. Anrufen ist wegen Klinik/Reha gerade leider nicht möglich.

Wie könnte ich mein Mitgefühl ausdrücken ohne dass es wie Mitleid klingt?
Welche Worte könnten ihr ein wenig Kraft geben?
Wie könnte ich formulieren?
Was hat anderen Betroffen geholfen?
Ich möchte ihr so gerne Hilfe anbieten (lebenspraktisch könnte ich sicherlich helfen z.B. mit den Kindern)

Ich weiß, ich kann viel falsch machen und schnell platt und übergriffig-neugierig und bagatellisierend rüberkommen. Das will ich unbedingt vermeiden, deshalb bitte ich hier um Hilfe.

Vielen Dank

Geändert von Pittilein74 (12.06.2014 um 12:17 Uhr)
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  #2  
Alt 12.06.2014, 12:31
Pittilein74 Pittilein74 ist offline
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Registriert seit: 12.06.2014
Beiträge: 3
Standard AW: Aufmunterung/Mitgefühl zeigen bei Krebserkranung

Mein Brief-Entwurf!
Vielleicht kann mir jemand ein Feedback geben?!?

Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir erschaffen sie selbst, sie liegt in unserem Herzen eingeschlossen!

Liebe XY,

mit Betroffenheit haben wir von V. von Deiner Erkrankung erfahren. Seit diesem Tag sind wir ganz oft mit den Gedanken bei Dir und fragen uns, wie es Dir geht. Diesen Brief wollten wir schon länger abgeschickt haben, es fehlten uns aber die richtigen Worte. Wir schreiben jetzt einfach so wie sie uns einfallen.

Wir möchten Dir auf diesem Wege unser Mitgefühl ausdrücken und Dir ganz viel Kraft wünschen. Du befindest Dich nach den Schilderungen Deines Mannes bei sehr guten Ärzten, also in fachlich kompetenten Händen.
Wir sind für Euch da, falls Ihr in irgendeiner Form Unterstützung gebrauchen könntet.
Wir wünschen Dir und Deiner Familie von Herzen alles Liebe und Gute, ganz viel Kraft, Energie und Stärke und vor allem Gesundheit ! Wir drücken die Daumen, dass es Dir bald wieder besser geht.
Alles Liebe Deine Freunde…
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  #3  
Alt 12.06.2014, 17:51
Dottie Dottie ist offline
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Standard AW: Aufmunterung/Mitgefühl zeigen bei Krebserkranung

Hallo Pittilein,

ich finde es schön, dass ihr euch Gedanken um eure Bekannte macht. Ich habe mich über jeden Pieps, den mir Freunde/Bekannte geschickt haben, gefreut. Da hat auch ein "Ich denk an dich" gereicht, lange Briefe hätten es gar nicht sein müssen.

Deinen Briefentwurf finde ich schön, Hauptsache, es kommt von Herzen. Vielleicht würde ich die Worte "Betroffenheit" und "Mitgefühl" weglassen - das klingt irgendwie als wär man schon mit einem Bein im Grab.

Falls ihr noch etwas schenken wollt: Ich habe einen kleinen Glücksbringer bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich habe auch viele Bücher bekommen, aber ich konnte mich auf's Lesen gar nicht konzentrieren. Eine schöne Bodylotion, die richtig toll riecht, war auch ein schönes Geschenk. Und Blumen sowieso

Viele Grüße
Dottie
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  #4  
Alt 15.06.2014, 00:01
Kerstin40 Kerstin40 ist offline
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Standard AW: Aufmunterung/Mitgefühl zeigen bei Krebserkranung

Hallo Pittilein74,

ich finde es auch schön, dass du dir Gedanken machst!

Als selbst Betroffene (und noch relativ am Anfang stehend) kann ich sagen, dass ich mich über deinen Brief in dieser Form sehr freuen würde!! Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn Worte wie "Betroffenheit" und "Mitgefühl" vorkommen. Es zeigt Anteilnahme, genau das wünsche ich mir. Kein Mitleid!!! (Mitleid ist für mich negativ, Mitgefühl und Anteilnahme positiv).

Ich würde mich - wenn ihr euch nicht spontan besuchen könnt wegen der Entfernung - auch über Karten freuen, die hin und wieder ankommen, mit wenigen ehrlich gemeinten Worten. Eine Person, die ich nicht sooft sehe, aber gern habe, macht das so. Letztens hat sie mir (über meinen Mann) eine Rose mitgegeben. Solche Gesten tun gut.

Und ich muss Dieter recht geben: Die von ihm genannten Floskeln bringen nichts. Auch nicht "Brustkrebs ist nicht so schlimm, der ist ja sehr gut heilbar..." Und mir helfen auch keine Geschichten von anderen krebserkrankten Menschen aus zweiter Hand. Ich wundere mich immer wieder, dass fast jeder, dem ich von meiner (Brust)krebserkrankung erzähle (da ich offen damit umgehe), irgendjemanden anderen kennt, der Krebs hat usw. usf. In solchen Momenten, wenn ich von mir erzähle, möchte ich gern, dass man sich einfach nur meine Geschichte anhört, gern Fragen dazu stellt usw. Mit selbst Betroffenen tausche ich mich über deren Erfahrungen dann lieber selber aus, als etwas aus zweiter oder gar dritter, vierter... Hand zu hören. ICh hoffe, du weißt, wie ich das meine?

Ich wünsche dir und deiner Bekannten alles erdenklich Gute!
LG, Kerstin
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  #5  
Alt 15.06.2014, 10:28
schnaddi schnaddi ist offline
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Beiträge: 298
Standard AW: Aufmunterung/Mitgefühl zeigen bei Krebserkranung

Hallo Pittlein,

auch ich als Angehörige einer Betroffenen erlebe oft, dass den Leuten oft nichts einfällt, als "Das tut mir aber leid mit deiner Mutter." Auch wenn die Leute nicht wissen was sie sagen sollen, und es wohl nett meinen: Es nervt! Mitleid braucht echt kein Mensch. Und das ist lustig, denn Kerstin40 sagt grad dasselbe, was ich auch immer sage, Mitgefühl ist was anderes als Mitleid. Zumal, wenn man das Wort schonmal auseinander nimmt, Mitleid kommt von mitleiden, und das kann ein Außenstehender gar nicht und macht auch echt keinen Sinn. Mitfühlen hat da schon eine ganz andere Bedeutung.

Oder die Leute sind ganz befangen und drucksen herum, und einer hat letztens wengistens ausgesprochen, dass er da sehr befangen ist, und nicht weiß, was er sagen soll. Und ich hab ihm gesagt, dass er keine speziellen Worte braucht, dass er mit mir reden kann wie immer und mir auch gerne zum Thema Fragen stellen darf.

Und eigentlich siehts ja da für den Betroffenen erstmal ähnlich aus, der erwartet da auch keine Bei- und Mitleidsbekundungen. Mit dem kann man auch reden wie immer. Natürlich steht man unter Schock wenn man so eine Diagnose erhält. Deine Bekannte wird sicher auch aus ihrer Depression wieder herauskommen. Ist ja alles ganz schön viel im Moment. So würde ich auch mit ihr sprechen, ihre Gefühle bestätigen, so in etwa:"Dir geht es gar nicht gut, nicht wahr? Ja, das kann ich gut verstehen, das ist ja auch eine Grütze. Aber jetzt müssen wir gucken, wie es weiter geht, und dass du wieder in die Spur kommst." Und dann gucken, wie sie reagiert und wieder reagieren. Also du kannst ja den Betroffenen immer nur da abholen, wo er grad steht.

Ist sie eine entferntere Bekannte? Dein Brief klingt jetzt sehr förmlich, also wenn du sie besser kennst, würd ich gar nicht so förmlich schreiben, sondern ganz locker, aber ich weiß ja nicht, in welchem Verhältnis ihr steht.

Dieses "mit Betroffenheit haben wir von deiner Krankheit erfahren" klingt schon so wie Abschiedsbekundung........würd ich so nicht schreiben, sondern viel ungezwungener.....ist aber natürlich deine Entscheidung

Mach dir nicht so nen Kopf, geh mit ihr um, wie du es immer getan hast, und sei einfach für sie da, mehr ist gar nicht nötig.......

Liebe grüße
schnaddi
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  #6  
Alt 17.06.2014, 11:24
Pittilein74 Pittilein74 ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Aufmunterung/Mitgefühl zeigen bei Krebserkranung

Dankeschön, für Eure Feedbacks.

Ihr habt mir sehr geholfen!

Ich habe versucht alles zu berücksichtigen und noch ein wenig abgeändert und ergänzt. Der Brief ist für mich jetzt okay und ich hoffe, dass er auch so bei der Betroffenen ankommt.
Das Wort "Betroffenheit" habe ich raus genommen und "lockerer", persönlicher geschrieben, dass wir mit Schrecken von den OPs gehört haben und dass es "Mist" ist, dass sie von der Krankheit betroffen ist.
Und auch "Komme bald wieder auf die Beine" habe ich reingenommen.

Wir haben in der Stadt in der sie wohnt einen Blumenladen kontaktiert, der ihr einen schönen Strauß liefert und ich habe noch einen Glückstein gekauft.
Der Brief ist auf Briefpapier ohne Karte (schwer, da eine passende zu finden!).
Hoffentlich freut sie sich...

Euch alles Liebe und erdenklich Gute für Euch und Eure Lieben!
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Stichworte
anteilnahme, brustkrebs, mitgefühl, richtige worte, unterstützung


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