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  #1  
Alt 19.08.2008, 22:30
Rela Rela ist offline
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Standard Streukrebs

Hallo alle zusammen, bin heute das erste Mal im Forum. Es geht um meinen Onkel, den ich schon seit ein paar Jahren versorge. Er wird morgen nach 4wöchigem Krankenhausaufenthalt entlassen. Man hat vor 3 1/2 Wochen festgestellt, dass er Knochenkrebs, Blasenkrebs (alles in allem Streukrebs) hat. Die Luftnot wird immer schlimmer, er bekommt u.a. Morphium. Übermorgen geht die Bestrahlung los. Insgesamt sind 10 Bestrahlungen angesetzt (normal wären 20) aber sie denken, dass er es von seiner körperlichen Situation nicht schafft 20 zu bekommen, daher also 10 in einer doppelten Dosis. Er wird mit dem Krankentransport zu der Strahlenklinik gefahren, ich bin dabei. Mein Onkel wohnt alleine in einer 3 Zimmerwohnung, wo wir ihn und auch hier bei uns zu Hause versorgt haben. Vor dem Krankenhaus ging ja alles gut, da wussten wir alle noch nicht, dass er Krebs hat. Er hatte nur Rückenschmerzen, darauf hin bin ich ja mit ihm in's Krankenhaus gefahren und dort haben sie alles schreckliche festgestellt.
Heute kam das Pflegebett, der Toilettenstuhl und Beistelltisch. Rollstuhl, Rollator, Sauerstoffgerät hatte er schon. Morgen kommt er nach Hause, mein Mann und ich haben heute sein Ehebett in den Keller getan und ein anderes Bett im Gästezimmer aufgebaut, wo ich ab morgen abend schlafen werde. Wir müssen unser ganzes Leben umkrempeln. Er braucht bestimmte Medikamente in einem 4-Stunden-Rhytmus also auch nachts. Er darf und kann nicht mehr alleine sein. Am Tage wechseln mein Mann und ich uns ab. Ich habe einfach Angst vor dieser unwahrscheinlich großen Belastung. Wer hat Erfahrung mit dieser Situation? Habe mich heute mit der ambulanten Palliativversorgung und dem Hospiz für ehrenamtliche Helfer in Verbindung gesetzt.
Vielen Dank aus Köln Rela
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  #2  
Alt 20.08.2008, 12:36
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo Rela,
zunächst möchte ich Dich ganz herzlich willkommen heißen, obwohl die Situation natürlich - wie bei allen hier - nicht erfreulich ist. Du wirst aber schnell merken, daß es Dir gut tun wird, Dich hier im Forum mit anderen Angehörigen und Betroffenen auszutauschen.
Deinem Onkel wünsche ich, daß die Bestrahlungen den gewünschten Erfolg und möglichst wenig Nebenwirkungen haben werden. Wenn Ihr Nebenwirkungen feststellt, auch wenn sie (nach Eurem subjektiven Empfinden) evtl. gar nichts mit den Bestrahlungen und/oder den Medikamenten zu tun haben, besprecht das bitte möglichst schnell mit den behandelnden Ärzten - es gibt viele Möglichkeiten, da Abhilfe zu schaffen. Und manchmal hilft es ja auch schon, wenn man weiß, daß es in ein paar Stunden besser wird, also kein Dauerzustand zu erwarten ist.
Auch mit dem Morphium (ich nehme an, Dein Onkel bekommt ein Pflaster?) kann durchaus (bei erhöhtem Schmerzaufkommen) jongliert werden, besprecht auch das mit den Ärzten. Es sollte heutzutage niemand mehr an übermäßigen Schmerzen leiden, eigentlich sollten es (fast) keine sein.
Da Ihr bereits ein Pflegebett usw. habt, nehme ich an, daß Ihr bereits eine Pflegestufe beantragt (oder schon erhalten habt)? Falls nicht, bitte sofort!
in Angriff nehmen, Anruf bei der zuständigen Krankenkasse genügt für das "Ursprungs-"Datum, aber bitte den Namen des Sachbearbeiters, Tag und Uhrzeit des Gespräches notieren. Und dann möglichst schnell den schriftlichen Antrag nachreichen.
Bei der Sorte von Krebs sollte für Deinen Onkel auch ein Schwerbehindertenstatus möglich sein, falls Ihr das noch nicht habt, bitte auch möglichst schnell beantragen (dauert ja alles seine Zeit) oder ggf. einen Antrag auf Erhöhung des Behindertengrades stellen. Das gilt auch für die Pflegestufe, falls Ihr schon eine Einschätzung hattet, dürfte jetzt mindestens eine Stufe mehr drin sein. Einen Versuch solltet Ihr allemal starten, fragt auch danach mal den Arzt.
Daß Du Dich mit mit der Palliativversorgung und Hospiz in Verbindung gesetzt hast, ist schon mal gut. Ich weiß ja nicht, wie die Prognose bei Deinem Onkel aussieht, es ist aber sicher nicht verkehrt, wenn Ihr schon mal Eure Fühler ausstreckt, falls z. B. (im Endstadium der Krankheit) ein Zuhausebleiben doch nicht mehr möglich ist. In Köln gibt es sicher sowohl Hospize als auch Palliativabteilunungen in einem Krankenhaus, wo Dein Onkel z. B. die letzten Tage seines Erdenlebens gut aufgehoben wäre, wenn Ihr es zu Hause doch nicht mehr schafft.
Ich habe vor 2 1/2 Jahren meine Mutter (Magenkrebs im Endstadium) während ihrer letzten 6 Wochen zu Hause gepflegt. Es war schon sehr anstrengend, aber es war auch absehbar, daß sie nicht mehr lange leben würde (sie konnte seit Weihnachten 05 nichts mehr essen und kaum was trinken und ist Anfang Febr. 06 gestorben). Ich weiß nicht, wie lange ich es noch geschafft hätte ohne fachmännische Hilfe z. B. durch einen Pflegedienst. Meine Mutter hatte aber auch kein Problem damit, daß ich sie gewaschen, gebadet und ihr bei den menschlichsten Bedürfnissen geholfen habe. Das ist sicher bei jedem anders, man sollte es einfach probieren. Wenn Du merkst, daß Du es allein nicht schaffst, hole Dir Hilfe, zumindest für die tägliche Hygiene (das kann körperlich für den Pflegenden sehr anstrengend sein). Mit dem ambulanten Hospizdienst hast Du aber sicherlich schon mal eine kleine Hilfe, mit der Du dann auch wirklich rechnen kannst, so daß auch Du mal eine Auszeit bekommst. Nutze sie, Du wirst es brauchen.
Ich wünsche Dir viel viel Kraft für die nächste Zeit. Wenn Du Fragen hast, darfst Du Dich gern jederzeit an mich wenden.
Liebe Grüße
Rena
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  #3  
Alt 21.08.2008, 23:52
Rela Rela ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo Rena, danke, Du bist die erste die sich gemeldet hat. ich freue mich sehr darüber, auch mit Betroffenen reden zu können. Seit gestern ist mein Onkel aus dem Krankenhaus entlassen in unsere Obhut. Er ist ein Schwerstpflegefall. War gestern mittag bei seinem Hausarzt wegen der Rezepte, als er hörte, dass ab heute die Bestrahlungen los gehen, fragte er, warum man einen 85 jährigen todkranken Mann denn noch so quälen müsste. Er hat dann sofort am nachmittag einen Hausbesuch gemacht und mit Onkel Hans gesprochen u.a. wegen der Bestrahlung, Er hat ihn gefragt, ob er es wirklich möchte, Nebenwirkung etc. Onkel Hans sagte, er möchte das. Weil er sich an das Fünckchen Hoffnung klammert, dann wird alles weg sein und die Schmerzen hören auf. Was natürlich nicht ist. Von der Palliativambulanz war heute schon jemand da, sie werden jetzt 3 mal wöchentlich kommen, dann der Hausarzt. Mit meinem Mann habe ich mich so geeinigt, er kommt abends um 18.00 Uhr und ich komme 8.30 Uhr. Er schläft jetzt jede nacht bei Hans, weil ich Angst habe, ich könnte nachts nicht hören, wenn was ist. Morgen kaufe ich ein Babyphon und versuche eine Glocke zu bekommen, wo Hans läuten kann. Ach, liebe Rena, es sind doch erst 1 1/2 Tage und ich bin schon fix und alle. Alles Liebe wünscht Rela aus Köln
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  #4  
Alt 22.08.2008, 00:37
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo Rela,
hab gerade Deinen Bericht gelesen. Ich kann Dich gut verstehen, es ist ja nicht nur die plötzliche Pflegesituation, sondern auch seelisch sind wir Angehörigen plötzlich aus dem Gleichgewicht geworfen worden. Du wirst aber sehen, mit der Zeit wird es besser. Und Du hast anscheinend in Deinem Mann auch eine große Unterstützung, das ist doch schon ganz viel wert.
Daß Du Angst hast, Deinen Onkel nicht zu hören in der Nacht, kann ich auch gut nachempfinden. Ich hab in den letzten Wochen damals auch bei meiner Mutter übernachtet im Wohnzimmer - und sie hat es dann anfangs noch fertiggebracht, daß sie bis ins Bad gekommen ist, dort von der Toilette aber dann nicht mehr hochkam und lange nach mir rufen mußte, bis ich sie gehört habe. Mein Mann hat damals dann eine Funkklingel im Baumarkt besorgt, das Ding war so laut, daß ich sofort senkrecht im Bett stand (obwohl man mich eigentlich wegtragen kann, wenn ich mal richtig schlafe). Aber eine schöne Glocke tut es sicher auch, probiert es einfach aus. Und am besten die Türen auch offenlassen, dann hört man ja doch alles besser aus dem Nebenzimmer.
Die Äußerung Eures Hausarztes ist sicher gutgemeint, aber entscheiden muß das immer der Patient selber. Ihr solltet aber schon auch ein Auge darauf haben, wann die Bestrahlungen usw. evtl. nur noch Quälerei sind. Aber Euer Onkel Hans wird auch das sicher selber merken. Offene Gespräche helfen ja dabei, daß Ihr nicht in dieser Situation noch gegenseitig "Verstecken" spielt.
Für heute Nacht wünsche ich Dir/Euch erstmal alles Gute und viel Kraft, die ersten schweren Tage zu Hause gut zu überstehen. Ich würd mich freuen, wenn Du ab und zu, wenn es Deine Zeit erlaubt, mal mailen würdest, wie es so geht. Wenn ich helfen kann, tue ich es gern.
Fühl Dich umarmt, wenn auch aus der (näheren) Ferne, morgen schick ich Dir ein paar Sonnenstrahlen nach Köln, damit die Welt ein wenig freundlicher aussieht. Und für Deinen Onkel Hans einen guten, möglichst schmerzfreien Start der Bestrahlungen.
Alles Liebe
Rena
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  #5  
Alt 22.08.2008, 23:47
Rela Rela ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Danke liebe Rena, ich bin so froh, dass Du mir zu hörst. Ich gehe jetzt in's Bett. Bin fix und alle. Eine gute Nacht wünsche ich Dir
ml

Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende

Rela aus Köln
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  #6  
Alt 23.08.2008, 19:53
Rela Rela ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo, liebe Rena, nun habe ich ein klein wenig Zeit. Ich habe gestern abend eine Glocke gekauft, da kommen wir wunderbar mit zurecht, die ist überall zu hören. (So eine Glocke, wie der dicke Pitter em Kölner Dom) nur e t w a s kleiner. Mein Onkel Hans hatte schon Pflegestufe II und ich habe gestern Pflegestufe III beantragt. Er hatte vorgestern und gestern Bestrahlungen, heute morgen war er sehr schwach. Er wird mit Morphiumtabletten, Novalgin etc. versorgt. Mein lieber Mann wächst auch über sich hinaus, er hat ihm 2 Zäpfchen zum abführen eingeführt, habe ich gestern von der Palliativstation bekommen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal sein Gebiss reinigen, seine Urinflasche halten könnte. Dass ich ihn füttern muss, Augentropfen geben muß, all das hätte ich bis vor ein paar Tagen für unmöglich gehalten. Duschen, waschen etc. war vor dem Krankenhaus kein Problem für mich, aber die eben genannten Dinge kann ich auf einmal. Dann hatte er heute Stuhlgang (Durchfall, durch die Zäpfchen) Ich hatte so eine Angst, ihn auf den Toilettenstuhl zu setzen, denn er kann nicht mehr alleine aufstehen, Angst vor dem Ekelgefühl. Ich habe es geschafft, habe Mundschutz und Handschuhe angezogen, es hat geklappt. Ich war so froh, dass ich es geschafft habe. Dann kam Schwester Marilen von der Palliativambulanz, sie sagte, ich wäre so stark, obwohl ich doch eigentlich schwach bin und ich habe so geweint. Sie hat mich in den Arm genommen, gedrückt und mir einen Kuß gegeben, das hat mir wieder etwas Kraft gegeben. Sie hat mir Onkel Hans gesprochen u.a. wegen der Bestrahlung. Er sagte, dass er es noch ein oder zweimal versuchen will. Er klammert sich ja an die Hoffnung. Dann hat sie ihn gefragt, was er denn denkt, wieviel Zeit er noch hat, Tage, Wochen, Monate. Er sagte, noch ein paar Tage. Sie sagte später in der Küche zu mir, dass die Menschen es spüren. Liebe Rena, ich sage ihm jeden Tag, wie sehr Klaus und ich ihn lieben. Er weiss das und gibt diese Liebe mit umarmen, einem Kuss zurück. Wir haben sein Radio am Bett, weil er immer so gerne WDR 4 hört. Dann kam das Lied "Root, root, root sin de Ruse", da habe ich seine Hand genommen und wir haben geschunkelt und beide das Lied mitgesungen. Ich bin von Natur aus ein quirliger, lustiger, manchmal auch ein wenig ungeduldiger Mensch. Wenn ich auch jetzt fertig bin, so bin ich bei Onkel Hans so einfühlsam und geduldig, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Beim morgendlichen Waschen usw. erzähle ich ihm, wer ihm Grüße bestellt hat, erzähle von den belanglosigsten Kleinigkeiten, oder singe mit ihm (bzw. ich singe, er hört zu).
Die Palliativambulanz (die reinsten Engel) kommen ab sofort jeden 2. Tag. Wie schön für Onkel Hans und mich und meinen Mann.
Dann habe ich ja noch seinen Hausarzt, er kommt Montag. Ich glaube und hoffe und vor allem ich will es schaffen, zumal Schwester Marilen heute sagte, ich solle ihn zu Hause sterben lassen. Einfach nur Angst. Aber es wird schon gehen, mit gegenseitiger Liebe und dann loslassen können. Es ist ja Gott sei Dank noch nicht soweit, aber wenn doch? Ich muss es schaffen, meinem Onkel zu Liebe.
Ich freue mich wieder über eine Mail von Dir.
Liebe Grüße Rela
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  #7  
Alt 23.08.2008, 20:07
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Liebe Rela.
Ich habe eben deine Geschichte gelesen...
Mir stehen die Tränen in den Augen und ich möchte dir sagen, dass du uuuuunglaublich stark bist!!! Wundervoll, wie du dich kümmerst, wie du dich fühlst in seiner Nähe, wie du für ihn da bist (auch dein Mann!).
Ich erkenne mich in vielen deiner Erzählungen wieder - ich bin selbst auch eher ungeduldig, habe aber bei Papas Pflege in seiner letzten Woche ALLES auf mich genommen mit der größten Geduld, die ich an mir gar nicht kannte.
Für einen lieben Menschen in seiner schlimmsten Zeit steckt man sich und seine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche gaaaaanz weit nach hinten - und obwohl man nicht weiß, woher man die Kraft für mehr noch nehmen soll, schafft man die Hürden, die sich da auftun.

Ich schicke unglaublich viel Kraft für dich und deinen lieben Mann, für deinen lieben Onkel, der zu Recht sehr, sehr stolz und froh ist, eine solche Nichte wie dich zu haben. In der Hoffnung, dass er seine Reise ohne Schmerzen und noch mehr Leid mit eurer Hilfe antreten kann, wünsche ich dir alles erdenklich Liebe!!!!
Bei all dem Leid heutzutage ist es schön, wenn man liest, dass es Menschen wie dich gibt.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #8  
Alt 23.08.2008, 21:26
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Streukrebs


Liebe Rela....

Ich schicke dir einen großen Blumenstrauß,denn du hast ihn dir verdient...

Mit Tränen in den Augen habe ich eben eure Geschichte gelesen....
Meine Hochachtung gilt dir,deinem Mann und eurem wahnsinnig tapferen Onkel.....

Ich habe auch zusammen mit meiner Mutter ,meinen Geschwistern und einem Pflegedienst,der einmal am Tag kam, meinen geliebten Vater gepflegt.Du siehst,wir waren einige mehr und die Hauptbelastung lag bei meiner Mutter....
Trotzdem oder gerade deswegen weiß ich was es bedeutet.
Rela,ich wünsche euch die Kraft durchzuhalten,und ich spüre das ihr das schafft...

Ich wünsche deinem Onkel das er deine Lieder noch eine Zeit genießen kann und bei schöner kölscher Musik ein wenig schunkele wird....

Du bist eine sehr tapfere und starke Frau....
Regina
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Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #9  
Alt 23.08.2008, 22:20
Rela Rela ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Liebe Annika0211, liebe Ronnya. da ich erst neu um Forum bin, weiss ich nicht, ob ich einzeln ansprechen kann, oder jeden einzelnen aufrufen muß. Aber das ist nebensächlich.
Ich danke Euch beiden ganz, ganz lieb für Eure Anteilnahme. Es stimmt mich sehr traurig, dass Ihr auch solche Belastungen hattet. Aber mit Liebe geht alles. Ich bin dankbar für jeden Ratschlag, jedes Wort. Wenn ich Klaus, meinen Mann nicht hätte, ich würde es nicht schaffen. Klaus ist 73!!!!! Jahre, ich bin 57. Alle Hochachtung vor diesem unwahrscheinlich starken Klaus. Ich liebe ihn immer mehr, für dieses, was er für meinen Onkel tut. Ich wünsche Euch eine gute und ruhige Nacht. Bis dahin und danke!!!!!!
Rela aus Köln
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  #10  
Alt 24.08.2008, 11:59
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo Rela,
gestern hatte ich leider keine Zeit, hier im Forum zu lesen und Dir zu antworten, und freue mich nun umso mehr, daß du gestern so lieben Zuspruch bekommen hast. Die beiden sprechen mir aus der Seele, ich kann mich den Worten nur anschließen.
Ich hatte damals bei meiner Mutter - genauso wie Du heute bei Deinem Onkel - auch eine Heidenangst, daß ich es nicht schaffen würde, diese intimsten Dinge zu erledigen, hatte ich doch früher bei meinen eigenen kleinen Kindern schon immer heftige Würgeanfälle, wenn denen mal schlecht war oder sowas ähnliches. Ich habe aber auch feststellen dürfen, daß unser Herrgott uns anscheinend die Kraft gibt, wenn wir sie wirklich brauchen. Ich hab meine Mama ganz allein gepflegt, unser Hausarzt und eine seiner Helferinnen kam jeden Tag wegen der Infusionen usw., aber die tägliche Pflege mit allem drumherum hab ich erledigt. Meine Geschwister kamen zwar schon mal zu Besuch, aber eigentlich waren sie (vor allem, wenn sie noch bei mir zu Hause geschlafen haben) eher eine Belastung als eine Hilfe. Meine Mutter fand es natürlich schön, daß sei alle noch mal da waren - und das war für mich das Wichtigste. Mein Mann hat mich damals schon auch nach Kräften unterstützt, aber mit den intimsten Dingen hab ich ihn nicht belasten wollen.
Ja, es stimmt, die Menschen, die an einer so schweren Krankheit leiden, wissen, wann ihre Zeit zu gehen gekommen ist, das war bei meiner Mutter, Jahre vorher auch schon bei meinem Schwiegervater und im letzten Herbst bei meinem Mann auch so. Meine Mutter sagte mir morgens, als sie an ihrem Sterbetag aufwachte: "Ich sterbe heute - ich weiß das und Du weißt das auch." Das war morgens so gegen 7.30 Uhr - so gegen 10.00 Uhr ist sie dann während sie schlief ganz sanft in die andere Welt hinübergegangen. Mein Mann sagte mir drei Tage vor seinem Tod: "Das ist jetzt das Ende." Er hatte an seinem letzten Tag keine Chance mehr, mir etwas zu sagen, aber in den Tagen vorher haben wir uns auch immer wieder gesagt, wie sehr wir uns lieben. Und ich bin sicher, daß er - obwohl er offensichtlich nicht mehr ansprechbar war und mir an seinem letzten Tag nichts mehr sagen konnte - alles gesehen und gehört hat, was so rund um ihn geschah.

Es ist einfach schön, wie Du für Deinen Onkel da bist und ihm all Deine Liebe zeigst - und Du wirst sehen, ob es nur ein paar Tage oder ein paar Wochen dauern wird - Du wirst die Kraft haben und alle Geduld der Welt für Deinen Onkel und seine Belange und Wünsche. Ob die Kraft auch noch für andere reicht, die Dir das Leben schwermachen, wenn auch vielleicht unbeabsichtigt, das ist ungewiß, es ist dann aber auch überhaupt nicht schlimm, wenn Du mit denen mal Tacheles redest.
Liebe Rela, ich schicke Dir heute mal wieder ein ganz großes Kraftpaket - Du machst das super, genauso wie Dein Mann, Ihr seid zusammen ein tolles Team - ich bin sicher, Du schaffst alles, um Deinem Onkel seine letzten Erdentage so angenehm wie möglich zu machen.
Sei ganz lieb gegrüßt und laß Dich umarmen
Rena
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  #11  
Alt 24.08.2008, 22:27
Rela Rela ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Liebe Rena, danke für Deine Unterstützung. Es tut so weh, die geliebte Mama zu verlieren. Meine Mama ist im August vor 8 Jahren gestorben. Am Todestag sagte ich ihr (sie war nicht mehr ansprechbar), ich weiß, dass du mich gleich verlassen wirst, sagte ihr wie sehr ich sie liebe, habe mich für alles bedankt und mich auch entschuldigt für manches, habe gesagt, daß mein Papa (ihr Mann), ihre Mama,ihr Papa, ihre Geschwister, im Himmel auf sie warten. Sie sagte oh, dann ist sie eingeschlafen. So denke ich auch bei Deinem geliebten Mann, daß er alles gehört hat und das ist ein tröstendes Gefühl. Mein Onkel Hans und ich hatten heute einen schönen Tag. Heute morgen kam sein "Sonnenschein" Yvonne ihn besuchen, das ist eine junge Nachbarin von mir, die 2 haben sich schon sehr lange gut verstanden. Er hat sie gedrückt, ihr ein Küßchen gegeben und war einfach glücklich. Am Dienstag, so sagte er, möchte er mit uns einen Kaffee trinken gehen. Wunschträume. Kurz nach Mittag kam seine Schwägerin 82 jährig auch sehr angeschlagen mit dem Bus, was für sie sehr anstrengend war. Sie wollte ihn noch mal sehen. Ich hatte Hühnerfrikasse und Reis, ich habe Onkel Hans gefüttert und sie hat gegenüber gesessen und auch gegessen. Dann habe ich später Kaffee gemacht und für die beiden je ein Stückchen Kuchen. Was waren die alten Leutchen glücklich. Meine Tante erkundigt sich fast täglich bei mir über sein Befinden. Das ist die Schwester von Onkel Hans seiner verstorbenen Frau.
Als mein Mann kam, und ich sagte, so lieber Onkel Hans bis morgen früh da sagte er, was war das heute ein schöner Tag. Es war zwar anstrengend für ihn, aber es hat ihn glücklich gemacht und das ist schön. Morgen geht die Bestrahlung wieder los, mir graut schon davor. So, nun gehe ich ins Bett und danke einfach.
Alles Liebe
Rela aus Köln
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  #12  
Alt 25.08.2008, 12:43
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo, Ihr Lieben.
Rela - du darfst uns hier gerne zusammen ansprechen oder auch einzeln - mache das einfach so, wie du magst. Ich persönlich reagiere auch, wenn ich nicht "gefragt" bzw. angsprochen wurde - wenn ich was zu sagen habe, dann kommts schon raus

Ich kann mich nur wiederholen, wenn ich dir sagen möchte, dass du das echt super machst - und auch dein Mann, der in seinem Alter eine strapaziöse Pflege auf sich nimmt. Bewundernswert, hochachtungsvoll! Sehr, sehr tapfer seid ihr alle!

Wie schön ist es zu lesen, dass die beiden Senioren so einen wunderbaren Tag zusammen hatten. Siehst du, da benötigt es nicht viel: eine Kanne Kaffee, 2 Stückchen Kuchen und einen Stuhl für die Schwägerin - schon ist dein Onkel zufrieden und fühlt sich sehr wohl. Einfach wundervoll.
Und für dich auch entlastend, wenn du dich nicht an ihrer Stelle zu deinem Onkel setzen brauchst (auch wenn dus gerne machst).

Ich würde gerne noch was zu Renas Beitrag schreiben - also, liebe Rela, wenn du das jetzt schlecht lesen kannst, dann stoppe einfach nach vor dem Sternchen-Abschnitt.

Ich möchte generell sagen, dass es soooo wichtig ist, dass man bei den kranken Menschen ist, ihnen einfach durch pure Anwesenheit zeigt, dass man für sie da ist, sie nicht alleine sind - ob sie es mitbekommen oder nur schlafen, völlig egal. Sie spüren es! 100%ig! Daher ist es auch wichtig, dass man mit ihnen spricht. Dass man ihnen auch sagen darf, dass man Angst um sie hat.

Liebe Rela, ich drück dich wieder und wieder - und ich freue mich, wenn du hier wieder berichtest, wie es dir, deinem lieben Onkel und deinem Göttergatten geht. Die Kraft überträgt sich hier von selbst und ich wünsche dir weiter viel Mut und Stärke, die Dinge zu tragen, die du nicht ändern kannst.

*********************
Ich denke, dass die lieben Kranken wissen, wann es Zeit ist. Es ist unerklärlich, aber uns Angehörigen geben Sie die Zeichen ihres baldigen Fortgangs in der Veränderung ihres Aussehens - und manchmal reden Sie mit Dritten, von denen sie sich erwartet fühlen.
Ich glaube, dass der Weg hinter den Horizont ein wunderbarer Weg ist. Warum sehen die Meisten, die in Ruhe und Frieden einschlafen dürfen, so entspannt und lächelnd aus?
Sie sehen bekannte Personen, die auf sie warten, sie sehen etwas Wunderbares, etwas Geliebtes, was Ihnen die Angst vor dem Fortgang nimmt - und ich bin mir sicher, dass es auch bei meinem Papa so war.
Da mein Bruder, meine Schwester und meine Schwägerin ihre eigenen Erlebnisse, unabhängig voneinander, an Papas Sterbetag hatten, die unheimlich, aber auch beruhigend auf mich wirkten, bin ich noch mehr der Überzeugung, dass die Reise so schlimm nicht sein kann; natürlich immer gemessen an meiner bisher gemachten Erfahrung bei Papa.

So schwer, wie es ist, so wichtig ist es aber auch, dass man dem geliebten Kranken sagt, was man fühlt, dass man Angst hat, dass er aber auch zu seinem auserwählten Zeitpunkt gehen darf, ohne sich Sorgen machen zu müssen - das alles geregelt ist und alles seine Ordnung hat, ist unendlich wichtig gewesen, damit mein Papa seine Reise antreten konnte.
Diese Vorgehensweise habe ich von unserem Pflegedienst gelernt, die mich 4 Tage vorher darauf hingewiesen hat, dass Papas Zeitpunkt bald kommt. "Der Papa möchte bald gehen", sagte sie mir - und ich brach in unendlichen Tränen aus, mein Herz zog sich zusammen und meine schwerste Zeit begann.
Meine Tränen laufen jetzt, wenn ich das schreibe, weil es Momente waren, die kein anderer verstehen und die man nicht erklären kann.
Die Pflegechefin sagte mir und Mama, wie wir Papas Reise erleichtern können, in dem wir bei ihm sind, ihn berühren, ihm sagen, dass wir ihn lieben, mit ihm reden und ihm auch sagen, dass er in Ruhe dann gehen darf, wenn er möchte.
Seit Papas Reiseantritt verfolge ich mit großem Interesse die Merkmale des Abschiednehmens und muss sagen, dass ich alleine nie geschafft hätte, Papa gehen zu lassen... Ich hätte mich an ihn geklammert, ihn angefleht bei uns zu bleiben, uns nicht im Stich zu lassen etc.
*********************

__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (25.08.2008 um 19:37 Uhr)
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  #13  
Alt 25.08.2008, 16:43
Benutzerbild von Rena49
Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Liebe Rela,
ich hoffe, Ihr hattet heute einen nicht ganz so schlimmen Tag - mit der Bestrahlung, die ja wohl wieder anstand. Aber vielleicht hilft es Deinem Onkel ja - und er scheint sich ja doch auch ein Ziel gesetzt zu haben, so daß er ggf. "stop" sagen wird, wenn es ihm zuviel wird und nicht (mehr) hilfreich erscheint. Solange er das noch selber tun kann, solltet Ihr Euch darauf verlassen, daß er den richtigen Zeitpunkt finden wird.

Es hört sich so schön an, was Du schreibst über die netten und liebevollen Besuche gestern. Das sind doch richtige Highlights für den Kranken - und für Dich auch ein wenig Entlastung. Und auch schön, daß beide keine Berührungsangst gezeigt haben. Du machst das wirklich super, liebe Rela!

@Daggi: Du sprichst mir aus der Seele. Mein Mann war im letzten Jahr noch nicht bereit zu gehen (er war erst 66 und die Krankheit hat ihn ziemlich überfallen), aber ich hatte, nachdem ich ihm ein paar Stunden lang immer wieder gesagt habe, daß er gehen darf, dann das starke Gefühl, daß er mir geglaubt hat und dann plötzlich ganz ruhig und gelassen wurde. Er hat aber doch solange gewartet, bis er mit mir allein war, das schien ihm wichtig zu sein.
Meine Mama hat uns (meinem Mann und mir) ein paar Tage vor ihrem Tod erzählt, daß sie während der Nacht noch mal "all ihre Lieben" bei sich gehabt hätte, so konnte sie sehr gelassen ihre Reise antreten, auch schon in Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrem geliebten Mann, der viele Jahre vor ihr gegangen ist.
Ich kann - seitdem ich jetzt drei Menschen habe gehen sehen - am Übergang in die andere Welt nichts Schlimmes finden, alle haben auch mir gezeigt, daß es dort nur schön sein kann.

Seid alle lieb gegrüßt und habt einen schönen angenehmen Tag
Rena
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  #14  
Alt 26.08.2008, 21:17
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Liebe Rela...
Ich hoffe dein Onkel hat die Bestrahlungen gut überstanden.....

Ich fand es so schön,wie liebevoll du den Besuch ,den dein Onkel bekommen hat, beschrieben hast....
Was braucht es mehr zum glücklichsein....?

Nicht jedem Menschen ist es vergönnt,so liebevoll begleitet zu werden.
Ihr geht mir nicht mehr aus dem Kopf,seit ich deinen Bericht gelesen habe....

Ich finde es toll ,wie ihr deinem Onkel beisteht und es soll uns allen ein Vorbild sein,denn nur mit solchen Menschen,wie euch, kann die Welt ein bißchen besser werden.Was nützen alle materiellen Dinge ,aller Reichtum,wenn man am Ende seines Lebens auf sich gestellt ist.

Ich lese hier viel,von Menschen,die mit ihrer Familie zusammenrücken,um manchmal unmenschliches zu bewältigen.....Ein Hoch auf alle diese Familien

Du, mit deinem so liebevollem Bericht hast mir mal wieder gezeigt,das es das wichtigste ist,eine Familie zu haben auf die man immer zählen kann...

Ich wünsche euch alles Glück der Welt,liebe Grüße an Klaus und natürlich auch und besonders an deinen Onkel....
Regina
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  #15  
Alt 29.08.2008, 07:52
Rela Rela ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo, alle Ihr Lieben, all Ihr Lieben, die mir geantwortet haben, Ihr alle zusammen, danke für Eure Beiträge. Mein über alles geliebter Onkel Hans ist am 28.08.2008 um 0.00 Uhr gestorben. Oh, ich weine jetzt so sehr beim schreiben. Aber ich möchte Euch trotzdem berichten. Am Montag war ja die Bestrahlung, danach war Onkel Hans einfach erschöpft, einfach fertig. Klaus hat von Montag auf Dienstagnacht nur mit Onkel Hans zu tun gehabt, er hat nicht geschlafen. Am Dienstagmorgen als ich kam, sagte Klaus, dass Onkel Hans eine sehr, sehr schlechte Nacht gehabt hätte. Ich ging zu Onkel Hans, und ich küsste ihn und sagte, guten morgen, mein Liebchen, wie geht es Dir? Er sagte schwach, ach ich weiß nicht. Dann habe ich die Waschschüssel an's Bett geholt und sagte, mein Schätzchen, jetzt mache ich Dich erst mal fein, und dann frühstücken wir. Als ich anfing, ihn zu waschen, sagte er zu mir, das brechen wir jetzt ab. Ich sagte, ach Onkel Hans, wir haben doch gerade erst angefangen, da sagte er, nein, ich meine die Bestrahlungen breche ich ab. Ich sagte, Onkel Hans, wenn es Deine Entscheidung ist, dann finde ich es okay. Ich fragte ihn, ob er ein Butterbrötchen möchte, nein heute esse ich nicht's mehr. Ich gab ihm seine Medikamente. Er war so erschöpft.
Dann kam Schwester Elisabeth von der Palliativ-Ambulanz, ich sagte ihr, dass ich solche Angst hätte. Sie sagte, ihr Onkel ist bei ihnen so gut aufgehoben, er fühlt sich wohl und spürt, dass sie bei ihm sind. Dann ging sie an's Telefon und rief den Hausarzt an und sagte, er macht sich zum sterben bereit. Sie hat Morphium für intravenös bestellt. Ich brach fast zusammen, obwohl ich es ja schon geahnt habe. Dann kam Herr Sprenger vom ehrenamtlichen Hospiz, er war über 2 Stunden da, wir haben beide am Bett gesessen. Onkel Hans hat nur ein bisschen Tee getrunken. Am Dienstagabend sagte ich zu Klaus, ich werde die Nacht auch hier bleiben, damit du dich ausruhen kannst. Ich habe mir eine Decke auf den Boden neben Onkel Hans seinem Bett gelegt. An Schlaf war nicht zu denken, aber ich habe es gerne in Kauf genommen. Am Mittwochmorgen kam Schwester Elisabeth, sie sagte, er hat nicht mehr viel Zeit. Wir haben ihn gewaschen und fein gemacht. Sie hat mir viel Kraft gegeben. Am Nachmittag kam sie wieder, und setzte ihm die Butterflynadel in den Oberschenkel, sagte ich müsse ihm ab jetzt die Morphine etc. über die Kanüle geben. Oh, ich sagte, ich habe Angst, ich hab doch so was noch nie gemacht. Sie hat ihm das Morphium eingespritzt und sagte, das schaffen Sie. Onkel Hans konnte ja nicht's mehr schlucken. Sie hat mir alle Spritzen aufgezogen, verschiedene Mittel. Alles beschriftet, Tavor-Tabletten für die Wangentasche. Habe nur bei Onkel Hans am Bett gesessen, habe ihm gesagt, wie sehr Klaus und ich ihn lieben, habe mich bedankt für seine Liebe. Am Abend kam Schwester Marilen, sie sagte wenn es soweit ist, es könnte sein, dass Blut aus dem Mund kommt. Ich war so verzweifelt. Um 21.00 Uhr fing sein Kampf an. Um 23.00 Uhr musste ich ihm das Morphin spritzen usw. Habe ihm immer wieder die Lippen befeuchtet, die Stirn abgewischt. Onkel Hans hatte es so schwer, auf einmal schloss er seine Lippen, lächelte, dann sprudelte Blut aus Nase und Mund. Klaus hat ihn gehalten. Mein über alles geliebter Onkel Hans war tot. Oh, mein Gott. Klaus und ich sind auf den Balkon, haben eine geraucht. Dann sagte ich zu Klaus, jetzt werden wir Onkel Hans fein waschen und ein neues Oberteil anziehen, aber ich habe Angst. Klaus sagte, mein Schatz, das schaffst Du. Du bist bewunderswert, ich liebe Dich. Wir beide haben Onkel Hans gewaschen, neu angezogen.
Ich werde Onkel Hans immer lieben, er wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Ich bin so traurig. Aber ich habe einen kleinen Trost, er braucht nich mehr zu leiden.
Onkel Hans, ich liebe Dich, tschüss mein geliebter Onkel Hans.

Euch allen nochmals vielen lieben Dank. Es hat mir sehr gut getan, mich Euch mitzuteilen und Eure Teilnahme zu spüren.
Danke, danke und nochmals danke
Eure Rela
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