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  #1  
Alt 24.01.2004, 16:02
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Hallo zusammen, ich möchte mich kurz vorstellen den ich bin heute erst auf dieses Forum gestoßen.
Mein Name ist Christiane, ich bin 29 Jahre alt, Krankenschwester, Mutter von 2 Kindern im Alter von 6 und 4 jahren und Tochter krebskranker eltern.
Meine Mutter erkrankte 1996 an Brustkrebs mit Lymphknotenbefall, Ablatio beider Seiten folgte, Chemotheraphie etc. Sie ist rezidivfrei bis heute, leidet aber außerdem unter MS und diversen anderen chronischen Erkrankungen, sie ist 48 Jahre alt. Ja und nun hat es auch meinen Papa erwischt, vor ein paar Wochen wurde durch Zufall Prostatakrebs festgestellt, bei der radikalen OP stellte man fest das es sich nicht um einen Anfangsbefund wie vermutet handelt, der Krebs hat die Kapsel auf einer Seite durchbrochen. Mein Papa ist 53 Jahre alt.
Ja, und 1999 starb mein Onkel an seinem Prostata Ca, die Schwester meiner Oma hatte Brust und Unterleibskrebs,der Bruder meines Opas Blasenkrebs, mein Urgroßvater Darmkrebs, mein Cousin leitet ebenfalls unter Prostatakrebs, meine Schwester hat immer wieder vorstufen des malignen Melanoms, ja und langsam kann ich nicht mehr.
Ich habe eine sch... Angst um meine Eltern, mein Vater ist ein Mensch der alles in sich reinfrisst, ich kann ihn nicht einschätzen, weiß nicht ihm zu helfen. Um meine Mum habe ich ebenfalls ständig Angst und dann natürlich auch irgendwie vor der Zukunft und dem was noch kommt. werde ich so lange gesund bleiben bis meine Kinder groß sind? Werde ich überhaupt erkranken? Werden, was noch viel schlimmer ist, meine Kinder an Krebs erkrankenß Und dann denke ich, ich bin es dann schuld, ich habe es ja sozusagen vererbt.
wir wollten eigentlich ein drittes Kind, dieses Jahr sollte es soweit sein.
Jetzt denke ich, es nicht verantworten zu können ein weiteres Kind in die welt zu setzten.
Ja, so geht es mir. Und deshalb bin ich auf der suche nach Menschen zum reden, Menschen die verstehen, irgendwie zumindest und mit denen man sich austauschen kann. In der Familie ist momentan zuviel als das ich mit meinen Sorgen als Angehöriger ankommen könnte. Momentan zählt wieder nur, das derjenige von uns, den es jetzt erwischt hat, mein Paps also, nicht den Mut verliert und alle Strärke erfährt die wir haben. Solange wir sie noch haben......

Gruß, Chris
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  #2  
Alt 25.01.2004, 07:07
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Liebe Christiane,

Deine Geschichte, Deine Gedanken, Deine Angst kann ich nachempfinden.
Es ist nicht leicht, Dir auf Deine Fragen eine Antwort zu geben. Da Jeder anders mit der Angst diese Krankheit selbst vererbt bekommen zu haben, sowie an seine Kinder weiter zu vererben umgeht. Eine konkrete Antwort gibt Dir hier leider nur ein spezieller Gentest. Welcher wiederum nur aussagt, wie hoch Deine prozentualen Chancen an Krebs zu erkranken sind.
Das Positive an der Aussage ist, dass Du für Dich eine bessere Möglichkeit hast, engmaschigere Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Deine Kinder könnten auch getestet werden.
Es bleibt halt immer die Frage offen, WIE Du Dein weiteres Leben angehst, würdest Du die Gewissheit haben, dass Du eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzt. Diese Angst kann Dein Leben immens beeinflußen, und Dir eine Unbesorgtheit nehmen, die Dich ansonsten unbeschwerter die Freuden des Lebens genießen lassen könnten.
Würdest Du Dich für den Gentest entscheiden, wirst Du z.B. in Heidelberg von Beginn der Tests an, psychologisch begleitet.

Deine Signatur gefällt mir, geht nicht gibts nicht. Aus diesen Worten heraus,wünsche ich Dir viel Kraft, für Deine Eltern DA ZU SEIN. Doch vergesse nie, Dir immer wieder die Zeit für Dich zu nehmen.

liebe Grüße
Jutta
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  #3  
Alt 25.01.2004, 19:23
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Hallo Christiane,
habe soeben Dein Brief gelesen.
Ic bin 51 in diesemjahr und meine Kinder 25 und 28.
Brustkrebs ist in unserer Familie ein Risikofaktor,Mutter,Schwester,Tante,Grossmutter väterlicher Seite.
Mein Mann ist krebskrank.Wir kämpfen seit bald einem Jahr und unsere Sorgen werden nicht weniger.
Vor eineinhalb Jahren waren wir an einer Hochzeit eingeladen,letzte Woche erfur ich,dass von unserem Achtertisch die Vierte Person erkrankt ist.(Die Zweite war mein Mann).
Ich habe manchmal auch das Gefühl rund um mich gibt es nur Krebs.
Da gibt es aber auch noch zwei tolle,erwachsene Kinder und hoffentlich bald einmal Enkelkinder.
Ich finde,dass allerschlimmste was Dir passieren kann oder was du zulässt ist,wenn du aus einer Angst heraus Dein Leben nicht so lebst wie Du es möchtest.
Oftmals passieren andere Dinge,oftmal nicht diese vor denen man am meisten Angst hat.
Alles Gute Christa
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  #4  
Alt 25.01.2004, 19:43
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Liebe Christiane,
ich kann dich gut verstehen wenn du Angst hast, deinen Kindern Krebs vererbt zu haben. Trotzdem spielen für die Enstehung von Krebs auch noch andere Faktoren eine Rolle.
Ich bin 45 Jahre alt und habe seit April 03 Eierstockkrebs in fortgeschtrittenem Stadium. Zum Glück geht es mir jetzt nach der Chemo wieder gut und ich hoffe, dass ich Rezidivfrei bleibe. Bei meinem einzigen Bruder (39) wurde im Juli 03 Schilddrüsenkrebs festgestellt. Meine Mutter hatte 10 Geschwister, aber keiner ist an Krebs erkrankt. Überhaupt war Krebs in unserer gesamten Verwandtschaft kein Thema. Eine Laune des Schicksals dass wir innerhalb so kurzer Zeit beide an Krebs erkrankten?
Ob ein Gentest für dich der richtige Weg ist, kannst nur du allein entscheiden. Zum einen kann er dir sicher Aufschluß darüber geben, ob du eín erhöhtes Risiko hast. Natürlich kann er auch dazu führen, dass du aus Angst vor diesem Risiko wirklich erkrankst.
Wichtig für dich ist meines Erachtens, dass du deine Angst und deine Zweifel wegen deiner Kinder überwindest. Angst ist immer ein schlechter Lebensbegleiter und durch die Angst vergisst mach leicht, wirklich zu leben.
Ich weiß nicht, welcher Typ dein Vater ist, aber mir hat der Krebskompass sehr geholfen. Ich habe oft stundenlang vor dem PC gesessen und mich mit Betroffenen ausgetauscht. Irgendwann mag man seine Gefühle und auch Ängste seiner Familie nicht mehr zumuten, da ist es oft leichter mit Betroffenen zu kommunizieren. Vielleicht wäre dies ein Weg für deinen Vater? Oder eine Selbsthilfegruppe?
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße
Margit
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  #5  
Alt 25.01.2004, 20:29
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Hallo zusammen und erst einmal herzlichen Dank für eure Antworten!
Es tut gut, sich mit Menschen auszutauschen die nicht sofort zurück schrecken wenn es um das Thema Krebs geht.
Das habe ich in den letzten Tagen dringend gebraucht. Endlich mal nicht entsetzt angeschaut zu werden und belehrt zu werden wenn ich sage, das ich Angst habe vor der Zukunft das ich nicht weiß wie ich weiterleben kann...... es ist im Moment wieder einmal so das die Welt sich langsamer zu drehen scheint. Die diagnose die alles ins wackeln gebracht hat ist erst ein paar Wochen alt und alles scheint von vorn zu beginnen. Natürlich ist es anders aber die Gefühle ähneln sich und die Tatsache das man alles erst verdauen muß ist dieselbe wie auch 1997. Ich brauche anscheinend etwas länger dafür. Damals haben miener Mutter und mir lange Briefe geholfen, in denen wir uns alles sagen konnten, ich konnte sie stützen und gleichzeitig mich, wir redeten über Ängste und so konnte man sie zulassen. Mein Dad ist da anders, er redet nicht, er schreibt nicht, noch nicht. Wir können nur da sein, wissend und still. Und das ist noch viel schwerer weil man so völlig regungslos verharren muß und einfach nur warten kann. Und die Ängste dürfen nicht raus, oder sie können es nicht.
Und dann kommt natürlich hinzu, das ich wirklich mit mir hardere was ein weiteres Kind angeht. Ich habe zwei gesunde Kinder und sollte dankbar sein, aber ich bin es nicht. Mein Wunsch, mein lebenstraum war immer eine große Familie mit vielen Kindern und ich wage nicht daran zu denken. Denn ich würde mich schuldig fühlen wenn ich jetzt noch ein Kind bekäme, mit meinem Wissen um die Krankheit die unsere Familie begleitet, wenn dieses Kind dann erkranken würde. Ich würde es mir wahrscheinlich nie verzeihen.
Und dann denke ich das ich doch nicht mein leben wegwerfen kann wegen einer Angst ! Ich habe ja nur das eine Leben. Und es kann ja so viel passieren, vom überfahren werden bis zum plötzlichen Kindstod, und all das kann ich nicht verhindern. es kommt was kommen soll, aber darf ich das einem weiteren Kind zumuten? Darf ich so egoistisch sein und die potentiele Gefahr in Kauf nehmen obwohl es ja nicht um MEIN Leben geht sondern um das eines anderen Menschen??
Mein Mann versteht nicht was ich damit sagen will,was genau es ist das mich so runter macht. Er versteht die Angst um meine Eltern, und er teilt sie in einem gewissen Masse ja auch aber er versteht nicht warum ich mir jetzt so viele Gedanken um uns mache.
Viele Menschen sagen mir jetzt das sie es unverantwortlich fänden wenn wir noch Kinder bekäen.
Ist es das?
Ich weiß es nicht.
Ich denke auch nicht das ein Gentest mir helfen würde. Dann weiß ich am Ende nur was ich eh schon weiß, nämlich das mein Risiko an irgendeinem Krebs zu erkranken erhöht ist, allein durch die Häufung in unserer Familie ist das ja so. und dann? Dann horche ich auf alles mehr als es gesund ist, interpretiere alles direkt als das schlimmste und werde immer nur an diese dumme Krankheit denken. Und was soll ich dann beobachten? Nein, ich werde die normalen Vorsorgen machen, meine Ärzte wissen bescheid und wenn es passiert, irgendwann und/oder überhaupt, dann kämpfe ich wie meine Eltern:-)
Und jetzt kämpfe ich für meinen Dad.
Momentan ist er für nichts zu begeistern, vielleicht bekommen sie ihn in der Reha soweit das er sich danach interessiert und dann zeige ich ihm das Forum.
Danke fürs zulesen UND diskutieren....
Christiane
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  #6  
Alt 25.01.2004, 23:44
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Liebe Christiane,ich lese deine Zeilen und zwischen deinen Zeilen.Du gibst dir deine Antworten fast immer selbst.
Ein neues Kind zu bekommen ist immer auch mit angst verbunden,hör in dich hinein......aber nicht auf die vielen anderen Meinungen.Die bringen rein gar nichts,nur Unruhe in deinen Gedanken.Hör nur auf Dein Herz und deinen Bauch.
Weil wir eben Angehörige von Krebspatienten sind haben wir das immer im Kopf.
Du hast ja schon zwei kinder und damals war diese Angst nicht im Vordergrund .
Auf ein Wunschkind zu verzichten wird dir irgendwann vielleicht auch einmal wehtun..
Meine Tochter hatte auch schon mal einen kleinen Knoten in der Brust,gutartig.damals habe ich mir auch gedacht was hat sie da für erbliche Vorbelastungen mitbekommen. Aber ganz ehrich,wenn man alles,wirklich alles ausschliessen wollte hatten unsere Vorfahren und wir nie Kinder in die Welt setztn Dürfen
meine Tochter liebt das Reisen,dieses Jahr geht sie wieder für ein Jahrlos,mit Rucksack.Da habe ich genau so Angst vor kann ich sie einsperren? Ich freue mich wenn sie glücklich ist ,ich bekomme soviel zurück,da wird die Angst einfach weggeblasen.
Wahrscheinlich drücke ich mich nicht ganz so ok aus,aber ich hoffe du verstehst mich.Herz,Bauch und das Loslassen sind eventuell Wege die zu gehenzu empfehlensind.
Gruss Christa
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  #7  
Alt 26.01.2004, 09:04
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liebe christiane.
ich habe drei kids 12,10,fast 6.meine mum ist nach 14 jährigen kampf mit krebs am 11dez,03 eingeschlafen.ich habe einen 27 jährigen behinderten bruder,ich möchte dir nur sagen,ja auch ich hatte immer!angst(denke oft an hilfe)in unserer familie mütterlicher seite sind alle an krebs gestorben es lebt noch eine tante.ich bin dankbar das ich drei gesunde kids habe und alle drei ihre;omi!erleben durften.in jeder schwagerschaft habe ich nur gehofft das meine mum das baby sieht und unsere jüngste kam am hochzeitstag meiner eltern auf die welt.stolz!!ich kann mitfühlen und möchte dir sagen all das hier hilft mir sehr.mein mann konnte mich auch oft nicht verstehen.sogenannte freunde erst recht nicht.ich drücke dich denke an deine familie und bleib stark,in gedanken elisabeth2
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