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  #1  
Alt 04.11.2005, 14:43
Muggel Muggel ist offline
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Registriert seit: 04.11.2005
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 6
Unglücklich Hilflosigkeit und Wut

Hallo
Ich schreibe heute zum ersten mal.
Meine Mutter 74 Jahre alt hat Bauchspeicheldrüsenkrebs im weit fortgeschrittenen Stadium . Sie hat nicht mehr lange zu Leben, das schlimmste wir wissen es erst seid 10 Tagen keiner hat etwas bemerkt .
Anfang Oktober lag sie eine Woche im Krankenhaus ( Verdacht auf Nierenbeckenentzündung ) Sie wurde als organisch gesund entlassen ( sie würde sich Ihre sogenannten Krankheiten einbilden) Wir sind so hilflos und traurig es ist zu spät man kann ihr nicht mehr helfen . Wir ,meine Geschwister und ich pflegen sie Zuhause sie will in Ihrer Wohnung sterben .
Ich weiß nicht ob ich stark genug bin , ich will es versuchen.

Geändert von Muggel (04.11.2005 um 17:53 Uhr)
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  #2  
Alt 04.11.2005, 19:53
Simönchen Simönchen ist offline
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Registriert seit: 14.09.2005
Beiträge: 32
Standard AW: Hilflosigkeit und Wut

Liebe/r Muggel,
gerade in solchen Situationen wächst man über sich hinaus und hier findest du Tipps Ratschläge und die nötige Unterstützung.
Wir wissen wie du dich fühlst und wie schwer es ist einen geliebten Menschen zu begleiten und letztendlich zu verabschieden. Fühl dich kräftig geknuddelt und entschuldige die wenigen Antworten.... das Forum steht unter Schock da Ekki seinen Kampf verloren hat.

Liebe Grüße Simönchen
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  #3  
Alt 04.11.2005, 20:42
Gabi aus Nürnberg Gabi aus Nürnberg ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Neumarkt Opf.
Beiträge: 109
Standard AW: Hilflosigkeit und Wut

Hallo Muggel,

auch ich habe meine Mama bis zuletzt begleiten müssen, wenn ich es nicht getan hätte wäre es im nach hinein für mich noch viel schlimmer gewesen. Ich bin dankbar und glücklich, dass ich bei ihr sein konnte. Die letzten Jahre habe ich einen nach dem anderen verloren (Mama zu verlieren war aber am schrecklichsten für mich). Doch jetzt weis ich, dass all die Menschen die gegangen sind ein viel besseres "Leben" haben. Ohne Schmerz und Leid...ohne Angst! Im Herzen leben sie alle weiter, dadurch spüre ich auch ihre Nähe. Ich sehe dank meiner Mama und den Freunden, dass ich jedes mal ein Stückchen stärker geworden bin, dass man irgendwann gut lernt einen Menschen loszulassen, weil man ihm die Ruhe und den Frieden gönnt. Meine Mama sagte immer: Einer muss den Anfang machen, einer geht ja nur voraus! Wir sehen uns wieder. Ich glaube ihr......!
Du wirst sehen, DU SCHAFFST DAS!!!!!
Du wirst bald eine Stärke spüren, die Du so an Dir noch nicht kanntest. Und Du wirst stolz auf Dich sein und auf Deine Mama, dass ihr beide den Weg gemeinsam gegangen seid. Und Du kannst auch loslassen, denn auch Du liebst sie so sehr, dass Du ihr ein besseres Leben gönnst.
Erst heute habe ich wieder bitterlich geweint. Um Ekki, aber jetzt schon bin ich mir wieder sicher, dass es ihm nun wieder gut geht. Ich lasse auch ihn im Herzen und Gedanken weiter leben. Das kannst Du auch. Niemand stirbt endgültig.
Viel Kraft für Dich.....
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  #4  
Alt 04.11.2005, 21:36
Ute S. Ute S. ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Hilflosigkeit und Wut

Hallo Muggel,
ich kann mich Gabi nur komplett anschließen. Ich habe im Juli meinen 73-jährigen Vater verloren. Er hatte nach Diagnosestellung noch 8 Monate.
Die beiden letzten Wochen lag er im Pflegebett. Noch einen Tag vor seinem Tod dachte ich, ich schaffe es nicht, ihn zu begleiten. Und dann war ich am nächsten Tag bei ihm - von morgens um 5 bis abends um 21.30, als er einschlief. Ich bin sehr froh, bei ihm gewesen zu sein und hätte mir Vorwürfe gemacht, wenn ich es nicht geschafft hätte. Er ist ruhig und ohne Schmerzen eingeschlafen. In dem Moment habe ich nur Erleichterung verspürt. Ich wußte, er mußte nicht weiter leiden. Das Fehlen des Elternteiles kommt erst später...
Du wirst die Kraft haben. Ganz bestimmt. Ich wünsche euch alles Liebe.

Ute
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  #5  
Alt 04.11.2005, 22:43
Tom_ate Tom_ate ist offline
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Registriert seit: 22.09.2005
Beiträge: 2
Standard AW: Hilflosigkeit und Wut

Hallo Muggel,

wie gut kann ich Dich verstehen. Meine Mutter hat am 20. Oktober mit 86 Jahren und nur 4 Wochen nach der Diagnose - BSDK im fortgeschrittenem Stadium - ihren Körper verlassen und ist vorangegangen in ein anderes Leben.

Bei uns war es auch so, daß man bis zur Diagnose nichts bemerkt hat, obwohl meine Mutter ständig in ärztlicher Betreuung war.... aber das ist ja das tückische am BSDK. Auch wir haben Mutti bei uns zu Hause gepflegt, sie hat bis zum letzten Tag am Leben interessiert teilgenommen, obwohl sie genau wußte, das es nun zu Ende ging.
Es waren vier sehr intensive Wochen, in denen wir gute Gespräche geführt haben. Sie konnte alles regeln und manchmal haben wir nur einfach schweigend dagesessen und zusammen geweint --- auch das gehörte dazu.

Als es dann tatsächlich zu Ende ging, waren mein Mann und ich bei ihr und ich bin sehr dankbar, daß ich dabeisein durfte. Das hat und gibt mir jetzt noch unheimlich viel Kraft alles Wichtige zu regeln....

Ich hätte "früher" auch nie gedacht, daß ich das alles kann... aber es war gar nicht schwer, es war einfach selbstverständlich--- wie die anderen schon geschrieben haben, die Kraft ist einfach da!

Auch Du schaffst das.... und scheue Dich nicht, mit Deiner Mutter zu reden, laß Dich nicht beirren.... sieh die nächste (auch sehr schwere) Zeit als eine Chance, die viele andere nicht haben... Du kannst Dich bewußt verabschieden... frag Deine Mutter alles was Du magst.. sei es ein besonderes Rezept oder nach ihrer Kindheit oder oder... bei uns kam alles
zur Sprache.... und fand es gut und ich habe gemerkt, daß es meiner Mutter viel besser tat, daß ich nichts beschönigt habe... aber Du wirst merken, wann es Deiner Mutter zu viel wird...

Alles Gute und viel Kraft
Bea
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  #6  
Alt 05.11.2005, 16:41
Muggel Muggel ist offline
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Registriert seit: 04.11.2005
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 6
Standard AW: Hilflosigkeit und Wut

Ich danke Euch allen, ich bin froh das ich nicht mehr allein bin.

Ich bin jeden Tag bei meiner Mutter , ich habe sozusagen die Frühschicht von 7.00 bis 12.00 Uhr dann kommt eine meiner Schwestern .Wir sind fünf Geschwister,unser Zusammenhalt ist sehr groß, das gibt uns Kraft. Meine Mutter bekommt alle Fürsorge der Welt. Das sind wir Ihr einfach schuldig , sie hat immer all ihre Liebe an uns und unsere Familien gegeben . Mein Vater starb vor 5 Jahren bald kann sie bei Ihm sein, auch wenn wir dann allein sind .
Im Herzen ist immer ein Platz für sie reserviert.
Trotzdem geht alles so schnell ich kann es immer noch nicht begreifen.
Heute haben wir vom sterben gesprochen , oh Gott sie ist soooo tapfer ich hoffe das werde auch ich sein .

Bis bald Ihr Lieben DANKE
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  #7  
Alt 07.11.2005, 19:10
Gabi aus Nürnberg Gabi aus Nürnberg ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
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Beiträge: 109
Standard AW: Hilflosigkeit und Wut

Hallo Muggel,

DAS WIRST DU!!!!
Auch wenn Euch das Schicksal so hart trifft, aber eins habt ihr vielen voraus. Viele Menschen sterben wirklich einsam, weil entweder kein Familienmitglied mehr da ist oder weil keiner was damit zu tun haben will. Bei Euch ist das nicht so. Also keiner von Euch ist allein....Da ist der eine für den anderen da. Schön das es so ist. So wird man stark........gemeinsam das Schicksal zu meistern. Redet auch viel miteinander und wenn Mama vom sterben reden will ist das auch gut. Es nimmt ihr vielleicht die Angst davor. Ich habe mit meiner Mama am Anfang auch noch nicht darüber reden wollen, weil ich selbst was "totschweigen" wollte. Bis ich gemerkt habe, dass sie wahnsinnige Angst bekommt. Von da an haben wir viel darüber geredet. Und es tat beiden gut. Wir haben uns würdevoll verabschieden können und sind beide davon überzeugt, dass wir uns wiedersehen....irgendwo, irgendwann. Für uns ist es "nur" eine Trennung auf Zeit. Das hilft mir heute sehr damit fertig zu werden, dass meine beste Freundin und Mama nicht mehr da ist.
also weiterhin Kraft
Gabi
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