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  #1  
Alt 26.02.2014, 00:51
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard Hospiz - Segen und Fluch?

ich befasse mich mit dem Thema Hospiz, für meine Mutter.
Aber so toll wie diese Einrichtung auch ist, sie ist für mich mit einer schrecklichen Endgültigkeit behaftet. und auch für meine Mutter.
Wie schlimm muss es sein, wenn man seine Wohnung verlässt. Sich ein letztes Mal umdreht und die vertraute Umgebung verlässt, mit dem Wissen, das man sterben geht?
Egal wie schlecht es ein einem geht, der letzte Funken Hoffnung erlischt dann doch.
Wie kann man das ertragen? Es ist kein Krankenhaus, das man vielleicht wieder verlässt. Es ist verdammt endgültig. Für alle...
Schrecklich...
Wie geht es Euch damit? Kennt Ihr diese Gedanken?
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  #2  
Alt 26.02.2014, 01:17
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ja - ich kenne diese Gedanken ... Sterben bedeutet unzählige Abschiede ...
Loslassen von allem, zuletzt vom Leben.

Aber ein Hospiz ist auch ein Ort, an dem die Menschen, die diesen Weg gehen
müssen, wieder Zuversicht erlangen können für ihre letzte Phase, sich - einmal
angekommen - geborgen und gut aufgehoben fühlen und oft sogar das Lachen
wieder lernen. Diese Phasen verlaufen sehr unterschiedlich für die Menschen,
die dort ihre letzte Zeit verbringen - aber auch für die Angehörigen.

Es ist sehr traurig, sich mit dem Gedanken an ein Hospiz beschäftigen zu müssen -
auch ich hatte, bevor ich damals dort zu arbeiten begann - beim ersten Betreten richtige Bauchschmerzen ...

Was mir dann begegnete, waren mutige Menschen.
Menschen, die sich versuchten auszusöhnen mit allem - ihrem Leben, ihrer Krankheit
und auch dem Weg, den sie klar vor sich sahen.

Es sagte sogar mal jemand zu mir: hier bin ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig
glücklich - dass ich DAS noch erleben darf!
Noch nie wurde mir soviel Wertschätzung und Liebe entgegengebracht
und konnte ich einfach der sein, der ich bin - und werde respektiert und geachtet.
Dabei besitze ich nun keinen Mercedes mehr und auch kein pompöses Haus - ich bin
völlig "nackt" und werde mit Liebe behandelt.
Es ist ein richtiges Zuhause geworden für mich. Die ganze Welt sollte ein Hospiz sein!

Meine Freundin Heike sagte auch zuerst, als ich ihr ein Hospiz nahelegte:WAS, ich soll
in ein "Sterbehaus"??? Du bist meine Freundin und willst mich in so ein Haus bringen???

Und ich sagte: Ja. Ich habe dort gearbeitet und ich weiß, dass Dein schwerer Weg dort
viel leichter wird.

Als wir dort angelangten mit dem Krankentransport dauerte es keine 10 Minuten bis sie sagte,
dass es die beste Entscheidung war.

Und so verbrachten wir gemeinsam dort die Zeit vom 18.4 - 24.5. 2010.

Eine bereichernde Zeit - besonders für Heike und auch ihre Kinder.

Von Herzen wünsche ich auch Dir die Kraft, loszulassen und den richtigen Weg zu finden.

Alles Liebe,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!

Geändert von HeikesFreundin (26.02.2014 um 01:20 Uhr)
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  #3  
Alt 26.02.2014, 10:41
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micha54 micha54 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Priss09,

Du sagst "Es ist so endgültig...".
Ja, diese Krankheit ist manchmal sehr endgültig.
Denn es ist ja eigentlich nicht das Hospiz was uns Angst macht, es macht uns einfach klar, wie die Dinge stehen.

Ich habe meine Mutter ins Hospiz begleitet, und sie hat sich sehr schwer damit getan. Allerdings hatte ich Hilfe vom ambulanten Hospiz, eine sehr nette Pychologin, die sich immer sehr lange mit meiner Mutter unterhalten hat.

Als meine Mutter dann "drin" war, empfand sie das als sehr angenehm. Immer jemand in derNähe, mit dem sie reden konnte und auf ihre Ängste eingehen konnte. Leider blieb ihr nur noch wenig Zeit.

Zur Zeit liegt eine gute Bekannte im Hospiz und sie fühlt sich dort ebenfalls sehr wohl. Als das Wort Hospiz zum ersten Mal fiel hatte genau diese Phase, wo alles zu Ende gehen scheint. Aber dann hatte sie realisiert, daß die Dinge sind wie sie sind und sich berappelt. War aber auch der psychologischen Unterstützung zu verdanken, die im KH zur Seite stand.

Nun kannst Du sagen, es gibt halt Menschen, die sehr sachlich an die Dinge heran gehen und damit ihr Schicksal leichter ertragen. Oder besser verdrängen. Es ist aber gerade umgekehrt. Ich bin so ein nüchterner Denker und habe lernen müssen, traurig zu sein, wenn die Dinge traurig sind. Und fröhlich, wenn mich meine Mutter angelacht hat, oder meine Bekannte oder einfach andere Menschen anlächeln.

Übrigens geht es der Bekannten sehr gut, siie darf auch manchmal zu Feiern das Hospiz verlassen, nur die langfristige Prognose ändert sich halt nicht (LK, Operation nicht mehr möglich).

Gruß,
Michael

Nachtrag:
ich würde mich mit Sicherheit genau so schwer damit tun, falls sich die Frage Hospiz ? für mich stellt.
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt

Geändert von micha54 (26.02.2014 um 10:52 Uhr) Grund: Nachtrag
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  #4  
Alt 26.02.2014, 13:13
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

danke für Eure Antworten.
Das endgültige fällt meiner Mutter schwer. Sie sagte eben, dass sie dann nie wieder ihren schönen Garten sehen wird und dass sie da nicht mehr herauskommt.
Es hat mir das Herz zerrissen.
Sie will sich nun nicht mal mehr die Bettwäsche wechseln lassen, sie will uns keine Arbeit machen. Aus Angst, gehen zu müssen.
Sie ist schon so schwach, dass ihr das Atmen schwerfällt. Ich glaube, ich bete für sie, dass sie zu Hause sterben darf und nicht ins Hospiz muss.

Trotzdem habe ich dort gleich einen Termin und schaue es mir an..
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  #5  
Alt 26.02.2014, 17:30
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

als Kranker ist es eben eher ein Fluch, weil ein Hospiz mit Sterben gleich gesetzt wird.
Aber mir wurde dort erzählt, wie viele Menschen noch einmal aufblühen und eine wirklich gute Zeit haben. Viele wären viel früher gekommen, hätten sie das gewusst...
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  #6  
Alt 27.02.2014, 19:33
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HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ja - das habe ich auch desöfteren gehört ... auch von Angehörigen, die wir parallel begleitet haben.

Für Heike war damals ausschlaggebend, dass ich gesagt habe: dort ist für ALLES gesorgt, die Pflege, Gespräche, Einkauf, Essen, Wäsche ... und du kannst J E D E Sekunde mit deinen Kindern noch verbringen - unbelastet von all diesen alltäglichen Dingen ...

Und dabei war das Zünglein an der Waage auch, dass sie ihren Kindern nicht zur Last fallen wollte.

Ach - ich wünsche Dir soooooooooooooo viel Kraft!!!
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

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  #7  
Alt 28.02.2014, 09:37
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Liebe Angie,

das habe ich meiner Mutter gestern auch alles erklärt und habe ihr Fotos gezeigt und gesagt, dass man sie dort jederzeit auch abholen kann und sie zu Besuchen mitnehmen kann.
Sie weiß auch, dass wir sie anmelden, aber dass sie entscheiden kann, wann und ob sie dort hin will.
Aber sie will zu Hause sterben und will nicht "weggeschickt" werden, das bekommt sie nicht aus ihrem Kopf. Dann werden wir ihr diesen Wunsch erfüllen und müssen uns noch mehr Hilfe holen.
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  #8  
Alt 28.02.2014, 18:58
Kido Kido ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo prissi 09,
ja die Gedanken deiner Mutter kann ich sehr gut nachvollziehen.....mein Mann hat ab nächster Woche einen Hospizplatz - wir haben uns alles angeschaut, die Einrichtung ist schön, hell, freundlich - die Mitarbeiter zugewandt und offen.....und doch - es bleibt ein mulmiges Gefühl.

Wie schwer muss es sein - alles aufzugeben - zurückzulassen und sich in ein neues, fremdes, letztes zu Hause zu begeben - sei es auch noch so schön...

Wir haben die Option offengelassen....wieder zurückzugehen - das hilft....

Wenn deine Mutter zu Hause bleiben will, sie einen schönen Garten hat und ihr das leisten könnt - dann kann ich dir die Spezialisierte palliative ambulante Versorgung (SPAV) empfehlen....diesen gibt es fast in jeder Stadt und die Mitarbeiter sind rund um die Uhr erreichbar.

Ich wünsche Euch alles Gute
Birgit
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  #9  
Alt 28.02.2014, 21:54
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Prissi,

wir bekamen an einem Mittwoch vormittag die Info, dass meine Mutter am folgenden Freitag um 11 Uhr aufgenommen werden konnte.

Konkretes Datum, konkrete Uhrzeit... jetzt war es soweit... ich habe den ganzen Nachmittag geweint, weil ich immer wieder daran denken musste, wie schlimm das jetzt für meine Mutter sein muss.
Ihre so liebgewonnene Wohnung verlassen, zu wissen, jetzt geht sie ins Hospiz, wo "man reingeht und wieder rausgetragen wird".

Sie war so tapfer, immer so munter, stets optimistisch, hat so sehr um noch ein bisschen mehr Zeit gekämpft und nun doch das Hospiz.
Es war kaum auszuhalten.

Dann kam der Freitag.
Meine Mutter war schon sehr schwach, konnte selbst ihre Tasche nicht mehr packen.
Ich habe nur das Allernötigste eingepackt unter dem Hinweis, andere Sachen können wir ja immer noch holen fahren (das Hospiz war nur 6 km entfernt).

Irgendwie wollte ich ihr das Gefühl geben, noch mit der Wohnung verbunden zu bleiben.
Wir Kinder haben gesagt, wir können dich ja jederzeit ins Auto packen und wieder herkommen.

Als wir dann gingen, sie also die Wohnung verließ, es war ja doch klar: für immer, da ging sie ohne sich umzuschauen.
Später sagte sie, das gute Gefühl in der eigenen Wohnung hätte ja schon in dem Moment aufgehört, als sie sich nicht mehr selber versorgen konnte.
Was würde ihr denn die eigene Wohnung nutzen, wenn ständig fremde Leute da seien (Pflegedienst, Essen auf Rädern, Therapeuten, Ärzte).

Im Hospiz hatte sie ihre eigene Bettwäsche, das war ihr ganz wichtig. Und sie fühlte sich dort sofort wohl.
War sehr froh, dass sie die Besuche von uns Kindern geniessen konnte, wir also nur für sie da sein konnten und nicht mit Besorgungen und Erledigungen abgelenkt waren.

In dem Hospiz wurde sie liebevoll betreut, so liebe Menschen dort.
Sie fühlte sich "angekommen" und "getragen" und sagte, es würde ihr soviel bedeuten jetzt zu wissen, hier bleiben zu können, kein Krankenhaus mehr, kein nervöser Pflegedienst der vielleicht den Notarzt ruft, sondern jetzt ist alles klar, alles ruhig, alles vorhersehbar, jetzt noch ganz viel schöne Zeit, dann immer schwächer werden und irgendwann einschlafen.

Leider, leider war es dann nach nur drei Wochen schon soweit.

Mein Vater ist an Krebs zuhause gestorben, er hatte es sich so gewünscht.
Meine Mutter nun im Hospiz.
Beide habe ich intensiv begleitet und muss ganz klar für mich sagen, Hospiz ist der bessere Weg.
Dort kann man uneingeschränkter für seine Lieben da sein.
Und die letzten zwei Wochen lag mein Vater im Bett und hat ja auch nichts von "der Wohnung" gehabt.
Aber wie gesagt, nur meine Meinung.

Liebe Prissi, ich wünsche dir - und auch allen anderen hier - dass Ihr einen guten Weg findet, ganz viel Kraft und alles nur Liebe und Gute.

Triangel
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  #10  
Alt 28.02.2014, 23:50
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

ich hab auch genau dieses Bild vor Augen, aus der Wohnung gehen und sich umsehen oder auch nicht. aber wissen, dass es vermutlich kein zurück mehr gibt.

Meine Mama ist so schwach, dass sie kaum mehr laufen kann. So sehr sie ihren Garten liebt, ich glaube, sie kann ihn nicht mehr genießen, aber sagen kann man ihr das natürlich nicht.

Sie quält sich furchtbar und bekommt jetzt auch Atemprobleme. Aber trotzdem gibt sie nicht auf und will erst ins Hospiz "wenn sie stirbt" Dass es bald schon so weit ist, kann sie nicht akzeptieren.

Mein Vater kann bald nicht mehr. Er steht stündlich auf in der Nacht und hilft ihr zur Toilette. Das kann leider auch mein Pflegedienst oder Palliativdienst übernehmen.

Wir haben nun besprochen, dass wir sie anmelden, aber sie entscheidet, ob und wann sie gehen will.
Ich habe sie vorhin im Bett schlafend angesehen und gebetet, dass sie gehen darf und nicht mehr ins Hospiz muss.
Es ist so grausam...
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  #11  
Alt 01.03.2014, 23:25
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Ist schon komisch. Ich für mich würde mich sofort für ein Hospiz entscheiden, aber für meine Mutter würde es mir auch schwer fallen. Warum ist das so? ich möchte nicht dass meine Kinder zu mir kommen m ü s s e n, weil sie mich versorgen müssen, sie sollen lieber kommen um mich zu besuchen. Ich glaube aber meine Mutter würde das anders sehen.
Prissi, ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen und hoffe mit dir dass dir die Entscheidung abgenommen wird

Gruß Wangi
__________________
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  #12  
Alt 05.03.2014, 02:53
Bine 60 Bine 60 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo prissi,

ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen. Ich für mich selber habe entschieden, daß ich nach Möglichkeit in einem Hospiz sterben möchte. Persönlich kenne ich keines, aber ich habe generell nur gutes über die Einrichtung Hospiz gehört (sicher gibt es auch in diesem Bereich gute und schlechte Häuser).

Aber für meinen Mann kam ein Krankenhaus, und dafür hielt er auch ein Hospiz nicht in Frage. Er starb dann zu Hause.
Wir hatten einen SAPV Dienst und ich muß sagen, daß das eine gute Sache ist. Obwohl, meine Ängste und Zweifel konnten diese Menschen auch nicht nehmen. Man ist nicht vorbereitet aufs Sterben ( siehe auch mein Beitrag "So ist meine Mutter gestorben" im gleichen Forum- Palliativ, Hospiz, Fatigue, Übelkeit & Schmerzen ).

Ich wünsche Dir/ Euch für die kommende Zeit viel Kraft.

Liebe Grüße von Sabine
__________________

mein Mann: nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom // cT2a N2 M1b / Stadium IV //ED: 1.6.2012
Metastasen: linke Schulter und BWK-1 seit Juni 2012
Hautmetastase hinter dem Ohr seit April 2013

austherapiert seit 2.7.2013, seitdem wartend und hoffend

verstorben am 27.10.2013, zu Hause, in meinen Armen
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  #13  
Alt 17.03.2014, 17:59
Benutzerbild von carlchen
carlchen carlchen ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Möchte auch kurz meine Meinung kundtun.
Jetzt mit ein paar Wochen Abstand bin ich sehr froh über den Weg, welchen mein Mann gewählt hat. Hospiz, nein das wollte er nicht. Dort wäre es ihm zu ruhig. Auch war es ihm wichtig, daß sofort ein Arzt in der Nähe war. Er entschied sich für die Pallativstation. Als ich das erste Mal die Station betrat, war mir ganz anders.
Mein Onkel H. ist hier gestorben, es war sehr schlimm, doch die Zeiten haben sich geändert.
Letztendlich war mein Mann nur 1 Tag! auf der Station. Ich bin mir ja nicht sicher, wieviel Morphium er in sich hatte, denn er wirkte ja fast glücklich.
Er hat viele damit überrascht. Er war ein "zähes Kerlchen", so habe ich mal genannt. Aber bis zu dem Tag, wo man ihm sagte es gebe nichts mehr zu tun, außer keine Angst und keine Schmerzen.
Das war ihm sehr wichtig.
Morgen sind es 5 Wochen, es tut unglaublich weh und begreifen kann ich es nicht. Aber für später, wird es wohl ein Trost sein.
Wir vier, unsere Töchter, seine Schwester und ich waren bis zum letzten Atemzug bei ihm.
LG Carolin
__________________
Dieser Tag - ein Leben

Geändert von carlchen (17.03.2014 um 18:01 Uhr)
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  #14  
Alt 17.03.2014, 18:29
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo Carolin,

jeder sollte so sein Lebensende verbringen, wie er es sich wünscht und wie es geht.
Meine Mutter wollte nie wieder in ein Krankenhaus. Das Hospiz konnte sie sich leider nicht mehr anschauen. Das habe ich für sie gemacht.
Und dort war es nicht ruhig. Ich empfand es als sehr "schön" dort und ich hatte auch ganz andere Vorstellungen davon.
Die Situation zu Hause war am Ende sehr belastend und wir hätten uns viel mehr "um uns" kümmern können, wäre meine Mama in einem Hospiz gewesen.

Am Ende ist sie zu Hause gestorben, wie sie es wollte und wir waren bei ihr und haben sie begleitet. Vielleicht wäre die Nacht vor ihrem Tod und auch die letzte zwei Stunden noch ein wenig leichter gewesen, hätte sie noch mehr Morphium bekommen. Sie hat schon sehr schwer geatmet und ich dachte, sie hätte Atemnot gehabt. Vielleicht war es aber auch natürlich so.
Wir wussten es nicht besser, aber sie hätte auch keine Arzt mehr sehen wollen. Vielleicht hätte sie mit mehr Morphium auch nicht mehr gemerkt, dass wir alle da waren.

Am wichtigsten ist es, dass man über sich selber noch entscheiden kann und dass wir als Angehörige versuchen, die letzten Stunden oder Tage so angenehm wie möglich gestalten zu können. Ob das immer der richtige Weg ist, ich weiß es nicht...
__________________
Seht die Blumen blühen und denkt an mich.
Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft.
Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch,
immer wieder, immer da.

copyright by K.S.
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  #15  
Alt 22.03.2014, 16:40
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carlchen carlchen ist offline
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Standard AW: Hospiz - Segen und Fluch?

Hallo prissi,
ja es ist schon schwierig den richtig Weg zu finden.
So glauben viele nichts ist schlimmer als im Krankenhaus zu sterben.
Es ist immer gut, wenn man etwas Zeit noch hat, sich damit auseinander zu setzen. Ich arbeite ja selbst im Krankenhaus und habe oft miterlebt wie Menschen gestorben sind. Und ich hatte furchtbare Angst vor dem Tag.
Ich denke wir haben alles richtig gemacht. Wir,unsere Mädchen, seine Schwester und ich waren bei ihm, die ganze Zeit, 10 lange Stunden.
Für mich hat das Sterben und der Tod dadurch ein anderes Gesicht.
So kann ich jetzt mit 49 Jahren eine Patientenvollmacht machen und neheme damit im Falle des Falles meinen Töchtern die Verantwortung ab. Ich habe keine Angst mehr.
Schön wäre es, wenn man betreut wird, sei es in einem Hospiz oder auf einer Pallativstation, Hauptsache mit Würde.
Bei bei mir hier in der Nähe gibt es auch ein Kinderhospiz.
Ein schöner Ort, aber leider hat es zu wenig Pätze, aber das gilt auch für Hospize für Erwachsene.
LG carlchen
__________________
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