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  #16  
Alt 22.12.2004, 12:04
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Die Endlichkeit unseres Daseins

Hallo an alle

Ich bin ziemlich gläubig erzogen worden und bin bis ca. zu meinem 16. Lebensjahr jeden Sonntag in der Kirche gewesen. Ab dann wurden meine Besuche immer seltener (in diesem Jahr war ich glaube ich überhaupt noch nicht da), da ich Glaube nicht mehr zwingend mit der Kirche verband.

Angst vor dem Tod habe ich keine, ich bin mir sicher, dass es allen Verstorbenen sehr gut geht und dass sie irgendwie noch "da" sind. Für mich ist auch klar, dass nur der Körper, also das sichtbare vergeht, dass aber die Seelen unvergänglich sind. Was mir mehr Angst macht, ist alles was davor kommt... die Angst vor dem Akt des Sterbens an sich, die Schmerzen, die jemand vielleicht leiden muss, Angehörige traurig zu sehen und zurücklassen zu müssen und allgemein das Loslassen vom Leben und der irdischen Welt (ich sowieso mit meinen jungen Jahren). Kommt hinzu, dass man als Angehöriger mit der Lücke zu kämpfen hat, die jemand hinterlässt. Vorallem bei meinen Eltern, bei meiner Schwester und bei meinem Freund wäre die diese riesig und ich hätte hart zu kämfpen, aber eben, der Gedanke, dass unsere Lieben an einem schönen Ort sind, tröstet mich sehr. Dieser Gedanke tröstet mich auch, wenn ich mich mit der Krankheit meines Vaters und deren möglichen Verlauf auseinandersetze.

Dass man sich, solange alles gut läuft, keine Gedanken über das Sterben und den Tod macht, ist nur menschlich. Niemand will an unsere Vergänglichkeit erinnert werden und viele Leute habe sogar regelrecht ein Problem über dieses Thema zu reden. Komischerweise ist mir dies erst aufgefallen, als mein Vater krank geworden ist und wir uns damit beschäftigen mussten. Irgendwie finde ich es, unter diesen Umständen, nichts als normal, dass man sich damit beschäftigt und auch darüber redet. Ich bin sehr froh, dass meine Eltern da relativ offen sind. Natürlich möchte mein Vater nicht pausenlos über den Tod reden, aber es ist ein Thema und ich bin froh darüber.

Wenn ich diesen Glauben nicht hätte, würde mir sehr vieles noch sinnloser vorkommen! Es ist mir wirklich ein Trost!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ganz schöne Festtage und viel Gesundheit!

Liebe Grüsse
Andrina
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  #17  
Alt 27.01.2005, 14:06
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Die Endlichkeit unseres Daseins

Hallo Ole!

"Leider ist meine rationale Einstellung stärker als
die emotionale..." Dies ist ein Zitat von dir.
Mich würde interessieren, ob sich was an der Gewichtung der Einstellungen in dir etwas geändert hat?
Du solltest natürlich nur antworten, wenn du magst.

Lieben Gruß, Sonja
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  #18  
Alt 30.01.2005, 14:02
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Die Endlichkeit unseres Daseins

Hallo,
wo kommt denn auf einmal dieser Thread her? Er ist mir vorher gar nicht aufgefallen.
Ich bin nicht gläubig erzogen worden und es ist mir bis heute nicht gelungen, an einen Gott im Himmel zu glauben. Ich frage mich aber, wo mein Lebensgefährte jetzt ist. Mein rationaler Verstand sagt, er liegt im Sarg - der emotionale Teile meint, das er im Regenbogenland ist. Die Seele jedenfalls. Aber ich frage mich oft, ob er wirklich mitbekommt, wie sehr ich leide? Und was wird er dabei empfinden? Und was ist, wenn Menschen sich nach Jahren "dort" wieder begegnen und haben andere Partner gehabt?
Bevor mein LG gestorben ist haben wir im Sommer das Thema Beerdigung gehabt. Er war sich nicht sicher, ob verbrennen oder Sarg...Die Vorstellung in der kalten Erde zu liegen war ihm nicht geheuer mit all den Tieren da unten. Meine Tochter ist 15 Jahre alt und erklärte ihm ihre Theorie: Wir Menschen essen Tiere, um am Leben zu bleiben. Und wenn du dann in der Erde liegst, wirst du von Tieren z. B. Würmern gefressen. Das ist doch eine wunderbare Vorstellung, weil du dann weiter lebst und um uns herumgrabbelst...

Vor Weihnachten fragte ich meinen LG, ob er mit seinen Eltern über die Art seiner Beerdigung gesprochen hat. Er sagte, das sein Vater ihn immer weg schickt, weil er nur über das Leben reden will. Das allein ist schon schlimm. Da will man als Sterbender über den Tod reden und wird weggeschickt - grausam.
Jedenfalls griff ich das Thema auf und fragte, was er denn für sich entschieden hat und er sagte, das er sehr lange und oft über die Worte meiner Tochter nachgedacht hat. Und das ihm die Vorstellung, in anderen, wenn auch Tieren, weiter lebt, gefällt. Und das er sich dafür entschieden hat.

Im übrigen wußten weder die Töchter noch die Eltern vom Wunsch ihres Sohnes. Ich habe der kleineren Tochter gesagt, das ihr Vater den Wunsch hatte im Sarg beerdigt zu werden.
Nach der Beerdigung erzählten die Großeltern, das es der Wunsch der Töchter war, den Vater im Sarg zu beerdigen.

@alle Betroffene: es ist sicherlich schwer für euch, darüber zu sprechen mit euren Liebsten - aber es ist hilfreich irgendwann euren Wunsch zu respektieren. Und es hat auch für euch was Gutes: es ist wünschenswert, das ihr eure Partner überlebt, weil ihr nämlich den Kampf gewonnen habt gegen den Schei...Krebs: dann wißt ihr, was eure Liebsten gewollt hätten, sollten sie in vielen Jahren vor euch gehen müssen...

LG - Carwomen
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