Weichteiltumor an der Wirbelsäule

[Seelchen]

Hallo,
ich bin grad ziemlich verzweifelt und besorgt.

Mein Papa starb 2007 an einem Hirntumor.
Nun ist es so, dass meiner Mutter anfang der Woche ein Weichteiltumor an der Wirbelsäule entfernt wurde. Die Ergebnisse ob dieser gutartig oder bösartig ist stehen noch aus.
Ich habe nun Angst, dass meine Mutter auch Krebs hat. Die Parallelen sind erschreckend für mich. Mein Papa war 51 Jahre als er die Diagnose bekam und starb und meine Mutter ist nun auch 51 Jahre. Zu beiden hatte ich ein angespanntes Verhältnis (wobei das bei meinem Papa wegen der neuen Frau war und nicht wegen ihm).
Auch wenn das Verhältnis zu meiner Mutter grade nicht so gut ist, habe ich große Angst sie auch noch zu verlieren.
In meinem Kopf spielen sich grad sämtliche Horrorszenarien durch...

Wie lange dauert es, bis so ein Befund ausgewertet ist? Meine Mutter wusste es auch nicht.

Verzweifelte Grüße
Seelchen

[Mirilena]

Liebe Seelchen,

wie lange so ein Befund der Biopsie dauert können wir wohl alle nicht sagen.. Es wird unterschiedlich sein. Bei meinem Vater hat es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, es waren real wohl ca. 6 Wochen! Ich hoffe, dass die Pathologie bei euch da schneller ist. Wahrscheinlich hängt es auch von der Art des Tumor und dem Grad der Erkrankung ab. Ich bin leider nur Laie... Vielleicht lassen sich einige Proben einfacher klassifizieren als andere. Ich wünsche dir von Herzen, dass der Tumor deiner Mutter "harmlos" ist, sofern ein Tumor das denn sein kann und ich wünsche, dass er keine Metastasen gestreut hat.

Bitte mach' dich nicht verrückt und grübel nicht so viel! Meistens führt das zu nichts. Am besten ist es, wenn du vielleicht mit deiner Mutter sprichst und den behandelnden Arzt bittest, schnellstmöglich das Ergebnis mitzuteilen. Du kannst deiner Mutter anbieten, dass du sie zu dem Termin begleitest. Ich hoffe, sie hat die OP gut überstanden!!! Versuch', ihr Mut zu machen! Und dir selbst auch! Ich sende dir ein großes Mut- und Zuversichtpaket und alles Liebe,
Miriam

[Seelchen]

Liebe Miriam,

meine Mutter hat die Op soweit gut überstanden. Ich werde sie leider nicht zu dem Termin begleiten können, da ich zu weit weg wohne, mein Bruder wird sie aber sicher begleiten (er wohnt im selben Haus wie sie und kümmert sich gut um sie). Fahre sie aber am Ostersonntag besuchen.
Es ist schwer sich nicht ständig Gedanken darüber zu machen wie das Ergebnis ausfällt, es holt mich ständig ein und ich muss immer und überall daran denken. Selbst einen Film anzuschauen schaffe ich nicht ohne darüber nachzudenken.
Werde versuchen ihr Mut zu machen und mit ihr zusammen hoffen, dass es ein gutartiger Tumor ist.

Was hat euch die Zeit des Wartens erleichtert?

Liebe Grüße
Seelchen

[mai-regen]

Liebe Seelchen,
Miriam hat mal wieder die richtigen Worte gefunden.Es kann unterschiedlich lange dauern,bis die Befunde da sind.Wenn das KH eine eigene Pathologie hat,dauert es eigentlich nur wenige Tage.
Einige Untersuchungen nehmen mehr Zeit in Anspruch.
Dieses "In der Schwebe hängen" ist ein schwer auszuhaltener Zustand.
Bei meiner Mum war mir leider schon vorher klar,wie das Ergebnis aussieht.
Ich wünsche dir,dass alles gut ausgeht und ihr wieder zur Ruhe kommt.
Dieses Gedankenkarussell kenne ich nur zu gut.Man ist irgendwie fahrig und kann sich auf nichts konzentrieren.Man glaubt fast,verrückt zu werden.
Fernsehen oder Lesen ging gar nicht und die ach so wichtigen Gesprächsthemen anderer Leute, zB bei der Arbeit,kamen mir so geistlos vor,wie von einer anderen Welt.
Ich kann dir nur sagen,nach einer Weile wird das wieder besser.
Ich drück die Daumen,dass alles gut wird!
Liebe Grüsse
Sylvia

[Seelchen]

Dieses Gedankenkarussell kenne ich nur zu gut.Man ist irgendwie fahrig und kann sich auf nichts konzentrieren.Man glaubt fast,verrückt zu werden.
Fernsehen oder Lesen ging gar nicht und die ach so wichtigen Gesprächsthemen anderer Leute, zB bei der Arbeit,kamen mir so geistlos vor,wie von einer anderen Welt.

Genau so fühlt es sich an. Alles was für die anderen so scheinbar wichtig ist, ist für mich so unwichtig....

Das Krankenhaus hat keine eigene Pathologie....ich hoffe es dauert trotz allem nicht so lange. Dieser Schwebezustand ist so schwer auszuhalten.

Habe so Angst meine Mam auch noch zu verlieren, vor 5 Jahren starb mein Papa an Krebs, da war ich grade 17. Bitte nun nicht auch noch meine Mam.
Liebe Grüße

[Mirilena]

Liebe Seelchen,

das tut mir so leid, dass du deinen Vater so früh verloren hast und er war noch so jung... Kann ich sehr gut nachempfinden, dass du nun besonders auch um deine Mama bangst. Das ist einfach grauenhaft. Die Diagnose Krebs reisst uns immer den Boden unter den Füßen weg! Nichts ist mehr, wie es einmal war und alles dreht sich nur noch um diese Krankheit, um Tumorbestimmung, Tumormarker, Blutwerte und diverse Untersuchungen. Und die Angst schwebt über uns wie das Damokles-Schwert...

Als wir damals gewartet haben, habe ich wie eine Irrsinnige alles gelesen, was mir in die Finger kam und das Internet abgesucht. Was ich fand, war nicht besonders ermutigend... Vieles war auch sehr widersprüchlich. Ich kann's dir nicht empfehlen. Was ich dir empfehlen kann, sind die Ratgeber der Dt.Krebsgesellschaft. Die kannst du online abrufen oder gratis bestellen. Es gibt auch solche Ratgeber für Angehörige mit guten Tipps und Adressen.

Ich kenne diese Gefühl des Wartens nur sehr genau... Es ist schrecklich! Du kannst gar nichts tun außer warten, dich in Geduld üben, beten, hoffen... Und es ist zum Verrückt werden. Da ich dich nicht kenne, kann ich schlecht beurteilen, was dir helfen könnte... Ich musste reden, ständig darüber reden. Ich dachte, ich würde daran ersticken. An dieser Angst! Und dann habe ich das Schreiben für mich neu entdeckt. Ich fing an, ein Tagebuch über Papa und seine Krankheit zu verfassen. Und ich habe viel im Forum gelesen und auch geschrieben. Mir hat das geholfen und es hilft mir noch!

Und Sylvia hat so recht, dieser Schwebezustand ist einfach furchtbar, aber wir müssen ihn als Angehörige ertragen. Tut mir leid, ich hatte nicht wirklich nachgedacht, als ich schrieb, du könntest mit deiner Mutter gemeinsam den Termin wahrnehmen. War mir nicht klar, dass euch so viele Kilometer trennen. Aber es ist schön, dass ihr euch an Ostern sehr, oder? das ist doch ein Lichtblick!!! Und bis dahin kannst du alles, was dich bewegt und umtreibt, hier im Forum lassen. Es findet sich immer jemand, der dir antwortet und dir auch etwas Ermutigendes schreibt!

Alles Liebe
Miriam

[Seelchen]

Liebe Miriam,

mach dir keine Gedanken, dass du geschrieben hast, dass ich sie zu dem Termin begleiten könnte, du konntest ja nicht wissen, dass ich weit weg wohne von ihr. Aber ich weiß, dass meine Schwester und mein Bruder bei ihr sind und sie begleiten können.

Ja es ist ein Lichtblick Ostern hinzufahren.
Ich danke euch für euer Anteilnahme und aufmunternden Worte und Unterstützung.
Ich habe heute mit meiner Mam telefoniert und habe ihr nochmal nachegelegt im KH anzurufen und zu fragen, wie lange sie ungefähr auf den Befund warten muss.

Habe auch schon viel im Internet gelesen, wobei ich auch sagen muss, dass mir das was ich gelesen habe große Angst macht....wegen dem Ratgeber werde ich mich morgen gleich mal kundig machen, danke für den Tipp.

So....ich muss morgen wieder arbeiten....ich hoffe ich komme nun endlich mal zur Ruhe.
Gute Nacht und liebe Grüße
Seelchen