Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin/Non-Hodgkin)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 03.09.2016, 10:14
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo Phönixa74,

wie Du schriebst, begann Deine Chemotherapie ca. im August 2015, und sie wurde auch gegen Ende 2015 mit Bestrahlungen erfolgreich beendet.

Zu den Nachwirkungen Deiner Chemo schriebst Du u.a. davon:
Zitat:
Wegen meiner tauben Finger bin ich in Ergotherapie und das hilft wirklich gut!
Man kann sich das Gefühl wirklich wieder hintrainieren, zumindest bis zu einem gewissen Grad!
Ich benötige für meinen Job intakte Finger, deshalb war mir das wichtig.
Meine Füße waren anfangs auch ziemlich taub und immer kalt, ich hatte auch Koordinationsschwierigkeiten und eine diskrete Gangunsicherheit. Das ist alles wieder ok! Die Reha und viel Bewegung hat geholfen.
Allerdings bin ich aufgrund der Gangunsicherheit einmal böse gestürzt und habe mir dabei das Knie gebrochen!!!
Nun ist ca. ein 3/4 Jahr seit dem Ende Deiner Chemo vergangen, und ich hoffe, daß Dein gebrochenes Knie gut verheilt und wieder zufriedenstellend belastbar ist.

War Deine Gangunsicherheit eher durch die gewisse Taubheit Deiner Füße bedingt oder hattest Du auch noch Koordinationsschwierigkeiten, z.B. bedingt durch schnelle Kopfbewegungen?
Damit meine ich eine gewisse "Dasigkeit", z.B. auch bei schnellen Körperdrehungen.

Bzgl. Taubheit der Finger stellte ich inzwischen bei mir etwas recht Merkwürdiges fest.
Sie hat nichts mit einem verminderten Tastsinn zu tun.
Sondern eher damit, was ich jeweils anfasse.

Drücke ich mit meinen Daumen gegen die Finger meiner Hände oder fasse ich harte Gegenstände an, merke ich diese Taubheit.
Fasse ich aber z.B. meinen (weichen) Unterarm an, merke ich nichts von der Taubheit.
Ist/war das bei Dir kurz nach der Chemo ähnlich?

Könntest Du bitte auch etwas dazu sagen, was bei der Ergotherapie ganz gezielt gegen die Taubheit der Finger unternommen/geübt wird?


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 04.09.2016, 00:50
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

Zitat:
Geändert von gitti2002 (Gestern um 15:45 Uhr) Grund: NB


Kompliment an Dich, daß Du im Beitrag 49 bzgl. konkretem Hinweis zur Zartbitterschokolade Deinen Ermessens-Spielraum so "strapaziert" hast, daß jeder über eine Suche im Internet auch "fündig" werden kann.

Lösch bitte auch dieses Kompliment nicht.
Denke, Du weißt schon, warum ich Dich darum bitte.
Es geht hierbei nicht nur darum, daß wir Menschen zwei Augen haben, um ein's "zudrücken" zu können.
Sondern viel mehr eher darum, daß bei oberflächlicher Beurteilung das Agieren von Moderatoren als "Zensur" ausgelegt werden könnte.
Was natürlich kompletter Quatsch ist, weil sie ihren Job zu machen haben.

Kein Mensch ist hier (normalerweise) daran interessiert, in seinen Beiträgen für irgendjemand Werbung zu machen.
Könnte aber dennoch so sein, und Dein Job ist es, das mit Argusaugen zu überwachen.
Es freut mich, daß Du das differenziert handhaben kannst.



Die "Haupt-Chemo" ist für mich glücklicherweise erfolgreich "erledigt".
Und ich wünsche allen ebenfalls von einem Lymphomkrebs Betroffenen, daß sich das analog erfolgreich entwickeln und auch weitergehen wird.

Wir befinden uns nach einer Chemo in einem anderen Zustand als vorher.
Man fragte Pablo Casals mal - glaube, er war da schon über 90 Jahre alt (weiß ich nicht mehr so genau) - warum er sich eigentlich noch täglich im Cello-Spielen übe.
Seine lakonische Antwort war:
Denke, ich mache Fortschritte.

Ungefähr genau so wird es uns wohl nach einer Chemo ergehen:
Wir befinden uns danach auf einem Status quo, und dann geht es nur noch darum "den Hintern wieder hochzubekommen".
Körperlich sind wir dabei mehr oder weniger "auf dem Hund".
Mental aber (hoffentlich) nicht.
(Wäre ja auch abartig nach einer erfolgreichen Chemo.)

Wie nun jemand den Hintern wieder hochbekommt, ist seine Sache.
Generalisieren läßt sich dabei wohl kaum etwas.

Bei mir läuft das über die Arbeitsbelastbarkeit meines Körpers.
Mein "Kampf-Programm" wurde umgeschaltet.
Der Krebs ist plattgemacht, und nun ist allmählich wieder das "Normal-Programm" fällig.
Denke, ich mache Fortschritte.

Nicht durch "Brachial-Anforderungen" an meinen Körper, sondern durch sich allmählich steigernde.
Die Warnungen meiner Onkologin bzgl. evtl. Arbeitsüberlastung nehme ich dabei ernst.
Kaufte mir ein "neues" Auto, weil ich mit dem anderen seit 02/2016 mit überzogenem TÜV herumfuhr.
Hatte einfach keine Lust dazu, das Auto zu reparieren, weil da einiges "fällig" ist.
Naja, das neue Auto ist ein Jahr jünger, gezielt gesucht und Bj. 1992, weil diese Autos nur bis 1992 gebaut wurden.
Ist zwar kein Diesel sondern ein Benziner, aber ansonsten baugleich mit dem "alten" (Bj. 1990).
Und hat TÜV bis 10/2017.
Was mir Zeit gibt, in aller Ruhe meinen Diesel wieder "aufmotzen" zu können.
Die Lust dazu habe ich allmählich auch wieder.

Ist ja schon ein ganz gutes Anzeichen dafür:
Weitermachen (nach möglichen Kräften) wie bisher auch.
Denn, wie gesagt, es muß jeder selbst wissen, wie er den Hintern zweckdienlich wieder hochbekommt.
Das nach Lust zu tun, kann kaum verkehrt sein.

Ist auch nichts großartig anderes als dem Körper während einer Chemo das zu geben, was er verlangt.
Nur halt umgekehrt:
Jetzt verlangen wir ihm wieder etwas ab.
Wie viel das sein kann/darf, müssen wir jeweils herausfinden.

Und sollte es nicht mehr so viel sein können, wie wir das gewöhnt sind:
Was soll's ??
Dann geht das halt etwas langsamer.
Entscheidend ist, daß es immer noch geht.
Was auch immer das im Einzelfall sein mag.

Man könnte das auch anders ausdrücken:
Es gibt absolut nichts, wovor wir nach einer erfolgreich überstandenen Chemo Angst haben müßten.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung

Geändert von gitti2002 (04.09.2016 um 01:03 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 09.09.2016, 02:50
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

vor etwas über 1 Monat erfolgte die 6. Chemo.
Am 11.9. "monatet" sich mein "zweiter Geburtstag".
Kontrolle der Therapie am 11.8. ergab den gewünschten/erhofften Erfolg:
Mein Lymphomkrebs wurde vollumfänglich plattgemacht - nichts mehr von ihm irgendwo feststellbar.

Die Therapie selbst "verkraftete" mein Körper mehr oder weniger "unbeeindruckt".
Aber nur, was die Reaktionen auf die ungewohnte Zufuhr der eingesetzten Therapie-Mittel anbelangt.
Auf die AK- und Chemo-Zufuhr erfolgte keinerlei unerwünschte Reaktion.
Ich merkte davon in den Zyklen jeweils überhaupt nichts.
Kein Kribbeln irgendwo oder sonstwas.

Auch die Auto-Fahrtüchtigkeit oder Reaktionsfähigkeit unterlag keinerlei merklichen Beeinträchtigungen.

Aber zweierlei Nennenswertes war feststellbar:
1) während der gesamten Zyklen ging es in meinem Körper "drunter und drüber".
Erkennbar daran, daß die Verdauung alles andere als gewohnt ablief:
Von wegen regelmäßig nach dem Frühstück.

Mal täglich gar nicht oder mehrmals Stuhlgang.
Konsistenz des Stuhlgangs permanent indifferent.
Erforderte ständiges "Gegensteuern" durch Essen von "Durchsatz"-Lebensmitteln (Bohnen-, Linsen-, Zwiebel-, Knoblauch-Gerichten usw.) oder "Blockier"-Lebensmitteln (Zartbitter-Schokolade oder solche mit noch höherem Kakao-Gehalt).

Äußerst lästig war auch das völlig unkalkulierbare Entstehen von Blähungen beim Essen.
Bei gemeinsamen Essen klinkte ich mich aus und aß alleine in der Küche, um meine Blähungen jederzeit abbauen zu können.

Ist alles nichts, was sich nicht "in den Griff" bekommen ließe.

2) Weniger in den Griff läßt sich der rapide Leistungsabfall während einer Therapie bekommen.
Denke auch, daß dies wohl generell der Fall sein dürfte.
Wir können uns diesbzgl. vorstellen, daß unsere Körper mit allem, das ihnen zur Verfügung steht, gegen den Krebs "ankämpfen".

Subjektiv bin ich mir nicht einmal sicher darin, ob unser Immunsystem dabei
fähig und in der Lage dazu ist, auch Prioritäten setzen zu können.
So nach dem Motto:
Konzentrieren wir "Abwehrzellen" uns auf das Wichtigste.
Eine nicht ganz uninteressante Frage.
Muß dazu mal meine Onkologin befragen.
Die "alte Füchsin" (wie ich sie innerlich benenne).
Hat nichts mit ihrem objektiven Alter zu tun, sondern mit ihrer Erfahrung und den meinigen.
Ich vertraue ihr.

Kurzum:
Der Leistungsabfall ist höchstwahrscheinlich bei einer Therapie als unabänderlich "in Kauf zu nehmen".

Bei mir setzte er merkbar ca. ab dem 3. Zyklus ein.
Woraufhin ich sämtliche körperliche Aktivitäten gegen Null gehend reduzierte.
Dementspr. war auch mein körperlicher Zustand nach dem 6. Zyklus.
Mehr oder weniger "auf dem Hund".


Inzwischen fordere ich meinen Körper allmählich mehr und mehr.
Macht er auch mit.
Sein Gewicht ist i.O. - ca. 71,5 kg mit "Kuchengürtel" um seinen Bauch.
Tendenziell steigend.
Derzeit bin ich täglich permanent ca. 6 bis 8 Stunden "auf den Beinen".
Bewege mich dabei überwiegend in einer Ebene und verrichte leichtere Arbeiten.
Nichts besonders Anstrengendes:
Bringe das gekaufte Auto auf "Vordermann".
Türen "sanieren", Radlager erneuern, marode Heckklappe auswechseln, unten Reparatur-Schweißungen usw. usw. - das übliche "Programm" halt.
Aber erheblich weniger als meinen baugleichen Diesel "aufzumotzen".
Kann ich ja später (besser bei Kräften) auch noch tun.

Nur beim "Überwinden" von Geschoßhöhen (Treppensteigen) merke ich noch eine Pulserhöhung.
Bei Bewegungen in einer Ebene kaum mehr.

Habe zwar dabei etwas "Muskelkater", aber das wird sich schon legen.
Insgesamt geht es wohl wieder "aufwärts".

Die Haare wachsen vehement nach.
So, als wäre ein "Wachstums-Stau" abzubauen.
Sie kommen alle wieder nach und nach heraus.
In umgekehrter Reihenfolge wie bei ihrem Ausfall.

Wird alles wieder wie vorher auch.
Die Körperkraft ist auch wieder "hochpäppelbar".
Dauert halt etwas länger.
Die "Umgewöhnungszeit" müssen wir ihm schon "einräumen".

Als "Überbleibsel" der Chemo konnte ich bisher neben der Taubheit in den Fingern nur die immer noch andersartige Reaktion der Haut feststellen:
Bei Stoß- oder Schlageinwirkung auf sie verfärbt sie sich sofort rötlich.
Vergeht aber auch wieder und "kratzt" mich an sich nicht.

Die Verdauung normalisiert sich.
Alles scheint sich wieder auf die gewohnte Normalität "einzupendeln".

Erstaunlich, was unsere Körper alles "mitmachen" können.
Wenn wir das Glück haben, daß sie das alles auch "aushalten" können.

Wünsche allen ebenfalls von einem Lymphomkrebs Betroffenen dieses Glück beim "Überstehen" des Krebses.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 13.09.2016, 00:43
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

nachdem hier im Forum immer wieder Ängste vor einem evtl. bösartigen Lymphom angesprochen werden, will ich beschreiben, was dabei abläuft.
Natürlich kann ich das nur bezogen auf mich und ein follikuläres Lymphom Grad 3 mindestens Stadium III A tun, das sich bei/in mir entwickelte.

Häufig wird in diesem Zusammenhang auch danach gefragt, wie schnell sich so ein bösartiges Lymphom entwickelt.
Bei mir ging das unglaublich schnell.
Denn ich bin mir relativ sicher, daß ich das Lymphom gegen Ende 2015 noch nicht hatte.
Höchstens vielleicht im Dezember 2015 beginnend.

D.h. innerhalb von ca. 3 bis 4 Monaten entwickelte sich der Lymphomkrebs.
Bis hin zu einem abartigen "Lymphom-Knoten-Auswuchs" aus der linken Leiste.
Dementspr. erfolgten dann sofort "Gegen-Maßnahmen", die glücklicherweise auch erfolgreich waren.


Rückblickend kann ich nur sagen:
Auf der ganzen Linie hatte ich einen "Sau-Dusel".
V.a. deshalb, weil mir der abartige Knoten aus der Leiste herauswuchs.
Wäre das nämlich nicht der Fall gewesen, hätte ich überhaupt keine Veranlassung gesehen, irgendwelche Untersuchungen "anzuleiern".

Dies deshalb, weil ich ganz genau weiß, daß ich ein recht gutes Immunsystem habe, das auch immer zuverlässig funktionierte.
Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, daß ich als Kind auf einem Dorf aufwuchs.
Unter ganz anderen Umständen als das heute bei (permanent) "betreuten" Kindern der Fall ist, wuchsen wir Kinder "an der ganz langen Leine" auf.
Unsere Eltern wußten meistens gar nicht, wo überall wir uns herumtrieben und was wir dort alles taten.
Kurzum:
Es gab in unserem gesamten Umfeld nichts, wo wir nicht gewesen wären.
In den letzten Drecks-Löchern (im Moor/Torfabstichen) waren wir natürlich auch. Genau so, wie im See oder in Bächen oder in Ställen usw.
Permanent verletzt, mit Schürfwunden an den Armen und an den Knien sowieso oder Schnitt-Verletzungen an den Füßen, weil wir bis in den Spät-Herbst barfuß herumliefen.
Mit allen möglichen Viechern, Kühen, Pferden, Schafen, Ziegen, Hühnern, Katzen, Hunden, Fischen, Fröschen, Lurchen usw. hatten wir immer wieder Kontakt.
Irgendwelche Krankheiten "fingen" wir uns bei dem ganzen Treiben nicht "ein".

Im Dorf war auch ein Arzt, der von uns Kindern aber nur in schwerwiegenden Fällen bemüht wurde.
Z.B. wenn eine Verletzung genäht werden mußte.
Ansonsten ging man weder zum Arzt noch kam der in's Haus.
Meine Schwester und meine Eltern waren auch gesund und brauchten keinen Arzt zu bemühen.

Klar, wir Kinder waren schon auch mal krank.
Kinderkrankheiten oder Grippe o.ä.
Aber deshalb Antibiotika?
Verging auch so wieder. Ab in's Bett und auskuriert.

All das "prägte" uns wohl auch:
Gesund zu sein, ist für mich der Normalzustand.
Und wenn mal etwas ist, dann vergeht das auch wieder.
Dauert halt manchmal etwas, aber es vergeht bzw. regelt sich von selbst.

Analog lief das auch mit meinen Lymphknoten im Unterkiefer-Bereich, wenn mal wieder irgendein Theater mit meinen Zähnen war:
Sie schwollen an, taten (bei Druck auf sie) auch etwas weh, aber sie schwollen auch wieder ab, wenn das mit den Zähnen vorbei war.
Jahrzehnte lang lief das immer wieder so ab, und auch das war "normal" für mich.
Auch im Sommer 2015 war das wieder mal der Fall, weshalb ich den Zeitraum des Entstehens des Lymphomkrebses auch relativ gut eingrenzen kann.
Todsicher hatte ich den im Sommer und bis zu nächtlichen Außentemperaturen von 5° C noch nicht.

Ich weiß wirklich nicht, ob sich das bei uns allen so verhält, und ich kann das nur auf mich bezogen sagen:
Es ist absolut nichts Ungewöhnliches, daß Lymphknoten an- und abschwellen.
Sie sind immer vorhanden, reagieren, und wenn sie mal nicht recht schnell abschwellen, kann das auch durchaus daran liegen, daß der Grund ihrer Reaktion noch nicht beseitigt wurde.
Z.B. eine Entzündung im Zahnbereich.
Deshalb muß man nicht gleich in Panik verfallen und einen Lymphomkrebs "wittern".
Ist halt nur das übliche "Programm", das vom Lymphsystem "erledigt" wird.

Auch wieder nur auf mich bezogen:
Wenn allerdings zu einer lang anhaltenden Schwellung ganzer oder mehrerer Lymphknoten-Bereiche (waren in meinem Fall Unterkiefer- und Hals-Bereich) noch anderes äußerst Ungewöhnliches hinzukommt, sind das erstklassige "Alarmsignale" des Körpers.

Bei mir war das der "Essens-Widerwille".
Den mit Appetitlosigkeit beschreiben zu wollen, wäre zu milde ausgedrückt.
Appetitlosigkeit hat man schon mal.
Z.B. bei Hitze, wenn man nicht so recht weiß, was man nun essen soll.
Oder wenn man mit irgendeinem "Angekränkelt-Sein" "herumzieht".
So etwas war das nicht, sondern es war mir teils widerwärtig, etwas zu essen, obwohl ich das an sich wollte.
Selbst da dachte ich:
Geht schon wieder vorbei. Wird sich wieder legen.

Naja, als dann der Knoten aus der Leiste wuchs, war mir klar, daß da in mir gründlich etwas nicht mehr so läuft, wie das zu laufen hat.
Aber selbst dann war ich noch nicht dem "Tod geweiht".
Es war nur klar, daß sofortiger Handlungsbedarf besteht.
Welcher genau bestand, wußten meine Ärzte, die sofort alle verfügbaren "Register zogen", um mir helfen zu können.
Auch, indem sie mich an weiterführende Spezialisten "weiterreichten".

Wünsche allen Betroffenen ebenfalls solche Ärzte.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 18.09.2016, 02:37
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

es ist schon merkwürdig:
Nach der NHL-Chemotherapie lese ich erheblich mehr dazu als vor ihr.
Hängt wahrscheinlich damit zusammen, daß ich vor ihr einigermaßen sicher war, daß sie auch - wie gewünscht - funktioniert.
Etwas verunsichert war ich darin nur, als ein evtl. noch anderer (zweiter) Krebs vermutet wurde.

Auf die Frage an meine Onkologin, ob dann ggf. zwei Krebse gleichzeitig zu bekämpfen seien, antwortete sie:
Nein.
Dann werden Prioritäten gesetzt.
Zunächst wird der lebensbedrohlichere bekämpft.
Und wenn der "erledigt" ist, wird der andere bekämpft, bis er auch erledigt ist.

Naja, inzwischen denke ich, daß sich das mit dem zweiten Krebs erledigt hat.
Denn sichere Fakten dafür konnten bisher nicht gefunden werden.

Die Vermutung, daß evtl. auch noch ein zweiter Krebs vorhanden sein könnte, sowie die gezielte Suche nach einem solchen, spricht letztlich nur für die anerkennenswerte Präzision, mit der meine "alte Füchsin" arbeitet.
Mein Internist hatte recht damit:
Bei dieser Ärztin sind Sie "in den besten Händen".

Kurzum:
Der Lymphomkrebs ist für mich genau so "erledigt", wie der vermutete andere (zweite).
Natürlich interessiert mich in diesem Zusammenhang, was nun danach evtl. noch so alles auf mich zukommt, bis ich "abkratze".

Ganz konkret suche ich deshalb nach (üblichen) Nachwirkungen einer Standard-Chemotherapie bzw. worauf ich mich "einzurichten" habe.
Dazu fand ich aber bisher nicht recht viel.

Mag sein, das liegt einerseits an der Vielfalt von Lymphomkrebsen und andererseits an der Unterschiedlichkeit der Menschen, bei denen solche Krebse behandelt wurden.
Einen sehr guten Überblick dazu fand ich hier:
http://www.uniklinik-ulm.de/struktur...h/lymphom.html

Dort fand ich unter 3. auch das, was mir bei der R-Chop-Therapie zugeführt wurde.
Mit dem Antikörper Rituximab wurden kombiniert:

1. Cyclophosphamin
Wirkt auf die Nieren.
Man bekommt aber dagegen bei jedem Zyklus eine Tablette.

2. Doxorubicin (das wird oft nicht so, sondern als Adriamycin benannt)
Wirkt auf das Herz.
Deshalb auch (wiederholt) Herzuntersuchungen, um keinerlei Risiko bei der Weiterführung der Therapie einzugehen.

3. Prednison (ist Kortison)
(Und wenn ich es richtig verstanden habe, wird es in der Leber zu Prednisolon "umgewandelt". Was erklären könnte, daß auch häufig nur von Prednisolon die Rede ist.)
5 Tage lang wird es während eines Zyklus zugeführt.
Kann viele Nebenwirkungen haben.
Bei mir brachte es die Verdauung jedes Mal total durcheinander.
Vermutlich; denn es könnte auch sein, daß sie insgesamt auf die Chemo-Zufuhr so reagierte.
Was allerdings die Vermutung bestärkte, war die sofortige Reaktion als ich in einem Zyklus mal an einem Tag vergaß, das Prednison (waren täglich 2 Tabletten (zusätzlich "zum Frühstück")) einzunehmen. Davon hatte ich hier w.o. berichtet.

4. Vincristin
Wirkt auf die Nerven.
V.a. in den Bereichen, die nicht so gut durchblutet werden, kann man das evtl. merken.
Z.B. Kribbeln in den Finger- oder Fußspitzen.
Merkte davon nie etwas.

5. Zwei Tabletten gegen Kopfschmerzen
(War bei mir Paracetamol (gegen Fieber und Schmerzen))
Hatte weder Fieber, noch Kopf- oder sonstige Schmerzen.


Der letzte Zyklus liegt nun weit über 1 Monat hinter mir.
Und es geht mir gut.
Zwar bin ich körperlich recht geschwächt, aber das ändert sich allmählich, weil ich meinen Körper wieder (ihn noch "schonend") belaste.
Genau so, wie das Äußere:
Alle Haare wachsen wieder, die Stimme normalisiert sich und die für Chemo-Therapierte typische Fahlheit/Blässe verschwindet zu Gunsten der "Normalfärbung".

Die Verdauung stabilisiert sich, und ich nehme weiterhin zu.
Wiege mich schon gar nicht mehr, und ich kann meine Waage wieder "einmotten".
Weil ich mich normalerweise nie wiege.
Denn 10 kg rauf oder runter "sieht" man bei mir (bezogen auf Basis 80 kg)sowieso nicht.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung

Geändert von lotol (18.09.2016 um 03:01 Uhr) Grund: Mißverständliche Formulierung korrigiert
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.09.2016, 00:49
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

fand wieder das, bei dem mir sowohl eine recht gute Übersicht bzgl. Kombinationsschemata, als auch bzgl. Kostenerstattung bei evtl. Kunsthaar-Perücke unterkam.

Mir ging es anfänglich hier im Forum so, daß ich bei den ganzen Unterzeilen überhaupt nicht "durchblickte".
Da wurde mal bzgl. Therapien dies und jenes genannt, mit dem ich aber - das auf mich bezogen - nicht recht viel anfangen bzw. das vergleichen konnte.
Analog war das dann auch in Beiträgen, in denen div. Medikamente genannt wurden, die ich ebenfalls nicht einordnen konnte.
Wie auch sollte mir das möglich sein? Bin ja kein Arzt/Onkologe.

Ganz hilfreich können dann solche Kombinationsschemata mitsamt den Erläuterungen dazu sein:
http://www.onkologie.hexal.de/krebs/...motherapie.php

Weiterhin fand ich auch noch etwas, das mein Gefühl, einen "Sau-Dusel" gehabt zu haben, bestärkt:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=665

Meine Onkologin, die alte Füchsin, wußte sehr wohl, wovon sie sprach.
Als sie mir sagte, daß ein "böse" bösartiges Lymphom im Grunde genommen besser heilbar sei als eines, das weniger bösartig ist.

Wie auch immer das mit dem Los sein mag, das wir leider in der "Lotterie der Lymphome" "gezogen" haben:
Wir können darauf vertrauen, daß unsere Ärzte das Bestmögliche für uns in unserer jeweiligen Situation "herausholen".
Und wie es bei Lotterien halt auch mal so ist:
Letztlich ist es eine reine Glückssache.

In unseren Fällen:
Dem Krebs und damit dem sicheren (vorzeitigen) Tod relativ ungeschoren "entrinnen" zu können.

Die Lotterie der Lymphome ist eine komplette Scheiß-Lotterie!
Aber sie existiert halt nun mal, und noch dazu teilt sie die Lose an uns aus.
Ob wir sie haben wollen oder nicht.
Unsere Ärzte und wir können aus den Losen nur das Bestmögliche machen.
Die Chancen dafür stehen bei den Drecks-Lymphomen aber ganz gut, das auch tatsächlich erfolgreich tun zu können.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 24.09.2016, 02:55
lotol lotol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

gestern war ich im ABZ, um mal wieder Blut für die Vampire zu liefern.
Reine Routine, damit in Verbindung mit den Blutwerten die am Montag anstehende CT-Kontrolle der Therapie entspr. richtig interpretiert werden kann.

Es war schon irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, da nach weit über einem Monat wieder im ABZ zu sein.
Mit "überstandener" Therapie, deren positivem Ergebnis, bereits nachwachsenden Haaren sowie dem Bewußtsein, daß der Drecks-Krebs tatsächlich plattgemacht ist.
Ich kam mir da vor, wie fehl am Platz.
So, als hätte ich da an sich gar nichts mehr zu suchen.

Es ist schon so, wie Phönixa74 das w.o. auch beschrieb:
Eine (unbedingt notwendige) Therapie ist ganz schnell "vergessen".
Und wir wenden uns danach wieder der "Normalität" zu.

Wenn wir Glück haben, nur mit gewissen "Pipifax-Abstrichen" bzgl. Normalität.
Nichts, womit wir nicht weiterleben könnten.
Ganz im Gegensatz dazu, daß uns der Drecks-Krebs regelrecht "auffressen" würde.
Unersättlich, alles überwuchernd und gefräßig zerstörend.

Ich bin froh darüber, daß es heutzutage möglich ist, einen Lymphom-Krebs mit geeigneten Mitteln (unser Leben verlängernd) plattmachen zu können.
Ist ja immerhin besser als ihm alternativ durch Suizid seine "Nahrungs-Grundlage" zu entziehen.
Denn das dadurch ebenfalls mögliche Plattmachen von ihm nützt uns relativ wenig bzgl. Überleben.
Bestenfalls "erspart" es uns, an einem Krebs elend "krepieren" zu müssen.


Wir gehen hier gemeinsam ein Stück unseres Lebensweges.
Unterstützen uns dabei so gut wir das halt nur tun können.
Dank an alle, die daran beteiligt sind.
Auch an diejenigen, bei denen wir Hilfreiches nachlesen konnten und können.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:37 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55