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Alt 07.07.2014, 06:38
schnaddi schnaddi ist offline
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Registriert seit: 23.02.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 298
Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Guten Morgen Ihr Lieben,

Montag, der 07.07., ich vollende heute die erste Woche ohne meine Mom. Und es ist seltsam ohne sie. Irgendwie kann ich nicht so richtig verstehen, dass sie nirgends mehr ist. Weil draußen hat sich nichts, aber auch gar nichts verändert, es geht alles so weiter wie eh und je, nur meine Mom ist nicht mehr da. Das weiß nur keiner. Seltsam ist das. Und ich habe immerzu das Gefühl, dass sie nicht wirklich weg ist, aber ob da der Wunsch Vater des Gefühls ist, lässt sich ja nicht sagen.......wir werdens ja alle erst an unserem Tag X erfahren.

Heute ist mein erster Arbeitstag, In ca. einer Stunde muss ich los. Ich frage mich, ob nun der eine oder andere meines Kollegiums doch denkt, so eine Frechheit, da macht die vier Wochen frei.........und es ist mir sowas von egal, ich bin so froh, dass ich so entschieden habe, eigtl sowieso nicht anders entscheiden konnte, denn ich war zum Schluss auch am Ende meiner Kraft, und bin froh, dass ich das bißchen Kraft für Mama aufbewahren konnte, dass wir uns so toll verabschieden konnten, sogar noch ein wichtiges Gespräch hatten, und ich daran teilhaben konnte, zu sehen, dass Mom schon vor ihrem Tod ihren Frieden gefunden hatte.

Ich habe auch gesehen, dass am Schluss der Kampf nicht mehr notwendig war, denn der Körper war viel zu sehr in Mitleidenschaft gezogen, so dass kein Leben mehr möglich war, und Mama hat am Sonntag auf ihrem Sterbebett noch gemurmelt:"Kein Leben mehr", damit hat sie mir ja auch signalisiert, dass es jetzt gut ist, wenn sie gehen kann. Und damit kann ich meinen Frieden finde, dass Mom gegangen ist, war am Ende gut und richtig. Nur die Traurigkeit und das Vermissen, dagegen ist kein Kraut gewachsen, auch wenn man einsieht, dass es richtig war.

Den Tod seh ich letztlich nicht als negativ. In meinen Augen, war er im letzten Augenblick nur noch der Erlöser, der MOm von ihren Leiden erlöst hat, als der Tumor den Körper völlig zerstört hatte. Was kann der Tod denn für den Tumor? Wenn mans mal so betrachtet. Der Tod kann eine Gnade sein, wenn Leben unmöglich geworden ist. Ich seh ihn nicht als etwas schlimmes, die Krankheit ist in meinen Augen das Übel gewesen. Die letzten Wochen voller Schmerzen, die ja erst im Hospiz wirklich im Griff waren, waren für Mom schlimmer als der Tod. Das ist schwer zu begreifen, aber so war es. Also war das schlimme nicht ihr Weggang, sondern dass damit verbunden ist, dass wir nicht mehr miteinander sprechen können. Und es kommt noch so oft, dieses:"Das muss ich Mom erzählen" und dann, oh geht ja nicht mehr.

Ein bißchen Trost sind auch ihre Katzen, die ja bei mir sind. Die sind grad zu dritt wie der Blitz durch den Flur geflitzt Jagen sich grad gegenseitig

So heute Arbeiten, und heut abend ist Abiball, so dass ich schon morgen einen Urlaubstag habe :/ Aber der steht schon seit zwei Monaten fest. Ich denke, ich kann mich trotz allem etwas amüsieren. Mom hätte auch nicht gewollt, dass ich ein Trauerklops bin, und freut sich sicher, wenn sie sieht, dass mir mein Humor trotz allem nicht abhanden gekommen ist, und ich noch lachen kann

Die doofe Kuh von der Hausverwaltung hat mir dann also gesagt, dass ich schrifltich die Kündigung schicken muss, was ja klar war, aber sie die Sterbeurkunde braucht, auch gut, die dauern aber noch ein paar wenige Tage, meint sie:"Och das ist doch nicht so schlimm, dieser Monat ist doch eh schon gelaufen" Diese olle Kuh, kann man in so einer Situation nicht mal fünf grade sein lassen. Solche Menschen, die offensichtlich so etwas noch nie erlebt haben........... Die kriegt diese Miete noch für Juli, un dden Rest kann sie mit der Kaution verrechnen, ich seh das nicht ein.........werd ich nur noch die Differenz bezahlen, wenn die arschig werden, bin ich es in der Hinsicht auch. Einzger Vorteil, ich habe Zeit gewonnen. Gewonnen kann man nicht sagen, muss die Zeit ja bezahlen........ :/

So, ich werd mich nun fertig machen.........

Allen anderen hier, viel Erfolg heute im Kampf gegen das Krebsmonster....
lasst Euch nicht unterkriegen.........

Ganz liebe Grüße
Tanja
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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