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  #1  
Alt 10.06.2007, 08:25
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Ich bin die Partnerin eines Mannes bei dem im vergangenen Oktober Hodenkrebs diagnostiziert wurde. Zu dem Zeitpunkt kannten wir uns 3 Monate. Da ich in Hamburg lebe und er in der Pfalz war und ist es zeitweise sehr schwer für uns mit der Situation klar zu kommen. Doch wir bekamen es immer hin das ich bei ihm war während der 3 Chemozyklen. Und auch so haben wir uns jeden Monat mindestens 2-3 Wochen gesehen.
Der 3. Zyklus wurde vor knapp 2 Wochen beendet und ich musste dann erstmal nach Haus. Leider sind die Reaktionen diesmal so extrem, sowohl körperlich als auch psychisch, das er in ein ziemlich tiefes Loch gefallen ist. Wir hatten vor nach der Kur, die jetzt ansteht, zusammen zu ziehen. Hatten schon nach Wohnungen in der Pfalz geguckt und plötzlich fühlt er sich von allen, auch mir bedroht.
Er lässt niemanden an sich ran, hat alle Telefone aus. Stellt alles in Frage.
Hat auch Angst vor der Kur.Jedesmal wenn wir nicht zusammen sein konnten und manchmal auch wenn wir zusammen waren hat er exessiv getrunken und stundenlang am PC gesessen und gespielt.
Das Bewusstsein das er während der Kur weder Alkohol noch den PC hat um nicht denken zu müssen macht ihm furchtbare Angst.
Ich weiss, all das hat mit der Chemo zu tun und ich dürfte nicht alles überbewerten was er grad sagt und tut, aber er schadet sich gerade extrem und will mich nicht sehen.
Ich weiss nicht was ich machen soll. Ich liebe ihn und es tut mir weh ihn so zu erleben und mich so hilflos zu fühlen.
Vielleicht gibt es jemanden hier der ähnliches erlebt hat und mir raten kann?:-)
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  #2  
Alt 10.06.2007, 11:25
GMS GMS ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Hallo! Wenn Du hier im Forum ein bischen weiter liest, wirst Du viele Threads finden, in denen Frauen berichten, dass es Ihnen so ähnlich geht, wie Du erzählst. Und natürlich Berichte von Männern, denen es auch ziemlich beschissen geht nach der Chemo. Wir Jungs neigen dazu, dicht zu machen, wenn es uns schlecht geht. Für die Partnerin ist das sicher auch eine Riesenbelastung. Versuche, wenn es irgend geht, ihn nicht zu bedrängen! Die Reha sollte er unbedingt machen. Mir (und den meisten) hat das unheimlich gut getan. Aber sei auch nicht enttäuscht, wenn danach noch nicht alles ist wie vorher. Es ist, hat mir eine Ärztin gesagt, als ob man einmal auf Null gesetzt wird, und dann wieder auf Touren zu kommen dauer eben. Übrigens ein paar Wochen ohne Alkohol (war bei mir bei der Reha auch so) nimmt der Körper ziemlich dankbar entgegen.

Viel Glück

GMS
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  #3  
Alt 10.06.2007, 11:29
GMS GMS ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Oh, hab gerade gesehen, dass Du der Kleinen schon dasselbe geraten hast, wie ich Dir...

Na ja macht ja nischt.

GMS
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  #4  
Alt 10.06.2007, 11:39
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Dank Dir:-)
Im Grunde weiss ich ja das er zur Zeit nicht anders kann, aber diese Hilflosigkeit ist momentan schwer zu ertragen.
Man will helfen und kann es nicht.
Was da grad in seinem Körper und seinem Kopf passiert kann sich ein anderer wohl auch noch nicht mal im Ansatz vorstellen, egal wie nah er ihm steht.
Seine Eltern und sein Freund sagen, egal was er grad sagt, er bräuchte mich jetzt und ich soll runterfahren.
Bisher sah ich das immer genauso, aber grad jetzt weiss ich nicht ob das wirklich gut wäre.
Ich werde abwarten ob von ihm was kommt und dann spontan endscheiden.
Dir alles Gute:-)
Manuela.
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  #5  
Alt 10.06.2007, 22:30
dpj dpj ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Hallo Manuela,
manchmal wissen wir eben selbst nicht wer wir sind - und Hodenkrebs geht (auch wenn wir es nicht oft zugeben wollen) uns auch ziemlich an die Männlichkeit im übertragenen Sinne. Plötzlich fühlt man sich nur nach als Teilmann, da etwas fehlt. Ich gehe nach der OP zB nicht mehr gerne ins Schwimmbad, weil es da Duschen gibt und ich dann das Gefühl habe, dass jeder auf meinen nur halbgefüllte Beutel schaut - das ist natürlich absoluter Blödsinn - aber es ist halt immer das Gefühl da. Für mich war es am Anfang schwer mit meiner Frau intim zusammen zu sein - nicht wegen ihr, sondern weil ich das Gefühl hatte, nur noch halb zu sein. - Es war wichtig für mich, das Gefühl zu erhalten, dass ich noch ein echter, ganzer Mann bin für sie - in allen Belangen. Es fiel mir aber schwer, mich auf ihre Hilfen einzulassen. - Es könnte sein, dass Dein Freund eben jetzt auch sehr unsicher ist, wie er selbst mit der Diagnose klarkommen kann - und er Angst hat vor Dir als Teilmann/Versager dazustehen - und deswegen blockt er. Du kannst ihm nur Deine Hilfe ehrlich anbieten - zugreifen muss er. - Ich wünsche Euch auf alle Fälle das Beste.
Viele Grüße
Dieter
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  #6  
Alt 11.06.2007, 11:04
matze01 matze01 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Hallo Manuela,

ich habe auch Hodenkrebs und habe drei Zyklen Chemo. plus Strahlentherapie hinter mir. (siehe meine Seite: www.matze01.de) Ich muß schon sagen, es ist ziemlich schwer wieder in das "normale" Leben zurück zu finden. Ich habe seit dem 01.03 auch wieder angefangen zu arbeiten, aber irgendwie kommt man sich ein bißchen an die Seite gestellt vor, da man ja aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so leistungsfähig ist wie vorher. Ich hatte und habe immernoch Phasen, wo ich auf alles und jeden eine Riesenwut habe. Da können natürlich die Anderen gar nichts für, aber so ist es eben...Ich fühle mich manchmal unendlich einsam mit meiner Krankheit...Zum Glück habe ich eine sehr verständnisvolle Frau, aber es ist auch ganz schön hart für sie. Dazu kommt natürlich auch die Angst, die ja immer im Hintergrund mitspielt.....
Also ich kann dir nur raten, ihm deine Hilfe und Liebe anzubieten
, aber, wie wurde es vorher formuliert, zugreifen muß er.

Gruß Matze
__________________
Gruß Matze

Alles wird gut!

Meine Story auf: https://sites.google.com/site/matzesseite
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  #7  
Alt 11.06.2007, 11:12
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Zitat:
Zitat von dpj Beitrag anzeigen
Hallo Manuela,
manchmal wissen wir eben selbst nicht wer wir sind - und Hodenkrebs geht (auch wenn wir es nicht oft zugeben wollen) uns auch ziemlich an die Männlichkeit im übertragenen Sinne. Plötzlich fühlt man sich nur nach als Teilmann, da etwas fehlt. Ich gehe nach der OP zB nicht mehr gerne ins Schwimmbad, weil es da Duschen gibt und ich dann das Gefühl habe, dass jeder auf meinen nur halbgefüllte Beutel schaut - das ist natürlich absoluter Blödsinn - aber es ist halt immer das Gefühl da. Für mich war es am Anfang schwer mit meiner Frau intim zusammen zu sein - nicht wegen ihr, sondern weil ich das Gefühl hatte, nur noch halb zu sein. - Es war wichtig für mich, das Gefühl zu erhalten, dass ich noch ein echter, ganzer Mann bin für sie - in allen Belangen. Es fiel mir aber schwer, mich auf ihre Hilfen einzulassen. - Es könnte sein, dass Dein Freund eben jetzt auch sehr unsicher ist, wie er selbst mit der Diagnose klarkommen kann - und er Angst hat vor Dir als Teilmann/Versager dazustehen - und deswegen blockt er. Du kannst ihm nur Deine Hilfe ehrlich anbieten - zugreifen muss er. - Ich wünsche Euch auf alle Fälle das Beste.
Viele Grüße
Dieter

Hallo Dieter:-),
vielen Dank für Deine Worte.
Du hasst sicher Recht damit.
Nur was seine Männlichkeit und Berührungsängste angeht hat er eigentlich von Anfang an kein Problem gehabt.
Soweit er sich durch die Chemo nicht grad schlecht fühlte, ist da alles okay.
Ich denke das grundsätzliche Probleme durch die Erkrankung jetzt noch verstärkt werden. Zumal er sich schwer tut selbstverantwortlich zu agieren.
Aber Du hast Recht, ich kann ihm meine Hilfe und Liebe nur anbieten und bisher nahm er sie ja auch während der gesammten Behandlung.
Wo ich halt Probleme habe, ist zu verstehen warum er mich jetzt, wo im Grunde hoffentlich das Schlimmste überstanden ist und er nach vorn gucken kann, ausgrenzt.
Ich weiss das klingt kindisch und egoistisch, aber ich kann halt den Eindruck nicht ganz verdrängen das er mich nur gebraucht hat solange die Behandlung ging und jetzt kann ich gehen:-).
Wie gesagt, sehr kindisch, aber ich bin auch nur ein Mensch und wenn auch er der Kranke ist, so habe auch ich Gefühle.
Dir alles Liebe und Gute.
Manuela.
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  #8  
Alt 11.06.2007, 11:25
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Zitat:
Zitat von matze01 Beitrag anzeigen
Hallo Manuela,

ich habe auch Hodenkrebs und habe drei Zyklen Chemo. plus Strahlentherapie hinter mir. (siehe meine Seite: www.matze01.de) Ich muß schon sagen, es ist ziemlich schwer wieder in das "normale" Leben zurück zu finden. Ich habe seit dem 01.03 auch wieder angefangen zu arbeiten, aber irgendwie kommt man sich ein bißchen an die Seite gestellt vor, da man ja aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so leistungsfähig ist wie vorher. Ich hatte und habe immernoch Phasen, wo ich auf alles und jeden eine Riesenwut habe. Da können natürlich die Anderen gar nichts für, aber so ist es eben...Ich fühle mich manchmal unendlich einsam mit meiner Krankheit...Zum Glück habe ich eine sehr verständnisvolle Frau, aber es ist auch ganz schön hart für sie. Dazu kommt natürlich auch die Angst, die ja immer im Hintergrund mitspielt.....
Also ich kann dir nur raten, ihm deine Hilfe und Liebe anzubieten
, aber, wie wurde es vorher formuliert, zugreifen muß er.

Gruß Matze


Hallo Matze:-),
auch Dir Dank für Deine Worte.

Ich glaube ich war und bin sehr verständnisvoll.
Und das jetzt ist sicher nur ein kleiner "Schwächeanfall" meiner Seele:-).
Ich denke das nicht nur der Betroffene selbst, sondern auch die Angehörigen und Partner nach dem ersten Schock eine Weile brauchen um alles zu realisieren.
Vielleicht ist das bei mir grad der Fall.
Das ich jetzt erst begreife.
Vorher waren immer akute Probleme zu lösen und irgendwie keine Zeit um sich innerlich zu setzen und zu verarbeiten.
Zumal bei uns ja auch immer fast 600km überbrückt werden mussten um uns zu sehen.
Seit Oktober dreht sich mein Leben um ihn und die Krankheit und meins läuft so nebenher.
Und es war immer selbstverständlich für ihn das ich sofort losfuhr oder flog wenn er mich brauchte.
Und für mich war es selbstverstänlich das er mich brauchte:-).
Vielleicht ist das jetzt ein neues Kapitel und nach der ersten Zeit die irgendwie ein wenig irreal war, komme ich jetzt langsam auf den Boden .
Natürlich wird alles gut:-).
Er wird gesund und das ist wichtig.
Dir alles Liebe und Gute.
Manuela:-)
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  #9  
Alt 11.06.2007, 13:31
Anthony Anthony ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Hallo Manuela, du scheinst eine tapfere und starke Frau zu sein. Durch die Krankheit brechen richtige Gefühlsstürme los in die alle hineingerissen werden.
Bei mir war das auch so. Die Medikamente und der Testosteronmangel bewirken grosse seelische Schwankungen. Auch ich war meiner Frau gegenüber manchmal sehr ungerecht, habe sie verletzt und bin dann manchmal wieder in eine Depression gefallen, dass ich nur noch heulen konnte. Aber mit der Zeit legt sich alles. Allerdings sollte sich dein Partner nicht im Alkohol verlieren, der verschlimmert nur noch alles. Rate ihm doch einmal hier hereinzuschauen und sich mit uns auszutauschen.
Vielleicht spürst du aber jetzt auch, dass du, die ihm während der Chemo Halt gegeben hast und stark warst, jetzt plötzlich auch an Grenzen kommst, dass auch du sehr viel Kraft gebraucht hast. Darum versuche auch du frische Kräfte zu tanken. Die drei Wochen, die ich zur Kur war, haben mir sehr gut getan und auch meiner Familie. Es hat gegenseitig geholfen wieder einen klaren Kopf zu bekommen und ins Leben zurückzufinden.
Wünsche euch beiden Kraft und Zuversicht. Anthony
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  #10  
Alt 11.06.2007, 14:12
Johanna1 Johanna1 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Hallo Manuela.
Als ich deine Nachrichten vorhin gelesen habe, dachte ich, sie seien von mir. Ich erlebe zur Zeit ähnliches wie du. Auch mein Freund hat im Oktober die Diagnose Hodenkrebs bekommen, ist innerhalb von 3 Tagen operiert worden, im März haben sie ihm die Lymphknoten entfernt und vor 2 Wochen hat er seine dritte Chemo abgeschlossen. Nun ist er zu Hause und reagiert ähnlich wie deiner: Telefone aus, ich erreiche ihn nur mit ganz viel Glück, kenne seinen AB auswendig, er kommt nicht obwohl verabredet, zieht sich total zurück, will alleine sein und läßt keinen an sich heran. Seine Chemos hat er alleine durchgezogen und ich saß immer zu Hause und habe mir große Gedanken gemacht, und keine guten.
Das alles tut mir sehr weh und ich kann damit gar nicht umgehen. Obwohl es nach außen immer so scheint, denn alle denken, ich stecke das ohne Problem weg und halten mich für eine Starke. Das ist aber nicht immer so. Schwanke gerade zwischen Enttäuschung, Wut, Besorgnis und Verständnis. Enttäuscht bin ich mächtig, obgleich ich natürlich weiß, dass er eine ganze Menge mit sich zu tun hat, und ich habe keine Ahnung, wie ich in seiner Situation wäre. Wütend bin ich ordentlich, aber das legt sich, sobald er wieder bei mir ist. Besorgt bin ich seit Oktober immer. Und vom Verständnis habe ich eine ganze Ladung. Aber trotzdem denke ich auch, dass seine Krankheit nicht alles entschuldigt!
Raten kann ich dir leider nichts, bin selbst gerade ratlos und etwas überfordert mit der ganzen Situation. Wenn du ein Patentrezept gefunden hast, lass es mich doch bitte wissen...
Viele Grüße, Johanna
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  #11  
Alt 11.06.2007, 15:06
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Zitat:
Zitat von Anthony Beitrag anzeigen
Hallo Manuela, du scheinst eine tapfere und starke Frau zu sein. Durch die Krankheit brechen richtige Gefühlsstürme los in die alle hineingerissen werden.
Bei mir war das auch so. Die Medikamente und der Testosteronmangel bewirken grosse seelische Schwankungen. Auch ich war meiner Frau gegenüber manchmal sehr ungerecht, habe sie verletzt und bin dann manchmal wieder in eine Depression gefallen, dass ich nur noch heulen konnte. Aber mit der Zeit legt sich alles. Allerdings sollte sich dein Partner nicht im Alkohol verlieren, der verschlimmert nur noch alles. Rate ihm doch einmal hier hereinzuschauen und sich mit uns auszutauschen.
Vielleicht spürst du aber jetzt auch, dass du, die ihm während der Chemo Halt gegeben hast und stark warst, jetzt plötzlich auch an Grenzen kommst, dass auch du sehr viel Kraft gebraucht hast. Darum versuche auch du frische Kräfte zu tanken. Die drei Wochen, die ich zur Kur war, haben mir sehr gut getan und auch meiner Familie. Es hat gegenseitig geholfen wieder einen klaren Kopf zu bekommen und ins Leben zurückzufinden.
Wünsche euch beiden Kraft und Zuversicht. Anthony

Hallo Anthony:-),
vielen Dank, Deine Worte sind recht tief bei mir gelandet:-).
Ja der Alkohol auf die Chemo ist schlimm und verschlimmert gerade seine Agressionen, seine Wut und Panik extrem.
Ich hoffe sehr das die Kur ihm hilft.
Und natürlich hoffe ich das er sich irgendwann wieder bei mir meldet.
Bis dahin halte ich den Kontakt per Mail.
Informiere ihn teilweise über Dinge die ich hier erfahre um ihm Mut zu machen, so wie mir auch:-),
plauder ihn manchmal einfach nur voll und hoffe das er es überhaupt liest.
Ich würde mir sehr wünschen das er ein Forum wie diese aufsucht um sich auszutauschen.
Obwohl ich nicht weiss ob es klug wäre wenn wir beide in dem Selben wären.
Aber er zieht es vor stundenlang zu spielen, oder in Singlebörsen herumzuklicken und wildfremden Menschen sein Leid zu kagen.
Leider...
Was eben auch verletzt:-).
Bleib Du so offen und positiv wie Du bist!
Und alles, alles Liebe und Gute für Dich und Deine Zukunft.
Manuela.....Danke:-))
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  #12  
Alt 11.06.2007, 15:19
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Zitat:
Zitat von Johanna1 Beitrag anzeigen
Hallo Manuela.
Als ich deine Nachrichten vorhin gelesen habe, dachte ich, sie seien von mir. Ich erlebe zur Zeit ähnliches wie du. Auch mein Freund hat im Oktober die Diagnose Hodenkrebs bekommen, ist innerhalb von 3 Tagen operiert worden, im März haben sie ihm die Lymphknoten entfernt und vor 2 Wochen hat er seine dritte Chemo abgeschlossen. Nun ist er zu Hause und reagiert ähnlich wie deiner: Telefone aus, ich erreiche ihn nur mit ganz viel Glück, kenne seinen AB auswendig, er kommt nicht obwohl verabredet, zieht sich total zurück, will alleine sein und läßt keinen an sich heran. Seine Chemos hat er alleine durchgezogen und ich saß immer zu Hause und habe mir große Gedanken gemacht, und keine guten.
Das alles tut mir sehr weh und ich kann damit gar nicht umgehen. Obwohl es nach außen immer so scheint, denn alle denken, ich stecke das ohne Problem weg und halten mich für eine Starke. Das ist aber nicht immer so. Schwanke gerade zwischen Enttäuschung, Wut, Besorgnis und Verständnis. Enttäuscht bin ich mächtig, obgleich ich natürlich weiß, dass er eine ganze Menge mit sich zu tun hat, und ich habe keine Ahnung, wie ich in seiner Situation wäre. Wütend bin ich ordentlich, aber das legt sich, sobald er wieder bei mir ist. Besorgt bin ich seit Oktober immer. Und vom Verständnis habe ich eine ganze Ladung. Aber trotzdem denke ich auch, dass seine Krankheit nicht alles entschuldigt!
Raten kann ich dir leider nichts, bin selbst gerade ratlos und etwas überfordert mit der ganzen Situation. Wenn du ein Patentrezept gefunden hast, lass es mich doch bitte wissen...
Viele Grüße, Johanna

Liebe Johanna:-),
ich habe in der Zwischenzeit häufiger gehört das dieses Verhalten als Folge der Erkrankung und der Therapie nicht selten ist.
Ich weiss nicht wie lange Ihr Euch schon kanntet als er die Diagnose bekam und wie gefestigt Eure Beziehung bis zu dem Zeitpunkt war.
Bei uns ist ja neben der Entfernung auch die Tatsache das wir uns erst 3 Monate kannten als er es erfuhr, eigentlich erschwerend.
Doch merkwürdiger Weise hat scheinbar grad die Krankheit uns in sehr kurzer Zeit sehr nahe gebracht.
Wo andere Paare eine lange Zeit für brauchen, haben wir einen Quantensprung gemacht.
Darum fällt es mir auch so schwer zu begreifen warum diese Nähe jetzt scheinbar nicht mehr da ist und von ihm sogar gemieden und angezweifelt.
Ich kann Dich so gut verstehen:-)
Es ist vor allem die Hilflosigkeit die einen generell manchmal fertig macht, wenn man sieht wie der den man liebt leidet und man kann nichts tun als da zu sein.
Aber wenn man noch nicht einmal mehr das kann oder darf ist es furchtbar.
Ich wünsche Euch beiden von ganzen Herzen das er sein Tal durchschreite und auf Dich zu kommt.
Bis dahin versuch einen lockeren Kontakt zu halten.
Ohne Vorwürfe und ohne Trauer.
Vermittel ihm das alles wieder gut wird.
Dir viel Kraft:-)...
und danke für Deine Worte!
Und lass uns gern schreiben hier, das befreit:-))
Manuela
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  #13  
Alt 11.06.2007, 21:46
dpj dpj ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Hallo Manuela,

Du hast vollkommen recht, dass die engsten Angehörigen ebenso mitleiden. Meine Frau mußte alles machen in der Zeit - die Tätigekeiten waren für sie nicht das Problem, sondern das alleinige da sein für unsere Kinder, die Auffangstation für alles zu sein und dann noch einen Mann zu haben, der nicht ansprechbar war, tagelang nur zur Bestrahlung ging, und dann fertig heimkam und den restlichen Tag im Bett lag. Meine Frau hat auch sehr belastet, dass sich fast alles nur um mich drehte - das ist nicht egoistisch von ihr, sondern jeder fragte nur, wie geht es Deinen Mann, wie steht er alles durch etc. - keiner fragte sie, wie sie das durchsteht, wie es ihr dabei geht. Mir wurde das erst vor ein paar Monaten klar, was sie durchgemacht hat. Insofern kann ich Deine Gefühle etwas nachvollziehen.
Ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Stärke und Deinem Freund einen Wegweiser, der ihn aus seiner Dunkelheit holt - so habe ich im nachhinein diese Zeit für mich genannt.

Viele Grüße
Dieter
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  #14  
Alt 11.06.2007, 23:39
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

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Hallo Manuela,

Du hast vollkommen recht, dass die engsten Angehörigen ebenso mitleiden. Meine Frau mußte alles machen in der Zeit - die Tätigekeiten waren für sie nicht das Problem, sondern das alleinige da sein für unsere Kinder, die Auffangstation für alles zu sein und dann noch einen Mann zu haben, der nicht ansprechbar war, tagelang nur zur Bestrahlung ging, und dann fertig heimkam und den restlichen Tag im Bett lag. Meine Frau hat auch sehr belastet, dass sich fast alles nur um mich drehte - das ist nicht egoistisch von ihr, sondern jeder fragte nur, wie geht es Deinen Mann, wie steht er alles durch etc. - keiner fragte sie, wie sie das durchsteht, wie es ihr dabei geht. Mir wurde das erst vor ein paar Monaten klar, was sie durchgemacht hat. Insofern kann ich Deine Gefühle etwas nachvollziehen.
Ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Stärke und Deinem Freund einen Wegweiser, der ihn aus seiner Dunkelheit holt - so habe ich im nachhinein diese Zeit für mich genannt.

Viele Grüße
Dieter

Hallo Dieter,
das hast Du sehr schön formuliert und ich gehe davon aus das Du das auch Deiner Frau gesagt hast
Ja es geht alles nur um ihn und das ist auch gut so, damit er weiss, man ist für ihn da.
Und es ist sehr wichtig und schön für mich Euch alle hier zu erleben, damit ich sehen kann, obwohl ich es auch so schon wusste, das er nicht allein ist und ich auch nicht
Heut konnte ich nach 4 Tagen kurz mit ihm sprechen und es war ein fast zartes gespräch.
Er war nicht mehr so kalt und abweisend, oder agressiv wie das letzte Mal.
Aber ich hielt das Gespräch kurz um ihn nicht zu überfordern und vor allem zwar lieb aber locker.Und... er sagte dann doch wieder das er mich lieb hat.
Danach musste ich heulen, teils aus Erleichterung, teils weil ich seine Einsamkeit und seine Angst gespürt hatte.
Es ist noch lange nicht vorbei aber er versprach mir Bescheid zu geben wenn er weiss wann er die Kur antritt
Also warte ich.
Danke
Und Dir und Deiner Frau weiterhin alles erdenklich Gute.
Manuela.
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  #15  
Alt 12.06.2007, 07:20
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

Ich kann mich noch zu gut daran erinnern, dass mir meine Frau während der Chemo und vor allem in der Zeit zwischen Chemo und Abschlußuntersuchung sagte, ich wäre zickig und launisch. Mir fiel das gar nicht so auf. Letztlich hatte ich wohl auch am meisten mit mir selbst zu tun. Auch gab es sicherlich Zeiten, in denen ich halt auch einfach nur alleine sein wollte. Es war aber immer wieder schön zu wissen, dass man(n) nicht alleine ist.

Also von daher liebe Manuela......laß den Kopf nicht hängen, zumal er ja anscheinend langsam wieder Oberwasser bekommt.

Liebe Grüße
Dirk
__________________

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