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  #1  
Alt 05.08.2004, 09:21
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Standard Diabetes und neoadjuvante chemo

Guten tag,
ich schreibe heute das erste mal hier im Forum und bin seit 3 Wochen , als die Diagnose Brustkrebs für meine Mutter kam, stille Mitleserin hier im Forum. Ich mache mir sehr große Sorgen um sie. Sie ist 61 jahre alt und hat einen 2,2 cm großen Tumor in der brust und unter den Achseln. er ist stark hormonpositiv, keine Metastasen. Am Montag startet die Chemo mit 8 zyklen, 4x so und 4x so. Welche sie genau bekommt, weiß ich nicht. meine Mutter ist sehr verzweifelt und ich bin es auch. Sie ist Typ I Diabetikerin und hat sehr große Angst, daß sie die Chemo nicht durchhält. Danach soll dann OP und bestrahlung folgen. Die ärzte gaben ihr eine günstige Prognose, aber was heißt das schon. Ich hoffe sehr, daß mir hier vielleicht jemand mit Tipps helfen kann. Wer hat die gleichen Erfahrungen mit dieser Chemo und auch Diabetes gemacht. Ich wünsche Euch allen Gesundheit und bewundere Euch für Eure Tapferkeit. Sicherlich könnt Ihr nachvollziehen, in welch ein großes Loch ich als Tochter gefallen bin. Ich liebe meine Mutter sehr.
Grit
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  #2  
Alt 05.08.2004, 13:14
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Standard Diabetes und neoadjuvante chemo

Hallo, nur um noch mal nachzufragen: warum bekommt sie denn genau eine neoadjuvante Chemo? Mein Karzinom war 2,5 cm gross, wurde mit Quadrantenresektion entfernt. Zuvor wurde keine Biopsie gemacht, erst bei der OP ein Schnellschnitt, dann Entscheidung zur Quadrantenresektion mit Axillaausräumung (zwei Lymphknoten befallen). Woher wissen die Ärzte, das die Lymphknoten befallen sind? Oder sind sie schon so groß, das man es ertasten kann?
Diabetes, vor allem Typ 1 ist eine sehr ernste Erkrankung. Ganz ehrlich: eine Zweit- bzw. Drittmeinung schadet auf keinen Fall, vor allem weil Deine Mami Angst (es sind wohl eher berechtigte Bedenken) hat. Es wundert mich schon ein bisschen: Iiiiihh!, Krebs, und schon sind die anderen Erkrankungen zuvor- egal wie schlimm sie sind, unwichtig. Ich persönlich mache keine, ich bin ein Gegner dieser Behandlung und würde sie bei (hormonsensitivem) Brustkrebs nicht machen lassen. Mal ganz davon abgesehen: durch schwere Vorerkrankungen wurde ich sie nicht, bzw. sehr schwer geschädigt überleben. Warum nicht OP und Tamoxifen oder Arimedex? Zur Not auch noch Bestrahlungen. Es macht mich sehr traurig, das dies wohl das einzige war, was euch angeboten wurde. :-(

Bitte eine Zweitmeinung einholen!

Grüße, alles Gute
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  #3  
Alt 05.08.2004, 13:45
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Standard Diabetes und neoadjuvante chemo

Ach übrigens: die "günstige Prognose" bezieht sich ausschließlich auf die Krebserkrankung.
Welche Folgeerkrankungen sie dadurch bekommt, wird nicht erwähnt, das ist auch nicht mehr das Ressort des Onkologen. Eine der gefürchtesten Komplikationen bei Diabetes ist die Polyneuropathie (unheilbare Krankheit des peripheren Nervensystems), wenn man Pech hat, auch mit diabetetischem Fuß. Über diese Folgeerkrankung der Diabetes kannst Du dich auf Diabetiker-Seiten informieren. Chemotherapien, und zwar alle, schädigen das Nervensystem und zwar nachhaltig. Das kommt daher, weil sich Nervenzellen schneller teilen als die meisten anderen. Gesunde Menschen mit einem gesunden Nervensystem werden dadurch manchmal keine Probleme haben. Aber dafür anfällige (wie Deine Mama) oder schon Betroffene (wie ich) kommen aus der Sache nicht ohne Komplikationen heraus. Dies wirst Du aber in diesem Forum selten lesen. Hier sind vor allem akut Betroffene, oder solche, wo die Behandlung noch nicht so lange her ist. Es gibt leider m.W. kein Forum, wo über die Spätfolgen diskutiert wird, leider. Denn das wird meist nicht als Spätfolge der Chemo, sondern als eigenständige Krankheit betrachtet, und fällt deshalb auch selten in ein Krebsforum. Es gibt natürlich auch sehr gesunde Menschen, die auch diese Behandlung wegstecken. Das freut mich natürlich für jeden einzelnen.
Jeder Mensch sollte sich, bevor er in so eine Behandlung einwilligt, vorher und nachhaltig darüber informieren, folgende Punkte sollten geklärt werden und dann entschieden werden: a. wie hoch sind die ZUSÄTZLICHEN Chancen, wenn ich eine Chemo obenauf setze (bei hormonsensitiven Krebsarten sind das beschönigt ca. 11 Prozent, die nicht beschönigten Zahlen sind natürlich tiefer und pendeln sich meist unter 5 % ein)
b. welche akuten Probleme sind zu erwarten? Welche Spätfolgen?
c. wie ist die Erfahrung bei Diabetikern? Tipp: hier nicht den Onkologen, sondern den Diabetes-Berater fragen!
d. beim diesjährigen Konkress der Onkologen wurde festgestellt, das in Zukunft (wann, weiß keiner so genau) vor allem die Frage sein wird: ist der Krebs hormonsensitiv oder nicht? Dann wird eine Antihormon-Therapie eingeleitet. Diese Antihormon-Therapien (übrigens: Arimedex ist erste Wahl bei Frauen nach der Menopause) sind den Chemotherapien überlegen. Eine zusätzliche Chemo wird dann wegfallen. Nur noch bei nicht hormonsensitiven Brustkrebsen wird dann weiterhin mit Chemo oder aber bei HER2-Positivität mit Herpecin behandelt. Der Gold-Standard wird sich dahingehend ändern. Es ist leider Zukunftsmusik, aber warum nicht schon jetzt die beste und verträglichste Therapie erhalten?
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  #4  
Alt 05.08.2004, 21:39
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Standard Diabetes und neoadjuvante chemo

Liebe Grit, als ich Brustkrebs bekam, war ich 45 und mein Diabetes war gerade 36 Jahre alt :-).
Ich habe 6 Zyklen FEC-Chemo bekommen. Okay, es war nicht soooo toll, aber das ist die Chemo NIE ;-(.
Ich habe schon vorher bis zu 700 mg Magnesium täglich eingenommen, um meine Durchblutung zu fördern und die Gefäße schön elastisch zu halten!
Gegen die Übelkeit hat mir die Klinik "Zofran" verschrieben. Das habe ich -Gott sei Dank- nicht alles benötigt, denn es ging mir, sobald ich zu Hause war, wieder sehr gut!
Um meine OP-Narben besser heilen zu lassen, habe ich täglich 20 mg Zink substituiert!
Von FEC wußten doe Ärzte, dass es Polyneuropathien auslösen kann, und da laufen wir Diabetiker ja sowieso Gefahr -> also, habe ich mir noch "Neurotrat S forte" verschreiben lassen. So habe ich keinen Nervenschädigungen davongetragen :-)
Ich würde Deinen Mam und Dir empfehlen, sich einen Endokrinologen zu suchen, der sich auch auf Diabetes versteht! Oder dirket einen versierten Diabetologen, ein Diabetes-Berater, wie mein(e) Vorredner/in empfiehlt, kennt sich (erfahrungsgemäß) in Onkologischen Fragen leider zu wenig aus, weil es auch in der Ausbildung NICHT vorgesehen ist.
Habt Ihr einmal das Insulin bzw. Insulinanalog näher "untersucht"? Von "Lantus" weiß man ja, dass es zu Krebs führen kann, weil der IGF1 sehr hoch liegt ;-(.
Auch "Humalog" steht im Verdacht zumindest eine "Mastopathie" = krankhafte Brustdrüsenveränderung auszulösen. Ich habe es daraufhin abgesetzt!
Falls Du Fragen hast, kannst Du mich gerne anmailen.
Liebe Grüße an Deine "süße" Mam, ich wünsche ihr viel Kraft!
Elfe
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  #5  
Alt 06.08.2004, 17:11
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Standard Diabetes und neoadjuvante chemo

Hallo Elfe, hallo Grit,
auch ich habe TypI Diabetes. Meiner war 17 Jahre alt ;-), als ich mit 34 Brustkrebs bekam.
Ich hatte nur wenig Schwierigkeiten bei der Chemo, habe für die ersten zwei Tage Cortison bekommen (Menge weiß ich nicht mehr) und musste deswegen nicht aufs Essen, bzw. Übergeben achten. Trotz nur wenig an Nahrung und heftigen brechen lag ich konstant auf 200 - 250, was ich (im Gegensatz zu sonst) als Segen empfand.
Ich habe keine sonstigen Mittel genommen, nur, wie auch Elfe Vitamine und im KH Vorläufe mit Mineralien und Co..
Elfe, ich habe jetzt vor ein paar Monaten die Analoga abgesetzt. Bin immer noch wütend auf mich und noch mehr auf die Ärzte in der Deutschen Diabetesklinik in Düsseldorf. Sie haben mich noch nach der Brust-OP umgestellt (ich war damals aus anderen Gründen so fertig, dass ich mich nicht richtig informiert habe) und ich habe mittlerweile eine Knochenmetastase. Ich frage mich, ob sie hätte sein müssen, bzw., ob ich nicht vielleicht etwas mehr Zeit ohne Metastasen hätte haben können.
Hast du eine Pumpe? Was spritzt du jetzt? Nimmst du Anti-Hormone oder andere Medikamente?
Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen. Ich hatte nie große Schwierigkeiten mit meinem Diabetes - leider ist das jetzt bei mir vorbei (obwohl, gerade im Moment geht es wieder etwas)

Liebe Grüße,
Heike
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  #6  
Alt 06.08.2004, 21:49
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Standard Diabetes und neoadjuvante chemo

Hallo, liebe Heike,
ich habe bewußt auf Cortison verichtet, weil es mich "zuviel" Insulin gekostet hätte, d.h. ich hätte meine Basis der Pumpe noch weiter erhöhen müssen. ;-(
Ja, ich habe seit 1987 eine Pumpe, derzeit H-Tron plus V100. Als Insulin bin ich nach meinem "Humalog-Ausflug" wieder auf H-Tronin zurückgegangen -> jetzt heißt es Insuman-Infusat.
Ups, das, was Du von Düsseldorf schreibst, erstaunt mich, denn es war doch der "Düsseldorfer" Chanteleau, der schon 2 Anzeigen wegen Krebs gegen die Pharma-Industrie eingeleitet hat!!!!
Na, ja, eine klare Gewissheit hast Du nie, liebe Heike :-), aber wir können viel tun, um Verschlechterungen zu vermeiden! ;-)
Derzeit liege ich bei einer Basis von 17 I.E./24 Std. Der Bolus ist unterschiedlich, je nachdem WANN ich WAS esse. Morgens i.D. 1,5 IE/BE. Mittags und am Abend 1:1.
Während der Chemo lag ich bei ca. 27 I.E/Tag Basis.
Ja, ich hatte 3 Jahre Tamoxifen und Zoladex. Dann stellten sich "Flimmersehstörungen" ein und ich habe Tamoxifen abgesetzt!!!!! ;-)

VORSICHT vor ARIMIDEX bei Diabetikerinnen!!!!!
Die Empfehlung, die der "späte Gast" gibt, kann für uns Diabetikerinnen tödlich sein!!!!!!
Da Arimidex ein "nichtsteroider Aromatasehemmer" ist, fiel mein BZ zw. 6 Std nach Einahme ggf. postprandial nach 10 Stdn auf 17mg/dl ab. Solch einen Wert habe ich in mittlerweile 40 Jahren Diabetes noch NIE gehabt ;-(
Mittlerweile kenne ich in Berlin nahezu alle Notaufnahmen. Das Problem dabei ist, dass es zu KEINEN Hypoerscheinungen kommt, sondern rapide runterschießt!
Selbst meine stündlichen BZ-Kontrollen nach Substitution ließen das NICHT erkennen.
Ich will ja 92 Jahre werden :-), also habe ich Arimidex auch abgesetzt! Derzeit will ich Exemestane ausprobieren, ebenfalls aber nur mit engmaschigen BZ-Überwachung! Mal seheh, wie das funktioniert. ;-) Ich bin gespannt. Liebe heike, Du kannst mich sehr gerne anmailen
Liebe Grit, alles Gute für Deine Mama :-)
Süße Grüße aus Berlin
Elfe
elfe234@gmx.de
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