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Alt 09.10.2003, 19:37
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Standard Disease-Management

Senologen und Kassen vereinbaren Disease-Management-Programme für Brustkrebs in Baden-Württemberg: Zweifel bleiben bestehen

Stuttgart, März 2003 - Zum Krankheitsbild Brustkrebs haben jetzt die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS), Angestellten- und Arbeiter-Ersatzkassen (VdAK/AEV), Innungs- (IKK), Betriebskrankenkassen (BKK), Bundesknappschaft und der Krebsverband Baden-Württemberg mit einem "Letter of Intent"* gemeinsame Grundsätze für strukturierte Behandlungsprogramme in Baden-Württemberg vorgelegt. Die Unterzeichner wollen mit den Disease-Management-Programmen (DMP) die medizinische Versorgung von Frauen mit Brustkrebs flächendeckend verbessern. Die beteiligten Institutionen sind sich darüber einig, dass bei der Behandlung Qualität vor Quantität gehen muss. Dies sicher zu stellen, sieht vor allem die DGS als ihre Aufgabe an.

Zahlen entscheiden über Partnerschaft
Die Vertreter der Absichtserklärung haben ihre Ziele für die geplanten DMP definiert: Im Mittelpunkt steht die sektorübergreifende Behandlung der Patientin. Brustzentren, qualifizierte Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte sollen vertraglich vereinbart zusammenarbeiten. Die Brustzentren bilden dabei den Kern des Versorgungsnetzes, in das kooperierende Kliniken und niedergelassene Ärzte gleichermaßen eingebunden werden. Um sich an den Programmen beteiligen zu können, müssen die stationären Einrichtungen jedoch ihre Qualifikation nachweisen. Dies soll über die Zahl der geleisteten Eingriffe im Jahr 2002 geschehen. Gefordert sind mindestens 150 Brustkrebsoperationen pro Klinik beziehungsweise pro regionalem Kooperationsverbund und Jahr. Ein beteiligter Operateur sollte 30 - 50 Eingriffe selbst durchgeführt haben.

Professor Dr. med. Diethelm Wallwiener, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Senologie, stellt die geforderte Anzahl an Operationen in Frage: "Die Zahlen sind allerdings nicht evidenzbasiert. Sie basieren auf einer Studie, die in einem Zeitraum von 1984 - 1989 in New York mehr als 50.000 Patientinnen erfasste (Roohan et al. 1998). Einige Frauen ließen sich in einem Zentrum operieren, in dem mehr als 150 Brustkrebs-Operationen pro Jahr durchgeführt wurden. Die Studie zeigt, dass jene einen signifikanten Übverlebensvorteil gegenüber den anderen hatten. Inwiefern diese Zahlen auf Dauer als Vergabekriterium bindend sein können, muss allerdings erst noch evaluiert werden."

Die DGS ist außerdem in Sorge über die finanzielle Seite des Projektes. Für jede brustkrebskranke Frau ist in den DMP eine bestimmte Summe vorgesehen. Fraglich ist, ob sie für die Behandlung ausreicht. Es bestehe also die Gefahr - so Wallwiener - , dass hierdurch Leistungen nicht rationalisiert, sondern rationiert werden. Damit würde das DMP-Ziel verfehlt: die Versorgungsqualität bei Brustkrebs zu verbessern.

Mehr Qualität für die Patientin
Die DGS hat zwar bei einigen Aspekten der Disease-Management-Programme noch Bedenken. Trotzdem ist es ihr wichtig, sich in dem "Letter of Intent"* auf wesentliche Qualitätskriterien verständigt zu haben: Die Therapie wird evidenzbasiert und entsprechend der Leitlinien der Fachgesellschaften durchgeführt, die Abläufe transparent gestaltet und einheitlich dokumentiert. Zwischen den beteiligten Partnern, aber auch zwischen Arzt und Patientin sollen Informationen in beide Richtungen fließen.

Die Unterzeichner des "Letter of Intent"* vereinbaren gleichzeitig einen landesweiten Qualitätsausschuss. Er bewertet die Güte der Therapie und ob diese die vorgegebenen Maßstäbe einhält. Dies soll dazu beitragen, das gesteckte Ziel tatsächlich zu erreichen: eine bessere Versorgung brustkrebskranker Frauen.
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  #2  
Alt 10.10.2003, 14:10
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Standard Disease-Management

Hallo, Marion,
danke, daß du diesen langen Artikel hier reingesetzt hast. Tatsache ist aber leider, das DMP funktioniert nicht (jedenfalls nicht in NRW)! Nicht alle Ärzte machen mit und da geht es schon los: Wenn ein/e Frauenarzt/ärztin eine Patientin an ein Brustzentrum überweist zur Weiterbehandlung, ist das so weit in Ordnung. Das Brustzentrum darf aber die Patientin im Rahmen des DMP nur wieder an eine/n Frauenarzt/ärztin zurück überweisen, die sich in das DMP eingeschrieben haben. Ist das beim überweisenden Arzt nicht so, muss die Patientin wechseln, oder sie fällt aus dem DMP raus (was sie natürgemäß nicht will und meistens will sie den ihr vertrauten Arzt auch nicht wechseln). Der überweisende Arzt will natürlich auch seine Patientin(nnen) nicht verlieren, und so stehen beide vor einem großen Dilemma. Der Verwaltungsaufwand für die Einschreibung in das DMP ist vielen Ärzten einfach zu mühsam, deswegen unterbleibt es oftmals. Das heißt aber nicht, daß Patientinnen so schlechter behandelt würden. Das Dilemma verschlechtert nur die Möglichkeit, eine ordentliche Statistik zu führen und die ist notwendig, um überhaupt das Funktionieren des DMP zu beweisen.
Deshalb sollte jede Patientin ihren Arzt bitten am DMP teilzunehmen, auch wenn es anfangs für ihn etwas mühsam ist den Papierkram zu erledigen.
Herzliche Grüße von Monika :=)
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  #3  
Alt 10.10.2003, 14:21
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Standard Disease-Management

Hallo Monika

hab mal ne Frage an Dich. Gibt es hier in Bonn eine Liste, welche Ärzte daran beteiligt sind - oder nicht? Und wenn - wo ist denn unser Brustzentrum? In der Uni-Klinik?

mh - da ich mit meiner Frauenärztin nicht so einverstanden bin, würde ich schon gerne wechseln. Nur wohin, ist die Frage. Es müssten ja mehrere Kritieren erfüllt werden. Gut erreichbar ( schon wegen Mobilitätseinschränkung Rollstuhl); es muß !!! eine Frau sein, die die gynäkologischen Untersuchungen macht...
kann man sich das bei der Teilnahme am Disease-Mangement eigentlich ausuchen? WEnn nein - dann wäre dies für mich schon ein grund, nicht daran teilhaben zu können.
Da ich in einer Krankenkasse bin, die nicht in Bonn ist - wäre es natürlich schön, trotzdem Info-Material zu bekommen.

viele Grüße
elisabeth
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  #4  
Alt 10.10.2003, 22:46
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Standard Disease-Management

Hallo, Elisabeth,

eigentlich müßte dir deine Krankenkasse schon sagen können, welche Frauenärztin am DMP hier in Bonn mitmacht. Da das DMP aber noch nicht ganz ausgekocht ist, stehen da wohl Wettbewerbsregeln dagegen, denn das würde ja bedeuten, daß die Krankenkasse den Ärztinnen die Patientinnen zuschustert. Also - bleibt nur das rumtelefonieren übrig. Tja, so ist das mit unausgegorenen Programmen! Die freie Arztwahl bleibt davon aber unberührt.

Unser Brustzentrum ist die Frauenambulanz an der Bonner Frauen-Uniklinik in Kooperation mit dem Marienhospital, soweit die Informationen von Dr. Braun. Aber auch das Malteser-Krankenhaus will da wohl mit einsteigen. Eine ebenfalls betroffene Freundin jedenfalls fährt immer dorthin. Ich kann sie ja mal fragen, ob sie eine brustkrebserfahrene Frauenärztin dort kennt.
Ich wünsche dir weiterhin gutes Gelingen bei deiner Therapie und gute Besserung.
Tschüss und alles Liebe von
Monika :=)
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  #5  
Alt 13.10.2003, 23:10
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Standard Disease-Management

Hallo Elisabeth,
mir hat meine Krankenkasse gesagt, welche Ärzte bei uns in der Stadt an DMP teilnehmen. Leider ist es nur ein einziger und zu dem gehe ich natürlich nicht. Ich warte momentan noch ab, denn so richtig weiß ich noch nicht, welche Vorteile ich davon habe.
Liebe Grüße
Bianca
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  #6  
Alt 02.11.2003, 12:35
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Standard Disease-Management

Hallo, liebe Elisabeth,

habe doch noch meinen Spickzettel gefunden, wo ich notiert habe, wer am DMP hier in Bonn angeschlossen ist, hab auch nur nach Ärztinnen gefragt:

1. Gemeinschaftspraxis Brökelmann, Friedensplatz
2. Frau Dr. Rummel-Hadi, Dorotheenstr. 115
3. Dr. Nellen, Berta v. Suttner Platz
4. Frau Dr. Langendörfer, Kaiserplatz 18
5. Frau Dr. Mechtenberg, Endenicher Str.

du hast also die Wahl. Vielleicht ist ja jemand dabei, mit dem du gut klar kommst.

Liebe Grüße an dich und weiterhin gute Genesung, würde mich über einen Anruf sehr freuen! Herzlichst Monika :=)
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