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  #1  
Alt 21.04.2015, 19:36
Hufi Hufi ist offline
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Registriert seit: 21.04.2015
Beiträge: 1
Beitrag 25 und plötzlich Witwe! Wie geht's weiter?

Hallo, ich hoffe, dass ich hier vielleicht jemanden finden kann, der in ähnlichen Situationen steckt und weiß wie ich mich fühle. Freunde und Familie sind für mich da aber keiner kann 100%ig nachempfinden, was in mir vorgeht. Wie groß dieser Schmerz, dieses Loch ist was mein lieber Mann gerissen ha, als er mit nur 32 aus dem Leben gerissen wurde. Er war so wunderbar, hat mir die Welt gezeigt wie ein kleiner Junge so beeindruckt von allen Dingen und so lebensfroh und mich einfach mit sich gezogen. Ich bin durch ihn ein anderer Mensch geworden und bei Gott ich liebe ihn über alles.

Im März 2014 wurde bei einer OP aufgrund einer Stenose im Dünndarm (er litt seit Jahren an Morbus Crohn) ein Adenokazinom entdeckt. Ein Zufallsbefund also. Die Ärzte erzählten uns zunächst nicht was sie gefunden hatten, so dass wir weiter dachten dass die Operation normal verlaufen ist. Drei Wochen nach dem Eingriff kam dann ein Anruf mit der Bitte um ein Gespräch. Man erzählte uns von dem Fund, dem Tumor, der zwar die Darmwand durchbrochen aber nicht gestreut hatte. Man wollte uns vor dem Ergebnis des pathologischen Gutachtens nicht beunruhigen sagte man.
Daraufhin hieß es dass mein Freund als quasi geheilt gilt. Der Tumor entfernt, keine Streuung und man empfahl eine prophylaktische Chemotherapie mit Xeloda, die wir natürlich gemacht haben. Mein Freund hat die Tabletten gut vertragen, ging arbeiten, wir haben uns ein Haus gekauft, angefangen zu renovieren, er hat mir einen Antrag gemacht, wir planten Kinder und eine große Hochzeit im Juli diesen Jahres. Die Einladungen waren verschickt, das Kleid bestellt usw.

Die Nachsorgetermine im Dezember 2014 waren einwandfrei. Anfang Februar Darmspiegelung auch unauffällig. Lediglich eine kleine Entzündung wegen der er Antibiotika bekam. Nach Absetzung der Medikamente setzen leichte Bauchschmerzen ein. Wir dachten vielleicht ein Keim durch das Antibiotikum. Er ging zur Uni Klinik und kam mit der Diagnose Leber- und Bauchfellmetastasen nach Hause. Plötzlich hieß es dass er nur noch Monate hätte. Für uns brach eine Welt zusammen, aber wir waren der Meinung dass wir das schon schaffen zusammen. Mit Chemo wurde begonnen, doch sein Zustand verschlechterte sich plötzlich innerhalb von Tagen. Aszitis, Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich, Schmerzen, schließlich kam er ins Krankenhaus. Ich besuchte ihn täglich, übernachtete dort und diese Nächte waren schlimm und trotzdem hab ich gebetet, gebangt und gehofft. Schließlich rieten die Ärzte uns zur Hochzeit, wenn wir es tun wollen, weil es jederzeit zu Komplikationen kommen könnte. Wir wollten heiraten, weil wir uns liebten. Fünf Tage nach der Trauung im Krankenhaus ist er dann dort gestorben. Nun bin ich allein...Mein tolles Leben unser Leben unsere Pläne und Träume sind innerhalb von nur fünf Wochen verschwunden und ich lebe in meinem schlimmsten Alptraum. Wir wollten noch so viel sehen und erleben, hatten Namen für unsere Kinder, beide eine tolle Arbeit, waren lebensfroh und nun ist alles kaputt...Wie soll man so weiter machen? Ich bin so verzweifelt und alles erscheint so sinnlos. Ich konnte mit ihm reden darüber wie er sich seine Beerdigung wünscht, ich war da und habe seine Hand gehalten als er gegangen ist. Er hat sie einfach losgelassen meine Hand und dann war er fort. Er fehlt mir so sehr. Er hat mein Leben ausgemacht und mich angesteckt mit seiner Art immerzu und nun bin ich eine hülle. In ssiner Situation sagte er noch, dass es schwer für mich werden würde, aber dass das Leben weitergehen muss, weil jedes Leben lebenswert ist, wie auch immer er so etwas sagen konnte. Er fehlt so sehr. Jeden Tag, jeden Moment...

Geändert von Hufi (22.04.2015 um 08:14 Uhr)
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Alt 22.04.2015, 15:01
Peggy70 Peggy70 ist offline
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Registriert seit: 19.04.2015
Beiträge: 34
Standard AW: 25 und plötzlich Witwe! Wie geht's weiter?

Hallo Hufi und Franzi,

Liebe Hufi, liebe Franzi, mein herzliches Beileid...bei mir ist es auch noch sehr frisch, mein geliebtes Beerchen ist am 26.03.2015 morgens einfach nicht mehr aufgewacht.
Am 18. Dezember 2015 stand die Diagnose CUP-Syndrom, histologisch eher Nierenzellkarzinom, Metastasen in der Wirbelsäule und im Beckenkamm...mit ganz argen Schmerzen. Trotzdem gab er sich niemals auf, war zuversichtlich und blickte in die Zukunft... Die Ärzte verordneten 20 Bestrahlungen, die er auch ab dem 22. Dezember 2014 bekam und gut vertrug. Mit einer palliativen Tablettenchemo sollte nach Beendigung der Bestrahlung weiter behandelt werden, jedoch war sein Blutbild dermaßen schlecht, dass am 3. Tag mit der Tablettenchemo abgebrochen wurde. Von da an ging es eigentlich nur noch Bergab...Schmerzen...Appetitlosigkeit...Schwäche.. .Gewichtsabnahme und wöchentlich Bluttransfusionen und Blutplasma. Eine Woche vor seinem Tod ist mein Beerchen in eine Palliativstation zur Schmerzeinstellung eingewiesen worden, da er in der Onko-praxis einen Schmerzanfall bis zur Bewusstlosigkeit bekam. Am 20.03.2015 wurde er beurlaubt entlassen, mit den ihm verordneten Schmerzmedis kam er gut zurecht und nur 6 Tage später ist er eingeschlafen bzw. einfach nicht mehr aufgewacht. Seine Kraft war einfach zu Ende...
Ein Schock für mich...für uns alle...er hat zwei Kinder, 12 und 14 Jahre, die ihren Papa über alles liebten und vergötterten...
Und plötzlich ist nichts mehr wie es mal wahr...die Welt dreht sich einfach weiter...doch für mich ist sie stehen geblieben.
Wir hatten noch so viel vor, hatten Pläne, träumten von der Zukunft und dachten wir hätten noch soviel gemeinsame Zeit.

Die Realität holt mich immer wieder ein, ich kann nicht begreifen, dass er nicht mehr da ist, das will einfach nicht in meinen Kopf.
__________________
__________________________________________
Jeder Tag mit Dir war ein Geschenk❤❤❤
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jung, trauer, witwe


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