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  #31  
Alt 13.06.2017, 21:49
MortalKombat MortalKombat ist offline
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So, nachdem endlich etwas Ruhe eingekehrt ist, kann ich Euch vom heutigen Tag berichten:

Gegen 7.20 Uhr fanden mein Mann und ich uns dann also in der Patientenaufnahme des Brustzentrums in E. ein. Nach ein paar Minuten Warten ging es zügiger als befürchtet voran. Kärtchen eingelesen-passt. Muss nur 1 Mal am Anfang des Quartals dort vorstellig werden.

Dann auf Station ( Tagesklinik). Beim Warten kamen mir dann doch Tränen. Eine andre Frau schien dann gleich mit zu weinen..

Angst vor den (Neben)wirkungen, dem Arztgespräch ( was issen jetzt mit den Befunden??), und auch vor dem Alleinesein ohne meinen Mann mit fremden Leuten . ( bin da ja sonst gar nicht so- ich musste täglich alleine mit Fremden klar kommen. War so gut wie nie ein Problem- aber jetzt...)

Im Endeffekt: Alles halb so wild.
Keine (sicheren) Metastasen, allerdings im Szintigramm korrelierend zum CT irgendeine sehr kleine Formation in der frontalen Schädelkalotte (Knochen), am ehesten gutartig, meint der Nuklearmediziner. Soll aber in 3-6 Monaten kontrolliert werden.

-> Warum so lange warten? und: WO zum Hammer ist eigentlich mein altes Schädel ct anno 1998?... Edit: nach Suchen im Keller gefunden. Angesehen. Leider nur Weichteilwichtung und kein Knochenfenster,aber: am Knochen nix Auffälliges.. hm. Sollte mir das nun doch Sorgen machen?
Memo an mich: Nächste Woche die Oberärztin nerven, wann das MRT gemacht werden kann.

weiter im Text: KEIN BRCA im Blut. Im Pupsi-Gewebe wird noch gesucht. Die Wahrscheinlichkeit, da aber was zu finden ist extrem niedrig. -> also nix Studie. Gedanken dazu ambivalent:
Juhuuu- nicht 24, sondern nur 18 Wochen Chemo. ( Carboplatin und fraktioniertes Taxol, also jede Woche.)
Kein EC Schema. Prima.
aber: hmnaja---oweh.. hab ich jetzt weniger Chancen, gesund zu werden?

Die (sehr junge) Ärztin: Ich hätte gute Chancen auf Heilung.-> Wie? Keine Prozenangaben zu Heilungsrate / Überlebenszeit/ Rückfallrisiko? Ich hab aber auch (noch) nicht gefragt.
denn: Was bringen mir Wahrscheinlichkeiten? Jede achte Frau erkrankt an Brustkrebs. Toll- ICH war die Achte. Wir sind acht Frauen in unserem Mädelskreis. Heisst das jetzt, die andren sieben sind safe? ( Natürlich nicht...)

Gut: Ich kann IMMMER- auch in Notfällen nachts- im Brustzentrum anrufen.


Im Zimmer dann insgesamt 5 Betten bzw so Behandlungs-lazy Chairs... wir waren teilweise zu viert bzw fünft. Es ergaben sich -natürlich-Gespräche..
Teils schon "alte Hasen", die mit der Behandlung schon fortgeschritten oder fast fertig waren. Augenfällig war, dass Eine äußerst informiert war, die Andre wiederum gechillt, die Dritte komplett planlos.. Nahezu Jede hatte ihre eigene Meinung bzw. "Religion" zu Nahrungsergänzung, VItaminen, Tips zu Deo / Aluminium etc pp.. *kopfschwirr*

Von der Chemo hab ich bei der Infusion nichts großartig gemerkt- ausser daß ich oft zum WC gewackelt bin. Danach war ich etwas geschafft. Fatigue wäre übertrieben zu sagen. Besuch von Ser Sozialpädagogign und der Psychoonkologin. Ich meld mich wenn ich was brauche.
Emotional bin ich geschwankt zwischen meiner schnoddrigen egdy Art und spontanem Weinen.... soll aber wohl normal sein.
Gegen 13 Uhr hat mich mein Schatz abgeholt.

Zu Hause dann hab ich mich erst mal wieder mit Verwaltungskram befasst:
Befunde scannen, abheften, drucken für die Hausärztin. Termine eintragen für Blutkontrollen.
Krankenkasse angerufen, ob die eine AHB übernehmen. Tun sie.
schon mal gut, den Fakt bz., diese Frage aus dem Kopf zu haben.

am Nachmittag dann Einkaufen mit dem Gatten, diverse Medis aus der Apotheke holen. Hab noch den Tip bekommen, mit Aloe vera Saft den Mund zu spülen wg Schleimhaut ( mei, schmeckt des greislich....).

Außerdem bin ich heute mal ohne herzkissen unterwegs. Rechte Seite ( Sentinel -OP) wird immer besser. Dafür ist links mein Oberarm teilweise taub ( Hautnerv gekappt??)

Ich baue übrigens fest darauf, dass mir meine muskuläre Konstitution nach knapp 1 Jahr Bodybuilding wirklich hilft. In 4 Wochen spätestens gehts wieder los. vielleicht eher schon in ein paar Tagen Laufband, dann in 10-14 Tagen Gewichte. ich WILL das.
(Ey Alta, isch ziehe 45 Kilo am Nackenzug und drücke 83 Kilo auf der Beinpresse. 20 Kilo Trizepszug, 20 Kilo Back-Butterlfy... 17,5 Kilo Bizepscur, 35 Kilo Quadrizepscurl.. nur mal so als Auwahl. also, falls das jemand was sagt... *lach*.... Prollmodus off)

So, was sonst noch? achja- Kopfbedeckungen... Ich habe KEIN Hutgesicht. Es ist beinah egal. was ich aufsetz: ich seh immer aus wie mister Bean.

dementsprechend hab ich mich dann für weiche Beanies mit Glitzerstern entschieden. Diverse Bandanas, Kappen mit Schalknotungen etcsind nicht mein Ding.

so, das wars erst mal für heute.
Eure



Stef

Geändert von MortalKombat (13.06.2017 um 21:57 Uhr) Grund: tippfehler
  #32  
Alt 14.06.2017, 02:53
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Hallo Stef,

Herzlichen Glückwunsch! (Falls Du Dich fragst wozu, lass mich Dich daran erinnern, dass "keine Metastasen" ein ziemlicher Volltreffer ist!!!) Diese komische Stelle am Schädelknochen ist zwar doof, ABER, wenn die sagen "Am ehesten gutartig" ist das ja schonmal beruhigend!!!
Also Step by step! Wir haben wohl fast alle irgendeine komische Stelle wo genauer geguckt wurde. (Ich werde es nie vergessen, wie die Röntgenassistentin "Ja, dann sind da wahrscheinlich Metastasen" sagte, während ich da in der Unterhose stand... Nein, es waren kkeine Metastasen, mein Bein sieht einfach nur so etwas komisch aus!) Und meist war es dann "nix". So ist das, wenn man gründlich arbeitet...

Eine Aussage zu Heilungschancen etc. bekommst Du schätzungsweise wenn der Lymphknotenstatus da ist. So war es jedenfalls bei mir. Ich hatte Angst zu fragen, wollte es aber dann doch wissen. Also gefragt. Der Professor STRAHLTE angesichts der Frage und erklärte ausführlich meine guten Aussichten. Sowas sagen die (mein Eindruck) nur auf Nachfrage. - Sie können nicht hellsehen und letztlich hilft einem ja doch keine Statistik, man weiß halt nicht, wer der eine aus 100 ist... (Statistisch gesehen hätte ich gar keinen Brustkrebs bekommen "dürfen"...)
Apropos Lymphknoten. Bzgl des tauben Oberarms verordne ich Dir jetzt mal etwas, was ich selber hasse: Geduld. Nach meiner Sentinel OP war ein Bereich KOMPLETT gefühllos (ich konnte über Monate heiß/kalt, Berührungen usw. gar nicht spüren...). Die OP ist mehr als ein Jahr her und langsam aber sicher, kommt das Gefühl zurück. Ich spüre Berührungen überall, Kälte auch und es wird immer noch besser. Dass Du da nach einer Woche nichts spürst hat also NICHTS zu sagen, das wird noch besser, versprochen! Und schließlich brauchst Du die nächste Zeit sowieso nicht rasieren.
*Haha* das mit dem Hutgesicht hab ich damals auch gedacht. Und letztlich tatsächlich umgesetzt: Ich hab die meiste Zeit entweder Kopftuch getragen - oder ich bin "oben ohne" herumgelaufen. Es war letzten Sommer einfach zu warm für zusätzliche Kleidung. *g* Mein Fazit: Ich hab zwar kein Hutgesicht, aber eine schöne Kopfform (Hab da tatsächlich Komplimente zu bekommen. )
18 mal Chemo, die erste ist drin? Nun, dann sind es jetzt nur noch 17!
Ich fand Taxol wirklich gut schaffbar, meine WAR DAS SCHEUßLICH Chemo-Erinnerungen sind allesamt EC. Die erste Runde klingt ja bisher ganz "machbar".
Weiter so!!!!!
Liebe Grüße
  #33  
Alt 14.06.2017, 15:47
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allgaeu65 allgaeu65 ist offline
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Hallo Mortal Kombat,

erst einmal herzlich willkommen bei uns, und hau dem Mistvieh voll einen auf die Mütze. Das sollte Dir ja gelingen da ich gelesen habe das Du Kampfkunst gemacht hast. Was denn für eine ?

Ich selbst mache Karate und habe während meiner Chemozeit auch weiterhin trainiert und 3 Wochen nach meinem letzten Cocktail den 2. DAN gemacht. Ich habe doch nicht 2 Jahre trainiert und dann kommt der Mistkerl. Pfffffff

Also Kampfgruß an Dich und auf geht's.
__________________
Das Leben ist schönund das lassen wir uns nicht kaputt machen
  #34  
Alt 14.06.2017, 17:04
MortalKombat MortalKombat ist offline
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Hallo Allgäu,

ja, du bist mir schon aufgefallen mit dem Karatetraining :-)

Ach, ich hab über die Jahre so alles Mögliche gemacht. Wen-Do.. Win-Tsun ( Probetraining.. ging wegen Arbeitszeiten dann nicht auf Dauer-- zu viele Dienste in der Klinik)
Iai-Do ein Jahr lang, als Jugendliche Judo.
...vor einigen Jahren 1 Jahr Spezialausbildung im Allkampf/ Streetfight.
Mein Job ist tlw nicht ungefährlich gewesen, so dass ich mich selber gut beschützen kann/konnte.
Bin nicht unbegabt im Boxen.. krieg sogar noch ganz anständige Thai-Kicks hin.. das sah bestimmt sehr wirtzig aus, wenn eine verstrubbelte 100 kilo frau füße in die Luft kickend im Warteraum der Nuklearmedizin rumtanzt....
mein damaliger Streetfight-Trainer sagte noch: "Wenn du noch 1 Jahr so weiter machst, packst du mich"

naja, dazu kam es dann nicht- aus andren Gründen.
egal.
Ich liebe Kampfkunst im Allgemeinen, ich tanze auch gern und wir waren richtig richtig gut als Amateure.. Ich verschlinge Filme mit Jet Li zb.. oder Tiger and Dragon.. Schwertfilme etc pp.
*schwärm*

Inzwischen bin ich ja dann übers yoga schlußendlich beim Kraftsport gelandet. wie bekannt.

Hallo Hierfalsch,

freu mich von dir zu lesen--- hab schon auf Antwort gehofft :-)

jaaa, nur noch 17 mal Chemo. Jippi. Wenn jetzt endlich mal mein Bauch anspringen würde, wär's mir arg recht. Hab schon Trockenpflaumen gegessen.. :-(


Heute war ich beim Perückenmensch. ohmann-- ich sags euch... wenn man so ein Ding erst mal auf hat, sieht es immer anders aus als auf dem Perückenkopf.
aber ich wurde doch fündig.
es wird eine völlig andre Frisur sein als jetzt, aber allen, denen ich das Foto geschickt hab, hat's gefallen..

Geändert von MortalKombat (16.06.2017 um 16:45 Uhr)
  #35  
Alt 14.06.2017, 21:52
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mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Hey liebe Stef, wooooow, ein paar Tage nichts in Forum gucken wegen Megaarbeitsstress und zack explodiert hier der Thread.

Dass Du kein BRCA hast, verändert Deine Heilungschancen doch nicht ins Negative. Im Gegenteil: die Wahrscheinlichkeit, nochmal den Mist zu erwischen ist ohne BRCA niedriger. Aber auch falls noch BRCA gefunden würde, gibt es Optionen...
Bis dahin Taxol "trinken" und abwarten

Super dass eine schon drin ist. Wöchentliche Chemo fand ich sehr angenehm, weil es schnell ging - die Wochen sind praktisch geflogen. Bei meinen dreiwöchigen EC Dosen dachte ich, die Welt hätte angehalten.

Das ist ein megasüßes Foto von Dir, die Perücke ist so mädchenhaft dass ich mir die Kampfsportkapitel nochmal vor Augen führen mußte und breit grinsen, denn wer sich mit so einer nett aussehenden Frau dann doch mal anlegen würde, würde sein blaues Wunder erleben. Was für eine Frisur hattest Du denn vorher? Länger oder kürzer?

Zitat:
Augenfällig war, dass Eine äußerst informiert war, die Andre wiederum gechillt, die Dritte komplett planlos..
Das fand ich übrigens auch immer bemerkenswert. Ich habe mich immer total informiert und dann waren da Frauen, die saßen an den Infusionen und hatten keine Ahnung ob ihr Tumor hormonabhängig war oder nicht und wußten nicht, wie ihr Medikament hieß. Ich war mir manchmal nicht sicher, ob ich nicht total neidisch auf diese Frauen war, denn die haben sich deutlich weniger einen Kop gemacht als ich.

Bin gespannt wie Du es verträgst und drücke die Daumen, dass es gut läuft.

Geändert von mohnblume79 (14.06.2017 um 21:53 Uhr) Grund: zu dumm zum Formatieren
  #36  
Alt 14.06.2017, 22:51
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Hallo Stef,
Was für'n süßes Foto!!! Mit der Perücke NICHT zu versuchen die exakte Frisur zu imitieren war auch meine Strategie: Ich finde dann assoziiert man "Ach, Haare ab?" anstatt sich zu fragen, was "anders" ist...
Aber ich hab den Fiffi wie gesagt nicht oft getragen...
Ich hoffe Du kannst etwas schlafen (das war bei mir unter Taxol ehr mies...)
  #37  
Alt 15.06.2017, 10:43
MortalKombat MortalKombat ist offline
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Guten Morgen allerseits,

schlafen kann ich einigermassen gut- allerdings pusht mich das Kortison schon ziemlich, das ich immer am Chemot- Tag sowie Tage 1+2 danach nehmen muss.
Mein allergrößtes Problem ist echt der Bauch.. :-(
Hab eben den Mann zur Apotheke geschickt, diverse Laxantien besorgen ... menno...

Geändert von gitti2002 (16.06.2017 um 00:54 Uhr) Grund: Foto viel zu groß
  #38  
Alt 15.06.2017, 11:21
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wkzebra wkzebra ist offline
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Buttermilch kann auch helfen.

Ich hatte nach der ersten EC etwas Schwierigkeiten. Allerdings hatte ich ja alles gegessen, worauf ich Appetit hatte - und da waren auch Bananen und Schokolade dabei. Es hat sich zum Glück noch alles "gelöst", bevor ich Abführmittel genommen hatte. Die Flasche mit dem Zeugs hatte ich schon da (und viiiel später komplett entsorgt, als das Datum abgelaufen war).

Nach der nächsten EC war es dann etwas zuviel des Guten. Auf Bananen und Schokolade verzichtet, statt dessen fleißig Buttermilche getrunken. Huuiiii. Das schlug dann richtig durch.
Danach habe ich die Buttermilch weggelassen nach der Chemo auf Schoki und Bananen verzichtet und überhaupt keine Probleme mehr gehabt.

Meine Perückenfrisur kam besser an als das Original, dem aber ziemlich nahe. Selbst diejenigen, die Bescheid wussten, haben zuerst auf eine neue Frisur getippt. Die "Ahnungslosen" sowieso.

Sonderlich lange habe ich die Perücke aber dann gar nicht getragen. Eigentlich nur ca. 5 oder 6 Wochen (Juni/Juli), dann war es mir immer zu warm am Kopf und ich bin auf Schlauchtücher umgestiegen. Ich habe übrigens auch Komplimente weden der "schönen Kopfform" bekommen. Hätte ich mir vorher nie vorstellen können.
Die Perücke kam dann nur noch zu besonderen Anlässen zum Einsatz. Z. B. Heiligabend, weil mein damals dreijähriger Neffe sich gewünscht hatte, dass ich "Haare anziehen" sollte.

Geändert von wkzebra (15.06.2017 um 11:24 Uhr) Grund: Ergänzung
  #39  
Alt 16.06.2017, 14:55
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WoW, da hst Du aber eine ganz gute Kampfsportkarierre hinter Dir. Und wenn man Dein hübsches Foto ansieht, dann merkt man gar nicht was dahinter steckt.

Respekt mit den ganzen Stilrichtungen. Ich hatte mal mit Kwon-Tae-Juitsu bis grün angefangen und dann nach Goju-Ryu Karate angefangen bis jetzt zum 2.DAN

Ich musste vor der 2. Chemo dem Chefarzt mal eine Kata im Krankenzimmer zeigen. Sah bestimmt gut aus, glatzköpfig bzw. mit Piratentuch. Gut das es die Onko war sonst hätte man mich zu den Psychos gebracht.

Ich finde das auch gut das man informiert ist. Mein Mann meint ich wäre schon eine halbe Spezialistin. Aber so kann ich auch andere unterstützen oder einen Rat geben. Weiterhin alles Gute
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  #40  
Alt 18.06.2017, 17:43
MortalKombat MortalKombat ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

ich geb mal einen Kurzen Zwischenstand..

Wie ich hier schon öfters gelesen hatte, geht es den Meisten während der Chemo anfangs ganz gut- das sei wohl dem Begleitkortison geschuldet.
War bei mir auch so.
Dienstag war die erste Chemo, und die beiden folgenden Tage sollte ich cortison und ein Antiemetikum nehmen. ging alles recht gut.

Ab Freitag hing ich jetzt aber übelst in den Seilen..
Fatigue, Muskel- Knochen und Schleimhautschmerzen.. Depression vom Feinsten. Die Haare fangen jetzt schon an , sich zu verabschieden..
Ich nehme Geruchs- und Geschmacksveränderungen wahr.
Kennt Ihr das?

Alles wirkt stark salzig, und auch Süßstoffgeschmack ist nicht zu ertragen. Kaffeegeruch geht gar nicht mehr. Mein Mann musste bestimmte WC spüler wegwerfen, weil ich mich von dem Geruch fast übergeben hätte..

Am Schlimmsten sind aber die dunklen Gedanken: Wenn mein Tumor nicht auf die Chemo anspricht, habe ich nur noch wenig Zeit :-(
und das wird sich ja irgendwie in den nächsten Wochen entscheiden. Ich hab grad gar keine Ahnung, wann die wieder nachschauen, ob er gewachsen oder geschrumpft ist...

Momentan gehts mir wirklich schlecht. Ich mache mir Gedanken darüber, was ich meinem SOhn mit meiner Krankheit antue. Ständig bin ich am Heulen....
  #41  
Alt 18.06.2017, 18:13
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mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Ja, das Kortison ist schon eine recht nette Droge finde ich . Genieß es solange es wirkt - während Taxol habe ich dabei immer die halbe Bude auseinandergerissen, hätte Renovieren können, wenn wir nicht sowieso gerade frisch umgezogen wären.

Und das andere ist leider-leider-leider das miese fiese Chemoloch, was viele von uns kennen, was aber nach einigen Tagen auch wieder aufhört - versprochen, das bleibt jetzt nicht für den Rest Deiner Chemozeit ununterbrochen so, es gibt auch wieder bessere und fast normale Tage, die folgen - vielleicht schon morgen. Und an den schlechten Tagen immer dran denken: nicht nur Du hängst allein so in den Seilen, sondern die mutierten Zellen sind noch viel beleidigter als Du.

Die Geruchs- und Geschmacksveränderungen sind echt igitt. Mein Mann wollte irgendwann während der Chemo lecker Frühstück machen und hat Speck angebraten. Das ging sowas von gar nicht, ich mußte ihn bitten, den Speck zu entsorgen (sofort raus in die Biotonne) und gründlich zu lüften und die Pfanne zu spülen. Hat Stunden gedauert bis mir nicht mehr schlecht war.

Das mit dem stark salzig könnte sich bald erledigt haben - Salz habe ich ab der dritten Taxol überhaupt nicht mehr geschmeckt - ab dann am besten jemand anders kochen lassen

Tja und die liebe Psyche... Dafür gibt es dieses Forum, schön dass Du hier schreibst. Du könntest auch mal in Deinem Krankenhaus nach der Psychoonkologie fragen - ich hatte soooo eine nette Psychoonkologin, die mich sehr liebevoll begleitet hat.
Am besten wäre, wenn man unter der Therapie nicht denken und schon gar nicht googlen würde: nichts davon habe ich selbst hinbekommen, daher kann ich Dir leider gar nicht sagen, wie man diese Gedankenspirale abstellt. Einzig wirksamer Tipp war bei mir: A B L E N K E N...
Habe Adventure Games am PC gespielt, gelesen und so ungefähr jede Serie leer geschaut die es ging. Andere haben Hörbücher gehört... Vielleicht findest Du etwas, was bei Dir hilft, an den schlimmsten Tagen die Gedanken wieder auf die Spur zu bringen.

Ach ja: und Du tust Deinem Sohn mit "Deiner" Krankheit gar nichts an. . Ja, Krebs macht etwas mit der Familie, aber das ist der Krebs, nicht Du.
Ich hatte bei meiner eigenen Erkrankung auch oft das Gefühl "was tue ich meinem Mann hier an", wenn seine Studienkommilitoninnen mit ihren Freundinnen tolle Urlaube oder fazinierende Auslandssemester hatten und mein Mann mit mir bei den Chemotherapien saß. Es hat lange gebraucht zu akzeptieren, dass er bei mir war, weil er immer noch lieber bei mir mit Krebs wäre als ohne mich.

Und wenn Ihr alle aus der Phase raus seid: Du, Dein Mann, Dein Sohn, wird es Euch viel abverlangt haben, aber auch zu anderen Menschen gemacht haben. Und Dein Sohn wird sicher einen Reifeschritt gemacht haben und dadurch vielleicht emphatischer und stärker sein als Du je erwartet hättest.
  #42  
Alt 18.06.2017, 18:29
MortalKombat MortalKombat ist offline
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Ach hab lieben Dank, dass du mir schon was geschrieben hast.

das ist sowas von tröstlich, das glaubst du gar nicht *heult schon wieder*

manchmal hab ich das Gefühl, unter einer Glasglocke zu sitzen, und das Leben zieht da draussen einfach an mir vorbei...

ja, die Nummer der Psychoonkologin hab ich..ich meld mich bei ihr, wenn ich sie brauche- hatten wir vereinbart. die wirkte schon ganz nett, aber....hm-ob sie mir standhält? (kann es grad nicht besser beschreiben).
... ich bin ja selber vom Fach und tu mich dementsprechend schwer, da Vertrauen zu fassen-- eben weil ich die ganze Bandbreite der menschlichen mentalen Macken und Unzulänglicheiten ( auch bei sog. Profis) seit 25 Jahren intensiv beleuchtet habe.. aber das ist eine ganz andere Geschichte....

jetzt hat mein anbetungswürdiger Gatte einen Zitronenkuchen gebacken .. und immerhin hab ich es gschafft, ihm mal wieder die HAare zu schneiden. Kleinigkeiten, über die ich froh bin.
  #43  
Alt 18.06.2017, 21:00
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mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Zitronenkuchen ... jetzt hätte ich doch glatt Lust drauf.
Ja, es sind die Kleinigkeiten die soooo viel helfen.

Nimm immer einen Tag nach dem anderen und ganz oft wirst Du sehen, dass nach einem oder mehreren ultraschlechten Tagen auch wieder Bessere folgen, an die man mitten im mentalen Loch gar nicht glauben kann.

Das Glasglockengefühl kenne ich sehr gut. Meine Chemo war während der WM und im Sommer und draußen wurde gegrillt, gejubelt, gefeiert - und ich hatte den Eindruck die Welt hätte angehalten. Mir hat es sehr geholfen, mich abzulenken und wenigstens in Büchern, Filmen und PC Spielen noch ein bisschen in Aktion zu sein.

Jetzt denke ich manchmal mit Schrecken an diese Zeit zurück -wenn ich mich im Sommer aufs Rad schwinge, um mich mit Freunden zu treffen und mich für den Moment dieses Glücksgefühl trifft: ich bin wieder drin im Leben.

Vom Fach? Vom medizinischen Fach oder vom psychologischen Fach? Neugierig-bin.
Mir hat geholfen, dass die Psychoonkologin so eine Brücke geschlagen hat zwischen dem Medizinischen und meiner Psyche. Immer wenn ich dachte ich werde irre an alledem, hat sie dafür gesorgt, dass ich mich wieder normal fühlte, weil sie mir versicherte, dass es allen Frauen so ginge und meine Ängste ganz normal seien.
  #44  
Alt 19.06.2017, 09:00
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allgaeu65 allgaeu65 ist offline
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Das mit der Geschmacksveränderung kenne ich auch. Von Tag 2 - Tag 6 metallischen Geschmack. ich konnte beim Mexikaner extra hot essen, und.... nix. Mein Mann hatte Flammen gespuckt

Und das mit den Gedanken kenne ich auch. Lag abends beim einschlafen da und dachte, was wäre wenn die Chemo nicht anschlägt. War ganz schön gruselig. Aber ich habe den Ärzten vertraut. Schon nach der 1. Chemo wurde der Tumor kleiner, nach der 3. war er nicht mehr zu sehen. Ergebnis bei der OP PcR eine pathologische Komplettremission.

Das wünsche ich Dir auch. Genieße den Sommer, gehe raus und esse ein Eis wenn es wieder schmeckt.

Kampfsportliche Grüße, Claudia
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  #45  
Alt 19.06.2017, 10:06
MortalKombat MortalKombat ist offline
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Guten Morgen zusammen,

nachdem ich mir gestern abend doch mal wieder eine Schlaftablette gegönnt habe, bin ich heute früh deutlich erholter aus dem Bett gekommen.
Ausschlafen war leider nicht, da die Schule wieder losgeht, und man ja dafür sorgen muss, dass der Sohni rechtzeitig in der Schule eintrifft. Der muss jetzt mit dem Radl fahren, das Mama-Taxi fährt heut nicht..

Heute habe ich das Gefühl, dass die Fatigue-Symptome nicht ganz so ausgeprägt sind.. na das kann ja eine lustige Karussell-Fahrt werden in den nächsten Wochen ..

Eben habe ich die Blutabnahme bei der Hausärztin hinter mich gebracht. Die ist sowas von nett

Allerdings: einer meiner Leberwerte ist angestiegen - aber sie sagt, das sei normal bei chemo..

Probleme macht mir nach wie vor mein Bauch :, außerdem Zahnfleischaua, Halsweh, Schluckprobleme und so ein ungutes Hals-zuschnür-Gefühl hinter der Kehle.. ich gehe schon dagegen an, aber ganz weg bekomm ich es doch nicht. *grr*
Treppenstufen und überhaupt Laufen sind gerade meine Feinde. ich kriege sofort Herzbumpern und Atemnot.

Ich bin es einfach nicht gewohnt, eingeschränkt zu sein. Ich war immer stark und gesund wie ein Pferd.. ich komm mir vor wie ne 80 Jährige, die nur noch rumjammert..

@allgäu: extra hot beim mexikaner und der Mann fackelt ab .. der Ärmste..
ich werde heute mal die Ananas-Eiswürfel kosten. Mit dem Eis-Tip hast du mich wieder drauf gebracht... wir hatten vorher extra schon Melone und Ananas püriert und in so Eiswürfelbeuteln eingefroren.

@mohnblume: ich bin von Beruf Psychiaterin, Neurologin und Psychotherapeutin. Lustig, gell? Da erwischt es einen selbst, und man ist keinen Deut besser dran oder seelisch gerüsteter als alle anderen Menschen auch. War aber klar. Es ist immer mistig, die Seiten zu wechseln. Und leider ist mein sogenannter Wissensvorsprung in diesem Fall überhaupt kein Segen.
Wobei ich keinen wirklichen Wissensvorsprung habe, denn ich habe mich seit Ende meines Studiums nicht mehr so wirklich aktuell mit onkologischen Themen detailliert auseinandergesetzt- abgesehen von Klienten, mit denen ich zu tun hatte, und der Krankheit meiner Mutter..
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