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  #1  
Alt 05.09.2006, 15:08
enail enail ist offline
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Standard Angst vor dem was noch kommt....

seit einigen Tagen bin ich hier immer wieder anzutreffen und suche Erfahrungen um einfach mehr zu wissen um mit meiner Situation besser umgehen zu können.
Dabei habe ich festgestellt das ich nicht alleine bin, das so viele sich mit dem Thema Krebs auseinandersetzen und Angehörige haben die betroffen sind.
doch ich glaube ich muss ersteinmal von vorne beginnen.

bei meinem Pa wurde vor 4 Jahren die Diagnose Hautkrebs gestellt, er war sein ganzes Leben nie krank hatte nie irgendwelche Probleme. es folgten 2 OP`s bei denen die Tumore entfernt worden sind und die anschließenden Rehas, alles lief gut und bei den nachfolgenden Kontrolluntersuchungen wurden keine weiteren Metastasen festgestellt. Er hatte keine gesundheitlichen Einschränkungen und alles lief gut, jetzt wissen wir, das es nicht so war, er hat uns allen was vorgemacht.
Vor 5 Monaten war er wieder in der Klinik, die Diagnose da fortgeschrittene Metastasen in Lunge, Leber, Knochenmark, Nieren. Und immer noch tat er alles ab, die Ärzte lügen und es sei alles nicht so schlimm. Chemo wurde wieder empfohlen und der Termin stand auch schon fest, dann der nächste Schlag, Herzinfarkt, in der Herzklinik bemühte man sich ihn gleich nach der Entlassung zur Chemo in die nächste Klinik zu überweisen, es lief alles schief.
nach nicht einmal zwei Wochen zu Hause der nächste Zusammenbruch, sofort Einweisung erfolgte, da wurde uns mitgeteilt das die Nieren durch den Tumor nicht mehr so arbeiten können und um sein Leben zu erhalten eine sofortige Umlegung in die Urologische Klinik notwendig sei. dies passierte in nicht einmal 30 minuten. nach langem Bangen und Ängsten weil wir ja durch sein Ableugnen der Krankheit, überhaupt nicht wußten was nun wirklich mit ihm ist, folgten viele Gespräche mit den Ärtzten. und was soll ich sagen, schrecklich ich kann es gar nicht so wiedergeben, jedenfalls wurden ihm (ich möchte mich entschuldigen, das ich die ganzen Bezeichenungen dafür überhaut nicht weiß) von den Nieren her zwei Schläuche gelegt, über die nun der Urin abläuft. eine Chemo wird nicht mehr stattfinden, er ist schmerzfrei gestellt und ansonsten alles nur noch eine Frage der Zeit teilten uns die Ärzte mit, länger als 4 Wochen geben sie ihm nicht mehr.
zudem hat er sich im Krankenhaus auch noch den Arm gebrochen, eigentlich den Ellenbogen, das Gelenk und auch da wird nichts mehr gemacht, der Krebs sei schon soweit fortgeschritten das keiner mehr eine OP durchführen wird.
ich kann es immer noch nicht fassen, das ich so blind gewesen bin und Pa geglaubt habe wenn er wieder von seinen Arztterminen kam und sagte das alles in Ordnung sei. Warum hat er das getan? Schuldgefühle habe ich ihm gegenüber, ich hätte ihn vielleicht nicht alleine zu diesen Terminen gehen lassen sollen.

Inzwischen ist mein Pa seit letzten Donnerstag zu Hause, die Pflege haben wir uns als Kinder erst einmal aufgeteilt, dabei sah zum Anfang alles so aus als wenn ich es alleine machen müßte, ich bin dankbar das es nicht so ist.

Sein erster Tag zu Hause lief auch ganz gut, wir haben alle zusammengesessen, er hat mal wieder wie üblich Pläne für die Zukunft gemacht. Er verdrängt die Tatsachen, will sie nicht wahrhaben, die Ärzte haben ihm in unserm Beisein gesagt wie es um ihn steht, doch das sind in seinen Augen alles Lügen.
Mit dem Essen gibt es ständig Ärger, er will nichts essen und schreit uns deswegen ständig an. Trinken tut er ganz gut, könnte aber eigentlich auch mehr sein. Auch den Freitag war ich über seinen Elan und Fröhlichkeit erstaunt und uns ging es dabei ganz gut.
Doch seit Samstag ist schon alles anders, er hat den ganzen Tag geschlafen, mußte zum Essen und trinken regelrecht gezwungen werden, soweit das überhaupt ging. die nacht ist er dann duch die Wohnung geschlichen und hat die Nacht zum Tag gemacht. Seit sonntag ist er gar nichts mehr, selbt Trinken ist ihm eine Qual und er sieht so elend aus. beim Atmen hat er Probleme, man sieht und spürt förmlich wie sehr es ihn anstrengt, der Bauch ist aufgebläht, der Tumor scheint gewachsen zu sein, beim berühren fühlt man das das nicht normal sein kann.

es ist so schrecklich ihn so hilflos zu sehen und ich weiß nicht wie ich helfen kann.
wenn ich nach dem Dienst bei ihm bin und seine Hand halte, ihn streichle möchte ich einfach weinen oder schreien, doch ich habe Angst das er das spürt und handle einfach wie eine Marionette. Hinterher bin ich immer so fertig und verstehe nicht wie ich so kalt sein kann.
Ab Freitag übernehme ich die 24 Stunden Pflege erst einmal für eine Woche. Das stellt für mich auch kein Problem dar, aber die innerliche Angst, das es ihm noch schlechter geht und ich ihm nicht helfen kann frißt mich auf. die letzten Nächte habe ich kaum schlafen können, der Gedanke wieviel Leid muss er noch ertragen raubt mir den Schlaf, das Handy könnte jederzeit klingeln und der Anruf, der mir soviel Angst macht, die Gedanken wieso kann ich ihm nicht helfen, das alles macht mich fertig.

froh bin ich nur so einen super Chef zu haben, der voll und ganz hinter mir steht und mir auch die Möglichkeit einräumt bei Pa zu sein, meine Familie die mich soweit wie möglich unterstützt, das alles hilft zwar schon, aber so wirklich weiß keiner wie es wirklich in mir aussieht.
ich habe in meinem Leben viel Leid gesehen und auch selber schon ertragen müssen, sicher es gibt immer wieder Leute die sagen das stumpft einen ab, aber das ist nicht so.

seit ich hier so einige Berichte von gelesen habe, weiß ich das es andern auch ähnlich geht und das macht Mut. Doch die Angst vor dem ungewissen, was mag noch kommen, ist wie Leim an den Händen, man möchte es abschütteln nicht darüber nachdenken und doch bestimmt es meine Gedanken und das ständig, jede Minute, stunde, ich kann es nicht abschütteln, so sehr ich auch dagegen angehe.

Nie habe ich mich mit dem Thema Krebs befaßt, auseinander gesetzt oder mich darüber in irgendeiner Art informiert. ich habe meinem Pa geglaubt und gedacht OP überstanden, alles wird wieder gut. Lächerlich im nachhinein, ich schäme mich würde ihm gerne einige von meinen Lebensjahren schenken um die Zeit zurück zudrehen um alles ändern zu können.

es ist schrecklich einen Menschen den man liebt zusehen zu müssen wie er leidet und eigentlich mir fällt kein anderes Wort ein verfällt und ohnmächtig daneben zu stehen ohne irgend etwa für ihn tun zu können.
weiß er wirklich wie es um ihn aussieht, oder hat er einfach beschlossen das es halt nicht so ist. ich weiß es nicht, niemand weiß es. wir reden einfach nicht darüber, weder im Beisein von Pa noch wenn wir alleine sind.

wielange wird er noch bei uns sein, wie oft werden wir noch mit ihm sprechen können, wieviele Male ihn berühren, wie oft nachschauen ob er noch atmet...
tränen habe ich noch nicht, doch Verzweiflung und Ängste dafür genug.

Liane
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  #2  
Alt 05.09.2006, 16:31
rinesmama rinesmama ist offline
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Lächeln AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo Liane,

ich weiß wie es dir ergeht. Warum sprichst du nicht mit deinem Vater über deine Gefühle? Ich denke er spührt ganz genau wie es in dir aussieht. Sag ihm doch wie lieb du ihn hast. Gib ihm die Zärtlichkeit die du für ihn übrig hast.
Ich weiß wovon ich speche. Bei meiner Schwiegermutter haben wir auch alle geschwiegen und nur funktioniert. Hinterher war so viel unausgesprochenes. Als meinem Mann seine Tante (mein Mutterersatz) an Krebs erkrankte machte ich es anders. Sie sagte sogar am Schluß wie sehr sie Angst vor dem Sterben und dem Krebs hat. Wir nahmen uns in den Arm und weinten zusammen. Wir haben viel darüber geredet und es tat beiden sehr gut. Ich konnte sie in Ruhe gehen lassen und durfte sogar als Einzige dabeisein als sie starb.Ich empfinde es als eine Gnade, daß ich ihr beistehen und sie auf ihrem letzen Weg begleiten durfte.
Klar solange jemand lebt hängt man an ihm fest und möchte auch nicht loslassen.
Ich habe erst mit der Zeit gelernt die Dinge so zusehen. Vielleicht ist es auch falsch. Ich weiß es nicht. Aber er Schmerz wird immer bleiben.
Versuch einfach soviel Liebe und Vertrauen deinem Vater zu zeigen, vieleicht spricht er dan auch mit dir darüber.
Klar man kann niemanden dazu zwingen, aber ein Versuch ist es wert.
Meine Tochter spricht z.B. kaum über ihre Krankheit (Lymphdrüsenkrebs).
Aber trotzdem verusche ich immer wieder mit ihr darüber zu reden. Blockt sie ab laße ich sie in Ruhe und singalisiere ihr, daß ich immer für sie da bin. Auch um sie einfach in den Arm zunehmen, ohne große Worte.

Ich wünsche dir viel Kraft
Laß von dir hören
Rinesmama

Vielleicht hilft es dir und deinem Vater.

Ich wünsche dir sher viel Kraft
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  #3  
Alt 06.09.2006, 12:26
enail enail ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo Rinesmama,

danke für Deine Worte, es bedeutet mir sehr viel mit anderen über meine Gefühle zu sprechen, nur so kann ich selber alles verarbeiten und Mut für die Zukunft sammeln.

Es ist nicht das Problem ihm zu zeigen wie sehr ich ihn liebe und was er mir bedeutet, ihn zu berühren und zu streicheln auch wenn er schläft, das alles ist es nicht was mich so fertig macht.
Doch er will nicht über seine Krankheit, seinen Zustand oder alles was damit im Zusammenhang steht reden, wenn ich es dennoch auch nur anschneide wird er richtig böse und schreit mich und uns auch an. Ich denke dann immer das er uns damit nicht belasten will, doch wenn man wie Du schon sagst nicht darüber redet ist es einfach schlimmer. Nur wie soll ich ihm begreiflich machen?
Meine geliebte Schwiegermutte ist 96 an Krebs gestorben und auch wenn ich damals nicht verstanden haben, wie sie so offen über ihre Krankheit und den Tod reden konnte, hat es uns doch geholfen loszulassen und sie den letzten Weg zu begleiten und ich muss sagen die offenen Gespäche haben es wirklich einfacher für uns alle gemacht.

Aber Pa ist da halt anders, er will nichts davon hören und wird sobald das Thema angesprochen wird so was von böse, nie in meinem ganzen Leben habe ich ihn jemals so erlebt.

Wahrscheinlich bin ich egoistisch, selbstsüchtig oder so, doch vor dem Tod selber habe ich keine Angst, der Abschied davor ist schlimmer.
99 ist mein Mann verstoren, drei Monate vorher mein Opa und letzes Jahr meine Oma. Die Sehnsucht nach Ihnen wird immer bleiben, doch die Gewissheit, das keiner mehr Leid ertragen muss machen es einfacher. Vergessen werden wir sie nie und in unseren Herzen und Gedanken werden sie immer und ewig bei uns sein.

Nach Dienstschluss fahre ich wieder zu Pa, kann an nichts anderes mehr denken, hoffentlich geht es ihm nicht noch schlechter.

grüße
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  #4  
Alt 06.09.2006, 16:15
Häschen 30 Häschen 30 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

hi,

bei meiner Mama war es auch so, das sie nie über dieses Thema gespochen hat. Sie hat alles in sich reingefressen,sie war ständig abwesend und hat selber über nichts anderes nachgedacht, als über ihre Krankheit und der Todesangst man hat es ihr angesehen.
Ich hätte so gerne mit ihr darüber geredet, über ihre Ängste und Gefühle, aber sie hat niemanden an sich rangelassen. Wenn ich heute so darüber nachdenke 8 Monate nach ihren Tod, ich könnte nur noch heulen, weil es mir einfach nur leid tut , das sie alleine durch die Hölle gegangen ist.

Lg
doreen
__________________
Mama ich liebe Dich so sehr und vermisse Dich
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  #5  
Alt 07.09.2006, 14:02
enail enail ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

hallo alle miteinander,

seit gestern, nach dem Besuch bei Pa, geht es mir noch schlechter. Mein Gott es ist so schrecklich zusehen zu müssen wie er sich immer mehr verändert. Nicht nur körperlich baut er von Stunde zu Stunde ab, sondern auch geistig baut er immer weiter ab.
als die Ärtztin gestern da war schaute sie uns sehr besorgt an, sprach aber kein Wort mit uns. erst als sie ging meinte sie, es tut mir leid, ihr werdet eure Kräfte brauchen "die Bombe tickt".
ich dachte ich sack zusammen, weiche Knie und mir war mit einmal so übel.

seit Sonntag keine Veränderung, kein Essen, kaum noch Trinken und er schläft die ganze Zeit, wenn er doch mal wach wird, schreit er uns mit seiner inzwischen piepsigen Stimme an das er seine Ruhe haben will und wir sollen verschwinden. bis vor zwei Tagen hat er die Nacht zum Tag gemacht und ist ständig herumgewandert, das war einmal, vorbei nur noch liegen schlafen und in den wenigen Minuten die er wach ist mit uns schimpfen, das ist alles. Er will nicht berührt werden, kein Streicheln und Küssen mehr, er hat es uns verboten. Wieso denn nur?

Teilweise redet er total wirres Zeug und in der nächsten Minute ist er wieder nicht ansprechbar. wenn wir das Bett machen, sitzt er teilnahmslos auf seinem Stuhl schaut Löcher in die Decke und ich denke er bemerkt nicht einmal mehr wer überhaupt da ist.

Diesem Verfall zusehen zu müssen und nichts für ihn tun können, frisst mich auf. Träume sind verflogen, Hoffnungen wie Seifenblasen verplatzt, warum versagt er uns denn nun auch noch jeden körperlichen Kontakt. es wird immer schwerer für mich die gelassene und ausgeglichene zu sein.
wieviel Leid und Schmerzen muss er noch ertragen, was können wir denn nur tun um ihn zu helfen???
Fragen über Fragen, doch Antworten finde ich nicht darauf.

Ab morgen bis nächste Woche Freitag habe ich mich jetzt vom Dienst freistellen lassen und werde ab morgen rund um die Uhr bei ihm sein.
werde mich in diesem zeitraum auch nicht melden können, danke euch allen.

ich melde mich wieder sobald möglich.

ich drücke euch alle und halt euch ganz doll fest. Danke für alles ihr Lieben.

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  #6  
Alt 07.09.2006, 14:34
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo enail,
gehöre leider schon zu den Hinterbliebenen, möchte aber auch kurz etwas zu der einen Frage sagen

Zitat:
Warum versagt er uns denn nun auch noch jeden körperlichen Kontakt?
Mein Liebster hat die vielen Wochen seiner Krankheit große Schmerzen gehabt, Tag und Nacht. Er hat mir dann erklärt, das das so auf die Nerven geht, dass er so schmerzempfindsam wurde, dass ihm z.T. die Berührung der Haut am Arm schon Schmerzen verursachte. Man stelle sich vor, was mit einem Mensch passiert, der total übermüdet, am Ende seiner Kräfte ist - es stört jeder Ton, Licht wird schmerzhaft und man ist sich selbst zuviel. Meine Mutter hatte vor einigen Wochen einen Herzinfarkt, ihr tat auch die Haut am gesamten Körper weh ! Ich weiß, es ist so schlimm und so schwer, versuch es nicht als Verlust für dich anzusehen, er ist beherrscht von der Krankheit und sicher nicht mehr er selbst. Vielleicht kannst du ihm optisch deine Liebe noch rüber bringen oder durch vorlesen...

Viel Kraft - Petra
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  #7  
Alt 08.09.2006, 16:10
rinesmama rinesmama ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo ihr Lieben,

ich habe ja schon oft über mich und meine Situation geschrieben.
Ich versuche immer wieder Mut zu zusprechen, doch im Moment habe ich selbst wieder Probleme.
Ich versuche mit viel Vertsändnis meiner Tochter beizubringen, daß sie sich zur Nachuntersuchung anmelden soll. Sie boikottiert dies im Moment stark.

Sie hat fürchertlich Angst vor den Ergebnissen, da es nach der Chemo nicht ganz so gut ausgesehen hat, wie am Anfang.
Dazu kam, daß ein Klassenkamerad diese Woche an Krebs verstarb.

Ich weiß ich soll nicht jammern und werde das auch nicht tun , aber trotzdem muß ich mir das von der Seele schreiben.

Ich versuche immer, ihr ihren Willen (was die Kranheit angeht) zu lassen und trotzdem tut es weh wenn man sie leiden sieht und die panische Angst spürt.

Euch allen möchte ich einfach mitteilen, daß es uns allen irgednwie gleich geht. Keine Ruhe, keine Rast nur noch dieser be...... Krebs im Hinterkopf.


Liebe Petsi,

dir danke ich besonders weil du immer ein offenes Ohr für mich hast. Du weißt wie es in mir aussieht.
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  #8  
Alt 17.09.2006, 10:54
Wirbelwind Wirbelwind ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo Ihr Alle!
Ich bin noch neu hier, aber habe aus dem gelesenen hier schon ersehen, das man hier nicht allein gelassen wird. Für uns ist die Situation auch vollkommen neu, bei meinem Vater wurde nach einer gut verlaufenen Schrittmacher-OP wg. zunehmender Demenz ein Kopf-CT gemacht. Und da wurden die Metastasen zufällig entdeckt. Die Sucher nach dem Herd ergabe dann: Hauptherd Lunge (kleinzellig), Metastasen in den umgebenden Lymphknoten, der Leber, den Nebennieren und halt die 3 Stellen im Kopf. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Bei uns ist das größte Problem im Moment die immer stärker werdende Demenz meines Vaters. Der Krebs macht ihm (noch) keine körperlichen Probleme. Aber er muss immer zur Chemo begleitet werden, und wenn ich arbeite muss ich ihn in eine Tages-Pflegestelle geben, da man ihn nicht mehr allein lassen kann. Meine Mutter ist gesundheitlich auch nicht auf der Höhe und fällt erst mal für einige Wochen als Betreuung weg. (Sie muss in eine Klinik f. ca. 4-6 Wochen) Meine Töchter sind zum Glück schon groß (fast 16 u. 21 Jahre alt) und auch mein Mann wird mich unterstützen, wo er nur kann. Aber im Endeffekt bin ich es, die für Papa die Verantwortung übernehmen muss. Sogar beim Onkologen, um Behandlungsmethoden zu besprechen. Er kann nichts mehr für sich selbst entscheiden; aber das macht ihn auch gelassener. Er weiß (begreift) gar nicht genau, was mit ihm los ist. Da er 77 wird, gehen die Ärzte auch nicht so stark ran; er bekommt eine Chemo mit Topotecan. Sie möchten vermeiden, das er sich durch die Chemo schlechter fühlt, als momentan ohne.- Mittlerweile habe ich schon Magenprobleme, aber ich weiß, das ich durchhalten muss. Denn außer mir (meine Schwester arbeitet auch Vollzeit und hat selten frei) hat er ja momentan niemanden, auf den er sich verlassen kann. Hoffentlich schaffen wir das alles, ich glaube, da kommt noch einiges auf uns zu!
__________________
Liebe Grüße Christine
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  #9  
Alt 18.09.2006, 14:00
enail enail ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo an alle hier,

ich möchte mich erst einmal ganz lieb bei euch bedanken. es hat mir sehr viel geholfen mich euch "sprechen" zu können.

wie ich schon sagte, habe ich für die letzte Woche die Pflege übernommen, nicht für die ganze woche, sondern nur für die, seine letzen Drei Tage. am Dienstag den 12.09. um 3.30 Uhr ist mein Pa von uns gegangen.
die 48 stunden davor waren die schlimmsten in meinem Leben und ich werde sie wohl nie vergessen. soviel Leid und Hilflosigkeit habe ich noch nie so geballt erlebt und ich hätte auch nie gedacht das es für ihn so schlimm sein wird.
es sind nicht die Schmerzen gewesen, die hatten wir dank der Ärzte im Griff, er hatte keine. was so fürchterlich war zu sehen und zu spüren wie es von Stunde zu Stunde bergab ging und ich konnte ihm nicht helfen. angefangen hat es damit, das er morgens keine Tabletten mehr nehmen wollte, alle Versuche waren zwecklos, an Trinken war dann einige Stunden später auch nicht mehr zu denken, er lehnte alles ab und was für mich noch schlimmer war er war nicht mehr bei sinne, er wußte nicht wer ich war, redete, wenn man es überhaupt so nennen kann keine wörter mehr nur noch unverständliches Zeug und auch sehr hart für mich, er schlug nach mir und wurde gewalttätig.
ich wünsche keinem solches erleben zu müssen.
Innere Organe haben sich zersetzt und kamen als erbrochenes zu Tage. Nie werde ich diese Momente und den Geruch vergessen. Nie wieder !!!

die vielen Stunden die wir beide gelitten haben, das Gefühl nicht wirklich helfen zu können, das alleine sein, da niemand da war, der mich die Nächte unterstützt hätte, die Wut über meine Schwester, die sie wußte ja wie es aussah einfach Ihr Telefon abstellte damit sie sich nicht verleugnen muss.

Euch allen wünsche ich habt die Kraft und den Mut für eure Angehörigen und schämt euch nicht wenn ihr euch eingesteht es doch nicht allein zu schaffen. Ich nehme euch alle in die Arme und bedanke mich, danke für alles.

Morgen ist schon die Beisetzung und ich habe bis heute nicht eine Träne vergießen können, dafür schäme ich mich sehr.

Danke
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  #10  
Alt 18.09.2006, 14:13
Cinderella80 Cinderella80 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Hallo enail,

es tut mir so leid. Ich finde hier keine passenden Worte. Ich möchte Dich einmal ganz fest in den Arm nehmen und Dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit wünschen.

Du brauchst Dich nicht zu schämen. Jeder verarbeitet den Tod anders. Bei mir hat es z.B. 3 Wochen gedauert, bis die Trauer richtig da war.

Cinderella80
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  #11  
Alt 18.09.2006, 14:27
enail enail ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Danke Cinderella

bin ziemlich fertig mit der Welt und fühle mich obwohl es gar nicht so ist, von allen verlassen und hilflos.
vor der Trauerfeier morgen habe ich panische Angst und alles dreht sich, ich bin gar nicht richtig da.

ich kann auch gar nicht über die schönen Seiten mit Pa nachdenken, es kommen immer nur die schrecklichen letzten Stunden und das Elend und Leid egal was ich mache.
ich möchte Pa so sehen wie er immer war, sein Lachen, sein Schimpfen doch es geht einfach nicht. Immer und Immer wieder schrecke ich nachts hoch höre sein gewimmer, rieche und schmecke diesen schrecklichen Duft des Todes, spüre seine und meine Angst.
Pa hat ein Stück von mir mitgenommen und ich weiß noch nicht welcher Teil von mir fehlt, aber alles ist anders, fremd und unheimlich.
Unser Kontakt war zwar immer sehr lose, wenn ich nicht immer nach Hause fuhr, hätte ich gar nichts von ihm gehabt, doch ich fand das nicht so schlimm, denn er hatte ja wieder eine Familie und Kinder, ich war zwar traurig irgendwie fühlte ich mich nicht als wenn ich dazugehörte, doch es war irgendwie für mich ok.
und jetzt, Familie futsch, Frau weggelaufen, Kinder naja spielen sich halt auf sie sind ja die einzigen und die ganzen Laufereien bleiben auch noch an mir hängen, Bestattungsinstitut, Friedhofsverwaltung etc. warum?
aber für Pa habe ich alles erledigt, nur eins habe ich mir geschworen, diese Familie ist wenn alles vorbei ist für mich erledigt.
Mit Pa sind alle gegangen, schöne ERinnerungen an die Kindheit, das schöne Gefühlt Geschwister zu haben, alles weg, kaputt, zerstört

Liane
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  #12  
Alt 18.09.2006, 14:37
Cinderella80 Cinderella80 ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Liebe Liane,

irgendwann kommen auch bei Dir wieder die schönen Erinnerungen. Klar, Du wirst diese Bilder der letzetn Tage nie vergessen, aber ich denke und hoffe, sie werden immer blasser und blasser und verschwinden irgendwann etwas in den Hintergrund. Das wird bestimmt nicht von heute auf morgen sein, aber irgendwann wird es auch wieder leichter sein, an Deinen Dad zu denken.

Ich wünsche Dir für Morgen alles, alles Gute. Ich bin in Gedanken bei Dir.

Cinderella80
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  #13  
Alt 18.09.2006, 14:40
enail enail ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

Danke,

ich habe mir gerade überlegt, das ich Dich morgen wenn es für mich gar zu schlimm werden sollte, beim Wort nehme und mir vorstelle das Du bei mir bist und mir die Hand drückst. es ist lieb von Dir Danke Du bist ein
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  #14  
Alt 18.09.2006, 14:50
Cinderella80 Cinderella80 ist offline
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Dann mußt Du mir nur noch die Uhrzeit verraten, dass ich Dir dann auch meine Hand hinhalten kann!



Cinderella80
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  #15  
Alt 18.09.2006, 15:06
enail enail ist offline
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Standard AW: Angst vor dem was noch kommt....

morgen früh um 9.15 uhr gehe ich für Pa den letzten und für mich schlimmsten Weg.

bis dann ich halt Dich
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