Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #46  
Alt 18.02.2015, 22:21
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2015
Beiträge: 99
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

....denk immer dran, liebe Wind...wenn Papa schläft hat er keine Sorgen...keine Schmerzen...keine Angst...ist nicht hilflos oder ausgeliefert...er fühlt sich wahrscheinlich einfach nur wohl...träumt vielleicht sogar schöne Dinge vor sich hin...und dennoch habt ihr ihn unter Euch...hört ihn atmen...ich weiß von meinem Mann, dass ihn das immer sehr belastet, wenn Papa Tage hat, an denen er fast ausschließlich schläft...kann ich verstehen...aber ich sag ihm dann immer, dass das wahrscheinlich die besten Zeiten des Tages sind für Papa...da hat er es schön...und der Körper braucht es offensichtlich...dasselbe sag ich dir jetzt auch...ich glaub es tut ihm gut...und er ist froh, wenn er schlafen kann...

...und außerdem kann ihn deine Mama dann nicht sooft fragen, wie es ihm geht...

...würde auch bei nächster Gelegenheit zu den Eltern fahren...einfach um dir selber das unruhige Gefühl zu nehmen...ich wünsche Dir, dass du viele wache Momente mit Deinem Papa verbringen kannst...!
Mit Zitat antworten
  #47  
Alt 18.02.2015, 22:35
Benutzerbild von little_mermaid
little_mermaid little_mermaid ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.02.2013
Beiträge: 98
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind,

es tut mir leid, dass ich nichts mehr geschrieben habe. Ich habe mich gerade auf den Neusten Stand gebracht. Ich habe in den letzten Wochen selbst wieder mehr getrauert und musste vom Thema "Krebs" ein wenig Abstand haben.

Ich wollte dir nur noch einmal viel Kraft wünschen. Auch mein Papa hat viel geschlafen und es ist wohl wie Bernsteinketterl sagt: dann hat er keine Schmerzen und keine Sorgen. Zudem rauben kleine Verrichtungen den Kranken viel mehr Kraft, als einem Gesunden.

Alles, alles Liebe und ich hoffe für euch und eure Entscheidungen.
__________________
Mein Papa (54): Ende Februar 2013 Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen im ganzen Körper. Drei Chemos. Am 16.05.2013 in den Armen meiner Mutter verstorben. Papa, wir lieben dich!!

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=58546
Mit Zitat antworten
  #48  
Alt 19.02.2015, 11:17
Wind Wind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2014
Beiträge: 352
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Seit gestern Abend ist bei uns der Palliativdienst wieder in die Betreuung eingestiegen. Ich bin einfach nur froh darüber. Ich hatte die Mama dazu „verdonnert“ und sie hat auf mich gehört und sich Hilfe geholt. Um acht Uhr war der Arzt noch da und sie hatten ein sehr gutes Gespräch. Mama wirkte danach um so vieles entspannter und es tat sehr gut, zu merken, wie gut es ihr tut, nicht mehr alleine alles tragen zu müssen. Auch der Arzt hat ihr nochmal versichert, dass sie bisher alles richtig gemacht hat und das alles eben so ist und kommt, wie es ist und kommt. Das hat sie ganz arg beruhigt und ich glaube auch wieder etwas mehr gestärkt. Und sie hat auch gleich alle Fragen gefragt, die wir so hatten.
Der dunkle Urin kommt wohl tatsächlich vom wenigen trinken … wenn er mehr trinkt, ist er wieder heller. Seine Beine sind voll Wasser (hatte die Hausärztin immer verneint), dafür bekommt Papa jetzt Wasserpillen. Lunge ist aber frei. Wegen der Schmerzen konnte sich Papa zwischen einer Schmerzpumpe und Tabletten mit dem gleichen Wirkstoff entscheiden. Er nimmt erstmal die Tabletten. Dafür muss die Mama ihn jetzt morgens immer wecken, aber heute früh klappte das ganz gut. Geweckt, eingeworfen, weiter geschlafen. Blutwerte sind toll, Nierenwert etwas erhöht, aber ansonsten alles gut.
Ansonsten ist Papa furchtbar kraftlos und kann fast gar nichts mehr alleine. Die Verwirrungszustände häufen sich. Gestern früh wollte er sich fertig machen für einen „Ummarsch“, gestern Abend machte er sich Sorgen über Gurkengläser und ob sie auch alle weg sind. An die Physiotherapeutin konnte er sich nicht mehr erinnern … aber dann gibt es auch wieder die guten Momente, die zum Glück noch überwiegen.
Die Mama will es jetzt so, dass erstmal mein Bruder mit Familie hinfährt Ende nächster Woche. Und ich habe aufgehört, da gegen zu sprechen. Wenn sie es so will, dann soll es so sein. Mein Mann meint, es könnte sein, dass sie Angst vor mir hat (wie sich das anhört … ich hoffe, ihr versteht das richtig), weil ich in der Familie wohl diejenige bin, die die ganze Sache am realistischten (was ein Wort) sieht. Und ich spreche im Normalfall auch aus, was ich denke und wie ich darüber denke. Vielleicht kann sie das im Moment einfach nicht ertragen. Da ist mein Bruder anders … der setzt sich hin und weint mit ihr. Und das bin ich nicht, Ich bin auch traurig und hilflos und verzweifelt, aber das bin ich bei mir. Ich kann das nicht nach außen tragen. Ich muss analysieren und agieren und reagieren und Fragen stellen … und zusammenbrechen tue ich für mich.
Und vielleicht hat mein guter Mann recht, wenn er das sagt … vielleicht bin ich gerade nicht die richtige Person zur Zeit für die Mama . Das tut weh, aber wenn es so ist, dann ist es so.

@ Astrid: Wie geht es bei euch? Ich mache mir ein paar Gedanken!!

@ Bernsteinketterl: Du hast gerade selbst so viel am Hals und baust mich trotzdem noch immer auf.

@ little mermaid: Ich freu mich so, von dir zu lesen. Ich hoffe, es geht dir wieder etwas besser. Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, was mit mir und diesem Forum passiert, wenn es bei uns „vorbei“ ist … und ich hoffe, ich habe deine Kraft, um anderen Betroffenen auch diese Unterstützung zukommen zu lassen. Es zerreißt mir schon jetzt fast das Herz, an diesen ganzen Schicksalen teil zu haben. Danke, dass du trotz allem für mich da bist!

Ihr Lieben …. vielen Dank, dass ich euch hier gefunden habe. Ihr glaubt gar nicht, wie mir das hilft … ihr wisst ja … reden kann ich nicht so dolle, aber schreiben geht erstaunlich gut .
Mit Zitat antworten
  #49  
Alt 19.02.2015, 20:09
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2015
Beiträge: 99
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind...du in der früh und ich abends... das hat sich wohl so eingebürgert.... ...schön!

...der Palliativdienst hört sich hilfreich an...gut, dass deine Eltern das so annehmen...das hilft...vor allem weil du ja nicht in der Nähe bist...

Glaube deine Mama will dich ein bissi beschützen vielleicht...sie weiß ja, dass du so schon genug leidest und das wahrscheinlich noch mehr tust, wenn du vor Ort bist und auch noch live siehst, wie sie leidet...vielleicht ist das auch ein Grund...da trauen Mütter den Söhnen meistens mehr zu...(auch wenn er derjenige ist, der mit weint...) Durch sein Mitweinen weiß deine Mama vielleicht wenigstens, dass er ebenso trauernd damit umgeht wie sie selbst...und bei dir weiß sie vielleicht, dass du dich tapfer hältst und irgendwann alleine für dich zusammen brichst...und davor schützt sich dich vielleicht grad...oder versucht es...

Sag ihr, dass sie dich nicht beschützen muss...ich habe das heute meinem Mann gesagt...dass er mich vor nichts beschützen muss was er gerade erlebt...es hat ihm gut getan glaub ich...

...wie weit bist du eigentlich weg von den Eltern? Könntest du im Notfall rasch dort sein? Weil dann würde ich auch dem Bruder einfach mal den Vortritt lassen, wenn die Mama das unbedingt so will...Müttern denken sich doch meistens etwas dabei...und wenn wirklich etwas ist...dann setzt du dich ins Auto und fährst los...

...dieses ständige "auf Abruf" sein ist so unendlich anstrengend - ich weiß....bei jedem Telefonklingeln mit dem "Schlimmsten" rechnen...so kraftraubend...aber ebenso kraftraubend, wenn das "Schlimmste" dann doch nicht eingetreten ist, sondern wieder eine andere Nachricht kommt, wie bei uns grad und man sich dann wünscht, dass bevor noch weitere Komplikationen und Leiden und Schmerzen dazu kommen, doch besser das "Schlimmste" schon eingetreten wäre...hm...
Mit Zitat antworten
  #50  
Alt 20.02.2015, 14:49
AHoo AHoo ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2014
Beiträge: 59
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind...

wie gut zu lesen, dass der Palliativ Dienst deiner Mutter nun wieder bei der Versorgung deines Papas unterstützt. Ich hoffe, das beruhigt dich genauso wie es deiner Mama helfen wird. Da sollte auch das zu wenig trinken besser aufgefangen werden können, oder? (und die Verwirrtheit vielleicht auch wieder etwas nachlassen)

Und Du scheinst einen tollen Mann an deiner Seite zu haben...aber tolle Töchter verdienen ja auch tolle Männer

glg Astrid
__________________
Mama: Diagnose Eierstockkrebs Figo IV Nov. 2014
Onkel: LK + 2009 8 Wochen nach Diagnose
Tante: BK 2005
Oma: BK 1998 + 2006
Opa: BSDK April 1983 + Nov. 1983
Mit Zitat antworten
  #51  
Alt 20.02.2015, 17:44
Wind Wind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2014
Beiträge: 352
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Soooo … ich bin bei meinen Eltern! Gestern Mittag rief die Mama an und erzählte, dass der Papa mich gerne sehen wollte. Also … Urlaub für heute und die nächste Woche genommen, heim gefahren … Kind und Mann unterrichtet…, halb acht los und heute früh um halb fünf war ich hier. Bin fertig, aber ich bin hier .
Papa hat sich sehr gefreut, aber natürlich war gleich die erste Frage, wieso ich alleine da bin und ob er denn jetzt sterben muss. Habe ich aber, glaube ich, ganz gut umschifft bekommen .
Heute Vormittag war dann auch gleich hier volles Programm … Frühstück, dann war die Palliativschwester für eine Stunde hier, dann gab es Mittag, dann Physiotherapie … seit 13Uhr schläft der Papa. Aber der Vormittag war sehr schön … er war ganz klar bei sich, wir haben viel gesprochen … zwar nur unwichtiges, aber egal. Ich war eigentlich sehr positiv überrascht, dass es so gut ging. Die Palliativschwester sagte, mein Besuch wäre für ihn wie ein Schub. Aber sie sagte auch, dass es wahrscheinlich nicht die ganze Woche anhalten wird. Aber nächsten Freitag kommt ja mein Bruder und vielleicht gibt das dann auch nochmal so einen Schub. Und der Papa saß auch den ganzen Vormittag mit mir im Wohnzimmer und hat eigentlich gar nicht geschlafen. Man hat gemerkt, dass er erschöpft war, aber er hat sich tapfer gehalten.
Und am Montag kommt ein Pflegebett … nicht so richtig ein Pflegebett, aber ein Einsatz für das eigene Bett. Damit kann er sich dann selbst hoch und runter fahren und das macht es meiner Mama auch leichter, ihn aus dem Bett zu bekommen.

So ... jetzt ist Kaffee-Trink-Zeit ... Papa betritt den Raum, von Schmerzen geplagt, aber glücklich, dass ich da bin ...

Also … irgendwie läuft es bei uns gerade … irgendwie.
Bitte seid nicht böse auf mich, wenn ich gerade nicht so an eurer Situation teilhaben kann. Ich habe zwar meinen Computer dabei, aber ich weiß noch nicht, wie oft ich dran kann. Meistens läuft hier der Fernseher oder das Telefon geht oder was auch immer und ich kann mich kaum konzentrieren. Aber vielleicht ist es auch nur heute so …
Aber ich bin in Gedanken sehr bei euch!
Mit Zitat antworten
  #52  
Alt 20.02.2015, 20:40
AHoo AHoo ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2014
Beiträge: 59
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Ich freue mich, dass Du nun zu Hause bei deinen Eltern bist... denke und nutze die Zeit dort und mit deinen Eltern... und zerbrich dir den Kopf nicht wegen "uns" hier!

glg Astrid
__________________
Mama: Diagnose Eierstockkrebs Figo IV Nov. 2014
Onkel: LK + 2009 8 Wochen nach Diagnose
Tante: BK 2005
Oma: BK 1998 + 2006
Opa: BSDK April 1983 + Nov. 1983
Mit Zitat antworten
  #53  
Alt 22.02.2015, 11:18
Wind Wind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2014
Beiträge: 352
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Kurzer Zwischenbericht von uns hier:
Gestern war ein ganz guter Tag. Ich hatte den ganzen Tag Kopfschmerzen und sagte nachmittags, dass ich noch mal ans Meer und mir vom Wind die Schmerzen wegblasen lassen muss. Was sagt Papa? „Da komme ich mit!“ Unglaublich, dieser Mann. Mama kurz vor dem nervlichen Zusammenbruch … das ginge gar nicht, er könne ja in der Wohnung nicht mal drei Schritte mehr laufen … ich hab gedacht, sie fällt um. Aber ich fand die Idee super … dafür bin ich schliesslich auch hier, um solche Wünsche zu erfüllen, die die Mama mit ihm alleine nicht mehr stemmen kann. Und wir waren am Meer!!!! Wir haben uns den Rollstuhl von Nachbarn ausgeliehen, haben den Papa ins Auto manövriert und sind die 5min. mit dem Auto ans Wasser gefahren. Dort ist er sogar noch ein kleines Stückchen selbst mit seiner Krücke gelaufen, bis er sich dann im Rollstuhl … dick zugedeckt … von uns kutschieren lassen hat. Das war so wunderbar. Kalter Wind, Wellen und das Meer, rote Nasen, tränende Augen ... Wir haben es zu dritt wirklich sehr genossen. Mama hatte dann auch bald die Angst verloren und hat es selbst so genossen. Und genau für diese Situationen bin ich hier! Alles richtig gemacht … dachte ich bis gestern Abend!
Heute früh bekamen wir dann die Quittung für unseren Ausflug. Papa kommt gar nicht aus dem Bett. Er hat ganz furchtbare Schmerzen und will nicht aufstehen. Gefrühstückt hat er eine Kleinigkeit im Bett, Schmerztropfen und Morphiumtabletten helfen hoffentlich bald. Ich hatte dann gleich ein ganz schlechtes Gewissen, aber er meinte, alles ist gut und alles war so, wie er es wollte und er bereut gar nichts. Hach … ganz tief in meinem Inneren bereue ich auch nichts, aber die Mama hat jetzt wieder mehr Sorgen. Ich hoffe ganz doll, dass sich seine Schmerzen bis heute Nachmittag wieder etwas bessern. Die Nachmittage sind die besseren Tageshälften, sagt die Mama. Papa schläft schon wieder, aber wie Bernsteinketterl schreibt … er hat dann keine Schmerzen.
Mit Zitat antworten
  #54  
Alt 22.02.2015, 22:13
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2015
Beiträge: 99
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

...Kompliment zu deinem Entschluss den Papa einfach einzupacken wenn er das will....ich glaube das war genau richtig....!!!! Du hast ihm schöne Momente beschert, die er nicht vergessen wird...und da ist es ihm doch völlig egal, ob er am nächsten Tag aus dem Bett kann oder nicht...ich versteh deine Mama, wenn sie sich dann sorgt...aber ganz ehrlich...wann, wenn nicht in dieser Lebensphase um jeden (und wirklich JEDEN) Preis alles noch schöne und guttuende erleben und auskosten wollen...? Wofür sich ruhig verhalten und schonen, wenn es doch sowieso dem Ende zu geht...also, liebe Wind, du hast das großartig gemacht und dein Papa hat es offensichtlich genossen...auch im Nachhinein. Mach dir keine Vorwürfe bitte. Es war richtig. Drück Dich!
Mit Zitat antworten
  #55  
Alt 23.02.2015, 14:07
Wind Wind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2014
Beiträge: 352
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Seit gestern geht es meinem Papa sehr schlecht mit furchtbaren Schmerzen und heute Mittag hat der Palliativdienst das erste Mal eine Morphiumspritze gegeben. Heute Nachmittag kommt noch irgendwann der Arzt und es wird über eine Schmerzpumpe nachgedacht. Mama ist kurz vor dem Durchdrehen … es ist gut, dass ich hier bin. Er spricht viel über das Sterben mit mir, aber ich glaube, er hat noch Zeit. Ob und was ich ihm wünschen soll … ich weiß es nicht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er nicht mehr da ist, aber ich will auch nicht, dass er leidet.
Mit Zitat antworten
  #56  
Alt 25.02.2015, 11:40
Lililit Lililit ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.01.2015
Beiträge: 36
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind,

tut mir leid das dein Vater so Schmerzen hat, hoffe das man mit die Schmerzen mit Medikamenten Lindern kann. Heutzutage muss doch kein Mensch mehr Leiden, es gibt do soviele möglichkeiten mit Schmerzmitteln.


Ich kann deine Verzweiflung verstehen und bin selber am mit mir kämpfen was wir unseren Lieben Wünschen sollen.

Man möchte nicht das Sie leiden aber loslassen so einfach können wir auch nicht.

Mein Vater ist von heute auf morgen in seinem Bett eingeschlafen, er hatte einen Herzinfakt. Dies war ein Tod wie er sich immer gewünscht hat.
Aber für uns angehörige war das ein Schlag.
Der Satz der mich damals am wenigsten getröstet hat war: Er musste nicht leiden , so ein tod ist nicht jedem gegönnt.

Ich konnte es nicht mehr hören, auch wenn er stimmte.

Aber als Angehöriger möchte man gerne Abscheid nehmen und kann nicht so einfach loslassen.


Als ich die Diagnose von meiner Mutter erfahren habe war ich am boden Zerstört aber habe gleich gesagt wir werden bis zum Ende kämpfen, so leicht lasse ich mir diesmal keinen weg nehmen.
Mit Zitat antworten
  #57  
Alt 25.02.2015, 22:03
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2015
Beiträge: 99
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Wind...hoffe du hältst dich halbwegs...viel Kraft an Dich und deine Eltern...wünsche Euch einfach, dass Papa keine Schmerzen haben muss und ihr noch einige friedliche Momente erleben dürft gemeinsam...drück Dich!
Mit Zitat antworten
  #58  
Alt 27.02.2015, 23:54
Bernsteinketterl Bernsteinketterl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2015
Beiträge: 99
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

...meine Liebe, hab kein gutes Gefühl...mach mir Gedanken weil du nicht schreibst...viel Kraft für Dich...!!!
Mit Zitat antworten
  #59  
Alt 28.02.2015, 18:13
Benutzerbild von little_mermaid
little_mermaid little_mermaid ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.02.2013
Beiträge: 98
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Zitat:
Zitat von Lililit Beitrag anzeigen
Heutzutage muss doch kein Mensch mehr Leiden, es gibt do soviele möglichkeiten mit Schmerzmitteln.
DAS habe ich fälschlicherweise auch gedacht, bis mein Vater seine Krebskrankheit hatte Man macht sich da leider was vor, es kann nicht immer alles sofort, gleich und in richtiger Dosis verabreicht werden. Aber das führt jetzt zu weit und es gibt Dinge, die sind extrem schwer zu verkraften während der Krankheitsphase.

Liebe Wind, wie geht es deinem Papa und dir? Ich bin in Gedanken immer mal wieder bei dir.
__________________
Mein Papa (54): Ende Februar 2013 Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen im ganzen Körper. Drei Chemos. Am 16.05.2013 in den Armen meiner Mutter verstorben. Papa, wir lieben dich!!

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=58546
Mit Zitat antworten
  #60  
Alt 02.03.2015, 11:21
Wind Wind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2014
Beiträge: 352
Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Ich bin wieder zurück! Die Ereignisse haben sich die letzten Tage überschlagen und ich hatte keine Zeit zu berichten. Und nachdem sich nun alles ein wenig gesetzt hat, kann ich auch drüber schreiben.
Letzten Dienstag hat mein Papa ein Pflegebett bekommen. Nicht so ein richtiges Bett, aber einen Einsatz für das Ehebett. Er wollte nicht in ein anderes Zimmer und da gab es dann diese Option. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt, aber das ist wirklich ziemlich nett. Lattenrost raus und Gestell rein. Es kann alles, was ein normales Pflegebett auch kann… hoch und runter fahren, Kopf, Beine verstellen, hat auch so einen Hochzieh-Halter. Nachteile sind: Man kann nur von einer Seite richtig drehen und greifen, weil auf der anderen ja die andere Betthälfte ist und es gibt keinen Sicherheitsrahmen, damit er nicht rausfällt. Aber egal … beide können weiterhin in ihrem geliebten Schlafzimmer zusammen schlafen und das ist wichtig.
Dienstag bekam er dann auch eine Schmerzpumpe gesetzt. Am Anfang verweigerte er sich dem neuen Bett und der Schmerzpumpe, aber zum Glück hört er ein wenig auf seine Tochter . Und ich finde, es gibt manchmal Entscheidungen, die muss man einfach treffen und man kann nicht immer Rücksicht auf den Willen des Papas nehmen. Dieses neue Bettgestell ist eine wahnsinnige Erleichterung für die Mama und ohne Schmerzpumpe waren die Schmerzen einfach unerträglich.
Also, Schmerzpumpe gesetzt und gleichzeitig bekam der Papa noch eine Abführspritze, weil er acht Tage nicht auf die Toilette konnte. Der Arzt war noch gar nicht ganz zur Tür raus, da lief es aus meinem Papa raus wie aus Eimern. Er hockte dann ewig auf dem Klo und hatte furchtbare Schmerzen. Ganz, ganz schlimm … immer wenn er wieder hoch wollte, ging es wieder los. Er hat sich so sehr gequält. Am Anfang wollte er noch, dass ich das nicht sehe und hat nur die Mama im Bad zugelassen. Am Schluss war ihm alles so egal … jede Scham war vorbei und wir durften ihn dann beide versorgen. Der Palliativdienst hatte uns Windeln da gelassen und mit denen haben wir uns dann beholfen. Und eigentlich wollten wir diese nur diesen Tag nutzen, aber ohne geht es nun gar nicht mehr. Seit Dienstag wird er jetzt also gewindelt und dank dem Pflegebetteinsatz funktioniert das ganz gut.
Dienstagabend dann der große Schock. Papa lag im Bett und war gar nicht mehr ansprechbar. Arme und Beine haben ganz merkwürdig gezuckt, sein Mund war ganz stark zusammengepresst und sein Blick war ganz weit weg. Der absolute Horror. Mama kurz vorm Umfallen. Ich habe dann gleich den Palliativdienst angerufen und bis die kamen habe ich ihn dann gestreichelt und vollgequasselt. Die Schwester meinte dann, er wäre im Drogenrausch, weil die Schmerzmittel jetzt direkt an die Nerven andocken würden. Sie hat uns dann auch noch gezeigt, wie wir den Papa am besten wickeln und ein paar Griffe zum Drehen. Mittwoch früh war Papa wieder ganz klar und wusste vom Vorabend gar nichts mehr. Eine andere Schwester meinte, das wäre kein Drogenrausch gewesen, sondern solche Anfälle gäbe es in diesem Stadium der Erkrankung sehr häufig. Hat da jemand von euch vielleicht Erfahrung mit?
Die nächsten Tage verliefen dann relativ ruhig, aber der körperliche Verfall ist erschreckend. Er isst und trinkt kaum noch, trotzdem hat er in der Woche, die ich da war, 4kg zugenommen. Er ist richtig doll aufgeschwemmt und die Wassereinlagerungen sind unglaublich. Zu zweit hieven wir ihn morgens zwar noch ins Bad, aber das ist furchtbar anstrengend für ihn und uns. Ansonsten steht er gar nicht mehr auf und liegt nur noch im Bett mit seinen Windeln. Der Darm scheint wohl nicht mehr so zu arbeiten wie er soll. Von der Spritze kann es nicht noch sein.
Seit Samstag ist jetzt mein Bruder da … ohne Familie. Freitag fährt er wieder und was dann ist … ich weiß es nicht. Die Mama alleine wird es nicht schaffen können. Einen Pflegedienst will sie bisher nicht einschalten trotz guter Zureden. Aber wahrscheinlich muss sie erst selbst an den Punkt kommen, wo es für sie so gar nicht mehr geht.

Die Schmerzen sind immer noch da. Nur wenn er ruhig liegt, ist es erträglich, sagt er. Heute kommt der Arzt und dann muss was getan werden.
Gestern sagte Papa mehrmals, dass er nicht mehr will. Oh Mann … natürlich kann ich ihn auch verstehen. Sein Wunsch war es immer, kein Pflegefall zu werden. Und nun müssen seine Kinder ihm den Po sauber machen. Aber all das machen wir und wir machen es gerne. Es ist doch unser Papa. Und ich will ihn so lange wie möglich behalten, aber zu welchem Preis?
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:28 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55