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Alt 07.12.2012, 21:41
BienchenAC BienchenAC ist offline
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Unglücklich Stammhirntumor

Der Bruder meiner Schwägerin hat einen Stammhirntumor mit 32Jahren diagnostiziert bekommen im Juni. Nun ist er 33 geworden. Ich schreibe einfach mal hier mein Tagebuch hinein:

03. November 2012 06:56

Der Tot ist unvermeidbar

Seit ca. 5 Monaten muss ich nun leider miterleben wie grausam das Ableben eines Menschen sein kann. Es handelt sich zwar NUR um den Bruder meiner Schwägerin, aber für mich ist es auf Grund des guten Verhältnisses doch verdammt schwer. Ok er ist kein direkter Verwandter in dem Sinne, ABER für mich doch so schlimm. Er hat nun am 16.November Geburtstag und wird gerade einmal 33 Jahre alt.
Alles fing so an: Am ersten Juni Wochenende feierte einer meiner Brüder seinen Geburtstag. Alles war noch so schön ich umarmte den Bruder meiner Schwägerin zur Begrüßung, wir lachten, hatten Spaß und waren einfach ausgelassen, was ja vollkommen normal ist auf einer Feier. Was ich jedoch nicht wusste: Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits an der linken Hand 3 taube Finger, aber wer konnte schon ahnen dass das ein Anzeichen für einen Stammhirn-Tumor ist!!!! Die GB Feier war an einem Samstag. Am Montag darauf, ging er zu seiner Hausärztin weil er wissen wollte was das mit den Fingern auf sich haben könnte. Zudem kam aber bereits dass er seinen linken Arm ebenfalls kaum noch spürte, man konnte ihm über den Arm streichen und er merkte es so gut wie gar nicht. Aber wie gesagt getan. Seine Ärztin wusste sich keinen Rat darauf und überwies ihn weiter ins Krankenhaus um ihn durch die Röhre zu schicken, vielleicht war ja etwas in der Wirbelsäule eingeklemmt. Aber auch dort wusste man sich keinen Reim darauf und man schickte ihn erst in eine Klinik die speziell für Schlaganfälle ausgestattet ist. Dort war er dann für 3 oder 4 Tage aber man konnte nichts feststellen. Alle waren bis Dato unwissend über diesen Tumor, keiner stellte ihn fest. Letzendlich wurde er dann in eine riesen Klinik gebracht die technisch weiter ist. Ersteinmal wurde er wieder auf alles mögliche untersucht, Blut abgezapft etc pp. Plötzlich hiess es: es muss vom Kopf her kommen, Bandscheiben etc waren unauffällig. Dann kam plötzlich der Ober Ober irgendwas Chef. Er muss Jens (So heisst der Bruder meiner Schwägerin) wohl gesagt haben: Wir haben da eine Vermutung, aber ich sage ihnen das ergebnis erst wenn wir 1000% sicher sind. Und dies zog sich wieder über ca. 2 Tage. Ich rief dann irgendwann wieder meine Mutter an und erkundigte mich ob man nun wisse was Sache ist. Ich hatte diesen Tumorverdacht irgendwo im Hinterkopf aber verdrängte es natürlich da man sowas keinem wünscht und ich mir das bei so jemand junges einfach nicht vorstellen konnte. Ich habe mich immer bei meiner Mutter erkundigt weil ich ihn selber oder seine Eltern natürlich nicht fragen wollte. Meine Mutter musste schlucken als ich sie am Telefon fragte: "Ja es ist etwas ganz schlimmes" sagte sie nur. Ich hatte einen Kloß im Hals und sagte: "Nein jetzt sag nicht Tumor"!!!! Und leider war es dann so. Stammhirntumor!!!! Inoperabel!!! Nun brach natürlich sofort die Welt für alle zusammen. Ich war dennoch stolz auf Jens, da er als er es vom Chefarzt erfuhr SELBER zum Telefon gegriffen hat weil er in dem Moment der Diagnose allein im Krankenhaus war, und seine Eltern angerufen hat, er ist da ganz alleine durch. Ja es war in dem Moment keiner bei ihm, das Leben geht ja auch weiter, sein Vater ist selbstständig, genau wie seine Mutter und Ehe-Frau. Man kann sich ja nicht auf unbestimmte Zeit Urlaub nehmen.
Seit diesem Zeitpunkt geht es stätig bergab mit ihm. Ich könnte heulen wenn ich nur schon wieder dran denke. Es tut so weh sowas mit zu bekommen. Klar für niemanden ist so eine Krankheit schön, aber konnte es nicht jemanden treffen der beispielsweise 70Jahre alt ist? Jemanden der sein Leben gelebt hat? Das meine ich, warum jemand so junges, der sein Leben noch vor sich hat? Der noch familie gründen wollte etc?
Nun ja wie gesagt seitdem geht es bergab. Er konnte dann recht schnell sein rechtes Bein nicht mehr bewegen und zog es nach. Sein Sehvermögen ist seit ca. 2 Monaten völlig eingeschrenkt, hat nur noch den Tunnelblick und sieht nur noch verschwommen.
Vor ca. 2-3 Monaten fing man dann mit der Chimu Therapie an. Wirklich viel brachte es nicht, ok der Tumor ist wohl dadurch etwas eingedemmt worden. Weg bekommt man sowas nicht mehr. Es wäre zu schön gewesen.
Meine Schwägerin ist total am Ende. Sie schläft fast gar nicht mehr, geht arbeiten und fährt von dort aus direkt wieder zu ihrem Bruder. Mittlerweile ist er definitiv im Endstadium!!! Seinen Geburtstag wird er wohl noch mitbekommen, er wird gerade mal 33!!!!!! Aber Weihnachten wird er definitiv nicht mehr erleben.
Ich für meinen Teil weiss gar nicht wie ich mich verhalten soll. Ich weiss, dass er bald nicht mehr unter uns sein wird. Wie soll ich damit umgehen? Soll ich nochmal zu ihm fahren um so zu sagen Abschied zu nehmen? Zur Beerdigung werde ich wohl arbeiten müssen ich habe ja auch einen Job. Und für den Bruder meiner Schwägerin werde ich kein Frei bekommen wenn die Beerdigung statt findet.
Soll ich mir das überhaupt antuen? Ich habe ein sehr schlechtes Verhältnis mit dem Tot das ist das Problem. Ich leide nämlich manchmal an Angstattacken und ich weiss nicht wie darauf reagieren würde.
Oder soll ihn einfach so in guter Erinnerung behalten, so freundlich, herzlich, liebevoll und humorvoll wie er noch auf der GB Feier meines Bruders war?
Er hat sich nämlich in seinem Wesen völlig verändert aber das bringt dieser Tumor leider mit sich: er ist sehr launisch geworden, zickig und bestimmerich, will ständig jemanden um sich haben usw.... Er sieht körperlich wohl auch mittlerweile völlig anders aus, ist durch Cortison richtig schwer und dick geworden. Davon abgesehen schläft er wohl auch nur noch. Er isst zwischendurch eine Kleinigkeit und sagt: ich geh wieder schlafen.
Ich weiss nur dass ich ihm wünsche dass er dann einfach nicht mehr aufwacht ohne noch große Schmerzen erleiden zu müssen.
Seine Mutter pflegt ihn zu Hause, sie überlegen zwar ob sie ihn in ein Hospietz bringen aber so weit ist seine Mutter wohl noch nicht. Vielleicht hat sie Angst dass es für ihn so aussieht als ob sie ihn abschieben wollen. Aber ganz im Ernst? Ich wüsste auch nicht wie ich es machen würde, das ist eine verdammt schwere Entscheidung, anderer Seits: Die Mutter geht doch mittlerweile auch auf dem Zahnfleisch?!!! Es ist ja nicht nur körperliche Arbeit sondern auch eine harte psychische Belastung!!!
Ich weiss nur dass es verdammt weh tut meinen Bruder und seine frau so am Boden zu sehen, an ein normales Leben ist derzeit überhaupt nicht zu denken. Familienleben? Findet momentan nicht wirklich statt. Wie wird wohl Weihnachten werden? Es ist einfach so grausam und gemein!!! Er hatte doch noch alles vor sich!!!!!

In diesem Sinne: Lebt euer Leben, klar nicht das Geld jetzt zum fenster rausschmeissen, weil das Leben morgen vorbei sein könnte, ABER bewusster Leben, mehr Zeit mit den Lieben verbringen soweit es geht!!! Das habe ich gelernt!!!

Jens ich habe dich super lieb und wünsche dir alle Kraft der Welt. Ich hoffe du schläfst in ruhe ein und musst nicht leiden!!!!

Es ist Sonntag, ein schöner ruhiger und besinnlicher Tag.

Was hat Gott sich dabei gedacht einen jungen Menschen der alles noch vor sich hat zu sich zu rufen? Hat das alles einen Sinn?
Wie mag dieser junge Mann sich fühlen? Hilflos im Bett zu liegen, sich kaum noch rühren zu können und ständig auf fremde Hilfe angewiesen zu sein? Er ist sich bewusst dass seine eigene Mutter ihn nun pflegen muss und rund um die Uhr für ihn da sein muss. Wie geht es diesem Menschen der sich dessen bewusst ist? Was fühlt er?
Ob er sich Gedanken macht darüber was er noch alles erleben hätte können? Oder ob er es nun so hinnimmt weil er weiss dass man es nicht mehr ändern kann?
Ich käme mir so hilflos vor, selbst bei dem Toiletten Gang Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen?
Vor einigen Wochen konnte er noch von seiner Wohnung aus, die Treppe hinunter "gehen" (was man bei einer Halbseitenlähmung "gehen" nenne kann) um sich zu seinen Eltern zu setzen (sie wohnen alle in einem Haus). Heute geht das fast gar nicht mehr, nur noch an sehr guten Tagen kann er 2 Leute in Anspruch nehmen die ihm die Treppe runter helfen. Es geht ihm mittlerweile so schlecht, dass er eigentlich nur noch schläft und wenn er wach wird dann nur aus dem bett kommt um auf WC zu kommen oder eine Kleinigkeit zu essen.
Er erkennt fast seine Liebsten nicht mehr, da er fast blind ist mittlerweile und erkennt sie nur noch an der Stimme. Es tut so verdammt weh wenn ich darüber nachdenke, größten Teils weil man sich das überhaupt nicht vorstellen kann.
Ob er Angst hat vor dem Einschlafen? Aus Angst nicht mehr wach zu werden? Ehrlich gesagt würde ich ihm das wünschen, in Frieden einschlafen. Ob das auch eintreffen wird? Oder wird er noch schlimme Schmerzen bekommen und muss noch leiden?
Ich selber hatte vor geraumer Zeit auch fürchterliche Angst einfach tot um zu fallen. Woher dieser Gedanke kam, ich weiss es nicht. Ich stellte mir vor urplötzlich hört mein Herz auf zu schlagen. Einfach so!!!! Ich weiss bis jetzt nicht woher das kam. Auch heute bekomme ich hin und wieder so Panikattacken. Mittlerweile weiss ich aber ganz gut wie ich damit um zu gehen habe. Nicht rein steigern sondern versuchen sich ab zu lenken.. Ich weiss das ist leichter gesagt als getan aber wenn man sich an solchen Gedanken fest beisst wird es nur schlimmer und extremer.
Aber wie mag das erst für jemanden sein dem es leibhaftig so ergeht? Wenn man definitiv weiss: Ich werde sterben!!!! Ich weiss nur dass sich der junge Mann in psychischer Behandlung deshalb befand genau wie seine Eltern und ich glaube auch seine Schwester. Wie sie JETZT mit dem Thema umgehen weiss ich nicht. Aber ich hoffe sehr dass es ihnen geholfen hat. Als er damals die Diagnose erhielt im Krankenhaus hat er sofort seelischen Beistand wollte, bereits schon in der Klinik.
Nun fiel mir direkt noch was ein: Seine "Frau" ging eines tages zu seinen Eltern und meinte allen Ernstes: Was würdet ihr eigentlich sagen wenn ich mit einem neuen Mann oder Freund ankomme?
Als ich das hörte blieb mir so richtig die Spucke weg: Ich meine ja ok eines Tages wird er verstorben sein. Und das Leben geht weiter richtig, ABER so eine frage bereits zu stellen wo der junge Mann noch nicht einmal verstorben ist das ist doch nun wirklich pietätlos oder sehe ich das falsch? Ich glaube ich hätte ihr rechts und links eine gescheuert!!!
Sie ist sowieso sowas von hinterhältig!!! Aber VOR seinen Augen machen sie natürlich auf heile Welt, er hat genug zu leiden unter seiner Krankheit und man möchte nicht dass er sowas noch mitbekommt, denn er soll friedlich seine letzten Tage oder Wochen verleben. Aber wenn er verstorben ist steht eines fest: Es wird einen riesen Krieg geben. Aber das interessiert mich auch nicht weiter.
Mich interessiert wie es weiter geht. Soll man ihn in ein Hospietz bringen? Oder soll er in seiner heimischen Umgebung von uns gehen?
Ich weiss nicht mir geht alles mögliche durch den Kopf. Es totales Wirrwarr!!!
Meine eigene Angst vor dem Sterben habe ich langsam im Griff wie gesagt, aber es wird durch die momentane Situation natürlich wieder verstärkt. Aber ich weiss dass ich eigentlich gesund bin: Ich bin dabei ab zu nehmen, habe ein gutes Blutbild gehabt und war auch beim Internisten und mein Herz erfreut sich bester Gesundheit. Ja ich weiss das ist keine Garantie aber doch eine Beruhigung. Ich habe Kinder und alleine für sie sollte Mama schon am Leben bleiben :-)
Wie sagte mir gestern jemand? "Ihr solltet euch nicht alle unterkriegen lassen" oder "untergehen". Nein das tun wir also seine "Familie" auch nicht. Wir leben weiter. Aber wenn man so etwas so zu sagen hautnah miterlebt (auch wenn nur durch Berichterstattung) geht es einem doch verdammt nah. Erst recht wenn man jmd sehr gerne hat, er gehört schliesslich um 2 Ecken zu meiner Verwandtschaft. Und auch seine Eltern sind sooo herzlich, liebevoll und sympathisch, Ich weiss dass seine Mama selber immer wieder gesundheitliche Probleme hat. Und da mache ich mir natürlich auch Gedanken um sie. Natürlich kümmert sie sich aufopferungsvoll um ihren Sohn. Sie ist momentan die einzige die rund um die Uhr bei ihm ist. Sein Vater ist selbstständig und ghet wieder arbeiten. Es ist nunmal nicht möglich sein alltägliches Leben auf zu geben. Er muss arbeiten, es muss ja auch weiter geld rein kommen. Genau wie seine eigene Frau auch sie arbeitet wieder. Es ist eine verdammt schwere Situation. Als die Diagnose klar war blieben erst einmal alle zu Hause. Aber man wusste ja nicht wie lang er noch zu leben hat. Und irgendwann muss das Leben weiter gehen. Wenn es einmal so weit ist, dass man absehen kann es dauert nur noch wenige Tage werden sicher wieder alle zu Haus bleiben um ihn den Rest des Weges zu begleiten. Aber es bringt ja auch nichts 24Stunden an seinem Bett zu sitzen und zu warten dass es passiert!!! Auf der einen Seite klingt das verdammt hart auf der anderen: Man darf sich nicht noch selber aufgeben, damit ist dem Kranken auch nicht geholfen!!!
Fragen beschäftigen mich auch ständig im Bezug auf ihn: Wie nimmt er seine Umwelt wahr? Nimmt er sie überhaupt noch wahr oder ist er in sich gekehrt und denkt viel nach? Aber über was? Es gibt doch eigentlich genau genommen nichts mehr worüber er nachdenken muss? Er wird sterben daran ist nichts mehr zu ändern. Und es wird auch wie schon im ersten Block geschrieben nicht mehr lange dauern bis zu seinem Ableben. Wenn es hoch kommt noch bis Anfang, Mitte Dezember daran ist nichts mehr zu rütteln. Macht er sich gedanken um seine Lieben? Wie es mit ihnen weitergeht?
Ich weiss von seiner Schwester dass er sich bereits vor ein paar Wochen um seine Beerdigung gekümmert hat, welchen sarg er möchte, was auf seiner beerdigung für Musik laufen soll. Das finde ich persönlich schon toll denn so kann man sich fast sicher sein dass die beerdigung nach den eigenen Vorstellungen ablaufen wird. Er wollte sich sogar schon von seiner Frau scheiden lassen und sich von ihr trennen damit sie mit dem Allem nach seinem Todes nichts zu tun haben braucht. Sowas ist bedinungslose Rücksichtsnahme. Sie hat es allerdings abgelehnt!!

Ich denke vor dem Sterben ansich braucht man keine Angst zu haben. Was einem viel mehr Gedanken macht ist: Was passiert nach meinen Ableben? Wie weden meine Familie, Bekannte, Verwandte damit klar kommen? Wie gehen sie mit meinem Grab oder erst einmal meiner Beerdigung um?

Ich finde es sehr beruhigend dass oder ER das in seinem Fall alles selbst regeln konnte... Ich wünschte dass das immer so möglich ist. Manche Menschen gehen so leichtsinnig mit ihrem Leben um, oft ohne groß zu überlegen Sachen machen die einfach lebensmüde sind und gar nicht daran denken dass es widerrum Menschen gibt die durch Krankheit etc um ihr Leben kämpfen und glücklich wären noch das ein oder andere erleben zu können. Der Satz: Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter finde ich persönlich nicht so schön. DENN: Ich kann heut nicht in die Karibik fliegen weil ich das gern mal sehen würde, oder mir ein super teures Auto kaufen... Solche Dinge sind Träume, die man sich evtl irgendwann mal erfüllen KANN!!!!

Man kann nur versuchen das Beste aus jedem Tag raus zu holen, nicht leichtsinnig zu leben und auf sich und seine Familie auf zu passen!!!!

Lieber Jens: Ich habe Respekt vor dir und wie du deine letzten Tage meisterst!!! Ich wünschte man könnte dir helfen was leider nicht mehr möglich ist!!! Aber eines soll dich beruhigen, wir werden uns alle irgendwann wieder sehen, ich bin in Gedanken bei dir und deinen Lieben!!!

Neue Angst

So gestern war es wieder so weit. Wir kamen gegen 18.30Uhr nach Hause von einer schöner Familienunternehmung. Ich habe meine Tochter bettfertig gemacht und mich um das gemütliche Abendessen gekümmert. Zwischendurch ging ich zum Fenster um eine Zigarette zu rauchen. Ich schaute die Strasse auf und ab, da ich an einer Hauptverkehrsstrasse wohne ist es natürlich immer recht amysant sich den Verkehr an zu schauen.
Nun schaute ich per Zufall die Strasse hinunter und sah ein mir sehr bekanntes rotes Auto anflitzen. Es war mein Bruder, der Mann meiner Schwägerin. Die besagte Strasse führt hinauf zu der Stadt in dem der bekannte junge Mann wohnt, welcher die lebensvernichtende Krankenheit hat. Es war bereits nach 19Uhr!!!!
Für mich ist diese Zeit eigentlich nichts aussergewöhnliches, ABER wenn sich jemand um doch schon besagte Abendzeit noch auf den Weg in einen Ort macht, der ca. 20 Minuten entfernt ist und dann zu einem totkranken Menschen, da fangen bei mir leider die Alarmglocken an zu läuten.
Ich habe bereits damit gerechnet dass jeden Moment anfängt das Telefon zu klingeln. Alles schlimme habe ich mir bereits ausgemalt. Es tut so verdammt weh jeder Zeit damit rechnen zu müssen dass er verstirbt.
Manchmal weiss ich gar nicht mehr wie ich damit umgehen soll. Ich frage mich immer wieder: Soll ich noch zu ihm fahren? Um für mich Abschied von ihm zu nehmen? Ob es mir dann vielleicht besser geht? Ob es mir hilft??
Aber wie sieht das wohl für ihn aus? Ich denke auf Mitleid kann er gut verzichten, er hat wohl mal zu meiner Schwägerin gesagt, er will keine fragen hören wie: Wie gehts dir? und Mitleid kann er schonmal gar nicht gebrauchen. Nur irgenwie tut es schon weh ihn nicht nochmal gesehen zu haben ich habe leider noch nicht einmal ein schönes Foto von ihm so dass ich ihn mal sehen kann oder eine Kerze hier zu Hause für ihn anzünden kann. Vielleicht ist es aber auch wieder besser wenn man jemanden so fröhlich und gut aussehend in Erinnerung behält wie man ihn im Kopf hat?
Ich weiss ja auch leider nicht (naja was heisst leider) wie meine Psyche reagiert wenn ich ihn so in diesem schrecklichen Zustand sehen würde, denn wie bereits geschrieben habe ich ja ziemliche Probleme mit dem Thema Tot.
Nun ja aber um auf den Abend zurück zu kommen, ich habe keine nachricht erhalten an diesem Abend dass etwas passiert ist. Ich habe dann mit meiner Mutter telefoniert da sie die erste wäre die etwas erfährt. Aber sie hat mich beruhigt und sagte: Nein es ist nichts gewesen!!! Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen im ersten Moment auf der anderen Seite bin ich nun natürlich auch nicht wirklich beruhigter denn irgendwann wird nunmal der Tag kommen wo das Telefon geht und ich die Nachricht über seinen Tot bekomme.
Ich weiss aber wenigstens nun weshalb mein Bruder so spät abends zu ihm fährt. Seine Eltern brauchen abends einfach Hilfe ihn bettfertig zu machen und ins Bett zu legen, da er durch die Krankheit, das nicht bewegen und die medikamente kräftig zugenommen hat. Und mein lieber Bruder unterstützt sie in allem was machbar ist. Ich habe da einen wahnsinnigen Respekt vor.
Ich weiss nicht, ob ich das könnte und in der lage dazu wäre?!! Ich denke ich wäre da viel zu sentimental für und würde jedes mal anfangen zu weinen wenn ich ihn so sehe. Vielleicht ticken Männer da anders weil sie immer meinen stark sein zu müssen?!! Ich habe meinen Bruder noch nie darauf angesprochen einfach aus Respekt!!! Ich weiss ja nicht wie er darauf reagiert? ch möchte nicht nerven oder zu nahe treten, aber mich interessiert das einfach wie sowas ist. Ich habe selber keinerlei Erfahrung mit Sterbenden Menschen bisher. Als mein Opa verstarb war ich gerade ich glaube 6 Jahre alt. Da bin ich natürlich nicht dabei gewesen wo er aufgebart worden ist. Und als meine Oma verstarb war ich zwar alt genug ansich (18Jahre) aber ich hatte einen Säugling und ein Baby hat meines Achtens nichts bei jemandem der gerade verstorben ist zu suchen. Von daher bin ich bisher drumherum gekommen ob nun freiwillig oder nicht sei dahin gestellt.
Ich weiss nicht wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen? Nochmal hinfahren oder nicht? Was mache ich in 10Tagen an seinem Geburtstag? Ruft man da noch an um zu gratulieren, oder eher nicht? Da sind so viele Fragen offen, aber ob diese jemals beantwortet werden? Ich weiss es nicht, alles was ich weiss ist dass es mich wirklich sehr beschäftigt, zwar lenke ich mich sehr gut ab durch meine Kinder etc... aber es kommt ständig durch mal mehr mal weniger....

ich berichte wieder

Der Martinsabend

Gestern war ansich ein sehr schöner Tag. Meine Kleine hatte gestern St.Martin im Kindergarten. Sie hat sich gefreut wie ein Schneekönig, klar ist ja auch was besonderes. Ich weiss noch wie sie letztes Jahr solche Angst vor dem Martinsfeuer hatte. Aber das fand ich nicht wirklich schlimm, so wusste ich dass sie Respekt vor den Flammen hat, was ja ansich nicht verkehrt ist. Wieviele Unfälle passieren schliesslich weil kleine Kinder mit Streichhölzern etc. spielen und das Feuer so schnell übergreift.


Naja nun aber wieder zu gestern. Wir trafen uns vor dem Kindergarten und gingen als Gemeinschaft erst einmal zur Kirche. Ich muss ehrlich sagen: Ich habe mich richtig auf das Gotteshaus gefreut, denn obwohl ich katholisch erzogen wurde, gehe ich eigentlich nie in den Gottesdienst. Wenn ich Kummer habe bete ich höchstens das Vater-Unser zu Hause still für mich alleine.
Der Kindergarten und die Grundschule organisierten den Wortgottesdienst gemeinsam, es war also eine schöne große Gemeinde. Der Pfarrer meinte direkt: So voll war die Kirche noch nie und so viele Kinder auf einmal hat er auch noch nicht dort gesehen.
Naja der Pastor fragte: Hat denn St.Martin auch etwas mit Gott zu tun? Die Kinder schwiegen. Er fragte dann: Wer meint denn dass St.Martin gar nichts mit Gott zu tun hat und schon zeigten ein paar Kinder auf. Ich war ganz verwundert, denn die Martins Geschichte kennt doch eigentlich jeder, und St.Martin teilte den Mantel doch mit dem Bettler. UNd Gott? Er hat so viel mit den Menschen geteilt, mit den Jüngern etc.
Als das der Pfarrer dann auch erzählte schien es allen Kindern einleuchtend zu sein. Zwei Kinder aus der Grundschule spielten anschliessend die Geschichte nach. Und genau in diesem Augenblick kam ich ins Grübeln. Grübeln im Bezug auf Jens, den sterbenskranken jungen Mann im Kreise meiner Familie.
Wenn es Gott gibt: Warum möchte er dann so einen jungen Menschen zu sich holen? Warum straft er ihn überhaupt mit dieser Krankheit. Hat Jens etwas im Leben falsch gemacht? Oder ist es doch einfach nur Schicksal?
Ich fing an zu schluchzen und faltete die Hände zum Gebet!!
Keiner bemerkte es, ich schaute einfach mit starrem Blick zu Jesus Kreuz über dem Altar. Ich betete das Vater-Unser und sprach gleichzeitig zu Gott. "Bitte lieber Gott, lass Jens einfach in Ruhe einschlafen, nimm ihm seine Qualen, bitte lass ihn keine Schmerzen bekommen. Ich wünschte du könntest alles rückgängig machen, ihn nicht krank sein lassen, bitte lass ihn friedlich einschlafen!"
Mehr fiel mir nicht ein, aber mir stiegen die Tränen in die Augen als alle Kinder mit ihren zärtlichen kleinen Stimmen anfingen zu singen. Es war wie eine große Familie, klar auch dort gibt es Störenfriede die nicht zuhören wollen. Ich finde das so schade, es tut doch so gut in einer Gemeinschaft zu beten, zu singen und einfach da zu sein.
Auch als wir dann anschliessend los zogen, durch die Strassen auf und nieder. Ich liebe es in einer Gemeinschaft unterwegs zu sein, füreinander da zu sein, irgendwie passt in diesem Moment jeder auf den anderen auf. Auch wenn es nur unbewusst ist.


Als wir dann unsere Runde getätigt hatten und wir uns alle ums Martins Feuer versammelt hatten, kam wieder dieses Gefühl der Wärme auf, ein helles großes Licht, ein Moment wo ich wieder anfing zu beten, mit Gott aber auch zu Jens sprach. Ich glaube nicht täglich an Gott aber zu diesem schönen Anlass habe ich einfach zu ihm gesprochen. Ich hörte teilweise auch die Stimme von Jens im Kopf. Ich weiss nicht was das war? Gedankenübertragung? Einfach das Gebet an Jens? Dass Gott ihn durch sich sprechen gelassen hat? Ich weiss es nicht, aber das ist vielleicht auch gut so.
Gewisse Dinge sollte man sich einfach nur im Kopf behalten und erleben lassen denke ich. Gerade so etwas doch "intimes".


Meine Kleine war dieses Jahr auch ganz angetan vom Feuer.. Ob sie vielleicht auch diese Geborgenheit, Wärme und Liebe gespürt hat? Ja Feuer ist gefährlich man darf nicht damit spielen ABER ist es nicht auch Trost, Wärme??? Für mich war es das jedenfalls.
Ich habe meine Eltern jetzt darum gebeten mir ein Foto von Jens zu kommen zu lassen, ich habe leider KEIN einziges vernünftiges von ihm, nur eines aus einer Community aber das ist nicht wirklich schön ich möchte eines, mit fröhlichem oder normalen Gesicht, eines was ich mir aufstellen kann mit einer schöner warmen Kerze davor, die ihn wärmt, ihm hell leuchtet und ein wenig Trost spendet. Ich weiss für seine Lage und Situation gibt es keinen Trost aber es soll ihm zeigen dass ich an ihn denke und ist der Weg noch so dunkel Jens: Wir lassen dich nicht alleine, ich bin in Gedanken immer bei dir, mal etwas bewusster mal unbewusster. Aber in Gedanken begleiten wir dich auf deinem Weg zu Gott, in eine warme, hell erleuchtete neue Welt, die wir noch nicht kennen, aber ich weiss: Wir werden uns alle dort wieder sehen.

In diesem Sinne: Denkt immer an eure Lieben, gebt ihnen Liebe und Wärme solange ihr es könnt!!!

Kaffeerunde

Gestern kamen meine lieben Eltern zu Kaffee und Kuchen zu uns. Ich hatte tagszuvor mit meiner Kleinen 2 leckere Kuchen gebacken (Kirsch-Streusel und eine Schoko-Tarte).
Ich freue mich immer sehr wenn meine Eltern zu Besuch kommen, schliesslich haben sie uns Kinder ein Leben lang versorgt und davon möchte man auch ein wenig zurück geben
Nun ja gesagt, getan. Es war wirklich sehr schön sich einfach mal so zu unterhalten über Gott und die Welt und natürlich auch über unseren Sterbefall in der Familie. Meine Mutter meinte es sei ja eigentlich schon gar nicht mehr Familie, der Bruder meiner Schwägerin. Ja wenn ich bedenke die Schwester eines Onkels oder so ist ja praktisch das Gleiche. Mit diesen Leuten haben wir auch nicht wirklich Kontakt, das stimmt schon.
Vielleicht sehe ich es bei Jens anders, einfach aus dem Grunde seines Alters? Weil er einfach ein ganz sympathischer junger Mann meines Alters ist?
Ich weiss es nicht genau aber er gehört für mich doch zur Familie!!!
Nun ja mein Vater hat sich dann mit meinen Süßen beschäftigt und ich konnte mal mit meiner Mutter ungestört reden. Ich habe sie gefragt was sie denn dazu meint wenn ich meine Schwägerin fragen würde, um Jens zu besuchen. Aber ihre Reaktion war: "Lass es sein, wir haben den gewissen Zeitpunkt verpasst, da hätte man mit anfangen müssen, als die Diagnose herauskam. Aber wenn du jetzt ankommst, sieht es definitiv nach Mitleid aus, und er sagte ja selber er möchte nicht dass jemand ihn besuchen kommt nach dem Motto: Oh du armer Jens!"
Ich habe da richtig drüber nachgedacht und ich muss wirklich sagen: Es stimmt, sei hat Recht!!! Wir haben uns vorher auch kaum gesehen, nur auf Familienfeiern, oder Geburtstagen meines Bruders oder meiner Schwägerin, so dicke ist die Freundschaft nicht gewesen. Es war immer sehr schön wenn er da war, denn er war sehr humorvoll, höflich und lieb.
Zu dem was er noch darstellt: Er kann NICHTS mehr selber. Er isst sehr sehr viel und verdammt zugenommen auch durch Medikamente. Er schläft eigentlich nur noch ausser er isst oder muss auf WC. An sehr guten Tagen (was man so gut nennen kann) schleppt und schleift er sich eine Etage runter zu seinen Eltern aber auch dies wird immer seltener. Es geht also stätig abwärts!!!
Es tut so verdammt weh :heul:
Eben fragte mich eine nette Dame ob er denn Kinder habe. Oh ja da wurde ich richtig aufgewühlt. Er hat keine nein. Aber da fragt man sich natürlich was besser ist? Dass er keine hat, oder ob es besser wäre, er hätte schon welche?
Einerseits dachte ich mir: Wenn er welche hätte, würde er seiner Frau etwas von ihm hinterlassen... Gemeinsame Kinder ist ja das schönste geschenk was man haben kann. Andererseits denke ich mir ist es vielleicht besser dass er keine hat, so müssen sie das alles jetzt nicht mit erleben. Aber ein wirkliches Urteil darüber möchte ich mir nicht erlauben, denn schon als ferne Verwandte ist es schwer genug all dies mit zu erleben.
Ich weiss nun auch dass er seine Beerdigung alleine geregelt hat, wie alles ab zu laufen hat etc. Dies berichtete ich aber bereits. Ausserdem hat er wohl alles genaustens geplant so dass seine Frau gut versorgt ist. Ich finde sowas wirklich toll wenn man das alles noch selber machen kann. So ist er auf der sicheren Seite dass alles nach seinen Vorstellungen abläuft.
Desweiteren habe ich natürlich gefragt was denn mit der beerdigung ist, ob man denn da hingehen darf/soll?
Meine Mutter sagte mir dass es wohl keine große Beerdigung geben wird, er möchte wohl auch nicht dass danach dieses allbeliebte "Kaffee trinken" statt finden soll. Sehr viele Freunde hat er wohl auch nicht und die Familie ansich ist auch niccht sehr groß, seine Großeltern leben breits auch nicht mehr, von daher wird es auch keine große Trauergemeinde geben. Meine Mutter sagte man habe berichtet dass er auch verbrannt werden möchte, es soll billiger sein als eine Erdbestattung, so hat er es sich scheinbar geplant. Ich persönlich finde das nicht sehr schön aber das muss ja nun selber für sich entscheiden. Er wird das schon richtig für sich getan haben da bin ich mir sicher.
Ich fragte natürlich auch danach wie das weiter gehen wird. Mama sagte mir dass er auf keinen Fall Schmerzen bekommen wird, der Arzt sagte wenn er bis jetzt keine habe wird er auch keine mehr bekommen dafür sei er schon zu nah am Ende. Das war etwas was mich ein wenig beruhigt hat, denn ich stelle es mir grausam vor wenn er jetzt noch mit Morphium beginnen müsste, Schmerzen ertragen müsste und alles was dazu gehört.
Seine eltern möchten ihn nicht in ein Hospietz bringen, er soll zu Hause in Ruhe in gewohnter Umgebung einschlafen. Ich denke das ist auch das was sich die Meisten Sterbenen eigentlich wünschen. Und wenn es machbar ist soll ihm dieser Wunsch ebenfalls erfüllt werden.
Auf die Frage hin ob ich mich denn erschrecken würde wenn ich ihn jetzt sehen würde sagte Mama: Ja ganz sicher er ist so in die Breite gegangen durch Medizin und das sehr viele Essen, durch Haarausfall etc. Ich denke ich möchte ihn wirklich so in Erinnerung behalten wie auf der letzten Geburtstagsfeier!!! Das steht nun fest.
Auch weiss ich nun dass sich seine Mutter und meine Schwägerin mit einem Psychologen zusammen getan haben und nehmen diese Hilfe auch immer noch in Anspruch. Und meine Schwägerin sagte meiner Mutter dass es ihr sehr gut helfen würde. Ich frage mich nur: Was wird denn dort besprochen? Dass er sterben wird und es nicht zu ändern ist, das ist wohl allen klar. Ich kann mir selber gar nicht vorstellen was dort besprochen wird? Das wird mir aber auch keiner sagen, vielleicht irgendwann mal wenn alles vorbei ist denn ich möchte weder meine Schwägerin noch seine Mutter danach fragen, der momentane Kontakt beschrenkt sich sowieso nur auf hin und wieder ein paar Worte per Handy. Ich akzeptiere das denn es ist für meine Schwägerin eine sehr angespannte und traurige Situation!!!

Man muss das Leben LEIDR oft so nehmen wie es kommt, viele Dinge kann man nicht rückgängig oder ungeschehen machen aber man kann immer wieder versuchen das Beste daraus zu machen, sich seine Wünsche versuchen zu erfüllen oder erfüllen zu lassen.

Passt auf Euch auf!!!

14. November 2012
Das Leben ist so schrecklich und gemein

Gerade habe ich mit meiner lieben Mama telefoniert. Klar, ansich ist das immer sehr schön, wir haben auch gelacht wie immer eigentlich. Aber dann.... Dann kamen wir auf Jens zu sprechen, klar es beschäftigt ja jeden und mich verdammt heftig sogar. Was ich dann hörte, trieb mir fast die Tränen in die Augen, aber ich möchte ja kein Mitleid oder da stehen wie ein Weichei!!!
Meine Mutter hat gestern wohl mit meinem Bruder telefoniert. Eigentlich ging es um etwas völlig anderes in ihrem Telefonat. Bei meinem Bruder wird derzeit das Badezimmer renoviert und das schon seit fast einem ganzen Monat (ich wüsste mal gerne was die da machen denn das Badezimmer ist nicht größer als 5 Quadratmeter). Naja um aber nun auf das eigentliche Thema zurück zu kommen. Ich fragte sie natürlich wie es denn mit Jens sein denn meine Mutter ist derzeit die einzige mit der ich darüber rede (und mit meinem Partner natürlich).
Also es sieht folgendermaßen aus: Im Gehirn von Jens sind nun 2 weitere Tumore aufgetaucht :heul: :heul: Ich kann es nicht nachvollziehen: NOCH MEHR TUMORE!!!!! Ich hatte sofort einen Kloß im Hals: Das kann doch nicht wahr sein. Ist der Arme nicht gestraft genug mit einem Stammhirntumor??? :shakehead:
Mir geht das nicht in den Kopf rein, klar ich bin schlau und weiss dass Tumore "streuen". Aber direkt so heftig? Ein Mensch ist so verdammt gestraft alleine schon wenn er die Diagnose Krebs bekommt, das ganze Leben läuft an einem Vorrüber wie ein Film, man weiss gar nicht was in sich vorgeht, kann keinen klaren Gedanken fassen. Und dann mir nichts dir nichts hat man plötzlich 2 weitere Tumore, wo ist denn da die Gerechtigkeit? In diesem (und natürlich zig anderen Fällen) gibt es keine Gerechtigkeit!!! Ich möchte um Gottes Willen nicht mit ihm tauschen, niemand wünscht sich solch Diagnose, aber wenn ich könnte, ich würde jedem Krebspatienten ein paar gesunde Zellen abgeben sofort und ohne Frage nur um sein Leben zu retten, ich bin so traurig dass so etwas nicht funktioniert :heul:
Die Familie des besagten Patienten nimmt auch nun immer häufiger Hilfe eines Therapeuten an der nun auch ins Haus kommt. Ich denke das ist die vernünftigste und beste Lösung die man dann in Anspruch nehmen kann. Wie ich bereits schrieb ich kann und möchte mir auch nicht vorstellen, wenn ich schon so mit dieser Situation umgehe, wie es dann den näheren Angehörigen ergehen mag?!!!
Nun planen mein Bruder, seine Frau und seine Eltern den Geburtstag des Jens der am 16.11.2012 33Jahre alt wird!!! Aber wie plant man so etwas? Gratuliert man ihm zum Geburtstag? Wie?? Wie geht man mit ihm um? Man kann doch so einen Geburtstag nicht feiern wie sonst?!!! Alle wissen schliesslich was Sache ist, ein Geburtstag sollte ein freudiges Ereignis sein aber ist es das in diesem Falle?
Seine Frau hat sich nun wieder Urlaub genommen um rund um die Uhr bei ihm sein zu können. Ich denke das ist kein gutes Zeichen!!!
Ich weiss wirklich nicht was ich wünschen soll, mir geht wieder so viel durch den Kopf, totales Chaos in meinen Gedanken. Einerseits sage ich:" Verdammt, lass ihn doch jetzt endlich einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen, am besten jetzt sofort, warum lieber Gott quälst du diesen Mann jetzt noch so? Was bringt dir das ihn noch leben zu lassen? Sollen seine Angehörigen erst noch selber zusammen brechen? Was soll das, ist er nicht gestraft genug? Warum soll er immer wieder wach werden? Wo ist der Sinn?" Andererseits sage ich natürlich, wünsche ich keinem den Tot!! Natürlich nicht, aber was soll das? Er quält sich doch mehr rum als alles andere. Ich weiss es klingt absurt und unmenschlich aber:

Lass diese Qual ein Ende haben, lass ihn doch einfach einschlafen damit dies Qual ein Ende hat!!!! Andere Menschen lieber Gott lässt du urplötzlich von jetzt auf gleich tot umfallen (ohne Krankheit) und so jemand wird gequält DAS ist unmenschlich!!!

Heute lieber Jens widme ich dir den November Rain von Guns N Roses!!! Jens? Ich hab dich total lieb und ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass du mit einem Lächeln von uns gehst, weil du weisst: Wir alle sehen uns wieder verlass dich drauf, ich drücke dich!!!!

Mittlerweile sieht es so aus, dass meine Schwägerin mir erzählte, wenn er 2-3 Stunden zusammen gerechnet am Tag wach ist ist es schon viel, nach 4 Schritten laufen klappt er einfach zusammen weil er es nicht mehr schafft, sie wäscht ihren eigenen Bruder mittlerweile und ist auch nicht mehr täglich sondern nur noch alle 2 Tage bei ihm weil sie es selber psychisch nicht mehr verkraftet, was auch jeder verstehen kann. Wenn er Weihnachten noch erlebt ist es viel, viel länger geben ihm die Ärzte nicht mehr, der Paliativarzt besucht ihn regelmäßig und kann anhand von Fragen die er ihm stellt feststellen wie lange er noch zu leben hat. Es tut einfach verdammt weh sowas im jungen Alter mit erleben zu müssen, Ich wünsche hier allen die selber davon betroffen sind oder Angehörige mit diesem Schicksal haben ganz ganz viel Kraft
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