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  #1  
Alt 18.10.2004, 16:18
Verena Verena ist offline
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Standard Versteh meinen Vater nicht

Bei meiner Mutter wurde am 8.10 eine Gewebeprobe aus der Speiseröhre entnommen. Am letzten Freitag bekam sie das Ergebnis. Krebs, bösartig. Sie sagte, das sie mit Krebs gerechnet habe, aber nicht mit bösartig.
Zwei Tage, bevor meine Mutter das Ergebnis bekam,(etwas angeschlagen durch den Gewichtsverlust), meinte mein Vater, das meine Mutter ja mal wieder die Fenster putzen könnte, obwohl sie auf den Beinen kaum stehen konnte.
Da meine Mutter kaum noch feste Speisen zu sich nehmen kann, aber mal wieder was festes essen wollte, fing sie beim Essen aufeinmal an zu würgen. Was ja kein Wunder war, da sie kaum schlucken kann. Da meinte mein Vater doch glatt, sie solle doch das würgen lassen, denn das würde ihn das Essen verderben.
Mein Vater lässt meine Mutter fallen. Er ging noch nicht mal mit zur Uniklinik, als meine Mutter das Ergebnis bekam, da ist die Cousine meiner Oma mitgefahren. Meine Mutter musste ganzalleine zum Arzt rein, während alle anderen ihre partner dabei hatten, und bekam dann das Ergebnis.
Am liebsten würde ich meinen Vater zu rede stellen, aber dann würde meine Mutter drunter zu leiden haben.
Ich kann auch nicht immer zu meiner Mutter, da wir fast 200 Kilometer auseinander wohnen. Wer weiss Rat, wie ich mich verhalten soll?
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  #2  
Alt 18.10.2004, 18:27
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Standard Versteh meinen Vater nicht

Liebe Verena,
du glaubst gar nicht, wie gut ich deine Erfahrung mit deinem Vater nachvollziehen kann. Meiner Ansicht nach macht es keinen Sinn, über die Gründe seines Verhaltens zu spekulieren oder auf ihn einzuwirken, sich anders aufzuführen: Du brauchst deine Kraft jetzt wirklich für deine Mutter. Und wenn er sich so benimmt, kann das nicht das erste Mal in dieser Ehe so sein, oder? Also hat deine Mutter vermutlich im Lauf der Zeit irgendeinen Weg gefunden, damit umzugehen. Es ist ihre Ehe, nicht deine! Ich wohne fast 700 km von meinen Eltern entfernt, und habe einen Fulltime Job. Da muss ich manchmal auch schlucken, wenn ich bei wichtigen Terminen und Untersuchungen nicht dabei sein kann und weiß, dass mein Vater sich garantiert nicht kümmern wird. Trotzdem: Ich fahre hin, wenn ich kann, tue was ich kann und versuche, meine Mutter zu unterstützen. Mehr ist nicht drin, aber weniger eben auch nicht.
Liebe, aufmunternde Grüße
Gesi
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  #3  
Alt 19.10.2004, 11:55
Verena Verena ist offline
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Standard Versteh meinen Vater nicht

Liebe Gesi!
Danke für die Worte.
Ja es stimmt, mein Vater war schon immer komisch, aber seitdem er vor 8 Jahren seinen Job verlor, ist er unmoglich geworden in etlichen Lebenssituationen. Und seitdem sein einziger Sohn vor drei Jahren gestorben ist, hat er sich total verändert. Er vergrault alle Menschen um ihn herum und demütigt jetzt auch noch meine Mutter.
Aber du hast ja recht, es ist nicht meine Ehe,und trotzdem muss ich die Zähne zusammen beissen, um meinen Mund zu halten.
Tja, was da so passiert, erfahre ich ja immer nur von meiner Schwester oder von meiner Oma.
Heute hat meine Mutter wieder einen Termin in der Uniklinik, das wird sie dann erfahren, ob sie operiert wird oder ob sie was anderes machen wollen.
Aber eines habe ich heute schon von meiner Oma erfahren, der Krebs ist noch eingekapsel, hat noch nicht gestreut, sitzt aber wohl tief.
Liebe Grüsse
Verena
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  #4  
Alt 21.10.2004, 21:19
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Standard Versteh meinen Vater nicht

Hallo Verena,
hatte eine ähnliche Situation.....meine Mutter hat inoperablen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Also etwas von der ganz gemeinen Sorte. Ich habe mir meinen Vater zur Brust genommen und ihm schonungslos klargemacht dass die Zeit, die sie zusammen zur Verfügung haben eine stark begrenzte ist, und sie die doch bitte schön auch dann nutzen sollten. Es hat funktioniert.Ich könnte mir vorstellen, dass dein Vater nach der Vogel-Strauss-Methode operiert...frei nach dem Motto: was nicht sein soll, das darf auch nicht sein und das er nicht bereit ist die Krankheit zu akzeptieren. Deine Mutter hat im Moment anderes zu tun, als gegen ihn zu kämpfen, so denke ich mal, dass es dein Job sein wird ihm den Kopf gerade zurücken...und zwar schonungslos....was deine Mutter betrifft, da kann ich dir nur den Rat geben dich im Internet umzusehen....probiere es mal mit organischem Germanium....bei meiner Mutter wurde BSDK im März 04 diagnostiziert....sie hatte ca noch 3 Monate zum leben....wir haben jetzt Oktober und es geht ihr gut....sie kann inzwischen ihren Haushalt wieder führen und die Tumormarker haben sich halbiert, obwohl sie eine Chemo abgelehnt und nur Bestrahlungen akzeptiert hat....und sie schwört auf das Germanium (manchmal kann der Glaube auch Berge versetzten). ich weiss nicht wie alt deine Eltern sind, meine sind Anfang 70. Diese generation ist (was die Partnerschaft betrifft) etwas anders geartet als wir es sind, aber ich denke mir, dass ein Verhalten wie es dein Vater an den Tag legt nicht akzeptiert werden darf. Also wehre du dich dagegen wenn es deine Mutter nicht schafft...
in Gedanken bei dir....
Maloal [maloal@web.de)
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  #5  
Alt 22.10.2004, 14:28
Verena Verena ist offline
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Standard Versteh meinen Vater nicht

Hallo Maloal;
mein Vater ist 57 und meine Mutter ist 52. Die beiden sind schon seid 32 Jahre verheiratet.Ich habe nur Angst, das wenn ich meinem Vater die Meinung geige, dasn dann meine Mutter anschliessend den Ärger mit meinem Vater hat.Denn was sein Verhalten angeht, wie er sich meiner Mutter gegenüber verhält, das weiss ich nur von meiner Oma, da meine Mutter ihr sich anvertraut hat, das wir KInder es nicht wissen sollen, da sie genau weiss, was meine Schwester und ich mit meinen Vater dann machen.
Sie will momentan einfach keinen Stress, was ich ja auch verstehen kann. Aber trotzdem brennt es mir auf der Zunge, diesen Mann den Kopf zu waschen.Meine Schwester und ich haben fürs erste einmal beschlossen abzuwarten, wie mein Vater sich weiter verhält. Ob es richtig ist oder nicht, wer weiss,aber an erster Linie muss ich an meine Mutter denken.
Deswegen spiele ich auch mit dem Gedanken, mit meiner Familie wieder zurück zu ziehen, in die alte Heimat, damit ich einfach näher bei meiner Mutter sein kann.
Ich warte, was meinen Vater betrifft, noch bis nächste Woche FReitag ab, denn am Donnerstag stehen noch mal eine Speiseröhrenuntersuchung, eine Darmspiegelung und ein CTG an. Wenn er dann wieder nicht mitgeht, oder falls meine Mutter im Krankenhaus bleiben muss, und er sie nicht besucht, dann ist er fällig, denn länger kann und will ich dann auch nicht warten und sein dummes Verhalten akzeptiere.
Danke auch für deinen Rat mit dem Germanium, werde mich mal danach unmschauen.
Gruss Verena
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  #6  
Alt 25.10.2004, 20:33
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Standard Versteh meinen Vater nicht

Liebe Verena,

ich finde es furchtbar, wie sich dein Vater verhält und habe deshalb nachgedacht. Die Vorstellung, wie er sich gegenüber deiner Mutter verhalten hat ließ mich einfach nicht mehr los.

Ich finde es nicht richtig zu sagen „das ist deren Ehe und deshalb geht es dich nichts an“. Immerhin seid ihr auch eine Familie, wo jeder irgendwie um das Wohlergehen des anderen besorgt ist (oder sein sollte). Meine Mutter ist an Krebs gestorben, und wenn ich mir vorstelle, dass in der Zeit ihrer Krankheit auch noch jemand so gemein und ungerecht zu ihr gewesen wäre, bricht mir geradezu das Herz.
Ich sehe aber auch ein, dass eine Konfrontation zwischen dir und deinem Vater die Situation nicht unbedingt besser machen wird. Im Gegenteil, er würde sich vermutlich verschließen und total verhärten.
Was ich für die einzige Möglichkeit halte ist ein ruhiges Gespräch – Betonung auf ruhig!
Dazu gehört, Verständnis dafür zu zeigen, dass auch er es nicht leicht hat und schon viel durchmachen musste. Aber auch, klar zu sagen, dass deine Mutter in einer furchtbaren, angstmachenden Situation ist und ein Mindestmaß an Rücksichtnahme benötigt. Wenn er dann überhaupt nicht einsichtig wäre, müsste man eben sagen „ich finde es sehr schade und traurig, dass du nicht mit mir einer Meinung bist“ und fertig. Nicht schreien, nicht ausrasten, damit die Situation zwischen deinem Vater und deiner Mutter nicht eskaliert. Sich sagen, ich habe es versucht und die eigene, vielleicht auftauchende Wut zurücknehmen.

Könntest du dir sowas vorstellen?

Lieben Gruß!
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  #7  
Alt 29.10.2004, 14:30
Verena Verena ist offline
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Standard Versteh meinen Vater nicht

Hallo alle zusammen und danke, für eure Mitteilungen.
Ich glaube, so allmählich hat es bei meinem Vater klick gemacht.
Er registriert so langsam, was eigentlich Sache ist. Mittlerweile merkt er, das er meine Mutter nicht alleine lassen kann mit ihren Sorgen, gerade jetzt.
Gestern musste sie wieder zu weiteren Untersuchungen ins KH. Mein Vater hat sich endlich mal bemüht, und hat sich Fahrpläne besorgt, damit er meine Mutter besuchen kann, denn seid dem Tod von meinem Bruder, fahren die kein Auto mehr.
Ausserdem hat er etwas Verantwortung auf meine Schwester übertragen. Er hat ihr heute gezeigt, wo die ganzen Unterlagen für die BAnk und so liegen, auch das Testament, sogar einen Hausschlüssel bekam sie.
Irgendwie macht einem die Situation so langsam Angst. Glauben meine Eltern, das meine Mutter es nicht schaffen wird?
Es hat sich herrausgestellt, das der Krebs wohl sehr hoch sitzt. Erst hiess es, wenn der Krebs zuhoch sitz, dann könne man nicht operieren, jetzt überlegt man, es eventuell doch zu machen. Ich habe Angst, denn man hört immer wieder, das es Komplikationen geben kann, bei einer OP bei der Speiseröhre, und naja, soviel sagen tut mir meine Ma am Telefon auch nicht.
Und vom Arzt erfahre ich nix, weil meine Ma das angeordnet hat. Jetzt heisst es abwarten, und sehen was es gibt.
Wie wird mein Vater sich verhalten, wer weiss.
Auf der einen Seite tut er mir ja auch leid. Er hat miterlebt, wie seine beiden Schwestern an Krebs erkrankt sind, und nun seine Frau.
Es grüsst euch alle ganz doll
Verena
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