Nierenteilentfernung Chirurgie

[oscar]

Hallo allerseits

nachdem ich mich seit einer Woche fast jede Minute in das
Thema Nierentumor eingelesen und auch Gespräche geführt habe,
gelingt es mir jetzt einen relativ guten Überblick zu haben.

Es bleibt aber noch eine entscheidene Frage zum Thema
Nierenvollentfernung versus Nierenteilentfernung.

Jede urologische Klinik gibt die Anzahl der Eingriffe pro Jahr
an eine bundesweite Statistik (weisse Liste) weiter.
Dort wird die Anzahl der Nierenvollentfernungen (Kürzel 5-554)
und Nierenteilentfernungen (Kürzel 5-553) getrennt erfasst.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann
aber gerne verstehen würde (fiktives Beispiel):

Einige Kliniken (auch Uni Kliniken) haben ein Verhältnis von Anzahl
Nierenvollentfernung zu Nierenteilentfernung von 1zu1 bis 2zu1

Andere Kliniken (auch Uni Kliniken) haben ein Verhältnis von Anzahl
Nierenvollentfernung zu Nierenteilentfernung von 3zu1 bis 6zu1

Dass es Uni Kliniken wegen der ggf. schwierigeren Fälle schwerer
haben ein Verhältnis Richtung 1zu1 zu erreichen wäre einleuchtend,
aber auch unter Uni Kliniken ist die Schwankungsbreite teilweise sehr gross.

Andere mögliche Gründe fallen mir ein:

- fehlerhafte statistische Angaben

- Auffassung des Chirurgen dass Vollentfernungen ggf. doch sicherer sind
(obwohl die Richtlinien Richtung Nierenerhalt tendieren)

- durch Operationsmethode und oder ggf. geringere Erfahrung kommt es zu
Zeitdruck bzw. zur Überschreitung der Zeitspanne für einen Nierenerhalt?
Dann ist nur noch Vollentfernung möglich?


Vielleicht kann einer von euch ja was dazu sagen,
würde mich über Antworten freuen

[Jan64]

Hallo Oscar,

ich vermute Grund dieser Schwankungen sind in der Mathematik und dem Wesen von Statistiken zu suchen.

Es sind ganz einfach die absoluten Zahlen zu klein um eine zuverlässige Aussage zu bekommen. Wir reden hier ja über Patientenzahlen von 5 – 100. Diese Basis ist viel zu klein um irgendwelche Rückschlüsse auf das jeweilige Krankenhaus zu ziehen, sie wie du das herausbekommen willst. Wäre die Basis pro Krankenhaus(absolute Fallzahlen) wesentlich größer ( 4 stellig) würden sich die Unterschiede sehr wahrscheinlich angleichen.

Gruß Jan

[oscar]

Vielen Dank für die Antwort Jan!

Ich habe den Fehler meiner Berechnungen gefunden,
es gibt zwar tatsächlich zwischen den Kliniken
Unterschiede im Bereich von ca. 1zu1 bis 3zu1
(Nierenvollentfernung zu Nierenteilentfernung),
aber die extrem grossen Abweichungen bei einigen
Uni-Kliniken hatten einen Grund (mein Fehler!).
Innerhalb der UNI-Kliniken finden oftmals auch
Nierentransplantationen statt. In der "weissen Liste"
lässt sich jedoch durch einen zusätzlichen Mausklick
die Anzahl der einzelnen Abteilungen abrufen.
Rechnet man die Nierentransplantationen raus,
gleicht sich das Niveau der Abweichungen, zumindest
bei den Uni-Kliniken deutlich an

[Hyttynen]

Hallo Oscar,

ich bin ja - vllt berufsbedingt (KH-Controlling) - auch ein Statistik-Freak, aber in der Frage der Nierenvoll- bzw. Teilentfernung habe ich mein grundsätzliches Misstrauen ggü. Medizinern über Bord geworfen und mich darauf verlassen, dass die letztes Jahr wussten, was sie taten, als sie sich nach Präzisierung des Befundes intraoperativ für eine Vollresektion bei meinem Mann entschieden.

Aufgrund der vorbekannten komplizierten Zyste wurde ein Flankenschnitt von vornherein einer Laparoskopie vorgezogen.

Darüber hinaus sind solch geringe Fallzahlen, wie Jan schreibt, wenig aussagekräftig und ich gehe davon aus, (ohne es jedoch zu wissen), dass vllt jede Teilresektion ein Nierenkarzinom als Ursache hat, jedoch nicht jede Totalresektion, insofern die Zahlen nicht zu 100 % relativierbar sind (?).

LG Ute

[H.A.]

Hallo zusammen,
ich bin eigentlich froh das Statistiken im Operations und Krankeitsverlauf im Prinzip nur reine Zahlendarstellungen sind, und eigendlich nur die individuelle Ergebnissicherung der einzige Augenmerk ist. Statistiken sagen alles und gar nichts, und sind vor allem für das Individuum nur eine vage Variabel, da menschliches Versagen, Komplikationen usw. nicht vorhersehbar sind und jeden treffen können, egal wie und wo, somit bleibt Glück und Zufall wie immer ein bedeutender Aspekt. Ausserdem wie sieht es mit der Hoffnung aus?, wären hier alle "krank nach Statistik", dürften hier schon viele nicht mehr anwesend sein.

Fazit: Alle Berechnungen, Statistiken usw. ersetzen nicht das Vertrauen und Zuversicht zu Ärzten, sich selber, und schon gar nicht dem Krankeitsverlauf usw., bei jedem läuft es anders, und das ist gut so!

Grüße Hugo