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  #1  
Alt 13.02.2006, 21:13
hexe6 hexe6 ist offline
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Ort: Mylau
Beiträge: 49
Standard Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo an alle,

ich lese seit Wochen in diesem Forum und bin dankbar über diese Seite. Mein Papa ist im August zu seiner Hausärztin wegen Bauchschmerzen die ihn seit 3 Wochen quälten, nach endlosen Untersuchungen, dann im September die Diagnose, Krebs. Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse. Ein riesen Schock für uns alle. Ich hab es gar nicht so registrieren wollen, hab es eher verdrängt. Weil man immer denkt, so schlimm trifft es meist die anderen, aber so direkt in der Familie? Mein Papa ein großer, kräftiger Mann, der immer ein Spruch auf den Lippen hat, immer lustig ist, einfach ein Mensch mit dem Mann sich versteht und Spaß hat. er war immer für mich (26) da. Und jetzt diese Krankheit? Die Ärzte sagten er ist Moment nicht zu operieren, weil sie sich nicht festlegen können wo der Hauptherd sitzt, was sie im Übrigen bis heute nicht können. Mein Papa bekam Chemo, um die Sache einzudämmen. Kurz nach der Diagnose ging es mit ihm bergab. Er bekam die Gelbsucht(die er immer noch hat), Schmerzen die ihm sehr zu schaffen machen. Bis Weihnachten war er einigermaßen auf dem Dampfer und ich und alle glaubten fest, man könne ihm helfen.Er bekam Stents gesetzt und alles mögliche. Doch seit Weihnachten ging es rapide bergab. Er hat 50 Kilo abgenommen, er sieht so schlecht aus. Die Schmerzen werden immer schlimmer. Ich fühl mich so hilflos, wenn ich ansehen muß, wie mein Papa, den ich über alles liebe, so leidet. Meine Mutter war mit bei seiner Ärztin, ohne sein beisein,fragte sie wie lang er noch hat und sie bekam zur Antwort 4 Wochen, das ist jetzt schon über eine Woche her.Ich kann es nicht verstehen. Letzte Woche ging es Ihm für seine Verhältnisse relativ gut. Die Chemo wurde vor 4 Wochen abgesetzt. Er weiß nicht wie es um ihn wirklich steht, Ärztin meint, Psychisch ist es besser ihm Mut zu machen und nicht die Wahrheit zu sagen. War das bei Euch auch so`?
Ist es der bessere Weg? Ich mußte ihn heute ins Krankenhaus fahren, weil er wirklich nicht mehr kann. Und heute hab ich meinen Papa, der immer so stark war, das erste Mal weinen sehen. Er spürt bestimmt was mit ihm ist oder? Es hat mir das Herz zerrissen. Ich zeig mich ihm gegenüber immer stark, habe noch nie in seiner gegenwart geweint, weil seine Mutter(meine liebe Oma) und meine Mutter sich die Tränen nicht halten können,es hilft ihm nicht wenn ich auch noch weine oder? Diese starke psyschiche Belastung ist ganz schrecklich, Ich tröste Oma, Mutti und Papa. Sobald ich von zu Hause losmache,breche ich in Tränen aus. Vielleicht kann mir jemand ein paar hilfreiche Tips geben. Danke fürs zu hören.

hexe
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  #2  
Alt 14.02.2006, 09:10
Daniela1 Daniela1 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Liebe Hexe !

Lass dich von mir drücken.
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es im Moment um deine Gefühle steht. Vor 8 Monaten stand ich da wo du jetzt stehst. In Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit nicht wissend was ich tun soll. Ich möchte hier nicht nochmal alles erzählen wenn du möchtest kannst du im Thread "Von der Seele schreiben" nachlesen.

Da ich immer die Gespräche mit den Ärzten geführt habe wahr ich auch die jenige die als erste erfuhr das meine Mami nicht mehr lange zu leben hat. Uns wurde gesagt ungefähr noch ein halbes Jahr.
Es traf mich wie ein Blitz. Mit nicht wahr haben wollen, das kann nicht sein und wie geh ich damit um. Sag ich es Mami, red ich mit Ihr darüber. Dieses ständige hin und her der Gefühle. Ich habe mir Rat bei der Hospizbewegung geholt und da wurde mir gesagt" nur was sagen wenn sie gezielt danach fragt".
ich habe es so gehalten. Wir haben das Thema Tod gar nicht angesprochen.
Sie wahr so voller Lebensenergie. Und es frass mich auf. Zu wissen das es nicht so sein wird. Aber ich habe sie unterstüzt, wahr für sie da. Und wir haben miteinander geweint. Heute für meinen Teil denke ich viel darüber nach, vielleicht hätten wir darüber sprechen sollen, Mami wollte uns Kinder immer beschützen, deshalb hätte Sie nie von alleine mit uns darüber gesprochen. Sie hatte niemand außer uns, und wahr mit ihrer Angst, die sie bestimmt hatte alleine.
Liebe Hexe, du kannst nicht immer die starke sein. Wenn dir danach ist dann weine und verstecke deine Tränen nicht vor deinem Papa.
Zeig ihm das du für ihn da bist so oder so. Signalisiere ihm das er mit dir über alles sprechen kann wenn er möchte. Sei einfach nur da.

Leider kann ich nicht so gut ausdrücken was ich sagen möchte aber sei dir sicher so wie du es für dich entscheidest wird es das richtige sein.

Ich drück dich
Dani
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  #3  
Alt 14.02.2006, 12:22
Stina Stina ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Liebe Hexe, ich war vor über 1 Jahr in der gleichen Situation wie Du. Bei meinem Vater wurde, leider viel zu spät, LUngenkrebs im fortgeschrittenen Zustand festgestellt, keine Behandlung, nur noch Palliativbehandlung möglich. Er wechselte von Krankenhaus, Palliativstation und zu Hause. Wir habe, leider, nie darüber gesprochen und bis heute denke ich aber, daß er wußte, daß er bald sterben wird. Er hatte 35 kg abgenommen, konnte nichts mehr essen, bekam 5 Tage vor seinem Tod noch eine Magensonde gelegt. Ich wünsche Dir sehr viel Kraft und Du und Deine Geschwister, Mama, kennen Deinen Vater und sicherlich werdet ihr das Richtige tun. Ganz herzliche Grüße!
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  #4  
Alt 14.02.2006, 13:54
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Beiträge: 190
Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Liebe Hexe,

ich glaube dein vater weiß was los ist. die menschen spüren es wenn sie nur noch kurze zeit haben. ich habe meine mum vor 1,5 monaten verloren und wir haben nicht viel darüber geredet. sie wußte vom arzt selbst daß sie nicht mehr viel zeit hat.

die erste zeit als es ihr noch halb wegs gut ging, hat sie gesagt, dass sie weiß daß sie nicht mehr viel zeit hat und daß sie die zeit nutzen will.

als es ihr dann zunehmend schlechter ging hat sie nix mehr gesagt, außer es geht schon. wenn sie hätte darüber reden wollen, hätte sie viele offene ohren gehabt. aber sie wollte nicht.

wenn dein paps dich etwas fragt, beantworte ihm die sachen offen und ehrlich. es nützt überhaupt nix irgendjemanden vorzugaukeln, daß alles wieder gut wird. er weiß daß es ihm schlecht geht... versuche die zeit mit ihm so anngenehm wie möglich zu gestalten und laß ihn entscheiden ob er reden will oder nicht

ganz viel kraft
und sei gedrückt
__________________
Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #5  
Alt 15.02.2006, 08:17
Benutzerbild von floh01
floh01 floh01 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo ,
bin auch betroffen....meine Mutter bekommt nur noch palliative Hilfe und ist im Pflegeheim .
Sie weiß sehr gut das sie stirbt ( Brustkrebs im Endstadium , Wirbelsäule kaputt ) . Meine Meinung ist das man das Thema sterben schon anschneiden muß......denn denkt mal das sie ahnen oder wissen das es das Ende sein wird und keiner redet darüber ! Wie allein sich da jemand mit seiner Angst fühlen muß !
Mir gings auch nicht gut dabei , meiner Mutter wurde es in unserem beisein gesagt und sie hat auf vorsichtige Fragen immer abgeblockt , sie will uns Kinder nicht traurig bzw. weinen sehen !
Mittlerweile reden wir ab und zu darüber und weinen auch zusammen...haben ihr gesagt das wir damit schon klarkommen werden bzw. müssen !
So haben wir uns ausgesprochen und alles geregelt was ihr wichtig ist .
Wir reden nun über alles mögliche und auch der Tod ist kein Tabuthema....so kann sie auch mal Frust ablassen !
ICH stelle mir es furchtbar vor am Ende die Angst mit sich selbst abzumachen .
Man kann nix machen und fühlt sich hilflos und allein !
Versucht doch ab und an das Thema mal anzuschneiden , keiner redet `gern`
darüber um jemanden zu `belasten `....aber das ist nun mal so , es gibt keinen Ausweg....leider .
Es zerreißt mich über soviel Elend die dieser sch.... Krebs bringt !


Gisi
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  #6  
Alt 15.02.2006, 15:15
Benutzerbild von Kiwi
Kiwi Kiwi ist offline
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Beiträge: 146
Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Liebe Hexe

Unsere "Geschichte" kannst Du unter "Einfach mal loswerden" nachlesen.

Ich möchte Dich einfach mal drücken und Dir ganz viel Kraft und Mut senden - es ist so schrecklich, ich weiss es. Dein Papa ist ja noch so jung... aber egal, wie alt unsere Väter sind, loslassen zu müssen von jemanden, den man liebt, geht an die Grenzen.

Ich denke die ganze Zeit an meine Kindheit, Jugend, wo mein Papa eine so grosse Rolle gespielt hat. Heute bin ich 34, da "brauche" ich meinen Papa nicht im Alltag - aber er ist doch einfach da. Und es ist so nicht vorstellbar, wie es sein wird, wenn er nicht mehr da ist. Wenn das Selbstverständlichste der Welt nicht mehr da ist...

Und heute will ich noch nicht traurig sein, ich will für ihn da sein, fahre so oft wie irgend möglich ins KH und bin einfach nur da. Manchmal lesen wir auch zusammen, oder er döst und ich lese. Mama ist ganz tapfer. Wir richten uns gegenseitig auf.

Liebe Hexe - erlaube Dir, diesen absoluten Ausnahmezustand anzunehmen, zwinge Dich zu nichts. Lebe Deine Emotionen. Diesen Rat kann ich Dir geben. So behältst Du wenigstens ein bisschen den Boden unter den Füssen, der Dir grad wegzfallen droht.

Ich wünsche Dir Kraft und Mut, die kommende Zeit auszuhalten.

Alles Gute für Dich und Deine Familie, Kiwi
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  #7  
Alt 21.04.2006, 03:28
Barbara25 Barbara25 ist offline
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Unglücklich AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo hexe und all die anderen,

schon lange lese ich in diesem Forum mit und als ich Deinen Bericht las, dachte ich, Du sprichst mir aus der Seele.
Die Diagnose meines dads (Nierenzellkarzinom) bekamen wir am 25. März vor 2 Jahren, an dem Tag, als meine Oma starb, die wir zu Hause pflegten. Anfangs konnte ich es nicht glauben, ich spüre noch diese Wut... Dann die OP, es sah sehr schlimm aus, Metastasen in der Lunge, der Hausarzt sagte, es geht schnell. Dann die vielen Höhen und Tiefen. Sehr lange waren wir der Überzeugung es wird alles wieder. Mein Vater sagte, er habe keine Metastasen(wollte keinen bei den Arztterminen dabei haben), der Hausarzt log uns auch an. Die Chemo verträgt mein dad nicht, wäre fast an einem anaphylaktischem Schock gestorben. Trotz der Chemo, der ständigen Berg- und Talfahrten glaubte ich daran, dass er gesund wird, keine Metastasen hat. Obwohl ich Krankenschwester bin und es besser wissen müsste. Aber ich glaubte, was ich glauben wollte. Immer wieder diese Phasen, ca. 4wöchentlich brach ich zusammen, da kamen wieder diese Ängste, diese Wut, diese Hilflosigkeit und mein Optimismus, den ich wohl besser Verdrängungstechnik nennen sollte, setzte kurzzeitig aus.
Nun haben wir es geschafft, uns über 2 Jahre hinweg irgendwie durchzukämpfen mit dem Glauben an ein Wunder, mit Verdrängen,beiseite schieben... - doch es wird zusehends schlechter, er baut immer mehr ab, gibt sich auf. Doch ich kann und will es immer noch nicht richtig wahrhaben. Obwohl ich es nun ganz sicher weiß, im letzten Arztbrief stand: massive Progredienz der Lungenmetastasen...
Sie können nichts mehr für ihn tun.

Ich fahre nach Hause, meine Mutter weint sich bei mir aus, mein Vater schimpft über dies und jenes, gibt sich auf, dann der ständige Streit zwischen meinen Eltern, dazu noch der Stress mit meinem Bruder und seiner Freundin, mein anderer Bruder verweigert den Kontakt zu meinem dad -und jeder meint, ich könnte alles wieder richten. Ich höre mir alles an, sage, wir schaffen das schon, irgendwie, versuche stark zu sein, da zu sein. Dann steige ich ins Auto und kaum bin ich weg von zu Hause breche ich zusammen.

Wenn mein dad allerdings über seine Krankheit reden möchte, bin ich leider oft nicht stark genug, oft scheint er das Gefühl zu haben, mich trösten zu müssen, doch eigentlich sollte ich ihm Kraft geben... Ich weiß einfach nicht mehr weiter... So gerne würde ich mit ihm über seine Ängste vor der Krankheit, vor dem Tod sprechen, doch ich schaffe es nicht, mir laufen sofort die Tränen und ich mache dicht, und was tut mein Vater? Er reißt Witze um mich aufzuheitern... Inzwischen erzählt er mir von seinen Beschwerden und ich tu das alles so oberflächlich ab, ich kann einfach nicht anders...

Jetzt sind es schon 2 Jahre, die wir von der Erkrankung wissen, doch haben wir die Zeit genutzt? Sie ist so schnell vorbei und jetzt, er will nicht mehr... Am 30.04.2006 wird er 65, ich seh schon wieder alle weinen, weil es wohl sein letzter Geburtstag mit uns sein wird... Doch eigentlich sollten wir es ihm schön machen. Doch wie???

sorry, alles etwas wirr...

Liebe Grüße
Barbara
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  #8  
Alt 06.05.2006, 18:00
hexe6 hexe6 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo,

liebe Barbara, ich muß sagen, Hut ab, das ihr das jetzt schon zwei Jahre so durch steht und es ist nicht verwunderlich das du gelegentlich zusammen brichst. Ich habe als es meinem Dad so schlecht ging, mich immer bei meinen Freunden und bei meinem Partner ausgeweint, um so mehr ich drüber sprach um so leichter wurde es. Also nicht das es weg war das grausame Gefühl, aber man hat den Schmerz nicht alles in sich hineingefressen, das schlägt so sehr auf die Psyche. Ich wünsche Euch weiter viel Kraft und versucht ihm einen unvergesslichen Geburtstag zu machen, meinem Vater hat ds sehr geholfen.
Dazu möchte ich gleich noch sagen: Er hatte seine Untersuchung und der Hauptherd ist KLEINER geworden!!!!!! JUHU! Es geht ihm auch allgemein recht gut. Er ist zwar in manchen Dingen eingeschränkt, aber er genießt sein Leben und jeden Tag. Ich versuche ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen, meist gelingt es mir. Er freut sich über Kleinigkeiten, die vorher Selbstverständlich waren, für mich auch heute noch, aber er sieht das aus einem völlig anderen Blickwinkel. Ich kann nur sagen einem kranken Menschen hilft es ungemein, wenn er merkt seine Familie hält in jeder Situation zusammen und steht hintereinander. Laßt Eure Lieben das spüren das ihr für sie da seit auch wenn es schwer fällt. Niemals streiten das ist Gift. Außerdem lebt es sich harmonisch doch viel angenehmer.

In diesem Sinne drück ich euch alle und wünsche genauso viel Glück wie wir es im Moment haben!

HEXE
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  #9  
Alt 19.05.2006, 23:53
Barbara25 Barbara25 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo Hexe,

ich freu mich echt für Dich, dass es Deinem dad momentan besser geht und vor allem, dass der Hauptherd kleiner geworden ist! Ich denke, Du und Deine Familie, ihr macht ihn sehr glücklich und gebt ihm die Kraft zu kämpfen.

Der Geburtstag meines Vaters war sehr schön! Meine Neffen waren da, meine Oma haben wir zum Kaffeetrinken aus dem Altenheim geholt und mein Freund war auch dabei, über dessen Anwesenheit sich mein dad immer sehr freut.

Ich habe mich nun nach Anregung durch meine mum darum bemüht, dass wir bittere Aprikosenkerne bekommen, die bei Krebs hilfreich sein sollen. Meinem dad hab ich Infomaterial darüber gegeben und entgegen meiner Befürchtung hat er sofort eingewilligt diese zu nehmen und wieder begonnen zu kämpfen. Man hat richtig gemerkt, wie er wieder hofft und Ziele und Pläne schmiedet. Es war richtig schön, sogar ganz kleine Arbeiten hat er wieder verrichtet, ist ein paar Meter mit dem Traktor gefahren usw.
Doch leider kommen immer wieder Phasen, in denen er Schmerzen hat, die wohl fast unerträglich werden. Nicht mal seine Tilidin Tropfen haben ihm mehr geholfen, aber umstellen lassen will er sich nicht. Langsam werden die Schmerzen wieder leichter. Nächste Woche hat er wieder einen Termin im KH, weiß aber nicht, was sie machen. Der Professor hat zu mir gesagt, die Lunge sei voll von Metastasen und sie können nichts mehr tun.
Bin am überlegen, ob ich mich näher über Sorafenib informiere, aber nicht, dass ich ihm falsche Hoffnungen mache...
Aber zur Zeit merke ich wieder, dass er leben will. Und so höre ich mir seine Pläne an, hoffe, dass sie erfüllt werden und geniesse die Zeit mit ihm.

Die Hoffnung meines Vaters lässt auch mich wieder hoffen und es ist einfach schön, zu sehen, dass es ihm wenn auch nicht körperlich aber wenigstens von der Psyche her wieder besser geht...

Wünsche Dir hexe weiterhin dass es bergauf geht und weiterhin eine positive Zeit mit Deinem dad und Deiner Familie, sowie allen viel Kraft, Hoffnung, Glaube und Liebe im Kampf für das Leben...

Fühlt euch gedrückt
liebe Grüße
Barbara
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  #10  
Alt 19.07.2006, 14:49
hexe6 hexe6 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo Ihr lieben,

ich glaube 2006 ist das für mich beschissenste Jahr überhaupt. Nachdem mein Papa am 13.06. leider eingeschlafen ist, kam jetzt der nächste Hammer. Meine Oma (76Jahre)... Die Mama meines Papas. Sie hat so sehr unter dem Tod ihres Sohnes gelitten, ich habe versucht sie aufzubauen und war jeden Tag bei Ihr. Am Samstag 08.07.06 war ich bei Ihr um mich zu verabschieden, weil ich in den Urlaub geflogen bin. Sie sagt zu mir, komm gesund zurück und das sie mich vermissen wird. Dann kam ein Anruf meiner Mama, Oma wurde gerade ins Krankenhaus gebracht, sie hat einen Schlaganfall. Verdammt, ich brach sofort in Tränen aus, konnte es nicht begreifen. Wieso schon wieder wir? Ich bin sofort ins Krankenhaus gefahren, da lag sie die linke Seite komplett gelähmt. Sie konnte nicht mehr sprechen. Am Sonntag bin ich nocheinmal ins KH und keine Veränderung. Ich sprach mit dem Arzt und der Schwester, und fragte ob ich den Urlaub stornieren sollte. Alle auch meine kleine Familie sagten ich solle fliegen, ich kann im Moment sowieso nichts tun. Sie bräuchte mich mehr wenn Sie aus dem Krankenhaus wiederkommt und gepflegt werden muß. Also flog ich mit meinem Mann und einem fürchterlich bitteren Beigeschmack Sonntag Nacht in Urlaub. meine Mama und ich telefonierten täglich wie es Oma geht. Es ging etwas besser. Bis sie mir am Samstag mitteilte, das Oma früh um neun eingeschlafen ist. Ich war und bin am Ende. Ich habe die für mich zwei liebsten Menschen verloren. Ich habe zu niemanden so ein Verhältnis wie ich es zu meinem Papa und zu meiner Oma hatte. Ich habe die Schn... gestrichen voll. Entschuldigt meine Wortwahl, aber ich bin so traurig, wütend und enttäuscht. Ich habe dieses Jahr meine Oma Mütterlicher Seite zu Ostern verloren, zwei Monate später meinen lieben Papa und jetzt 4 Wochen danach meine geliebte Oma. Wieviel muß ich noch aushalten???? Ich bin fix und fertig, kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Welt ist so ungerecht.
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  #11  
Alt 20.07.2006, 10:55
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HeikeW. HeikeW. ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Liebe Hexe...

komm lass dich erstmal ganz fest in den Arm nehmen ....Es tut mir so furchtbar leid für dich. Ja, wieviel kann ein Mensch ertragen? Darauf kann dir niemand antworten. Es ist furchtbar, diese Angst,es könnten nochmehr liebe Menschen sterben. Wir haben im moment sehr viel Angst um meine Schwiegerma, der es garnicht gut geht und uns bald verlassen wird. Diese Angst vor dem : Wie wird es dann sein???? Nein, daran will und kann ich garnicht denken....

Dir und deiner Familie wünsche ich für die nächste Zeit sehr viel Kraft....
__________________
Liebe Grüsse

Heike



Wenn ihr mich sucht, so sucht in eurem Herzen.
Dort werdet ihr mich finden...



Moni 26.10.1947- 16.03.2008 ( Glioblastom)

Papa 17.11.1940- 19.06.2009 ( Alzheimer)
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  #12  
Alt 22.07.2006, 09:43
hexe6 hexe6 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Danke liebe Heike,

ich bin mit meinem Latain am Ende, meine Familie besteht jetzt noch aus meiner Mama, meinem Bruder und meinem Opa. Mein Opa (78) ist ein Mensch der noch nie Gefühle oder irgendetwas gezeigt hat. Er war schon immer der Praktische, er hat zu jeder Sache und wenn sie noch furchtbar ist, einen praktischen Hinweis. Jetzt nachdem er seinen Sohn mit dem er 50 Jahre unter einem Dach gelebt hat und seine Frau mit der er 56 Jahre verheiratet war, verloren hat, fällt ihm nichts mehr ein. Er macht ständig so Andeutungen das er auch sterben möchte. Verdenken kann ich es ihm nicht. Er ist doch aber mein Opa. Meine Oma hat die 3 Wochen nach meinem Papa seinem Tod nur so geredet und das Ende war ein Schlaganfall mit tödlichem Ausgang. Ich hab es so satt. Vor zehn Jahren haben wir noch zu siebent in unserem Haus gewohnt. Jetzt wohnt mein Opa mit meiner Mama zusammen, allein in dem großen Haus. Ich fahre jeden Tag hin, aber ich hab ja auch eine Familie und kann nicht immer da sein. Ein Mist... Ich hasse mein Leben im Moment. So unglücklich war ich noch nie. Ich habe nur einen kleinen Lichtblick, das ich im Frühjahr mit meinem Mann und meiner Mama und 4 Freunden nach Kuba fliege, darauf freue ich mich. Aber das ist auch schon alles.
Ich wollte mich im Ganzen nocheinmal bei allen Bedanken die mir zugehört haben und mir liebe Worte geschrieben haben. Dafür ein großes Danke und eine dolle Umarmung. Menschen wie hier findet man im wahren Leben kaum. Danke das es diese Seite gibt.

Liebe Grüße

Yvonne
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  #13  
Alt 25.08.2006, 14:29
enail enail ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo Hexe,

habe gelesen und musste selber weinen. Es tut mir so unendlich leid. es kommt mir vor als wenn ich es geschrieben hätte. Mein Vater liegt auch noch in der Klinik und das letzte Gespräch mit dem Arzt war niederschmetternd, er wird nächste Woche entlassen und es kann nichts mehr für ihn getan werden.
Auch ich komme damit überhaupt nicht klar und meine Welt ist für mich zusammen gebrochen der Alltag, wenn man davon überhaupt noch sprechen kann ist das reinste Chaos.
aber ist es jetzt nicht das wichtigste ihm Kraft zu geben, für ihn da zu sein und ihn nicht spüren zu lassen wie sehr man leidet?
es wäre schön wenn Du dich melden würdest.
ich habe keinen mit dem ich darüber sprechen kann, obwohl es noch so genannte Geschwister gibt.
ich drück dich ganz doll und bitte habe Kraft.
liane
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  #14  
Alt 25.08.2006, 19:18
Simone34 Simone34 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo ihr alle,

ich lese die Beiträge und weine, und denke schade das ich das Forum nicht schon eher gefunden habe. Mein Papa starb am 11.8 nach 1 Jahr schwester Krankheiten. Viele Beiträge klingen als ob ich Sie geschrieben hätte, denn bei uns war es genauso. Mein Vater kam im März nach einer Reha mehr tod als lebendig nach Hause, und wir haben ihn Zuhause gepflegt. Wir haben gelernt mit der Beatmungsmaschine, der Nahrungmaschine usw. umzugehen. Er erholte sich von den diversen Krankheiten sehr langsam aber es waren Fortschritte zu sehen. 4 Wochen vor seinem Tod bekam er schlecht Luft und kam ins Kh, denn die Hammerdiagnose, zusätzlich noch Lungenkrebs. Er bekam paliative Bestrahlungen, und nach den ersten ging es ihm richtig gut. Ab der 3 ging es Bergab. Leider konnten wir nicht mit ihm reden, durh die Trachialkanüle. Die Verständigung war sehr eingeschränkt, wie muss er unter diesem Zustand gelitten haben, er war immer jemand der gerne Sprach und seine Gefühle wenigstens meiner Mutter mitteilte. Seinen Töchtern gegenüber zwar nicht so sehr weil er immer für uns da sein wollte, und uns nicht Belasten wollte. Es muss schrecklich für ihn gewesen sein von seinen Töchtern gewindelt worden zu sein, und trotzdem hatte er bis zum Schluss einen ungemeinen Lebenswillen.Mein Vater galt als kleines med. Wunder das er überhaupt die vielen Krankheiten überstanden hat. Nur denn noch zusätzlich KREBS der hat ihn die letze kraft geraubt. Es ist alles noch so frisch und tut so verdammt weh. Er kam noch für nicht einmal 24 std. nach Hause, und ist friedlich in unserem Beisein eingeschlafen. Das war das letze das wir für ihn tun konnten. Einesteils bin ich froh das er sich nicht mehr quälen muss, und anderesteils fühle ich mich momentan wie 10 Jahre alt und denke " mein geliebter Papa kann uns doch nicht allein lassen"
Vorgestern war die Beerdigung, und ich Hoffe das es ihm jetzt gut geht, wo auch immer er jetzt ist.
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  #15  
Alt 26.08.2006, 01:38
Barbara25 Barbara25 ist offline
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Standard AW: Mein Papa (49) liegt im Sterben

Hallo ihr lieben,

erst einmal möchte ich euch alle ganz fest drücken

Es sind verdammt schwere Zeiten, die wohl jeder in diesem Forum durchmachen muss. Aber es ist schön, dass es eben dieses Forum gibt, man sieht, dass man nicht alleine ist, mit all dem Leid, der Angst und Trauer...

Ich weiß noch, als wir am 23. März vorletztes Jahr die Diagnose -metastasierendes Nierenzellkarzinom- bei meinem Vater mitgeteilt bekamen, am 25.März starb dann meine Oma. Es war das erste Mal, dass ich einen so nahen Angehörigen und geliebten Menschen gehen lassen musste. Das schlimmste war, ich war nicht dabei! Ich kam von der Arbeit, fuhr zu meinen Eltern nach Hause, welche meine Oma pflegten. Ich wollte noch einen Kaffee trinken und eine Zigarette rauchen, bevor ich zu meiner Oma hochgehen wollte. Doch genau in dieser Zeit ist sie eingeschlafen... Es ist das erste mal, dass ich dies irgendjemand gegenüber äußer. Ich mache mir Vorwürfe, immer noch... Ich war nicht da!
Verarbeitet habe ich das wohl alles noch nicht so ganz, aber inzwischen kann ich damit leben - irgendwie...
Nun bangen wir um meinen Vater, immer wieder dieses Auf und Ab, oft weiß man nicht mehr weiter, alles ist aussichtslos, grau in grau...
Aber wir wissen doch, das Leben hat auch andere Seiten, schöne Seiten. Man kann sie nur im Moment nicht sehen. Irgendwie kämpft man sich durch und manchmal kommt wieder ein Moment, in dem man spürt, dass es all das kämpfen wert ist. Solche Momente, Augenblicke wünsche ich jedem von Euch um wieder Kraft zu schöpfen, damit das Leid wieder leichter zu ertragen ist...

Ganz viel Kraft und liebe Grüße
Barbara


WER TOT IST,
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NUR WER VERGESSEN IST,
IST TOT.
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