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  #1  
Alt 12.09.2014, 15:56
Dazz Dazz ist offline
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Registriert seit: 12.09.2014
Beiträge: 4
Unglücklich wie weit ist es wirklich?

Hallo an alle,
ich schreibe euch heute leider hier, da es meinem Vater gar nicht gut geht.
Sie haben Mitte Mai einen kleinen Tumor in den Gallengaengen entdeckt (ccc), nachdem er ganz gelb war.
OP wurde abgebrochen, da er Metastasen im Bauchraum hatte, auch an der Hauptschlagader.
Behandlung also "nur" Chemotherapie, in Kombination mit Hypertermie (schreibt man das so?) und gute versorgung durch alternativ Medizin.

Jetzt hatte er 4 woechige Chemopause. Ich habe ihn vor circa 2 wochen das letzte Mal gesehen, da ich 1000 km weit weg im Ausland lebe. Zudem hat er sehr viel Wasser im Bauch. Kommunikation zwischen meinen Eltern und mir ist sehr duerftig, leider. Sie moechten gerne alles weitestgehendst verdraengen, was ich ja ehrlich gesagt auch akzeptiere. Gluecklicherweise haelt mich mein Bruder einigermassen auf dem Laufenden, zumindest das was er weiss.

Mein Vater ist vor ca 3/4 tagen ins KH wegen seinem Bauch und den Schmerzen gegangen. Dort haben sie ihm nach 1 Tag 7 (!) Liter raus, und das war nicht mal alles. Er bekommt auch Morfium, zumindest am ersten Tag, und auch nachts, gegen die Schmerzen.
Leider war das alles nach einem Tag wieder da, und heute, keine 48 Std danach meinte sogar er selbst zu meinem Bruder, dass er wieder so voll ist, wie zu dem Zeitpunkt an dem er eingeliefert worden ist.
Ich schaetze, dass er heute noch einmal punktiert wird. Er hofft, dass er morgen nach Hause kann.

Ich habe mich in den letzten Stunden sehr viel eingelesen, und habe leider auch verstanden, dass es absolut keine guten Zeichen sind.
Ich bin hin und hergerissen, fuer wann ich meinen Deutschlandtrip organisieren sollte (habe 2 kleine Kinder, die ich nicht mitnehmen moechte). Noch dazu redet er kaum mit mir ueber seinen Gesundheitszustand. Ich werde ihn heute abend fragen, ob und ab wann ich kommen sollte, v.a. um meiner Mama mit Fahren etc zu helfen, und um ein bisschen bei ihr zu sein (natuerlich nicht hauptsaechlich wg. ihm, das wuerde er ablehnen!)

Allerdings kann ich das alles kaum einschaetzen. Beeilen? Sehr beeilen?
Wenn er jetzt schon wieder 7 Liter hat, hat er dann wirklich schon seine letzte Reise angetreten? Oder ist das ein normaler verlauf, und es dauert noch "laengere" Zeit, also "Wochen"?

Wenn es nach meinem Herzen ginge, waere ich lieber gestern als heute bei ihm, aber da wir ein grosses Familienunternehmen haben, und in den letzten Tagen einschliesslich Sonntag relativ viel zu tun haben, liegt ihm leider auch viel daran, dass alles weiter laeuft.

Ich koennte den ganzen tag nur heulen, mich zerreisst's fast. Und bin auch ziemlich ratlos.
Ich gehe leider davon aus, dass ihr mir keine positiven Nachrichten geben koennt
Ich fuehle mich in einer grossen Zwickmuehle, zwischen Kindern 2&4 mit Kindergartenanfang fuer den Kleinen am Montag, grosses wichtiges Businessmeeting bis zum Sonntag, Babysitter anzurufen (7Std Fahrt) ... und eben "Tochter" - der Rest kann ehrlich gesagt auch ohne mich laufen.

Ich muss die naechsten Stunden eine Entscheidung treffen, wann ich rausfahre. Evtl auch gegen seinen Willen, da er dann bestimmt auch froh ist, wenn wir zusammen sind.

Koenntet ihr mir bitte mal eure Einschaetzungen dazu sagen? Ihr wuerdet mir sehr damit helfen!
Danke
Anja
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  #2  
Alt 13.09.2014, 15:03
Benutzerbild von nala1810
nala1810 nala1810 ist offline
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Beiträge: 543
Standard AW: wie weit ist es wirklich?

Liebe Anja;

leider kann ich dir auch nicht sagen wie lange es geht bis dein Vater seine letzte Reise antreten wird.

Bei meiner Mama ging das ganze 5 Tage, die letzten 48 Stunden war sie dann nicht mehr ansprechbar.

Frage deine Mama, die muss doch mehr wissen, auch was die Ärzte sagen, bzw. wie diese die Situation und den Zustand deines Dads einschätzen.

Alles Liebe und viel Kraft,

Nala
__________________
[
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  #3  
Alt 13.09.2014, 23:39
cawo cawo ist offline
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Registriert seit: 29.12.2012
Ort: Bayern near Bodensee
Beiträge: 283
Standard AW: wie weit ist es wirklich?

Entscheide aus DEINEM Bauch raus!
Ich persönlich würde nicht lange mit der Entscheidung warten.


Wünsche dir viel Kraft

LG

Carmen
__________________
Mein Schatz:
10/2012 Diagnose Pankreaskarzinom mit Metastasen
am 23.02.2013, in meinen Armen eingeschlafen

Hier kann man unseren Weg nachlesen (Achtung, sehr lang)

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=57813
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  #4  
Alt 14.09.2014, 00:26
Chari Chari ist offline
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Registriert seit: 20.11.2013
Beiträge: 164
Standard AW: wie weit ist es wirklich?

Wasser ist immer ein nicht tolles Zeichen aber wie lange es noch weitergehen kann, kann dir glaube ich hier keiner sagen. Ich kann dir nur sagen wie es bei meiner Mama war als das Wasser kam.

Meine Mama hatte viel Wasser im Bauch letzten Herbst, dann haben sie noch eine weitere Chemo versucht die aber leider nicht gut funktioniert hatte (aber das Wasser ging etwas zurück)

Dann ab Februar dieses Jahres kam das Wasser circa wieder, (da haben sie dann noch im März/April eine lebensverlängernde Chemo versucht) zuerst immer mit 1x pro Woche ins Krankenhaus fahren, später bis zu 3-4 mal pro Woche, dann haben sie eine "Do it yourself" Absaugmethode bei ihr als Versuch gemacht, da wurde dann zuhause täglich das Wasser abgelassen (meist so 1-2 Liter pro Tag) weil die Schmerzen durch Wasser unerträglich waren.

Die letzten 3-4 Wochen haben sie versucht das Wasser aus den Beinen abzuleiten weil sie nicht mehr gehen konnte durch die grossen Wassereinlagerungen. Anfang August haben wir sie dann verloren.

Geändert von Chari (14.09.2014 um 00:30 Uhr)
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  #5  
Alt 28.09.2014, 19:15
Dazz Dazz ist offline
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Registriert seit: 12.09.2014
Beiträge: 4
Standard AW: wie weit ist es wirklich?

Hallo,
Ich möchte euch für eure Ratschläge danken. Ich bin kurze Zeit später nach Deutschland zu meinen Eltern gefahren.
Als ich dort war, ging es meinem. Vater noch relativ gut. Er hat noch eine Chemo gemacht, dann ging es rapide bergab mit ihm.
Er kam dann auf die Palliativstation, und ich habe sehr viel Zeit dort verbraxht. Auch um meine Mutter etwas zu unterstützen, und dass wir auch reden konnten etc.
Nach ein paar Tagen spürte ich, dass es an der Zeit ist einen Schritt nach vorne zu gehen. Mein Vater und auch meine Mutter sind sehr gut aufgehoben. Ich habe das ganz kurzfristig entschieden. Von einem Tag auf den anderen.
Am Tag meiner Abreise hatte mein Vater ein "letztes Aufbäumen".
Es ging im gut wie seit sehr langem nixht mehr. Seit der Diagnosse hat sich auch sein. Vergalten etwas geändert, das war alles nicht mehr. Er hat ganz oft gelächelt, er war soo friedlich, das habe ich noch nie bei ihm erlebt!
Und er hat sich auch von mir verabschiedet. Mich zerreisst es fast, wenn ich daran denke, aber es war eine magische und besondere Sitation. Als ich nämlich ins Zimmer kam waren meine Mam, mein Verlobter und mein Onkel und Tante da. Ich habe zu allen hallo gesagt, und habe die Taschen mit den Sachen für meine Mam ausgepackt.
Auf ein,al meinte er, ob ich ihn denn nicht begrüssen würde. Er hat mich in den Arm genommen, gedrückt gestreichelt und geküsst. Wir haben geweint und geredet. Alles sehr friedlich. Es war ein gutes Gefühl.
Das war so unglaublich besonders! ... leider auch sehr sehr traurig!

Ich bin dadurch aber auch mit einem guten Gefühl gefahren. Er wird seinen Weg gehen. Er braucht seine Frau an seiner Seite, seinen Vater und seinen Bruder. Er hat mich nach hause geschickt, er hat mich in mein Leben geschickt.

Ich weiss nicht, ob ich ihn noch einmal sehen werde, während sein Körper noch lebt. Ich denke, dass mir dieser. Moment in meienem Herzenbleiben wird.
Und nicht all diese schlimmen Begleitumstände, die diese grausame Krankheit mit sich bringt.

Der Tag danach hat sich die Situation wieder berschlechtert, die Richtung ist klar und deutlich. Ich möchte euch Einzelheiten ersparen.

Danke nochmal für eure Ratschläge, sie haben stark dazu beigetragen, dass ich diese Tage so erleben durfte.

Alles Gute
Anja
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  #6  
Alt 29.09.2014, 12:29
Flo86 Flo86 ist offline
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Registriert seit: 03.01.2013
Beiträge: 56
Standard AW: wie weit ist es wirklich?

Hallo Anja,

auch mir ging es ähnlich wie dir. Auch ich wusste nicht so recht wie es werden würde die letzten Tage und Stunden. Jedoch muss ich sagen das ich auch die intensivten Stunden mit meiner Mum auf Ihrem letzten Weg hatte. Ich hab sie zuhause mit meiner Tante gepflegt, wir hatten uns oft im Arm und gestreichelt. Es war ein schönes Gefühl zu wissen das es ein Abschied mit Frieden wird, trotz der ganzen Trauer und der Umstände. Glaube mir auch in Zukunft wirst du oft an diesen Moment denken und er wird dir helfen und dich stärken.
Bleibt zu hoffen das dein Dad friedlich einschlafen kann und sich nicht unnötig und lange quälen muss.
Wünsche dir alles Gute!!
__________________
Mein Papa
ED 05.2004 Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metas im gesamten Bauchraum
+ 09.2006

Meine Mum
ED 02.2012 Kleinzeller mit Leber u Nebennierenmetastasen
+ 01.2013

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