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  #16  
Alt 23.09.2004, 21:36
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,
ich schreibe Dir als BK betroffene Mutter diese Zeilen.
Meine Ersterkrankung war im Juni 2001 und im August 2004 ein
Lokalrezidiv.
Ich habe 3Kinder (34, 30 und 26 Jahre) und 7 Enkelkinder (2-15 Jahre) eine 72jährige Mutter und mein Mann. Sie alle haben bei meiner Erkrankung 2001 einen großen Schock gehabt und wir sind alle zusammengerückt.
Ich habe die Erfahrung gemacht ,das teilweise das eigne Leben meiner Kinder sehr in den Hintergrund getreten ist und ich in dann wiederum mir große Sorgen gemacht habe. Für mich war es wichtig an dem Leben der Kinder und Enkelkinder teilhaben zu können ,wie es vor der Erkrankung war,das hat mir Kraft gegeben in meiner schwere Zeit. Mir war es auch wichtig das ihr Leben so normal ablief . Wir haben in dieser Zeit immer sehr viel miteinander gesprochen . Aber ich habe sie in Entscheidungen für ihren Lebensweg bestärkt und bin heute froh dafür ,weil die Kinder trotzdem immer für mich Zeit hatten und wir diese sehr genossen haben. Rede mit deiner Mutti wie sie darüber denkt und teile ihr deine Gefühle mit .Meine Kinder waren immer bei mir, auch wenn sie nicht an meinem Krankenbett standen und dafür bin ich so dankbar. Heute wo ich das Rezidiv habe ist es wieder so ,weil hier schon Entscheidungen für die Enkelkinder getroffen werden müssen . Noch ein Beispiel meine Mama hat sich bei meiner Ersterkrankung so aufgeopfert ,das sie selber schwer erkrankt ist. Sie hat den Kindern verboten mir das zu erzählen, die haben aber es doch erzählt,und ich konnte meiner Mutter klarmachen, wenn sie nachlässig mit ihrer Gesundheit umgeht mir dir Kraft fehlt gesund zu werden, weil ich mir Sorgen um sie mache. So geht es mir auch bei den Kindern. Dieses mal habe ich meinen Lieben gleich gesagt was ich mir wünsche wie wir diese Zeit schaffen . Meine Kinder wohnen alle etwas weiter weg und es klappt.
Jenny ich wünsche alles Liebe glaube mir deine Mama wird dich verstehen und fühlen wie du zu ihr stehst

Ich wünsche Euch viel Kraft
Herzliche Grüße
chantal51
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  #17  
Alt 09.10.2004, 17:02
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Liebe Jenny,

bleib zuhause, was macht schon ein fehlendes Jahr im Lebenslauf?

Es wird für dich wichtig sein, dass du bei deiner Mutter und deinen Schwestern bist. Mein Vater stirbt gerade und ich habe zum Referendariat 200km weit von meinen Eltern einen Platz genommen, den ich auf Drängen meiner Eltern auch angenommen habe (damals war es noch nicht so schlimm mit der Krankheit). Heute telefoniere ich am Wochenende stundenlang mit meiner Familie, fahre hin sooft wie möglich und fühle mich alles in allem fürchterlich, weil ich so weit weg bin. Nebenbei bemerkt kann man auch nicht wirklich gut arbeiten, wenn man sich oft wünscht eigentlich zuhause zu sein. Glücklicherweise kann ich mich auf meinen Bruder (24) gut verlassen, er kümmert sich um vieles. Kannst du einer deiner Schwestern die "Familienverantwortung" übertragen?

Andererseits hat es auch einige wenige Vorteile weiter weg zu sein. Ich bin weniger in den Alltag einbezogen, kann daher oft mal Vermittler sein, ich kann meine Mutter mal zu mir holen, raus aus dem Alltag.

Aber ich wäre gerne näher bei meiner Familie, kann aber jetzt nicht mehr zurück, sonst würde mein Vater sich schreckliche Vorwürfe machen und das will ich nicht.

Liebe Grüße und Gottes Segen!
Esther
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  #18  
Alt 08.11.2004, 16:39
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

So, ich wollte euch allen mal meine Entscheidung mitteilen und sagen wie ich damit leben kann.

Erst einmal aber ein großes Dankeschön an alle, die mir geantwortet haben und mir so doch ein bisschen bei der Entscheidung geholfen haben.

Also ich habe meinen Studienplatz angenommen den ich bekommen habe (BWL in Giessen, Mittelhessen) und wohne jetzt also 385km von zu Hause weg. Ich habe den Platz auch angenommen weil meine Mutter es unbedingt so wollte, sie meinte dass (wie einige hier auch schon gesagt haben) sie sehen möchte was ich aus meinem Leben mache und dass ich nicht einfach in der Luft hänge und mich sie aufopfern soll. Leider ist ihr Zustand aber mittlerweile wesentlich schlechter geworden, Weihnachten wird wohl unser letztes Weihnachten sein. Ich mache mir jetzt an manchen Tagen (wenn wir telefonieren, dann hinterher oder wenn ich sonst was höre) ziemliche Vorwürfe dass ich weg gegangen bin. Ich wäre dann manchmal gern zu Haus um sie in den Arm zu nehmen oder ihr zu helfen. Aber jetzt einfach aufzuhören das würde sie nie wollen und auch ich bin ab und zu froh, dass ich etwas weiter weg bin von zu Hause. Dann hab ich Abstand zu allem und ich muss mich nicht wegen Kleinigkeiten ärgern...

Kann mir dazu jemand einen Rat geben? Ich hab wirklich manchmal totale Angst, dass ich nicht genug für sie da war wenn es mal zu Ende geht und dass ich mir dann Vorwürfe mache! Und dabei mache ich jetzt genau das was sie wollte...
Ich freue mich über jede Mail, email steht ja oben noch!
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  #19  
Alt 08.11.2004, 23:24
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,

den Studienplatz hast du ja jetzt, kannst du kein Urlaubssemester einlegen?

Die Vorwürfe, dass du nicht genug für sie da warst, werden gar nicht das schlimmste sein. Für mich war das schlimmste, dass die letzte Zeit mit meiner Mom unwiederbringlich verloren war.

Wie ich weiter oben schon sagte, nicht deine Mom, sondern du must nachher damit Leben! Tu was du wirklich möchtest, deine Mom will das beste für dich und wenn du ihr erklärst, was du möchtest und warum, dann wird sie dich verstehen.

Du kannst noch dein ganzes Leben lang studieren, deine Mom ist nur noch jetzt bei dir. Wenn du jetzt eine Pause einlegst, heisst dass doch nicht, dass du nie studieren wirst. Andere gehen erst ein Jahr ins Ausland oder lernen einen Beruf und studieren erst danach. Wenn du eine große Lücke hast zum nächsten Semesterbeginn kannst du immernoch ein Praktikum machen.

Die Zeit die dir jetzt mit deiner Mom bleibt ist die Kostbarste überhaupt, sie kommt nicht wieder.

Liebe Grüße
Tanja
elternlos.de
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  #20  
Alt 10.11.2004, 15:09
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

hallo,
bleib bei deiner Mammi. Sie braucht dich. Du weißt nicht wie lange sie noch hat. Hinterher bereust du es. Für sie ist es bestimmt einfacher mit ihren liebsten eine Weile zusammen zu sein bis sie geht. Du möchtest doch bestimmt auch nicht alleine sein, wenn du weißt du musst sterbe, oder?
Natürlich muss dein Leben weitergehen, aber versuch dir vielleicht etwas in deiner Nähe zu suchen. Oder geh für ein Jahr arbeiten. Dann fängst du halt im nächsten Wintersemester nächstes Jahr an. Ich könnte meine Mutter nicht alleine lassen wenn ich wüßte sie stirbt bald. Dann würde ich auf alles erst mal verzichten und versuchen ihr die leitze zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Vielleicht könnt ihr ja auch mal verreisen...oder so
Viel Glück bei deiner Entscheidung
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  #21  
Alt 15.11.2004, 12:33
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo Jenny,
ich kann es nicht verstehen, dass du den Platz angenommen hast. Entschuldige meine Ehrlichkeit.
Mein Dad ist im September gestorben. Ich war monatelang nur bei ihm, wir haben endlos gesprochen. Nichts blieb ungesagt. Ich hatte immer wenn ich nicht bei ihm war endlose Sehnsucht nach Papa. Man überlegt sich nach dem Tod sehr genau, ob man alles richtig gemacht hat. Der Tod ist schon schlimm genug. Selbstvorwürfe dazu würden einen kaputtmachen.
Eure Minuten/Stunden/Tage/Monate sind gezählt. Wann möchtest du deine Ma erleben wenn nicht jetzt?
Geh am besten zur Beratung an deiner Uni und lass dich für dieses Semester freistellen. Das ist gar kein Problem in deinem Fall.
Ich wünsche dir, dass du gut und glücklich mit deiner Entscheidung leben kannst.
Viel Kraft in der schweren Zeit wünsche ich dir auch. Nimm mir meine Worte nicht übel.
Was sind ein paar blöde Scheine im Vergleich zu DEINER MUTTER?
Sonja
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  #22  
Alt 15.11.2004, 18:41
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Liebe Leute,

auch ich bin während der langen, langen Krankheit meiner Mutter zu Hause geblieben, bereue es nicht und würde es immer wieder so machen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle auch Jenny verteidigen: Niemand kann für Jenny entscheiden, welche Entscheidung in diesem speziellen Fall die Richtige ist! Ich finde es schwierig, eigene Entscheidungen für die einzig richtigen zu halten. Bedenkt doch bitte auch, dass Jennys Mutti wünscht, dass das Leben ihrer Tochter so normal wie möglich verläuft... meine Mutter z.B. hatte oft ein schlechtes Gewissen, weil mein Leben nicht mehr "normal" verlief - auch wenn es für mich die richtige Entscheidung war, weiß ich, dass meine Mom sich trotzdem sehr oft Gedanken darüber gemacht hat.
Also, ich finde, dass ihr natürlich gern eure Meinung zu diesem Thema schreiben sollt, aber bitte respektiert auch Jennys Entscheidung.
Jenny, falls du nun doch ins Wanken gerätst und die letzen Wochen mit deiner Mutter verbingen möchtest: Es gibt auch die Möglichkeit, Studienplätze zu tauschen. Vielleicht findest du dann einen in deiner Nähe. Oder du klärst an der Uni, ob du einige Scheine in Form von Hausarbeiten machen kannst...
Leona
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  #23  
Alt 27.11.2004, 17:16
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Standard Trotz Krebs der Mutti ausziehen und studieren?

Hallo,

ich bin jetzt 28 Jahre und wohne seit 10 Jahren nicht mehr bei meiner Mutti (62 Jahre). Die Jahre haben mich inzwischen 260 km von ihr weggebracht und seit 2 Monaten weiß ich, dass sie einen Tumor hat, aber erst seit einer Woche weiß ich, dass es Bauchspeicheldrüsenkrebs ist. Sie hatte seit Januar durchweg Durchfall und war zweimal im Krankenhaus, zuletzt seit August für 70 Tage, da man bei ihr solange suchen musste, wo der Grund liegt und um festzustellen, dass es nicht operabel ist (Konsequenz Chemo).
Inzwischen fahre ich alle 14 Tage fürs Wochenende zu ihr, weine viel, versuche es zu verdrängen, was mir (leider) sehr gut gelingt. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich es irgendwann bereuen werde, wenn sie auf einmal nicht mehr da ist und das macht mir Angst.
Das Problem ist aber noch, dass ich einen 2-jährigen Sohn habe, der zwar immer bei seinem Papa ist, wenn ich bei meiner Mutter bin; aber spätestens nach 2 Tagen wird er unruhig, weil ich nicht bei ihm bin. Also bin ich regelrecht gezwungen, nur für kurze Zeit zu meiner Mutti zu fahren. Ihn mitnehmen geht aber nicht, weil es meine Mutti wiederum zu sehr anstrengt.
Ich sitz also irgendwie auch zwischen zwei Stühlen und weiß nicht, ob es so richtig ist oder ob ich mich ein Leben lang wegen Selbstvorwürfen quälen werde.
Manchmal frage ich mich, ob ich damals anders gehandelt hätte, wenn ich gewusst hätte, wo wir heute sind. Bislang war ich eigentlich immer davon überzeugt, mit meinen Umzügen dem Beruf hinterher immer das Richtige getan zu haben... Aber ist es so?

Wir wollen meine Mutti auf jeden Fall zu uns holen. Im selben Haus ist eine Wohnung frei, in die sie hoffentlich Januar einzieht. Sie soll noch was von uns und insbesondere was von ihrem Enkel haben. Aber bleibt uns noch so viel Zeit? Ich weiß es einfach nicht...

Ich möchte Dir nur sagen, ich weiß wirklich, wie Du dich fühlst, nur, dass bei Dir dazukommt, dass Du 9 Jahre jünger bist als ich. Und diese Tatsache tut mir wirklich sehr, sehr leid.

Wenn Du möchtest, kannst Du mir auch gern persönlich mailen.

[email]ConnyHaring@aol.com]
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