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  #31  
Alt 21.01.2013, 19:09
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Hallo Myri,

erstmal eine Umarmung... Oje, eure Stimmung ist wahrscheinlich total im Keller. Und ich kann dich so gut verstehen, das tut so weh, den eigenen Papa so zu sehen und mit den Worten des Arztes (oder vielmehr seinem Blick) konfrontiert zu werden. Und wie gern möchtest du helfen und fühlst dich einfach nur ohnmächtig.

Meinem Vater wurde wohl auch genau diese Tablettenchemo angeboten. Die kann nicht jeder Patient nehmen, denn es ist anscheinend abhängig von der Tumorart. Die erste Chemo, die mein Vater gemacht hat, war die ambulante Infusion im Krankenhaus. Die zweite waren dann die Tabletten. Der Vorteil daran war, dass mein Vater dafür nicht ins KH musste, sondern eben jeden Tag eine Tablette zuhaus einnehmen konnte. Auch die Nebenwirkungen waren nicht so offensichtlich. Diese Chemo zieht sich über einen Zeitraum von 3 Monaten hin. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, da ich nichts darüber weiß.

Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, denn deine Gedanken sind nicht schlecht. Mit dem Wissen und den Erfahrungen, die ich heute habe, hätte ich meinem Papa wohl geraten, die zweite Chemo nicht mehr anzutreten. Aber da habe ich noch die Hoffnung gehabt, dass sie doch etwas Positives für meinen Papa ausrichten kann... Die Entscheidung kannst du deinem Papa aber nicht abnehmen. Ich würde ihn an deiner Stelle in dem bestärken, was er tun will und ich bin mir sicher, dass du das ohnehin tun wirst.

Fühle dich in den Arm genommen
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #32  
Alt 21.01.2013, 19:22
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Hallo Miriam,
danke für Deine lieben Worte, sie tun mir immer und immer wieder gut...

Ja, wir werden Papa in allem den Rücken stärken, was er möchte, ich fürchte nur, daß er das Ausmass nicht in Betracht zieht, wie so eine Chemo laufen kann. Ist ja vielleicht auch wieder gut so auf der anderen Seite.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann hat die Tablettenchemo Deinen Dad "mehr angetan" als die Infusionen oder ? Meinst Du, das wirkt genauso gut wie ne Infusion ?

Ja, ich fühl mich hilflos - ohnmächtig - und soooo traurig. Ich kann mir beim Gedanken, daß er stirbt nicht vorstellen, jemals wieder lachen zu können. Und ich habs einfach im Gefühl... dass es nicht allzu lange gut geht.

Wenn ich aus dem Fenster schaue, dann denke ich: das ist das letzte Mal, wo er den Schnee sieht.. und so gehts mir bei ganz vielen Dingen, die ich sehe oder an die ich denke... ich hasse mich für diese Gedanken aber sie sind einfach da

Ich hab Angst vor dem Onko-Termin am Donnerstag...

UND: Ich knuddel ich heute ganz fest Mirilena - es ist nämlich Weltknuddeltag :-)
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  #33  
Alt 21.01.2013, 19:30
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Hallo Myri,

nein, die zweite Chemo (Tabletten) hat ihm nicht mehr angetan... Die erste Chemo (Infusion) wirkte anfangs, der Tumor verkleinerte sich geringfügig und wir waren alle so glücklich und zuversichtlich. Doch dann begann der Tumor wieder zu wachsen und die Chemo wurde bei Zyklus 5 abgebrochen. Dann bot man meinem Vater die Tabletten an, doch da war sein Allgemeinzustand schon ziemlich schlecht. Ich denke, dass auch diese Chemo nichts aufhalten konnte, doch sie war nicht so aggressiv in ihren Nebenwirkungen (rein äußerlich betrachtet, ich hab ja keine Ahnung, was sie im Körper meines Vaters angerichtet hat).

Myri, deine Gedanken hatte ich auch... Ich habe mir sogar vorgestellt, wie es sein würde, wenn mein Papa nicht mehr bei uns ist. Das war schrecklich! Ich kann dir echt nur empfehlen, im Hier und Jetzt zu leben. Wenn die Angst dich beherrscht, dann kannst du dich nicht auf deinen Papa konzentrieren und da möchtest du jetzt aber um so mehr. Versuche mit allen Sinnen bei deinem Papa zu sein und die guten Momente zu genießen. Und versuche, die Zukunft jetzt erst einmal weg zu schieben!

Alles, alles Liebe und am Donnerstag denke ich ganz besonders doll an dich, an euch!

Miriam
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  #34  
Alt 21.01.2013, 19:41
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Ich werde mir ganz fest Mühe geben, im Hier und Jetzt zu leben, jeden Tag neuen Mut aufzubringen und viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen zu können. Aber wenn ich abends nach Hause komme von der Arbeit und ich dann nicht mehr sooo lange bei ihm bin, weil ich einfach geschafft und müde bin, dann hab ich ein schlechtes Gewissen und denke immer: Mensch Myri, reiß Dich zusammen und nimm Dir die Zeit - aber - so wie heute, ich bin total müde und brauch ein bißl Zeit für mich. Ich empfinde das als egoistisch und das will ich gerade gar nicht sein :-(

Hast Du einen Thread geschrieben, in dem Du alles über Deinen Papa geschrieben hast ? In welchem Stadium haben sie bei ihm den Krebs entdeckt ?
(sorry, vielleicht steh ich auch aufm Schlauch...)

Danke fürs Schreiben, zuhören und an uns denken :-)
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  #35  
Alt 22.01.2013, 11:24
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Liebe Myri,

meinen alten Thread findest du hier:

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=51104

"Mein Vater hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium"

Vielleicht magst du da nachlesen, vielleicht entdeckst du Parallelen oder fühlst dich damit nicht so allein. ...Und dann sind wir auch noch Namensvetterinnen...

Und nimm es dir bitte selbst nicht übel, wenn du mal einen Tag keine Zeit für deinen Papa hast! Er weiß, dass du ihn über alles liebst und er will auch, dass du dir Zeit für dich selbst nimmst. Die braucht jeder Mensch, um wieder ein wenig Kraft zu tanken. Mit einem leeren Tank kann man nun einmal nicht fahren! Es ist unglaublich wichtig, dass du dir kleine Kraftinseln schaffst, auf die du dich gelegentlich zurückziehen kannst und es ist wichtig (bei aller Angst und Sorge), dass ihr es schafft, wieder so eine Art Alltag einkehren zu lassen. Das mag seltsam und bescheuert klingen, doch deinem Papa wird es helfen, wenn er möglichst viel Normalität um sich hat. Die Krankheit schränkt ihn ein, aber er wird nicht ständig darüber reden wollen... So war es bei meinem Papa. Er wollte abgelenkt werden und irgendwie auf seine Art am Leben teilhaben. Ich habe ihm immer viel von meinen "Problemchen" auf der Arbeit erzählt, ihn viel um seinen Rat gefragt, so dass er eingebunden und wichtig war. Das gab ihm das Gefühl zurück, nicht "nutzlos zu sein" sondern gebraucht zu werden. Du weißt schon, wie ich das meine! Auch das ist immens wichtig, denn ein kranker Mensch beginnt meist, sich selbst als Belastung für seine Familie zu empfinden, da er nichts mehr von dem tun kann, was er gewohnt war. Das muss sich scheußlich anfühlen, wenn der eigene Körper die Dienste versagt und schwach ist...

Also, wenn du irgendwelche Fragen hast, die du hier nicht stellen magst, schick mir gern jederzeit ein PN (Persönliche Mitteilung), okay?

Ich knuddel dich
Miriam
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  #36  
Alt 23.01.2013, 05:56
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Hallo Miri,
es stimmt, ich muß mir auch mal Zeit für mich nehmen aber es fällt mir auch sehr schwer. Ich denke dann immer, diese Zeit und diese Momente werden mir mit ihm mal fehlen und vielleicht eher als mir lieb ist.
Gestern hat er wohl ein bißchen angefangen mit Mama über alles zu reden, das hat er bisher immer nur, wenn wir alle in einer Runde waren. Sie hat mir dann erzählt, daß er gemeint hat: "mmh... heilen kann man das ja nicht mehr... wie läuft denn so ne Chemo ab ?" Sie hats ihm dann versucht zu erklären, dass wir erst am Donnerstag so richtig Bescheid wissen, es aber Infusionen oder Tabletten gibt, je nachdem. Er meinte dann noch: Meine Zeit ist halt gekommen, es ist einfach so... Ich glaube, er denkt darüber nach, die Chemo nicht zu machen... gesagt hat er aber (noch) nichts davon.

Morgen haben wir den Termin beim Onko-Doc und ich hab mir schon Fragen aufgeschrieben, die ich stellen möchte.

Mama hat mir noch erzählt, dass es ihm gestern schwindlig war. Es kann natürlich ganz harmlos sein aber ich fürchte, dass dieser Sch... Krebs im Hirn auch schon seine Spuren hinterlassen hat. Darüber haben wir mit Papa noch nie gesprochen, an diese "Möglichkeit" denkt er noch gar nicht und wir wollten das auch nicht. Aber ich muß es wohl beim Doc ansprechen.
Kann denn die Chemo und die Bestrahlungen beginnen, auch ohne Knochensinti usw. oder muß das vorher erst noch alles geprüft werden ? Ich will endlich, dass es los geht, dieses Warterei und diese Angst, daß der Krebs einfach weitermacht in diesen Tagen des "Stillstandes" bringt mich fast um den Verstand...

Liebe Grüße,
Myri
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  #37  
Alt 23.01.2013, 07:37
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Guten Morgen Myri,

in der Regel fängt die Therapie sprich Bestrahlung und / oder Chemo erst dann an, wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Das kann für den Erkrankten und die Familie eine wahre Tortur sein... Wir mussten Wochen auf das Ergebnis der Biopsie warten und ich bin seihnerzeit fast durchgedreht. Ich hätte die Ärzte alle killen mögen, weil ich fand, dass Zeit unser wichtigstes Gut war, von dem mein Papa einfach zu wenig hatte. Heute denke ich, dass man eben den Körper auf den Kopf stellt, um alle Eventualitäten auszuschließen und keine "falsche" Behandlung zu beginnen. Denoch ist es schrecklich, wenn man daheim sitzt und wartet. Man ist ja zur Untätigkeit verdonnert und macht sich um so mehr Sorgen. Mit einem Ergebnis kann man sich auseinandersetzen, doch dieses Warten verursacht nur noch mehr Ängste.

Aber leider geht es uns allen so und wir müssen diesen Zustand wohl oder übel ertragen. Du und deine Mama, ihr könnt deinen Papa am besten einschätzen. Wieviel Wahrheit verträgt er und was sollte man ihm besser verheimlichen bzw. verschweigen? Bei meinem Vater war es so, dass er die meisten Gespräche (und davon gab es arg wenige) allein mit dem Onkologen geführt hat. Er hat es abgelehnt, von meiner Mutter begleitet zu werden... Leider... Und wenn man ihn anschließend fragte, dann hatte er die Hälfte vergessen (absichtlich?!). Wir waren nur bei dem einen Gespräch dabei und da habe ich meinen "Fragenkatalog" rausgeholt und der Arzt schaute mich ziemlich entgeistert an... Egal, Myri, es ist das Beste, was du tun kannst. Alle Fragen notieren und Zettel mitnehmen!!! Man ist sonst oft so aufgeregt und vergisst so viel.

Also, meine Süße, ihr schafft das! Und mach dich nicht verrückt wegen des Schwindels, das kann auch eine harmlose Nebenwikung sein (Medikamente, Kreislaufprobleme, vieles Liegen...)

Ganz liebe Grüße
Miri (mit i)
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  #38  
Alt 24.01.2013, 09:31
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Nachher ist es soweit, Termin beim Onko-Doc, um alles zu erfahren. Ich habe mir mega viele Fragen aufgeschrieben, ich weiß nicht, ob er "Lust und Zeit" hat, die alle zu beantworten. Er soll mir ja keinen Roman drüber erzählen aber ein paar Dinge muß ich einfach wissen.

Ich habe ganz unruhig geschlafen heute Nacht, sonst gehts eigentlich ganz gut. Da schöpfe ich meine ganze Kraft draus. Aber die Nacht vor nem Arzttermin ist irgendwie immer anders...

Gestern hat Papa eine Todesanzeige gesehen von einer Frau, die meine Mama kannte, gestorben an Lungenkrebs, der auch zu spät erkannt wurde. Er meinte dann, guck mal und sie war noch 9 Jahre jünger als ich. Er versucht es sich mit seinem Alter "schön zu reden"... ihr wißt schon, wie ich es meine... mir gelingt das nicht. Bei mir schlägt einfach das Tochterherz

Dann hat er mich wieder gefragt: meinst Du, es sind noch 2 oder 3 Monate ? Wieder hab ich ihm gesagt, daß ich es nicht sagen kann, wir abwarten müssen... gedacht habe ich aber: er denkt in immer kürzeren Abschnitten, letzte Woche wars noch die Frage nach 1 Jahr. Hab danach mit Mama gesprochen und hab ihr gesagt, daß ich Angst habe, er will nicht mehr kämpfen. Sie meinte dann aber er hat gerade zu ihr gesagt: so schnell gebe ich nicht auf, da haben manche schon Angst bekommen :-) Ich glaube, er ist hin-und hergerissen...
Er redet die letzten Tag mehr darüber, was ihn beschäftigt, ich finde das gut. Auch wenn es traurige Dinge sind. Nur raus damit ! Er meinte, die Chemo macht ihm bestimmt zu schaffen, davor graut ihm.
Uns auch...

Drückt uns die Daumen nachher, mein Herz klopft bis zum Hals... und die Angst macht sich breiter, je weiter der Uhrzeiger läuft...

Liebe Grüße und ganz, ganz vielen Dank für Eure Unterstützung !

Myri
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  #39  
Alt 24.01.2013, 10:41
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Meine Daumen sind ganz, ganz fest gedrückt!!! Und lass dich nicht einschüchtern oder abwimmeln! Stelle freundlich und bestimmt deine Fragen, euch steht es zu, dass ihr aufgeklärt werdet und dass man sich Zeit nimmt für deinen Papa!!!

Liebe Grüße
Miri
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  #40  
Alt 24.01.2013, 18:25
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Hallo ihr Lieben,
ui ui ui... mir brummt der Kopf - war das viel Input heute, unglaublich...

Wir saßen ca. 30 min. beim Onko-Doc und er hat den weiteren Ablauf erklärt. Also:

Es ist definitiv ein Adenokarzinom und Knochenmetastasen, als Chemo bekommt er Carboplatin und Alimta (könnt ihr mir nochmal sagen, wofür das Alimta ist ?). Der Arzt hat Papa dann nochmal erklärt, daß es keine Heilung gibt aber man durch die Chemo versucht, den Tumor einzudämmen. Und: Am MONTAG gehts schon los ! Hört sich vielleicht blöd an aber ich bin soooo froh, dass es endlich los geht, diese Warterei und die Angst, dass der Tumor jeden Tag ungehindert weiterstreut, ist unerträglich. Am Mittwoch bekommt er dann die Infusion mit Bondonat (heißt das so ? ist das für die Knochen oder ?) und heute hat er schon die erste Vitamin B12 Spritze bekommen. Dann hat er den Montag drauf wieder Chemo, dann 1 Woche Pause. Also immer 2 Wochen hintereinander Chemo, 1 Woche frei. So sollen 6 Zyklen gemacht werden. Ende März CT zum Vergleich, ob es anschlägt.
Papa hatte wieder Tränen in den Augen, als der Arzt ihm gesagt hat, dass es ein verlängern des Lebens ist. Er hatte glaube ich bis zuletzt die Hoffnung, dass es irgendwie wieder gut wird.
Erst heute hat er mir von einem Prostata-Bekannten erzählt, dessen Tumor quasi "ausgetrocknet" ist - er hoffte wohl, dass das bei ihm auch geht. Ist ja aber leider nicht so oder meint ihr, dass es das bei Lungen-CA auch gibt oder sich der Tumor irgendwie Verkapseln kann ? Ich habs noch nie gehört.
Dann hatten wir noch in einer anderen Praxis nen Termin für die Besprechung für den Port. Das wußten wir bis heute noch gar nicht. SURPRISE ! Dieser wird am 8.2. eingesetzt und Vollnarkose, für uns war es gerade wieder ein Schlag und Papa war total überfordert, was da noch alles auf ihn zukommt. Ich irgendwann auch. Ich bin hier umzingelt von Unterlagen, Infoblättern, Überweisungen, Rezepten, Taxischein usw. Die Medis hab ich heute in der Apotheke schon bestellt. Die sollen der Übelkeit ein Schnippchen schlagen, hoffentlich wirkts.
Jetzt muß ich erstmal Ordnung in das Choas bringen, in das Papierchaos sowie in das Chaos in meinem Kopf.
Der Arzt hat Papa keine "Lebensdauer" gesagt, wie ich erwartet hatte. Aber als wir raus sind, bin ich extra als letztes mit dem Arzt aus dem Zimmer und habe gewartet, bis meine Eltern weg waren und hab ihn gefragt, was er wirklich denkt, wie lange er noch zu leben hat. Er druckste rum und ich sagte dann: wird es noch 1 Jahr ? er meinte: es ist wahrscheinlich. Ich sagte dann: es kann aber auch nur 6 Monate sein ? er meinte, wenn es schlecht läuft, 6 Monate. Ok, das hat mir schon gereicht. Er hat sich nicht festgelegt und ist so ein netter Arzt, ich bin froh, wie geduldig er auch alles von mir beantwortet hat. Und doch hatte ich irgendwie das Bedürfnis diese Frage ihm stellen zu können, weil ich inzwischen so verunsichert war... ich weiß schon, dass ich mich nicht darauf versteifen darf und kann, ich werde Papa natürlich auch nix davon sagen aber es geht mir etwas besser damit.
Da ich am Samstag zu meinem Heilpraktiker gehe und Papa will, daß ich ihm die Unterlagen mitnehme und er so was nehmen will, habe ich das auch angesprochen bzw. nachher nochmal angerufen weil ich es vergessen hatte :-) (Dummerle *g*). Sie haben nix dagegen, wenn er sowas machen möchte, wir sollen nur vor Einnahme durchgeben, was er nehmen möchte und nachfragen, ob das ok ist. Das ist ne prima Sache. So machen wir es.
War es bei Euch auch so, dass ihr z.Bsp. Eier nur hart gekocht haben durftet, Fleisch gut durchgegart usw. ?
Bestrahlungen werden wohl nicht angestrebt, es wäre Schmerztechnisch eine Option aber Papa sagt immer noch, er hält die schmerzen im Bein aus. Oh Mann... was für ein Tag. Ich bin total platt, nur vom Reden und Zuhören.

Habe ich das richtig verstanden, dass die Chemo auch die Metastasen erreicht und nicht nur den Tumor und die Lymphknoten ? Die Lymphknoten in der Lunge sind voller Metastasen, nennt man das dann auch Lungenmetastasen oder wären die dann direkt im Lungengewebe ? Wie muß ich mir das vorstellen ? wiviele hat man denn davon in der Lunge ?

Das Taxi für Montag ist auch bestellt, Mama kann auch mitfahren, das ist prima. Wir hoffen so, dass er es gut packt, nicht zu viel Übelkeit ertragen muß, keine Infekte oder Fieber usw. - aber wer wünscht sich das nicht ?

Ein Knochenszinti wird nicht gemacht, das hatte ich noch gefragt. Da es nicht viel bringen würde, wenn man noch 2 oder 3 kleinere finden würde. Wie immer ich das auch verstehen soll. Ich glaube ein paar Restfragen kommen noch in den nächsten Tagen, wir dürfen jederzeit anrufen. Der Onko-Doc ist Tag und Nacht erreichbar, wenn was ist. Das find ich super, kennt ihr das auch so ?

Vielen Dank an Euch alle fürs Daumen drücken :-)

Liebe Grüße,
Myri

Die anderen Medis lt. Plan heißen:
Emend, Dexamethason, Folsan, MCP, Granisetron, Tavanic (bei Fieber)

Geändert von Myri78 (24.01.2013 um 19:10 Uhr)
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  #41  
Alt 24.01.2013, 19:29
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Hey Myri,

na, trotz der blöden Krankheit, das Gespräch heute ist doch sehr gut gelaufen! Das scheint ja wirklich ein sehr netter und einfühlsamer Onkologe zu sein, der sich auch Zeit genommen hat. Leider kenne ich das überhaupt nicht so... Es ist nicht selbstverständlich und da hat dein Papa Glück, dass er an einen so menschlichen Onkologen geraten ist! Das ist unheimlich viel wert, denn wenn dein Vater sich dort gut aufgehoben fühlt, trägt es natürlich auch zu einer erfolgreichen Behandlung bei.

Ich finde es auch gut, dass es bereits am Montag los geht! Die Chemo, die dein Vater ja wohl per Infusion erhält (das dauert in der Regel mehrere Stunden), erreicht ja nicht nur den Primärtumor in der Lunge sondern alle Zellen seines Körpers, d.h. man kann hoffen, dass sie auch die Knochenmetatstase und die in den Lymphknoten eindämmt. Deshalb findet dann auch in geraumer Zeit eine Kontrolle statt, um zu sehen, wie diese Wirkstoffe bei deinem Vater anschlagen.

Ja, die andere Infusion bekommt dein Vater zur Stärkung seiner Knochen wegen der Knochenmetas. Das ist wichtig und hat keine negativen Auswirkungen!

Und die Medis gegen die Übelkeit soll dein Papa bestenfalls schon am Wochenende einnehmen. Meinem Vater haben die super geholfen, er hatte überhaupt keine Probleme mit Übelkeit während der Chemo. So konnte er wenigstens auch Nahrung zu sich nehmen. Allerdings hatte er bedingt durch die Chemo einen Ekel vor Fleisch entwickelt und mochte einige Sachen überhaupt nicht mehr essen. Gut ist, wenn dein Vater immer dann isst, wenn er Appetit hat, denn der Sch...tumor verbraucht sehr viel Energie, d.h. er zerrt an deinem Vater und klaut ihm seine Energie. Also muss er über die Nahrung mehr zu sich nehmen. Er darf ruhig mal Sahnequark essen oder einen Schuss Sahne in die Soße, eine Extraportion Butter etc.

Was die Lebenszeit angeht: Myri, mach dich nicht verrückt! Es gibt Menschen, die durchaus noch länger mit der Krankheit gelebt haben und andere, bei denen die Krankheit sozusagen explodiert ist. Wenn sie nicht heilbar ist, dann ist das Wichtigste, dass die Lebensqualität größtmöglich gehalten werden kann. Das bedeutet: keine Schmerzen! Wenn dein Papa sich jetzt gut fühlt, ist das prima!!! Das Wichtigste für dich: genieße die guten Momente, die er hat! Macht euch schöne Tage und eine schöne Zeit, ja? Es gibt diesen Spruch: Nicht dem Leben mehr Tage geben sondern den Tagen mehr Leben... Im Endeffekt wissen wir alle nicht, wie viel Zeit uns bleibt und wichtig ist, was wir aus der Zeit machen, die wir haben, oder?

Also Myri, nun entspanne dich erst mal und versuche, den Kopf ein wenig leer zu bekommen Das wird schon!

Ganz liebe Grüße
Miri
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  #42  
Alt 24.01.2013, 21:26
heaven heaven ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Liebe Myri,
wir hatten ja schon per PN Kontakt. Prima,das es sofort mit der Chemo losgeht,dein Dad bekommt die selbe Chemo wie ich. Wenn sie anschlägt (wovon wir ausgehen!) kann Alimta mono dann im Anschluss als Erhaltungstherapie gegeben werden. Erhaltungstherapie heisst: den erreichten Zustand nach der Chemo (Schrumpfen des Tumors/der Metas) möglichst lange aufrecht zu erhalten. Emend (3 Tabletten) gegen Übelkeit :1 Tag vor der Chemo,1 am Tag der Chemo,1 am Tag danach. MCP und Granisetron nach Bedarf. Dexto soll Entzündungsprozesse verhindern. Folsäure (Folsan) wird durchgängig tägl. genommen,da Alimta massiv in den Folsäurehaushalt eingreift und Nervenschäden verursachen kann.
Ich wünsche euch alles Gute und wenig NW!!

Sei lieb gegrüsst von
Heaven (dem Himmel so fern)
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ED 12/2011 Primärtumor Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom (grosszellig) T2a,N2,M1b entsprechend Tumorstadium IV
Dünndarmkarzinom pT3,pN1,R0,G3
Jan-April 2012 Chemo Cisplatin/Alimta
Seit Mai 2012 in Remission Erhaltungstherapie mit Alimta bis Ende Juni 2012-seitdem Therapiepause!
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  #43  
Alt 24.01.2013, 21:43
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Myri78 Myri78 ist offline
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Ach Heaven,
wie schön, dass es Dir so gut geht und ich drücke auch Dir weiterhin ganz fest die Daumen. Ich hoffe es so sehr, dass die Therapie auch bei meinem Dad anschlägt. Das wäre wundervoll....
Der Doc meinte allerdings, der Tumor würde wieder wachsen, sobald man mit der Chemo aufhört ? blöd.. und ob man das schon so sagen kann ? ich weiß nicht...
Das Alimta bekommt er jetzt aber auch schon gleichzeitig oder ? Evtl. wird mal noch entschieden, ob er auf Tabletten umsteigen kann, hat der Doc gemeint ( mein Dad hofft es... :-) ) Er ist schon ganz glücklich, dass er nicht stationär ins Krankenhaus muß, daheim ist es halt doch am Schönsten :-) das kann ich gut verstehen. Hattest Du Fieber während der Chemo ? Lungenentzündung oder so ? davor graut Mum und mir etwas, weil Papa leicht mal Fieber hat und auch schon mal fast an einer Lungenentzündung gestorben wäre...

Liebe Grüße,
Myri
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  #44  
Alt 24.01.2013, 21:51
heaven heaven ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Hey Myri,
ja,das Alimta bekommt er jetzt schon zusammen mit dem Carboplatin. Ob er Tabletten-Chemo (Tacerva,Iressa) bekommen kann,ist davon abhängig,ob der Tumor bestimmte Mutationen (z.B. EGFR) aufweist. Das kann durch Tumorgewebe-Probe getestet werden. Fieber/Lungenentzündung hatte ich GsD nicht!

Liebe Grüsse von
Heaven (dem Himmel so fern)
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  #45  
Alt 24.01.2013, 21:57
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Oh nein, nochmal ne Gewebeprobe ? Ich glaube, das wird dann noch eine Überredungskunst.. jetzt machen wir erstmal Schritt für Schritt...

Ich drücke uns und Euren Lieben ganz fest weiterhin die Daumen, wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben !

Liebe Grüße,
Myri
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