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  #1  
Alt 17.03.2014, 20:19
MamaLou MamaLou ist offline
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Registriert seit: 17.03.2014
Beiträge: 1
Standard Der Mann meines Vaters stirbt und mein Papa verdrängt alles..

Hallo liebes Forum,
Bis jetzt war ich immer Stille Mitleserin, jetzt suche ich selbst euren Rat. Ich entschuldige mich vorab für die laienhaften Schilderung des Krankheitsverlaufs, ich hoffe ihr wisst trotzdem was ich meine.
Der Mann meines Vaters, mein Bonuspapa, hat im August 2012 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Es folgten Chemotherapien um den Tumor zu verkleinern und durch eine Op zu entfernen, zweimal innerhalb eines Jahres haben sie ihn aufgemacht und gleich wieder zu. Der Krebs hatte schon in die Leber und in den Beckenbereich(?) gestreut. Er bekam lebensverlängerte Chemotherapien, konnte nichts mehr essen, wurde künstlich ernährt. Mein Bonuspapa ist selbst Arzt, hat jahrelang selbst in der behandelnden Klinik gearbeitet. Die Schmerzmedikation übernahm er zum größten Teil selbst. Die Chemos wurden immer ambulant durchgeführt. Anfang des Jahres folgte eine Sepsis, er musste stationär ins KH. Dabei empfahl ihnen der Onkologe keine weiteren Chemos mehr zu machen und verwies auf die Palliativstation und eine Hospizeinrichtung. Mittlerweile liegt er auf der Palliativstation um sich richtig auf Schmerzmedikamente einstellen zu lassen, danach möchte er wieder nachhause. Es geht ihm täglich schlechter. Er wird sterben, das wissen wir alle. Nur mein Papa möchte das nicht wahrhaben, er verdrängt jeden kleinsten Gedanken daran das sein Mann bald nicht mehr da sein wird. Jeder der seine Gedanken darüber äußert wird abgewürgt. Bei einem Telefonat habe ich gefragt ob er denkt sein Mann nochmal nachhause kommt, er hat einfach aufgelegt. Auch mit dem Thema Hospiz möchte er sich nicht befassen, dafür würde es seinem Mann zu gut gehen. Er verschwendet seine Zeit und seine Gedanken mit , wie ich finde total unwichtigen Dingen. Er hat bis vor kurzem noch Urlaube geplant, den letzten eigentlich im Februar, den sie nicht mehr antreten konnten. Die Familie seines Mannes ist für ihn ein rotes Tuch, sie würden ihn bemitleiden, das würde seinen Mann noch mehr runterziehen. Mein Papa hat seit der Diagnose alles aufgegeben, Job, Freunde, das komplette soziale Umfeld bis auf mich und meinen Bruder. Uns trennen 600km, wir telefonieren täglich, das Thema Krebs wird oft besprochen, doch in die Tiefe geht es nie. Wie es ihm wirklich geht kann ich nicht sagen, er antwortet immer mit passt schon. Er möchte dem Thema Krebs keinen Raum geben und das macht ihn kaputt. Mit seiner krassen Meinung stößt er oft auf Unverständnis. Er redet sich oft alles schön. In einen seiner wenigen emotionalen Momente, sagte er das er mit seinem Mann tauschen wolle, weil er ohne ihn nicht leben könne. Solche Aussagen machen mir Angst. Wie geht es nur mit ihm weiter wenn sein Mann irgendwann nicht mehr da ist ?! Ist es nicht auch für seinen Mann einfacher zu gehen, wenn mein Papa ihn gehen lassen würde? Wie kann ich meinem Papa da durch helfen? Habt ihr, als Angehörige eines Krebskranken, auch alles so verdrängt?
Ich freue mich über jeden Art von Tipps oder Hilfestellungen
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  #2  
Alt 17.03.2014, 22:12
Benutzerbild von Schäferhund26
Schäferhund26 Schäferhund26 ist offline
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Registriert seit: 30.05.2013
Beiträge: 141
Standard AW: Der Mann meines Vaters stirbt und mein Papa verdrängt alles..

Hallo,

Ob dein papa alles verdrängt oder ob er vielleicht nur nach aussen hin noch nicht darüber sprechen kann,weiss ich natürlich nicht. Wenn man sieht wie jemand den man liebt im sterben liegt,muss man es teilweise verdrängen glaube ich...sonst hält man es gar nicht aus. Ich denke wenn der letzte weg dann da ist,wird dein papa es schon mit deiner Hilfe schaffen so wie wir alle. Auch ich hätte das vorher nicht gedacht. Auf der palliativ gibt es meist Psychologen,vielleicht bittest du den mal mit deinem Vater zu reden.mir hat das in den letzten Lebenswochen meiner Mutter sehr geholfen. LG
__________________
MEINE MAMA
1960-2013.Du wirst immer in meinem Herzen sein-bis wir uns wieder sehen.
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