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  #1  
Alt 24.05.2014, 22:47
shioril shioril ist offline
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Hallo allerseits,

ich bin neu hier und hoffe auf ein wenig Austausch, wie andere mit der Erkrankung Verwandter/Ehegatten usw. umgehen.

Meine Mutter hat im Januar 2013 die Diagnose kleinzelliges Bronchialkarzinom erhalten, welcher inoperabel ist. Nach sehr zeitig eingesetzter Chemo, da der Tumor bereits auf die Aorta drückte und einen Blutstau mit Atemnot verursachte, ging dieser erst einmal wieder zurück.

Sie bekamm nach dem 2. Zyklus noch 27 Bestrahlungen, davon 12 Bestrahlungen am Kopf, da mit bereits mit Metastasen rechnete, auch wenn noch keine zu sehen waren.

Im Mai 2013 wurde sie wieder aus dem KH entlassen und ihr war ein wenig Pause vergönnt, wobei sie natürlich regelmäßig zur Kontrolle musste.

Anfang Dezember 2013 ist der Tumor in der Lunge wieder gewachsen, erneut wurde Chemo eingeleitet, CT und MRT zeigten Metastasen in der Nebennierenrinde, wobei diese wohl nicht wachsen.

Meine Mutter hat nun 6 Zyklen Chemo hinter sich, jedoch kam bei einem Kontroll-MRT heraus, dass sich bei ihr im Gerhin nun multiple Metastasen befinden, zwar noch klein und sie bekommt Strahlentherapie, aber sollte danach wieder Metastasen entstehen, kann man nichts mehr tun. Desweiteren ist der Haupttumor weitergewachsen, trotz Chemo, sodass wohl nach der Strahlentherapie eine weitere Chemo eingeleitet wird mit einer anderen Zusammensetzung und Medikamenten.

Meiner Mutter an sich geht es so lala. Sie ist geschwächt, kann nicht mehr so viel machen, wie sie vorher machen konnte, schläft viel und durch die Strahlentherapie vergisst sie momentan auch wieder sehr viel. Aber sie hat keine Schmerzen, kann noch am gemeinsamen Leben teilhaben, wobei auch das seine Grenzen hat.

Ich weiß, dass die Ärzte sie nur noch behandeln, damit sie keine Schmerzen und andere Begleiterscheinungen hat (wie den Blutstau usw.), und dass der Krebs bei ihr im Endstadium ist und dass sie keine wirklichen Prognosen geben können.

Ich finde es nur unheimlich schwierig, da meine Mutter sich an jede Hoffnung klammert und ich ihr sie auch nicht nehmen will, sie macht sich ja so schon genug Gedanken, wie lang sie wohl noch da ist, aber mach ich es richtig, meine Mutter darin zu bestärken, dass die Ärzte das bestimmt schon wieder in den Griff bekommen, wie sie sagen (die Metastasen)?

Ich weiß mir da nicht anders zu helfen, da ich ihr die Hoffnung nicht nehmen will.

Und ich muss gestehen, dass mir diese Ungewissheit, wie es nun weitergeht, wie lange ich meine Mama noch habe, wahnsinnig macht.

LG
Nell

Geändert von shioril (24.05.2014 um 22:49 Uhr)
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  #2  
Alt 25.05.2014, 00:29
Landleben Landleben ist offline
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Hallo shioril !


Eine schreckliche Krankheit, versuche die Zeit mir ihr zu genießen, so weit dies möglich ist die Erinnerungen gemeinsamer Erlebnisse werden Dir weiter Kraft geben, mir haben die gemeinsamen Erlebnisse nach dem frühen Tod meines Patenkind, etwas getröstet, ich bin sehr froh einiges mit ihm unternommen zu haben, nachträglich schöne Erinnerungen .
Viel Kraft wünsche ich Dir !


LG
Landleben
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  #3  
Alt 25.05.2014, 00:36
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo shioril,

erstmal herzlich willkommen hier. Ihr scheint ja auch eine Weile schon mit der Diagnose zu leben.

Diese Geschichte liest sich sehr ähnlich wie die meiner mom. Meine mom hat nur einen Nichtkleinzeller, der aber nicht minder aggressiv ist.....

Also mit den Hirnmetastasen, natürlich weiß ich nicht genau, ob man die ganz wegbekommt. Ich kann dir aber sagen, dass meine Mom sieben Metastasen im Kopf hatte, und die alle erfolgreich wegbestrahlt wurden. Das war vor zwei Jahren und da ist ncihts wieder gekommen. Also auch Hirnmetasen kann man heilen, grad wenn sie noch so schön klein sind.

Der Tumor hat seit der Diagnose März 2012 nichts anderes getan als wachsen, ob mit oder ohne Chemo.

Von daher kann ich dir sagen, auch wenn das nicht soooo rosig klingt. Da kann man unter Umständen noch viel machen und viel, viel Zeit rausholen.

Die Schwäche kommt jetzt natürlich durch die Chemo und Strahlentherapie. Auch das Kurzzeitgedächtnis leider sehr, sehr arg drunter, das ist schon richtig. Aber gut, da gibts nun wirklich schlimmeres, ich versuch das immer mit Humor zu tragen, wenn sie wieder total schusselig ist

Also nicht die Hoffnung aufgeben, oft sieht es schlimmer aus als es ist. Das ist noch nicht das Ende.....

Ich denke ihr dürft erstmal abwarten, was die Ärzte weiterhin raten. Nicht den Kopf hängen lassen, da geht noch was

Viel Kraft wünsch ich dir
LG
schnaddi
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  #4  
Alt 25.05.2014, 16:49
shioril shioril ist offline
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Hi,

vielen Dank für die lieben Antworten.

@schnaddi: Das hört sich doch sehr positiv an. Dann hoff ich mal, das es bei uns ähnlich verläuft. Die Therapie ist an sich ja schon sehr Kräfte zehrend und meine Mutter will alles, nur nicht gern ins KH. Das kann ich verstehen, habe aber auch meine Bedenken, dass sie aus dem Behandlungs-Marathon nicht rauskommt.

Ich würde ihr gerne wieder ein wenig Ruhe gönnen. Dadurch, dass der Haupttumor aktuell eher wächst, als steht, ist das schwierig, da er gleich wieder auf die Aorta drückt. Was ja jetzt auch wieder der Fall ist, allerdings nicht so schlimm, wie damals, sodass sie da kaum Beschwerden hat im Moment.

Sie freut sich immer, wenn wir zu Besuch kommen, aber durch meinen Vater weiß ich, dass sie danach meist ein oder 2 Tage wieder "außer Gefecht" ist. Ich habe einen kleinen Sohn von fast 4 Jahren und erwarte nun noch ein weiteres Kind.

Aber auch wenn es für sie anstrengend ist, hoffe ich, dass sie sich an den beiden erfreuen kann und nicht aufgibt.
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  #5  
Alt 26.05.2014, 21:38
schnaddi schnaddi ist offline
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Hallo shioril,

ja, dass der Tumor sich da nun so ne doofe Stelle gesucht hat, ist natürlich besonders mistig von ihm. Würde man da zur Not denn auch chirurgisch eingreifen? Ich weiß, dass manchmal operiert wird, einfach um Symptome zu lindern. Aber solang die Chemo greift stellt sich die Frage ja erstmal nicht. Die Kleinzeller sprechen in der Regel ja ganz gut auf Chemos an.

Dass deine mom nicht ins KH will kann ich auch verstehen, Mom scheut das KH wie der Teufel das Weihwasser.

bin sicher, dass deiner Mom auch irgendwann wieder eine Therapiepause gegönnt ist.....

Hui, nun bist du auch noch schwanger in dieser Situation. Das ist jetzt nicht soooo schön, aber ihr müsst irgendwie das Beste draus machen. Gut, dass deine mom nciht alleine ist. Das ist viel wert, seh ich grad bei meiner mom, die halt keinen Partner hat und alleine lebt. Sie hat zwei Katzen. Aber es wäre schon toll, wenn da jemand 24 h am Tag wäre. Ich schaff das nicht. Ich brauch immer wieder Rückzugsräume, sonst würd ich daran kaputt gehen. Aber ich bin schon fast jeden Tag da. Und auch meist 3 oder vier Stunden, hin und wieder auch den ganzen Tag. Aber zwischendurch brauch ich auch mal ein oder zwei Tage für mich. Ich arbeite ja auch noch, glücklicherweise hab ich ja ne 30h-Woche. Aber die Arbeit ist derzeit für mich Erholung. Bin ich auch froh drum, da denk ich weitgehendst nicht an mom, es sei denn, etwas ist gewesen oder wichtiges steht an oder so.....

Hoffe dein Partner kann dir im Moment eine große Stütze sein. Denn man braucht schon viel Kraft, wenn man einem so arg kranken Menschen beistehen möchte. Du brauchst deine Kraft im Moment aber auch für dich. Wünsche dir, dass du das richtige Maß findest, damit umzugehen. Hat dein Vater noch helfende Angehörige?

Ja natürlich ist es jetzt wichtig, dass ihr alle für sie da seid, und Euch intensiv um sie bemüht. Und ihr auch Hoffnung geben, selbst wenn sie Euch zwischendurch mal verlässt. Ging uns auch schon so, keiner hatte mehr Hoffnung, nur sie, und dann ist sie wieder aufgestanden, mein kleines zähes Luder Glaubt man nicht, dass so eine kleine Frau von grad noch 31 Kilo so viel Kampfesgeist in sich hat. Respekt!

Aber wenns irgendwie geht und die Chemo gut angeschlagen hat, dann versucht mal solang durchzuziehen, wie die Ärzte sagen. DAnn habt ihr danach mehr Zeit für die Pause

Einen schönen Abend
LG
Tanja
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  #6  
Alt 04.06.2014, 11:00
shioril shioril ist offline
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Hi schnaddi,

nein operiern kann man ihn leider nicht, er sitzt leider genau in der Mitte und ist daher nicht zu entfernen.
Es ist nicht einfach. Ich habe ein sehr ambivalentes Verhältnis zu meiner Mutter, auch wenn ich sie lieb hab, sie tut auch Dinge, die mich sehr verletzen. Ich habe ja auch meinen Haushalt und bin selbst nicht gesund, ich versuche natürlich meinen Eltern zu helfen, wenn ich kann, aber leider, nehmen meine Eltern meine Grenzen nicht wahr und respektieren sie nicht, wenn ich sage, dass ich mal nicht kann.

Das macht die Situation für mich noch schwieriger.

Ich fühl mich überfordert mit der Situation, vor allem emotional.

lg
shioril
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  #7  
Alt 04.06.2014, 12:11
Landleben Landleben ist offline
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Hallo shiroil !


Auch wenn es Dir nicht leicht fällt, musst Du auch an Dich denken,es ist Deinen Eltern nicht geholfen,wenn Du zusammenklappt.Muß zuerst immer etwas passieren,dass die Angehörigen einsehen, man kann nicht mehr.Ich weiß, harte Worte,aber manchmal ist es leider nötig,auch wenn man die Menschen liebt.


Schau auf Dich !

LG
Landleben
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  #8  
Alt 04.06.2014, 21:13
Hede Hede ist offline
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[QUOTE=shioril;1265131]Hallo allerseits,

ich bin neu hier und hoffe auf ein wenig Austausch, wie andere mit der Erkrankung Verwandter/Ehegatten usw. umgehen.

Meine Mutter hat im Januar 2013 die Diagnose kleinzelliges Bronchialkarzinom erhalten, welcher inoperabel ist. Nach sehr zeitig eingesetzter Chemo, da der Tumor bereits auf die Aorta drückte und einen Blutstau mit Atemnot verursachte, ging dieser erst einmal wieder zurück.

Sie bekamm nach dem 2. Zyklus noch 27 Bestrahlungen, davon 12 Bestrahlungen am Kopf, da mit bereits mit Metastasen rechnete, auch wenn noch keine zu sehen waren.

Im Mai 2013 wurde sie wieder aus dem KH entlassen und ihr war ein wenig Pause vergönnt, wobei sie natürlich regelmäßig zur Kontrolle musste.

Anfang Dezember 2013 ist der Tumor in der Lunge wieder gewachsen, erneut wurde Chemo eingeleitet, CT und MRT zeigten Metastasen in der Nebennierenrinde, wobei diese wohl nicht wachsen.

Meine Mutter hat nun 6 Zyklen Chemo hinter sich, jedoch kam bei einem Kontroll-MRT heraus, dass sich bei ihr im Gerhin nun multiple Metastasen befinden, zwar noch klein und sie bekommt Strahlentherapie, aber sollte danach wieder Metastasen entstehen, kann man nichts mehr tun. Desweiteren ist der Haupttumor weitergewachsen, trotz Chemo, sodass wohl nach der Strahlentherapie eine weitere Chemo eingeleitet wird mit einer anderen Zusammensetzung und Medikamenten.

Meiner Mutter an sich geht es so lala. Sie ist geschwächt, kann nicht mehr so viel machen, wie sie vorher machen konnte, schläft viel und durch die Strahlentherapie vergisst sie momentan auch wieder sehr viel. Aber sie hat keine Schmerzen, kann noch am gemeinsamen Leben teilhaben, wobei auch das seine Grenzen hat.

Ich weiß, dass die Ärzte sie nur noch behandeln, damit sie keine Schmerzen und andere Begleiterscheinungen hat (wie den Blutstau usw.), und dass der Krebs bei ihr im Endstadium ist und dass sie keine wirklichen Prognosen geben können.

Ich finde es nur unheimlich schwierig, da meine Mutter sich an jede Hoffnung klammert und ich ihr sie auch nicht nehmen will, sie macht sich ja so schon genug Gedanken, wie lang sie wohl noch da ist, aber mach ich es richtig, meine Mutter darin zu bestärken, dass die Ärzte das bestimmt schon wieder in den Griff bekommen, wie sie sagen (die Metastasen)?

Ich weiß mir da nicht anders zu helfen, da ich ihr die Hoffnung nicht nehmen will.

Und ich muss gestehen, dass mir diese Ungewissheit, wie es nun weitergeht, wie lange ich meine Mama noch habe, wahnsinnig macht.

LG
Nell[/QUOTE


Hallo!
Ich verstehe deine Ängste und Sorgen vollkommen.
In meiner Familie ist mein Papa von dieser heimtückischen Krankheit betroffen.

Es begann voriges Jahr im Frühjahr. Mein Papa bemerkte Schmerzen im Halswirbelbereich sowie eine leichte Schwäche in der linken Hand.
Meine Mutter fuhr mit meinen Papa damals ins Krankenhaus er wurde auf Orthopädisch vorgestellt,........
CT Schädel ergab Läsionen im Schädelbereich
Stationäre Aufnahme, Tumorsuche, ich hatte Angst, glaubte mich in einem schlechten Alptraum zu befinden.

Mai 2013
Die Diagnose: kleinzelliger Lungenkrebs mit Schädelmetastasen, Leber- und ossäre Metastasen.
Ich glaubte den Boden unter den Füssen zu verlieren, konnte nur mehr weinen.


Therapien bis dato:
4 Zyklen Cisplatin und Etoposid
10 Schädelbestrahlungen und BWK 1
August 2013:
Lungenbefund deutlich gebessert Schädel frei von Metas und auch die Leber
November 2013:
Lungentumor gewachsen
20 Lungenbestrahlungen
Ende Jänner 2014:
Wirbelsäulen Metas zugenommen
Lungentumor wieder gewachsen
Erneuter Auftritt Lebermetastasen
4 Zyklen Epico
April 2014:
Ambulante Kontrolle:
Stabile Ekrankung
Nächste Kontrolle Ende Juni 2014

Wir hoffen und warten.
Man darf immer Hoffnung haben egal was Statistiken sagen, jeder Mensch ist anders.
Nimm dir aber auch Zeit für dich!!
L.g.
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  #9  
Alt 04.06.2014, 23:05
shioril shioril ist offline
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Danke, das ist lieb von Euch.

Heute ist wieder einer solcher Tage, an denen ich am liebsten in den Tisch beißen will.

Bin ja aktuell mit Sohnemann allein zu Hause. Mein Mann ist noch bis Ende nächster Woche auf Geschäftsreise. Der Kleine trotzt ganz schön und ich habe aktuell immer wieder Streitereien mit ihm.

Und dann meine Mutter, die meine Grenzen nicht anerkennt. Ich weiß momentan nicht mehr was ich machen soll. Ich versuche, das irgendwie ohne Streit auf die Reihe zu bekommen (vor allem, wegen ihrer Krankheit, weil ich ja grad nicht weiß, wie lange ich sie noch habe) auf der anderen Seite, kann ich sie einfach nicht mehr fahren, es sei denn, ich selbst habe einen Termin bei dem Arzt, zu dem sie ebenfalls muss.

Und ich befürchte, dass ich ihr das in den nächsten Wochen mehr als nur klar sagen muss. Mein Vater versteht mich, der sieht es auch, aber meine Mutter leider nicht.

Vielleicht rede ich auch nochmal mit meinem Vater, vielleicht kann er auch auf meine Mutter einwirken.

lg Gruß an alle
PS: wenn es mal nicht so klappt, wie sie sich das vorstellt, und ich sie nicht holen kann, klingt sie immer gleich eingeschnappt und wütend. Heute auch schon wieder mehrfach, aber ich kann doch auch nicht hexen.
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  #10  
Alt 27.06.2014, 22:04
shioril shioril ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

ich muss mich leider wieder melden. Meine Mutter hat ja nun 12 mal Bestrahlung erhalten (ganzer Kopf), die sie am Anfang auch ohne Probleme vertragen hat. Nun ist es so, dass nach 2 Wochen (ich weiß, die meisten Nebenwirkungen kommen erst zwei Wochen oder später nach der Bestrahlung zum Vorschein) sie jetzt immer schwächer wird und ihr so schwindlig ist, dass sie letzten in eine Treppe stürzte und ohne Hilfe nicht mehr aus dem Bett kommt, sodass mein Vater sie morgens auf die Couch setzt, damit sie sich was zu essen machen kann und auf Toilette kann, wenn sie möchte.

Mein Vater hat sie nun zur weiteren Abklärung ins KH gebracht. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wie sind diese ausgegangen? Ich mache mir schon Sorgen, ob es nicht jetzt viel zu schnell geht. Ich gehe morgen mit meiner Familie zu meiner Mama ins KH. Ich weiß jetzt auch nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Die ganze Zeit, habe ich versucht, sie darin zu bestärken, dass sie das hinbekommt, dass es ihr bald besser gehen wird, nun weiß ich nicht, wie ich ihr gegenüber reagieren soll.

Einfach nicht über die Krankheit reden? Ich würde ja gerne mehr über ihren Enkel berichten, dass sie zumindest ein bisschen was von ihm mitbekommt. Aber ich befürchte, sie wird eher wieder sehen, dass sie das eben nicht machen kann, mit ihm in den Zoo usw.

Meinem Papa geht es auch nicht gut. Er macht sich große Sorgen, allerdings habe ich seit einiger Zeit nicht mehr das Gefühl, dass er den Krebs meiner Mama verdrängt, sondern mittlerweile sich damit auseinandersetzt, was gut ist, zumindest hoffe ich das.

LG
shioril

Geändert von shioril (28.06.2014 um 22:57 Uhr)
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  #11  
Alt 01.07.2014, 21:59
shioril shioril ist offline
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Gestern wurde bei meiner Mama endlich MRT gemacht. Es ist kein Lymphödem...

dafür ist der Haupttumor enorm gewachsen und drückt wieder auf die Aorta, sodass meine Mutter wieder einen Blutstau bekommt und auch schlecht Luft. Sie wollen jetzt eine 4-Tages-Chemo machen (welche Wirkstoffe weiß ich nicht, da mein Vater mir nur das erzählen kann, was meine Mutter weiß).

Danach muss geschaut werden, ob er nochmal zurückgeht. Wenn nicht, können sie nichts mehr machen.

Das geht mir viel zu schnell.
Die Kleine ist doch noch nicht da. Ich hatte gehofft, dass sie ihre Enkelin noch sieht.

Ich hoffe, sie können den Tumor nochmal zum Rückzug bewegen, sodass sie meine ungeborene Tochter doch noch sehen kann.

Drückt ihr die Daumen bitte.

Grüße
shioril
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  #12  
Alt 01.07.2014, 23:27
Landleben Landleben ist offline
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Hallo Shioril !



Drücke Dir die Daumen, dass Deine Mutter als Großmutter Dein Baby sehen kann, wäre wunderschön für die ganze Familie.


LG
Landleben
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  #13  
Alt 11.07.2014, 22:27
shioril shioril ist offline
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Hallo Landleben,

vielen Dank für Deine Daumen. Aber in den letzten Tagen ist meine Mutter immer schwächer geworden.
Ich musste aufgrund meiner Schwangerschaft auch kurzfristig ins Krankenhaus, sodass ich jeden Tag bei meiner Mama war und nach ihr gesehen habe.

Täglich ging es ihr schlechter.

Ein Telefonat mit meinem Vater ergab heute, dass sie mittlerweile mit offenem Kiefer schläft, was sie vorher nie getan hat und ihr Gesicht eingefallen wirkt.

Ich glaube, dass sie die Kleine nicht mehr zu sehen bekommt.

Ich habe in letzter Zeit viel über die Sterbephasen gelesen, um zu wissen, worauf ich achten muss, es zu verstehen, zu verarbeiten.

Die letzten zwei Wochen gingen so schnell, und nun befürchte ich, dass sie nicht mal mehr Tage hat.

Die Stationsärzte meinen, sie wollen sie so lange es geht bei sich behalten, aber keine lebensverlängernden Maßnahmen einleiten, wie es Mamas Wunsch war. Die Schwestern haben sie gern und wollen Mama auf ihrem letzten Weg begleiten. Nur wenn es nicht anders geht, wollen sie sie auf die Palliativstation verlegen.

Meine Mutter liegt nun alleine auf dem Zimmer, damit sie nicht gestört wird und wir die Möglichkeit haben, da auch ggf. zu übernachten. Mein Vater schafft das nicht, für ihn ist es eh schon so unheimlich schwer, dass das bei meiner Mama auf einmal so schnell geht.

Übernachten werde auch ich nicht, das schaff ich nicht. Aber ich besuche sie, so oft es geht und hoffe, dass ich da sein kann, wenn es so weit ist und sie aus dem Leben scheidet.

LG shioril
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  #14  
Alt 12.07.2014, 06:05
schnaddi schnaddi ist offline
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Liebe shioril,

es tut weh zu lesen, dass es deiner Mama so schlecht geht. Habe ständig deja vu's wenn ich so etwas lese.

Ja Schwäche, die fast tagtäglich zunimmt ist ein ziemlich sicheres Zeichen, dass die Lebenserwartung jetzt sehr deutlich gemindert ist. Ein offener Kiefer allein ist noch kein Sterbeanzeichen, da gehören noch ein paar Anzeichen mehr dazu. Glaube mir, wenn du sie sterbend vorfindest, wirst du es sofort erkennen, war bei meiner Mom genauso, der beginnende Sterbeprozess ist unverkennbar.

Vielleicht habt ihr noch einen kleinen Moment Zeit, genießt sie, auch wenns schwer ist und seid rund um die Uhr bei deiner Mutter. Achtet auf die schönen Kleinigkeiten, das kann auch im Sterbeprozess sehr tröstlich sein.

Wenn ich auf das Sterben meiner Mama zurückblicke, muss ich sagen, es war natürlich traurig, ja, aber es war auch sehr intensiv und stellenweise unbeschreiblich schön, diese vielen letzten innigen Momente mit ihr, und das wirst du jetzt auch haben. Und das kann dir niemand mehr nehmen.

Findet heraus, was deine Mom jetzt noch mag, was ihre Wünsche sind, auch klitzekleine Sachen und macht ihr die Freude, wir haben zum Schluss Mom jeden Wunsch von den Augen abgelesen, sie brauchte zum Schluss kaum noch was sagen.

Was den Umgang mit deiner Mom betrifft, ichi würde trotzdem weiterhin ehrlich aber sensibel bleiben. Man muss es ihr ja nicht voll auf den Tisch knallen, ist gar nicht nötig. Du wirst auch sehen, sie arrangiert sich irgendwann damit, gut wäre halt professionelle Begleitung wie im Hospiz, sei es ehrenamtlich, psychologisch oder seelsorgerisch, aber das braucht ein Mensch in der letzten Lebensphase, damit er seinen Frieden finden kann. Und die Leute haben das drauf, den Patienten da hin zu lenken. Wenn ich ihr wäre, würde ich versuchen eine palliative Begleitung für meine Mom zu bekommen. Gute Palliativpflege ist am Lebensende etwas Wunderbares. Und es steht in dieser Phase nicht mehr das Medizinische im Vordergrund, die Symptomkontrolle ist da eher Begleiterscheinung..........


Wünsche Dir viel Kraft auf diesem schweren Weg
udn dass du die Augen für das Positive offen hältst.....
dieser Weg ist nciht nur schrecklich und schlimm,
nicht wenn er richtig gegangen wird.

Alles Gute Euch
schnaddi
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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  #15  
Alt 12.07.2014, 06:10
schnaddi schnaddi ist offline
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Liebe shioril,

es tut weh zu lesen, dass es deiner Mama so schlecht geht. Habe ständig deja vu's wenn ich so etwas lese.

Ja Schwäche, die fast tagtäglich zunimmt ist ein ziemlich sicheres Zeichen, dass die Lebenserwartung jetzt sehr deutlich gemindert ist. Ein offener Kiefer allein ist noch kein Sterbeanzeichen, da gehören noch ein paar Anzeichen mehr dazu. Glaube mir, wenn du sie sterbend vorfindest, wirst du es sofort erkennen, war bei meiner Mom genauso, der beginnende Sterbeprozess ist unverkennbar.

Vielleicht habt ihr noch einen kleinen Moment Zeit, genießt sie, auch wenns schwer ist und seid rund um die Uhr bei deiner Mutter. Achtet auf die schönen Kleinigkeiten, das kann auch im Sterbeprozess sehr tröstlich sein.

Wenn ich auf das Sterben meiner Mama zurückblicke, muss ich sagen, es war natürlich traurig, ja, aber es war auch sehr intensiv und stellenweise unbeschreiblich schön, diese vielen letzten innigen Momente mit ihr, und das wirst du jetzt auch haben. Und das kann dir niemand mehr nehmen.

Findet heraus, was deine Mom jetzt noch mag, was ihre Wünsche sind, auch klitzekleine Sachen und macht ihr die Freude, wir haben zum Schluss Mom jeden Wunsch von den Augen abgelesen, sie brauchte zum Schluss kaum noch was sagen.

Was den Umgang mit deiner Mom betrifft, ichi würde trotzdem weiterhin ehrlich aber sensibel bleiben. Man muss es ihr ja nicht voll auf den Tisch knallen, ist gar nicht nötig. Du wirst auch sehen, sie arrangiert sich irgendwann damit, gut wäre halt professionelle Begleitung wie im Hospiz, sei es ehrenamtlich, psychologisch oder seelsorgerisch, aber das braucht ein Mensch in der letzten Lebensphase, damit er seinen Frieden finden kann. Und die Leute haben das drauf, den Patienten da hin zu lenken. Wenn ich ihr wäre, würde ich versuchen eine palliative Begleitung für meine Mom zu bekommen. Gute Palliativpflege ist am Lebensende etwas Wunderbares. Und es steht in dieser Phase nicht mehr das Medizinische im Vordergrund, die Symptomkontrolle ist da eher Begleiterscheinung..........


Wünsche Dir viel Kraft auf diesem schweren Weg
udn dass du die Augen für das Positive offen hältst.....
dieser Weg ist nciht nur schrecklich und schlimm,
nicht wenn er richtig gegangen wird.

Alles Gute Euch
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Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

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