Mein Vater hat Lungenkrebs

[amerikanerin]

Hallo,
Auf Grund von Nachfragen einiger Mitglieder habe ich jetzt heute mal auf seine Medikamentenliste geschaut.

1. MCP Tropfen
2. Kevatril Tabletten
3. Durogesic SMAT 100 - Pflaster
4. Dolo-Puren Granulat 400
5. Novaminsulfon Tropfen
6. Oramorph 30 mg/5 ml
7. Nexum Mups
8. Fortecortin 4 mg (vor der Chemo zu nehmen).

Es ist echt der Hammer was er alles nehmen muß.
LG
Sandra

[amerikanerin]

also seit gestern ist mein Vater wieder im Krankenhaus auf der Palliativabteilung. War vorgestern bei seiner Ärztin und habe mit Ihr gesprochen, da es ihm die letzten Tage wieder so schlecht geht. Er hat jetzt über eine Woche nichts mehr gegessen und leider auch kaum was getrunken. Er ist halt wirklich den ganzen Tag am brechen trotz vieler Medikamente. Die Ärztin hat mit mir zusammen eine Einweisung ausgefüllt und diese gestern bei der Onkologie abgegeben. Regulär wäre er gestern mit Chemo dran gewesen, die haben Sie aber nicht gemacht weil er einfach zu schwach ist. Heute wird eine Magenspiegelung gemacht, wo Sie sehen wollen was mit dem Stent ist (verrutscht oder zugewuchert). Die Onkologie hat gestern was vom Einsetzen einer Magensonde gesagt-die Ärztin der Palliativabt. hält allerdings in diesem Stadium nicht viel davon.

Hat jemand von Euch damit Erfahrung ?? Würde mich über Antworten freuen.

Ein Teufelskreislauf.
LG
Sandra

[Michael_D]

Liebe Sandra,

ich will Dir wenigstens antworten, auch, wenn ich keine Ahnung von diesen speziellen Dingen habe. Das tut mir alles sehr leid für Euch. Leider kommt diese Entwicklung nicht überraschend, wenn die Speiseröhre erst einmal zugewuchert war, dann kommt man dagegen wohl kaum an. Es ist prinzipiell auch erst mal vernünftig, Chemo in diesem Stadium wegzulassen, es wäre doch wohl vermutlich nur Quälerei. Ob eine Magensonde weiterhilft? Was soll's letztlich bringen? Ein paar weitere Wochen unter Schmerzen? Ich würde im Zweifel eher zur Meinung der Palliativmedizinerin tendieren. "Standards" gibt es diesbezüglich schon längst nicht mehr. Ich weiß aber auch nicht, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich vor die Wahl gestellt wäre. Was will Dein Vater denn? Mensch, Du tust mir sehr leid.

Herzliche Grüße,
Michael

[Noa]

Hallo Amerikanerin,
wenn ich Deine Zeilen lese kommen mir fast die Tränen. Auch wenn es schwer fällt, lasse Dich von der Ärztin der Palliativ Station beraten. Die Beschreibung des Zustandes Deines Vaters hört sich eigentlich deutlich an. Wenn auch die Ärzte der Palliativ Station der meinung sind, dann handelt doch entsprechend.

Was ist denn der Sinn des Palliativen?

Liebe Grüße

Günter Noa

[amerikanerin]

Komme grade aus dem Krankenhaus.
Also heute morgen wurde eine Magenspiegelung bei meinem Vater gemacht und der Stent sitzt noch an der richtigen Stelle. Im Magen ist die Schleimhaut entzündet und er hatte Wasser im Bauch-daher auch die ganze Übelkeit.

Jetzt wird geforscht woher das Wasser kommt. Hat jemand von Euch Erfahrung mit Wasser im Bauchraum ??

LG
Sandra

[amerikanerin]

Mein Vater ist heute aus dem Krankenhaus entlassen worden, allerdings mit großen Schmerzen und auch mit Brechen (er hat am Montag seine 3. Chemo bekommen). Er wollte endlich mal wieder nach Hause. Bin zwar nicht so begeistert davon-und die Ärzte eigentlich auch nicht so. Aber er wollte es so.

Der behandelnde Onkologe hat meinem Vater eben vorgeschlagen eine Schmerzpumpe "anzuschließen". Da er trotz Morphium in der höchsten Dosis immer weiterhin Schmerzen hat. Dies machen Sie aber nur unter Überwachung stationär. Mein Vater will es sich überlegen.

Habe mir eben den Arztbrief durchgelesen und darin steht Zaneta-Zeneta-Zemeta oder was auch immer. Kennt sich jemand damit aus was es evtl. heissen könnte ?? Ist wahrscheinlich ein Schmerzmittel ??

Wie soll das bloss weitergehen ??
LG
Sandra

[susannek]

hallo
es bricht mir immer wieder das herz zu lesen wie andere menschen leiden tuen. da ich weiss wie es ist wenn man einen liebt und ihn nicht helfen kann. ich finde es toll das ihr sein wunsch nach hause zu kommen erfühlt habt. mein papa war auch zuhause bis zum schluss. wir wollten das er in KH geht er wollte nicht. nun sag iches war für ihn das beste so.bei deinen papa ist es zwar etwas andres da er starke schmerzen hat. ich finde kein mensch soll schmerzen erleiden. versucht alles um mit dem arzt eine gute kombi zu finden. manchmal braucht man verschiedene schmerzmittel zusammen bis zum erwünschten ergebnis kommen kann. ich hab dir zwar nicht damit geholfen. wollte nur das du nicht den mut und die kraft verlieren tust.
grüsse susi

[amerikanerin]

Hallo Susi,
es tut schon gut sich hier in diesem Forum mal den Last von der Seele zu schreiben.

Heute morgen musste mein Vater leider wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden-hat seit gestern Abend die ganze Nacht gebrochen-war wohl auch ein wenig Blut dabei. Der Hausarzt hat direkt den Krankenwagen geholt und ihn hinfahren lassen.

Wollte heute nicht hin-denke er war fertig genug und so kann er sich noch was ausruhen. Werde morgen direkt zu ihm fahren und mit dem Arzt sprechen wie es weitergehen soll.

LG
Sandra

[amerikanerin]

Heute morgen ist mein Papa verstorben. Der Pfleger im Krankenhaus hat bei meiner Mutter angerufen und gesagt es geht ihm sehr schlecht. Wir sind sofort losgedüst und wie wir über den Flur kamen meinte der Pfleger nur dass er vor ein paar Minuten gestorben sei. Mache mir solche Vorwürfe-wäre ich nicht auf Klo gegangen,wäre ich etwas schneller gefahren. Manno-es ist so ungerecht.

Wir waren den ganzen Vormittag noch bei ihm und sind dann heim. Dort dann erstmal alle Formalitäten mit dem Bestatter geregelt und jetzt komme ich erstmal ein wenig zur Ruhe. Den ganzen Tag nur geweint-die Kinder getröstet. Unsere älteste (9) nimmt das Thema gerade in der Schule durch und versteht es im großen und ganzen-falls man so etwas überhaupt begreifen kann. Die anderen sind 6 und 3 - tja wie sollen die was verstehen was man selbst nicht versteht

Gestern im Krankenhaus hat uns der Arzt noch gesagt wir sollten mit ein paar Tagen,allerhöchstens ein paar Wochen rechnen. Aber so schnell ??? Als ich mich gestern von meinem Vater verabschiedet habe-meinte er noch "nun geh,morgen bin ich bestimmt noch nicht weg"-seinen Galgenhumor hat er bis zum Schluß beibehalten.

Zum Schluss ein dickes Dankeschön an alle hier im Forum. Es hat gut getan hier so viel zu lesen-wenn die Themen auch nicht so schön waren.
LG
Sandra

[tharau]

Liebe Sandra,

mein tiefempfundenes Mitgefühl.
Du darfst dir keine Vorwürfe machen, weil ihr nicht schnell
genug in der Klinik wart.
Manche Dinge sollen einfach so sein, es gibt keine Erklärung
dafür.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüße
Ulrike

[Michael_D]

Liebe Sandra,

auch ich möchte Dir ganz herzlich mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Es ist schon zum verzweifeln, daß es manchmal so schnell geht. Ich habe Dir ja auch private Nachrichten geschickt, und heute denke ich: so gerne hätte ich mich geirrt, so sehr hätte ich es Euch gewünscht, daß die Chemo anschlägt und Dein Vater noch eine nennenswerte, beschwerdearme Zeit hat. Doch leider kam es so, wie es in den allerallermeisten Fällen eben so passiert. Als Trost kann ich Dir nur sagen: Du bist nicht allein.

Michael

[ena]

Liebe Sandra,

auch Ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen.
Mach Dir bitte keine Vorwürfe das Du nicht schnell genug nicht im Krankenhaus warst.

Wünsche Dir viel Kraft, in nächster Zeit.

Liebe Grüße
Lorena

[amerikanerin]

Ich möchte Euch allen für Eure tröstenden Worte danken.

Die letzten Tage gingen so schnell vorbei, da allerhand zu erledigen war wie Behördengänge, Papierkram usw. Da war man mal ein paar Stunden abegelenkt. Am schlimmsten ist es für mich abends wenn ich im Bett liege und über alles nachdenke.

Donnerstag wird mein Vater beigesetzt-das wird nochmal ein sehr schlimmer Tag.

LG
Sandra