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Alt 13.08.2015, 19:51
Sendo Sendo ist offline
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Standard Die Geschichte meiner Mutter, EK

Meine Mutter ist 54 Jahre jung, hat 2 Kinder und war immer bestens gelaunt.
Egal wie Miserabel die Situation auch war, sie konnte immer einen Weg finden über die Situation zu lachen und mit Herz an der Sache weiterzukämpfen.

In letzter Zeit allerdings nahmen die schlimmen Szenarien überhand: So musst z.B. unser geliebter Hund eingeschläfert werden, nachdem er immer schwächer und kränker wurde. Während dieser Zeit vernahm meine Mutter das Gefühl, dass sie Bauchschmerzen hatte und weniger auf die Toilette gehen musste als sonst. Dies wurde aber durch den Stress der in letzter Zeit aufkam abgetan.
Als sich allerdings eines Tages Blut im Stuhl befand, kamen die ersten Sorgen in uns hoch, dass es wohl doch nicht der Stress war! Wir haben uns Zeitnah einen Termin zur Darmspiegelung geben lassen, welche aber kein Ergebnis brachte….im Gegenteil! Die Spiegelung musste wegen einer Restverschmutzung abgebrochen werden und es wurde ein Abfuhrmedikament mitgeben, welches zu Haus eingenommen werden sollte.

Das Medikament wurde eingenommen, und die Schmerzen im Unterlaib wurden stärker. Auf mehrmaliger Nachfrage (an dieser Stelle mache ich den Auskunft gebenden Personen definitiv Vorwürfe!!) wurde uns jedes Mal gesagt, dass es normal sei dass solche schmerzen auftreten und meine Mutter solle es einfach aushalten. Dies hat sich über eine ganze Woche gezogen und jedes Mal bekamen wir bei der Nachfrage dieselbe Antwort. Letzten Samstag eskalierte allerdings die Situation….die Schmerzen wurden stärker aber meine Mutter beharrte immer noch darauf, dass es ja von dem Mittel kommen kann. Nachdem sich die Schmerzen im Laufe des Abends gelegt hatten fing es allerdings bereits am Sonntag wieder an. Wir haben daraufhin den Notdienst angerufen und eine Ärztin kam vorbei. Nachdem sie kurz den Darm abgehört hatte (bis zu diesen Zeitpunkt habe ich nie gesehen, dass jemand den Darm abhört) gab es nur als Kommentar“ Da kann ich nichts untersuchen. Wenn sie eine bessere Beratung wollen müssen sie heute ins Krankenhaus fahren“.

Dieses Angebot hatte dann auch meine Mutter endlich wahrgenommen und im Krankenhaus wurde durch ein Röntgenbild ersichtlich, dass ihr Darm perforiert war. Sie wurde sofort zum OP gebracht und die Ärzte sagten uns, dass sie selber nicht wüssten wonach sie genau suchen aber die OP war unvermeidlich um heraus zu finden, was denn noch fehl am Platz sein könnte. Wir dachten uns, dass die OP sicherlich nur 3-4 Stunden dauern wird und dann ist der Darm geflickt….und zerstochen wurde er vielleicht sogar von der Spiegelung! Als die Stunden vorbei zogen und wir knapp 7 Stunden später den Anruf bekamen, dass die OP vorbei sei, waren wir sowohl besorgt als auch erleichtert.

Unsere Mutter hatte die OP überlebt und im stabilen Zustand….allerdings wurde ihr Eierstockkrebs ebenfalls festgestellt.
Dieser hatte dazu geführt, dass Stuhl und Urin in die Magengegend gelaufen sind und zu dem Blähbauch geführt hatten.
Diese Diagnose hat uns vollkommen aus der Bahngeworfen.

Unsere Mutter wurde nach der OP auf die Intensivstation gebracht und wurde dort über Nacht im Auge behalten. Am Montag konnten wir sie erstmal besuchen und ich muss sagen ich war unglaublich überrascht, wie gut sie sich „erholt“ hat….sie hatte viel mehr Farbe im Gesicht als am Sonntag und schien erleichtert zu sein….was aber sicherlich auch auf die Medikamente zurückzuführen ist.
Am Dienstag wurde sie bereits auf eine normale Station gelegt und wird von Tag zu Tag aktiver. Bereits heute konnte sie fast selbstständig sich auf die Bettkante von ihren Bett setzen!

Dieser Wille zum Leben ist unglaublich gut…umso mehr tut es weh, dass die Diagnose unseres Arztes FIGO IIIc lautet. Der Tumor konnte nicht ganz entfernt werden und scheinbar ist der Dünndarm noch ziemlich mit Metastasen überseht.

Es gibt Momente, da könnte ich einfach losheulen und gar nichts anderes mehr machen. Wenn ich allerdings dann wieder meine Mutter sehe und wie sehr sie sich anstrengt, hoffe ich, dass das Stadium nicht noch weiter ausartet und wir es schaffen, den Krebs zu besiegen.
Was mir allerdings noch mehr Unbehagen bereitet ist die Tatsache, dass unser Arzt so „spärlich“ mit den Informationen ist. Es sieht nach FigoIIIc aus und ja,nein,vielleicht….Allerdings war die Informationen auch von einem Chirurgen und noch nicht von dem behandelnden Onkologen.

Vielleicht reagiere ich hier auch einfach über weil ich mit den Nerven total am Ende bin….ich hoffe einfach nur, dass meine Mutter noch ein paar Jahre glücklich ihr Leben leben kann.

Wir haben nächste Woche unser Gespräch mit dem Onkologen, und ich hoffe das beste!.....auch wenn ich gleichzeichtig das Schlimmste mit Einplanen muss
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