Kommt jetzt das Ende?

[Bärin61]

Mein lieber Yogi, für den Partner da zu sein und sein eigenes Leben in den Hintergrund zu stellen hat meiner Meinung nach nichts mit einer kompletten Aufgabe zu tun. Ich nenne soetwas "gelebte Liebe". Wie kommst du darauf dass ich mich aufgegeben habe? Nur weil ich UNS gegen einen Baum setzen wollte? War ein verzweifelter Gedanke, sonst nichts. Mein Mann ist auch in keinster Weise egoistisch und war es auch nie. Bei ihm kamen immer erst die Anderen und dann er. Die Entscheidung ihn zu versorgen habe ich ganz alleine getroffen. Klar, dass er bei einer so intimen Versorgung keine fremden Leute um sich haben möchte, wie würde es dir denn damit gehen?, aber sollte ich mal nicht zur Verfügung stehen, würde er sich damit abfinden, mehr aber auch nicht!
Und noch eins: Wir dürfen sehr wohl Mitleid mit unseren todkranken Partnern haben, es kommt nur darauf an wieviel wir davon zeigen.
Einen schönen Tag noch....................Ute

[Bärin61]

Liebe Bettina, zur Zeit geht es wirklich hoch her bei uns.
Wie gerne würde ich mal raus gehen, einfach nur so, aber damit komme ich schon klar, ist immer mal wieder so eine Anwandlung. Wir gehen gemeinsam raus und geniessen den Frühling wann immer es geht. Leider sehr selten.
Seit heute bekommt mein Mann fünf Tage lang Antibiotiker, er hat eine Erkältung und leicht erhöhte Temperatur.

Dass dein Mann sich so gut erholt hat freut mich besonders. Ich hoffe er kann in der Reha noch etwas zulegen und dass es mit dem Laufen auch besser wird.
Was das Sprechen angeht, da braucht ihr halt beide sehr viel Geduld.
Ich wünsche euch alles Liebe.................Ute

[hohesonne]

Liebe Ute,
das ist eine schlimme Zeit für Euch.
Was für ein Unglück, das er nun noch Antibiotika bekommen muß!
Ich hoffe, das das Fieber dadurch nicht höher gehen wird und das Mittel auch anschlägt!
Du mußt wirklich sehr stark sein und ich wünsche dir immer noch mehr Kraft!
Alles Gute Euch beiden!
Bettina

[Bärin61]

Liebe Bettina, was bin ich doch für ein Trottel? Da mache ich doch glatt einen Rechtschreibfehler . Passiert mir echt selten.
Das Antibiotika soll in erster Linie einer Lungenentzündung vorbeugen und ich glaube fast es hat schon angeschlagen. Na ja, wir werden sehen.
Ich danke dir für deine Wünsche und das gleiche gebe ich an dich weiter.
LG............Ute

[hohesonne]

Hallo, liebe Ute!
Wie gehts Euch beiden denn heute?
Wie klappt es mit dem wasserlassen?
Lieber Gruß!

[Mara M]

Hallo Yogi
ich sehe das ein bischen anders als du.
Wenn ich so Krank wäre,würde ich wahrscheinlich auch so handeln wie mein LG.
Er war ganz extrem selbständig und das wurde ihm fast völlig genommen.
Das ich so wütend wurde hat wohl auch mit der Hilflosigkeit und dem nich Wahr haben wollen zu tunund mit der Angst wie denn nun die Zukunft aussieht,
Ausserdem handeln Frauen im allgemeinen doch anders als Männer.
Ich habe damals vieles aufgegeben und aufgeben müssen,aber niemals mich selber,nur zurückgenommen und das erwarte ich einfach in einer gut funktionierenden Partnerschaft.
Lieben Gruß
Mara

[Mara M]

Liebe Ute
Ich glaube gar nicht das mein LG so eine grosse Wesensveränderung hatte.
Es war wohl eher,Angst,Hilflosigkeit,Schmerzen und wieder Angst.
Nein mein Partner lebt nicht mehr,diesen Monat ein Jahr(hab ich das jetzt geschrieben?)ja wirklich schon ein Jahr.Wie die Zeit läuft,unglaublich.
Mein LG ist aber nicht an seinem Glio verstorben,sondern bei der ersten OP an
Herz-Kreislaufversagen.
So hat denn man dieser fiese Untermieter nicht gewonnen.
Alles in allem hatten wir nur etwas über ein halbes Jahr mit der Krankheit,aber das war so heftig,mehr brauche ich nicht.Muss aber dazu sagen das mein LG nicht zum Arzt war,selbst mit grössten Schmerzen und allen Einschränkungen.
Wir waren hier in Spanien nur 3mal beim Arzt und dann habe ich ihn gleich nach DE geschickt,das war ca 1 Woche vor seiner OP.
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen das Ihr die Zeit,wielange sie sein mag,geniessen könnt und deinem Mann so wenig Schmerzen wie irgent möglich.
Lieben Gruß
Mara

[yogi]

Zitat von Mara M

Ausserdem handeln Frauen im allgemeinen doch anders als Männer.
Ich habe damals vieles aufgegeben und aufgeben müssen,aber niemals mich selber,nur zurückgenommen und das erwarte ich einfach in einer gut funktionierenden Partnerschaft.

Zitat von Bärin61

Mein lieber Yogi, für den Partner da zu sein und sein eigenes Leben in den Hintergrund zu stellen hat meiner Meinung nach nichts mit einer kompletten Aufgabe zu tun. Ich nenne soetwas "gelebte Liebe".

OK, und hier wird dann auch klar, dass wir alle drei Recht haben. Meine Frau hatte die Diagnose 1991. Da ist natürlich irgendwann Schluss mit "sich zurücknehmen" und "eigenes Leben in den Hintergrund stellen". Ich brauchte lange dafür und kümmere mich natürlich auch immer noch sehr viel um meine Frau. Aber ich habe glücklicherweise auch gelernt, dass es nicht meine Krankheit ist und ich ein Recht auf ein glückliches Leben habe.

[Mara M]

Hallo Yogi,
wenn du schon so lange involviert bist hast du eine ganz andere sichtweise und ich denke auch ich hätte mich in so vielen Jahren verändert.
Recht hast du mit deiner Aussage,du bist nicht Krank und auch du hast nur ein Leben.
Ich wünsche dir weiterhin das du alles so geregelt bekommst wie bisher.
Schicke Euch allen mal ein bischen Sonne rüber,habe grade genug davon

[mauseschweinchen]

Hallo ich hoffe das ich mir heute auch mal ein bisschen was von der Seele schreiben kann

mein liebster Hasenzahn ist 2008 an einem anaplastischen Astrocytom erkrankt -er wurde in bonn operiert und bestrahlt und bis auf ne leichte Lähmung im linken Flügel war soweit alles tutti

mitte 2009 hat man ihm dann 2009 aufs Auge gedrückt und dann im märz taucht 2010 ein Rezidiv auf mit einer zystischen Raumforderung ... soweit so scheisse- denn so gehts ihm auch - scheisse - sein Bein macht schlapp ihm ist dauernd schwindelig etc pp

bonn hat dann entschieden das er ne chemo kriegt weil das reziv angeblich nicht zu operieren ist VM26 und acnu n- die er sehr schlecht vertragen hat
bevor er die begonnen hat war ich sozusagen i.V mit seinen Unterlagen ,Cd etc in Heidelberg - die konnten aber so eine blöde kontrastmittelserie nicht aufmachen weil der Datensatz zu gross war... also mal eben schlappe 300 km zurück und darauf bestanden das sie die daten bearbeiten - was ein riesenproblem war - in der Zwischenzeit hat Bonn dann mit der Chemo begonnen,,, grosse Kacke das kann ich euch sagen - Leukos mittlerweile bei 600 und eine leichte Lungenentzündung ...

heute hatte ich nochmal einen Termin in Heidelberg bei Prof.Unterberg bzw seinem Oberarzt- na ja was soll ich sagen

Dr, Fahardi übrigens keiner für zarte Gemüter - hatte die selbe Meinung wie Dr. Kossmann in Bonn- Chemo absetzen - und operiern damit die Zyste endlich keine Probleme mehr macht und man wirklich sicher gehen kann das aus dem Astrocytom kein Gliom geworden ist - er ist sich sicher das das der beste Weg ist
jetzt muss ich das ganze aber noch mundgerecht meinem Schatz verpacken den ganz so zärtlich war der Doc nicht

klare Aussage die Chemo können wir genauso gut in den ausguss kippen denn sie wird den tumor nicht verkleinern und die zyste auch nicht- lässt er sich nicht operieren - ist er in 10 wochen ein Schwerstpflegefall und eas in drei Monaten ist - nun das könnt ihr euch wohl denken

er hat mir versprochen das sie das hinbekommen- klar ist das Risiko einer halbseiten Lähmung gegeben aber das liegt unter 10%

stellt sich die Frage warum die in bonn mit kanonen auf spatzen schiessen und ihm diese chemo scheisse antun

nur wie sag ich ihm das so wie es aussieht dieses hangen und bangen für die katz war

ich habe solche angst das er sich gegen die op entscheidet und für die chemo und sein urteil damit besiegelt

mir platzt noch der schädel

[Bärin61]

Mein liebes Mauseschweinchen, natürlich darfst auch du dir deinen Frust und die Ängste von der Seele schreiben. Und ich antworte dir auch .
Als ich deinen Bericht gelesen habe da wurde mir recht schwindelig und ich weiß nicht ob du meine Antwort auch lesen möchtest, ich schreibe aber trotzdem.
Ein anaplastisches Astrozytom hat immer den WHO Grad III und gehört in die "Familie" der Gliome, es ist also eine Vorstufe des Glioblastoms. Du kannst das nachlesen, ich habe das anaplastische Astrozytom bei Google eingegeben und nun weiß ich genau woran ich bin. Google es bitte, dann brauche ich hier nicht näher darauf einzugehen, denn es kostet mich schon Überwindung.
Mein Mann bekam 2009 die Diagnose Glioblastom IV und die Ärzte sagten mir klipp und klar, dass auch diesmal wieder eine OP und auf jeden Fall auch die Chemo gemacht werden müsse. Nach langem hin und her stand auch fest, dass auch noch eine Punktbestrahlung gemacht werden könne, er hatte die volle Dosis schon hinter sich, deshalb die Bedenken. Gut mein Mann wird leider doch sterben müssen, aber er hat an Lebensqualität gewonnen, denn erst seit Okt.09 ist er zum Pflegefall geworden. Ich an deiner Stelle würde mir die Meinung eines Neurochirogen einholen der eine freie Praxis betreibt, das haben wir auch gemacht und sind immer ehrlich beraten worden. Du fragst wie du das deinem Mann beibringen sollst? Ich würde es ihm erst sagen wenn ich über alles bescheid weiß, denn nur wenn ich alles verstehe und die Wege die auf mich zukommen verstehen kann, kann ich meinem Partner erklären wie die Sachlage ist. Du schreibst auch, dass dein Mann die Chemo nicht gut verträgt? Mein Mann hat Temodal bekommen und hat es immer gut vertragen, bis jetzt sein Blut nicht mehr wollte (Erklärung: anaplastisches Astro 2003 mit OP, Bestrahlung und Chemo).
Ich hoffe, dass ich dir ein klein wenig helfen konnte und eines darfst du bei all dem Mist der dich jetzt umgibt niemals tun: Die Hoffnung aufgeben!!!!
Ich schicke dir einen dicken und hoffe, dass du mir meine Ehrlichkeit nicht übel nimmst.
LG ...................Bärin

P.S. Schicke dir über PN einen ganz tollen Link den ich von einer lieben Freundin bekam!

[sarah 123]

Hallo Bärin61
Erst mal möchte ich dir schreiben, wie toll ich es finde das du deinen lieben Mann daheim pflegst, und ihm deine Liebe zeigst, durch jede noch so kleine Geste. Es sind genau diese alltäglichen Hilfestellungen die dem Kranken doch ein Stück Normalität und Lebensqualität möglich machen. Wir haben meinen Dad auch daheim gepflegt (er hatte Metastasen im Kopf) es war eine Achterbahn der Gefühle, von allem etwas dabei. Es ist heute noch schwer für mich, nicht nur mit der Trauer umzugehen sondern dieses Mitleiden und die damit verbundenen Seelenschmerzen zu verarbeiten. Kann aber von meiner Sicht aus sagen, das jeder Tag und war er noch so schmerzhaft es wert war.

Wünsche dir noch sehr viele schöne
Momente mit deinem Liebsten
Du machst das schon alles richtig und Fehler passieren, im übrigen auch bei den besten Ärzten, und Pflegepersonal.
LG Sarah

[mauseschweinchen]

ich könnte das auch nicht - meinen Mann weggeben - wenn er gepflegt werden müsste-

nie niemals

das ist doch kein aufgeben seiner selbst- sondern das was wir versprochen
in Gesundheit und Krankheit

[yogi]

Zitat von mauseschweinchen

ich könnte das auch nicht - meinen Mann weggeben - wenn er gepflegt werden müsste-

nie niemals

das ist doch kein aufgeben seiner selbst- sondern das was wir versprochen
in Gesundheit und Krankheit

Die Bemerkung bezieht sich jetzt wohl auf mich. Hmmm... Wenn Ihr wollt, mach ich hier gern den Buhmann, aber ich meinte nie, den Partner "wegzugeben". Es gibt doch wunderbare mobile Pflegedienste, die wir in Anspruch nehmen können. Wir müssen schon genug wegwischen.

Mit geht es um Lebensqualität – für mich und UND den Partner. Wenn ich mir vorstelle, meine Frau würde mich waschen und mich windeln, wüsste ich, dass ich kein MANN mehr für sie wäre. Das würde mich viel mehr demütigen, als wenn das fremde Dienstleister machen würden.

Jeder macht das beste, was er kann. Und wir haben alle unseren eigenen Weg. Ein Austausch hier kann helfen. Aber die Neigung, über Leute herzufallen, macht auch vor diesem Forum nicht halt. So lese ich in einem anderen Thread, dass ein Hypochonder schwer beschimpft wird. Und keiner weiß, ob es IHM besser geht, als Glio-Patienten.

[mauseschweinchen]

nein das darfst du so nicht verstehen auch für mich ist es schwer gerade auch in der hinsicht das ein Leben als Mann und Frau und das auch in körperlicher Hinsicht einfach nicht mehr stattfinden kann
niemand macht dich deswegen zum "Buhmann" den du sorst dich ja trotzdem sehr um deine Frau

aber trotzdem sehe ich bei meinem Mann der Gott sei dank "diese Art von Hilfe" noch nicht brauchte ausser natürlcih beim Waschen jetzt im Krankenhaus das er natürlich es als weniger schlimm empfindet von mir gewaschen zu werden als von einer wildfremden Person- er hatte ja die wahl und er wollte es eben so - und ich mache es gerne
ich glaube aber das es für einen Mann etwas schwerer ist diesen Weg zu beschreiten irgendwie ist es den meisten Frauen wohl in die Wiege gelegt und wir sind es ja meistens schon gewöhnt Popos abzuputzen, für die Körperpflege zu sorgen und zu füttern - wenn auch diejenigen die das zuerst geniessen etwas kleiner sind und man mit den Zwergen das Problem nicht hat das man 85 Kilo aus dem Bett ins Badezimmer stützen muss sondern sie einfach "über die Schulter schmeissen kann"

also fühl dich nicht als "angeprangert" das lag nicht in meiner absicht