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  #46  
Alt 25.02.2010, 19:50
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Liebe Suze,
also, ehrlich gesagt, ich gehe mal davon aus, dass du sie dir nicht vorstellen kannst, die seelischen Qualen. Ich hoffe es für dich, denn man sollte auf das Vorstellen gerne verzichten.

Ich habe mir, wie du auch, schon immer bewusst gemacht, dass es auch mich treffen könnte. Aber wenn es einen dann wirklich trifft - zum ersten Mal im Leben hat man ein Problem, dass man nicht lösen kann. Es gibt keine Lösung für das Problem. punkt. Es gibt einen vorgezeichneten Weg, und der führt nur noch bergab. Mit Glück scheint er zwischendurch auch mal bergauf zu führen, oder auf einer Ebene. Aber er führt zu einem todsicheren Ende. Manche Worte gewinnen eine ganz andere Bedeutung. Der Weg, das Ende ist vorgezeichnet. Alles wehrt sich in dir. Und es gibt keinen Ausweg. Tagelang spürst du Wellen von Trotz, bäumst du dich auf. Das muss ein Irrtum sein. Du weißt, dass du in diesem Moment in einem gesunden Körper steckst. Und mit dem soll es ab jetzt bergab gehen. Sein Schicksal ist vorgezeichnet. Die Reihenfolge der Metastasierung, ihre Symptome, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, ihre begrenzte Ansprechzeit, die Aufs und Abs. Und alle anderen schauen zu, natürlich, sie bemitleiden dich, aber den Weg musst du ganz alleine gehen. Die lieben anderen gruselt es kurz, aber du schleppst das Grauen mit dir herum. In gewisser Weise nehmen einem auch die Foren die Unschuld. Immer der gleiche Ablauf. Der Kampfanzug wird angezogen, kleine Siege werden errungen, dann kommt die nächste Hiobsbotschaft. Und der härteste und tapferste Schritt ist dann irgendwann zu sagen, es reicht, keine Chemo mehr, und ins Hospiz zu gehen. Im amerikanischen Stage IV-Forum meldet sich täglich jemand ab. Ich geh jetzt ins Hospiz. Betet für mich. Ich kann es nicht lassen, in diesen Sachen rumzuwühlen. Kann es nicht verdrängen. Ich hasse mich dafür. Warum mache ich es mir noch schwerer?

Ich wollte gar nicht so düster werden, aber das ist das, was sich in meinem Kopf abspielt. Gestern Nacht wurde es mal wieder so schlimm, dass ich irgendwann dachte, ich will das nicht, dieses Vorgezeichnete, dann will ich lieber in einem halben Jahr vom Auto überfahren werden und gut ist. Dann hab ich´s hinter mir. Als ich soweit war, dachte ich plötzlich, Moment mal, das geht doch zu weit, ich glaub ich bin depressiv. Komischerweise tröstete mich dieser Gedanke, ich schlief ein, bei der Vorstellung, wie ich mir vom Arzt Pillen gegen Depressionen verschreiben lasse.....

Nein, es sind die fürchterlichsten Wochen meines Lebens. Ich denke, ich müsste mich mal dringend um meine spirituelle Entwicklung kümmern, muss mich der Gedanke an meinen Tod auf die Dauer wirklich so quälen? Kann ich nicht irgendwie begreifen, dass ich gar nicht SO wichtig bin, nur ein kleines Licht auf dieser Welt bin, etc?? Den Tod anderer Menschen, okay, alter Menschen, habe ich bisher immer als etwas Natürliches erfahren. Kann ich nicht zu dieser Einstellung auch bezüglich meines eigenen Lebens finden??? Wenn ich wirklich stark sein sollte, vielleicht gelingt es mir, hier noch dazuzulernen, einen inneren Frieden zu finden? Das würde dem ganzen einen Sinn geben. Mein Onkologe würde mit mir schimpfen - noch kann von Sterben keine Rede sein! Vielleicht bin ich wirklich depressiv?

Geändert von susaloh (25.02.2010 um 19:58 Uhr)
  #47  
Alt 26.02.2010, 01:16
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suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

liebe susaloh, ja das meine ich eh. ich kann mir nach deiner beschreibung die qualen VORSTELLEN, natürlich kenne ich sie nicht, es wäre anmaßend, das zu behaupten.

was du beschreibst, dieser für dich vorgezeichnet erscheinende weg - das lese ich ein bissl erschrocken - und - ja, ich glaube, ganz so ist es doch nicht.
es gibt 1000 unterschiedliche situationen, und ebensoviele varianten davon, wie der weg geht.
ja, ach mist! die fürchterlichsten wochen deines lebens, es tut mir so leid, denn das ist ja genau das, wovor sich so viele frauen (auch ich) fürchten, dass dieser punkt kommt.
und doch gibt es in aller wirklichkeit den kampfanzug. und doch gibt es nicht nur das bergab.

eigentlich denke ich mir, dass du unter dem eindruck eines traumas stehst. die diagnose BK ist ein trauma und die diagnose metastasen mindestens ein ebenso großes.

das mit der spiritualität, ich dachte mir das immer wieder. nur weiß ich nicht so wirklich, wie das geht.

susaloh, ich bin überzeugt davon, dass du noch zeit hast!

bitte verzeih, wenn ich nicht die richtigen worte gefunden hab. mein versuch, worte zu finden, entspringt jedenfalls meinem respekt für dich. es ist nicht "gruseln", auch nicht mitleid, es ist einfach respekt - auch für die worte, die du findest, mit denen du das grauen fassbar machst. und du wirst es auf diese art auch in die schranken weisen.

möchte keine floskeln machen, dir nur noch sagen, dass hier in wien liebe gedanken für dich sind. sie können dich nicht gesund machen, aber sie sind da.

alles liebe
suzie
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  #48  
Alt 26.02.2010, 08:21
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Hallo Suze,
bitte entschuldige, dass ich dich mit meinen düsteren Beschreibungen erschrocken habe - was ich über die "anderen" gesagt habe, meinte auch nicht dich und war auch überhaupt nicht negativ gemeint, wie wäre ich froh, wenn ich noch eine von ihnen sein könnte! Wie wäre das Leben traurig, wenn wir alle immer mit "zerplatzter Seifenblase" leben müssten (ein treffendes Bild aus dem Thread "Kurzgeschichte" von Lupzi).

Ich hatte sogar überlegt, meinen Beitrag wieder zu löschen, obwohl er meine momentanen Gefühle genau beschreibt. Denn schon während des Schreibens wusste ich innerlich genau, dass das mit dem vorgezeichneten Weg Quatsch ist. Es ist eher wie Eleanor es gerade eben beschreibt in dem Thread "Gedanken", das Bild von den Schicksalsweberinnen. Selbst wenn die groben Eckpunkte wirklich so vorgegeben sein sollten, sagt das noch nicht ein bischen darüber aus, was ich fühlen werde, wie ich diese Realität erleben werden, was drumrum passieren wird.

Gerade gestern Abend kam mir noch ein ganz anderer Gedanke, nachdem ich den traurigen Beitrag von "zuviel" gelesen hatte: Es gibt so viele von uns, und jede ist so entsetzlich allein! Viel, viel schlimmer als beim ersten Mal, da haben den meisten von uns die Familie und Freunde beistehen können. Aber diese schreckliche Verzweiflung, die können wir den unschuldigen "anderen" einfach nicht mehr antun, schon gar nicht auf die Dauer, das bringt kaum eine von uns über sich. Dies kann man wirklich nur noch anderen Betroffenen oder einer Psychoonkologin mitteilen, mit ihnen teilen. Wie hilflos sind wir doch alle, wenn es um Spiritualität geht, für die wir immer keine Zeit hatten, und die wir plötzlich so dringend bräuchten! Wie trostreich wäre es, auf dem letzten Stück von anderen begleitet zu werden, und zwar nicht nur über das Internet!

Ich werde meine Psychoonkologin mal fragen, ob es bei mir in der Gegend Selbsthilfegruppen für Frauen mit metastasiertem Brustkrebs gibt. Wenn nicht, gründe ich eine. Ich will dieser Krankheit in die Augen sehen, den Stier bei den Hörner nehmen und wenn es mir nicht gelingen sollte, die Krankheit als solche erfolgreich zu bekämpfen, dann möchte ich doch die Verzweiflung bekämpfen, meine eigene und die der anderen. So furchtbar einsam, wie "zuviel" gestern war, darf keine von uns sein müssen.

Du siehst, ich habe auch positive Gedanken!!
Ganz liebe Grüße zu dir nach Wien!
Susaloh
  #49  
Alt 26.02.2010, 09:48
sissy sissy ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Liebe Susaloh!

Irgendwie versteh ich dich und deine Gedanken, ich denke jede(r) von uns hat sich damit schon befasst.
Ich habe, die für mich schlimmste Erfahrung im Leben schon hinter mir und glaube daher, dass es für mich nichts schlimmeres mehr gibt, auch nicht mein eigenes Sterben. Ja, ich habe meinen Mann, den ich sehr geliebt habe, im Sep. d. VJ. beim Sterben begleitet. Es tut immer noch so weh.

Ein Ausspruch eines Vortragenden habe ich mir gemerkt -

"Jeder der Krebs hat muss sterben" - Pause (und erschrockene Gesichter) - dann weiter - "wir alle müssen einmal sterben."

L. G.
Sissy
  #50  
Alt 26.02.2010, 10:03
Kara1 Kara1 ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Hallo Susaloh,

ich kann Dich so gut verstehen und besonders Deinen Eintrag von gestern 19:50 kann ich insofern nachvollziehen, dass ich Ähnliches (Diagnose ausgedehntes Lokalredzidiv und Metastase in der Wirbelsäule) schon hinter mir habe und meine Gedanken in Deinen Worten wiederfinde.

Laut Prognose sah es für mich 2006 sehr düster aus, allerdings geht es mir heute recht gut (wohl auch auf Grund der Dauertherapie). Die Unbeschwertheit bzw. das Gefühl der "Unsterblichkeit" (in dem Sinn, wie ich es als gesunder Mensch empfand) ist jedoch dahin und manchmal ist es wirklich schwer so zu leben!

Liebe Grüße und alles Gute von

Martina
  #51  
Alt 26.02.2010, 17:39
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suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

hallo susaloh, du musst dich doch ned entschuldigen - wir alle, die wir hier lesen und schreiben, wir wissen , dass erschrecken manchmal dazugehört.
das wäre doch sehr seltsam, wenn man sich dafür entschuldigen muss, wie die eigene trauer, die eigene angst auf die anderen hier wirken. nein, wirklich nicht.

das mit der selbsthilfegruppe für metastasierten BK finde ich gut. denn, das ist ja, die krankheit ist so unterschiedlich. und frauen, die sich mit metas rumschlagen, sind in einer ganz anderen situation zb. jene wie ich, die dankbar darauf hoffen dürfen, dass sie eben keine metas kriegen. manches ist gemeinsam, aber eben manches nicht.

liebe sissy
, deine worte haben mich berührt. ich hatte einen ähnliche gedanken, als ich ein kind war und meine mutter starb. da dachte ich: etwas schlimmeres kann es nicht geben im leben. und ich hatte seither immer angst um die mir ganz nahestehenden menschen.
ich möchte dir mein beileid aussprechen.

liebe kara, auch an dich einen lieben gruß. möge es dir weiterhin gut gehen. de verlust des unsterblichkeitsgefühls, das ist, so denke ich, allen hier schreibenden gemeinsam.

liebe grüße an euch, alles gute
suzie
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  #52  
Alt 27.02.2010, 10:08
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Hallo!

Ich möchte noch ein paar Gedanken zu der Idee mit der Selbsthilfegruppe schreiben:

Es geht mir nicht nur um Austausch mit Frauen in der gleichen Situation. Solche Selbsthilfegruppen gibt es sicherlich schon viele.

Mir ist in den letzten Wochen klar geworden, dass es 1) für Frauen mit metastasiertem BK insgesamt sehr viel weniger Informationen und Angebote jeglicher Art gibt als bei Ersterkrankung und 2) dass es wirklich zwei Welten sind, mit völlig unterschiedlichen Bedürfnissen, und man diese auch nur begrenzt vermischen kann.

Genau genommen sind es sogar DREI Welten: Frauen im Endstadium (das Wort geht mir nicht leicht von den Lippen) haben die allerwenigsten Möglichkeiten. Hier im Forum schreiben sie (immer mehr in letzter Zeit, oder bilde ich mir das ein?). Viele tun es wahrscheinlich nicht, weil sie meinen, ihre Themen und praktischen Nöte sind wiederum auch für die Frauen, die gerade erstmalig, erfolgreich und noch voller Hoffnung, gegen die Metastasen kämpfen, schwer zu ertragen. Jedenfalls fällt mir auf, dass viele irgendwann einfach verschwinden und dann hören wir erst wieder von ihnen, wenn....Ihr wisst schon, was ich meine. Hören alle dieser Frauen auf hier zu schreiben, weil sie zu schwach geworden sind? Brauchen sie keine Hilfe mehr? Oder übernehmen andere diese Rolle für sie?

In diesem Endstadium gibt es nach meinem bisherigen Eindruck ganz besondere Fragestellungen, wie, "Soll ich überhaupt weiterkämpfen?" "Bin ich wirklich austherapiert?" "Was erwartet mich jetzt?" "Wie bekomme ich die richtige Schmerzbehandlung?" "Soll ich ins Hospiz gehen?" "Wie kann ich bloß mit meinem eigenen Sterben umgehen lernen?" "Was ist mit meiner Familie?" Plötzlich hat man auch spirituelle Fragen - wie Suze schreibt: "Das mit der spiritualität, ich dachte mir das immer wieder. nur weiß ich nicht so wirklich, wie das geht". Wie geht man solche Fragen an? Ich war z.B. in einer großen Buchladenkette und da gab es erstaunlicherweise fast nichts, was auf diese Situation passen würde. Okay, das Forum, das Internet. Aber ich glaube, mit all diesen Gedanken sind die Frauen schon sehr allein gelassen.

In dem Stadium wird man mit diesen ganzen Problemen dann auf Beratungsstellen der Kirche u. ä. verwiesen, und es kommt auch die Stunde der guten Menschen, auf die wir im normalen Leben kaum achten, Menschen, die sich ehrenamtlich um Kranke und Alte in der Gemeinde kümmern und die andere beim Sterben begleiten. So eine Frau gibt es in meinem Wohnort auch. Ich könnte mir aber nicht wirklich vorstellen, die nun, in dieser Situation dann anzurufen und um Hilfe zu bitten, vielleicht auch, weil ich weiß, dass sie mich wie einen alten Menschen behandeln würde (schon in der Art wie sie redet...). Oder den Pastor anzurufen, wo ich doch nie in der Kirche war. Ich glaube, ich würde mich sehr viel wohler fühlen, wenn ich ein Netzwerk von Frauen in der gleichen Situation ansprechen könnte. Frauen, die mich besuchen, und die genau wissen, welche Nöte ich habe. Denen ich wirklich alles sagen kann, die mir zuhören, mir vielleicht auch Hilfestellungen geben, auch ganz konkret, z.B. die das Hospiz kennen und mir davon erzählen oder mit mir mal hinfahren würden zum Kennenlernen.

Das ist meine Idee, hier gibt es m. M. nach Handlungsbedarf. Vielleicht gibt es aber sowas schon und ich hab nur noch nichts darüber gefunden (habe auch noch nicht ausgiebig gesucht). Bisher habe ich hier in Schleswig-Holstein nur dieses Netzwerk gefunden mit diesen golfspielenden Frauen, wo alles in Rosa ist. Komme jetzt nicht auf den Namen. Nach Rosa ist mir überhaupt nicht.

Jedenfalls habe ich jetzt diese Idee, dass dies etwas wäre, wofür ich mich, zusammen mit Gleichgesinnten, gerne engagieren würde, eine wirklich sinnvolle Tätigkeit. Vielleicht ist es ja auch eine Schnapsidee, aber ich werde es auf jeden Fall mal gezielt weiterverfolgen.

Liebe Grüße!
Susaloh

Geändert von susaloh (27.02.2010 um 10:10 Uhr)
  #53  
Alt 27.02.2010, 10:40
Heike1 Heike1 ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Guten Morgen, leibe Susaloh,
deine Überlegungen finde ich prima. Da bei mir ja auch schon die Krankheit "etwas fortgeschritten" ist, sind da auch viele Fragen die auftauchen - so ähnlich wie du sie beschrieben hast -.
Tolle Idee!
LG Heike1
  #54  
Alt 27.02.2010, 10:52
Ortrud Ortrud ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Hallo Susaloh,

ich finde Deine Idee sehr gut. Auch mir ist aufgefallen, dass es viele Angebote für Frauen gibt, deren Krankheit gerade entdeckt wurde.

Aber für uns, die wir sowieso nur noch palliativ behandelt werden, gibt es wenig Möglichkeiten der Information.

Das liegt möglicherweise daran, dass die Ärzte selbst auch nicht viel mehr wissen.

Es heisst dann, wenn das nichts bringt, haben wir noch viele andere Möglichkeiten.
Was ist, wenn diese "vielen anderen Möglichkeiten" anusgeschöpft sind. Wie lange dauert es bis es soweit ist, kann ich irgendetwas tun.

Wenn man solche wirklich einfachen Fragen stellt,bekommt man,wenn man Glück hat, ein "dass kann man nicht so genau sagen".

Ich kann mich im Moment nicht beschweren, mir geht es körperlich gut und das Austauschen hier im Forum hilft mir sehr.

Liebe Grüße

Ortrud
  #55  
Alt 27.02.2010, 18:11
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Annedore Annedore ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Liebe Susaloh,

Du hast wirklich Talent, Deine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, wie es nicht allen von uns so gut gelingt. Deshalb und auch wegen der Thematik: vielen Dank an Dich!

Einige Ergänzungen möchte ich beisteuern. Je weiter die Krankheit fortschreitet, um so unsicherer werden Freunde, Bekannte, Familie im Umgang mit uns und das führt dann häufig zu einer Isolation.

Wenn wir dann selber auch noch Hemmungen haben uns mitzuteilen, dann kann dieser Mechanismus zu völliger Vereinsamung führen. Es kann doch nicht sein, dass wir uns nur noch professionellem Fachpersonal mitteilen können.

Andererseits fühle ich mich als Erkrankte, die Hilfe und Unterstützung braucht, völlig überfordert, wenn ich meiner Umwelt sagen muß, wie sie mit mir umgehen soll.

Verstehst, Du es ist eine Gratwanderung bei der ich vielfach das Gefühl habe, mehr geben zu müssen als ich zu geben habe.

Die Idee der Selbsthilfegruppe für Frauen mit Metas. scheint auf den ersten Blick schlüssig, auf den zweiten Blick würde ich sagen, die Mischung, die Vielfalt wäre erstrebenswerter, damit man nicht zu sehr im eigenen Saft schmort und nicht den Blick für Andere und Anderes verliert.

Ich hoffe es ist mir gelungen meine Gedanken so zu formulieren, dass sie nachvollziehbar sind.

Liebe Grüße
Annedore
  #56  
Alt 24.03.2010, 20:02
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Hallo an alle!
Ich dachte, ich melde mich mal wieder, wo ich doch einige Wochen in der Versenkung verschwunden war. Ihr hattet alle recht: Mir geht es wieder besser, die Behandlung läuft, der Frühling ist selbst hier endlich angekommen, die bösen Gedanken sind in den Hintergrund getreten.....

Ich arbeite brav die ganzen Termine ab, Faslodex, die 2. Spritze, letzten Freitag, Zometa, die 2. Infusion, gestern (diesmal nur noch ganz bischen NW), dabei wurde mir auch Blut für den Gentest abgenommen. War bei der Vorbesprechung des Gentests, beim Zahnarzt, bei meiner Frauenärztin zwecks Terminplanung, etc etc.

Ich arbeite auch wieder ganz normal und fühle mich bei der Arbeit nicht mehr wie ein Alien, mein Appetit ist wieder da, nehme wieder zu, was gut ist, weil mehr Kraft, und, beinah am wichtigsten für mich, beim Sport werde ich langsam wieder fit, heute abend z.B. war ich joggen, am Strand, tolle Abendstimmung, was gibt es Schöneres? Ich genieße jeden Schritt, den ich laufe, denn wer weiß, wie lange das noch geht?

Übermorgen fahre ich für ein paar Tage mit meinem Mann nach Schottland, habe bis nach Ostern frei! Und jetzt bin ich am Überlegen: Vielleicht will ich die sehnlichst erwarteten Tumormarkerwerte gar nicht wissen? Vielleicht ruf ich sie einfach nicht ab? Schließlich ist eigentlich egal, was dabei raus kommt. Die Chance ist gut, dass der CA-15.3 weiter gesunken ist, aber selbst wenn er noch so hoch wäre wie beim letzten Mal (26, vor eierstock OP 37), würde das im Moment nichts an der Behandlung ändern, da es heißt, die Wirkung der AHT sieht man frühestens nach 6 Wochen. Also, warum den Frieden stören, ich ruf einfach nicht an!

Liebe Grüße an alle Mitstreiterinnen!!

Susaloh
  #57  
Alt 25.03.2010, 15:21
sissy sissy ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Liebe Susaloh,
zuerst alles Gute, ich wünsche dir, schöne Tage in Schottland.
Genieße es und erhol dich gut.
Recht hast du ja, was die Tumormarker Frage betrifft. Ich weiß aber von mir,
dass es einem keine Ruhe läßt, weil man weiß, dieser ist bestimmt. Man denkt dann schon sehr viel daran. Bin gespannt, wie du dich entschieden hast.

L. G.
Sissi
  #58  
Alt 26.03.2010, 08:00
Benutzerbild von mascha2600
mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Hi Susaloh,
die Idee mit der Selbsthilfegruppe find ich echt gut. Normalerweise bin ich kein Freund von diesen "Gruppen", aber ich gebe Dir vollkommen recht, dass nur jemand, der selbst nach einem Rückfall von Metas betroffen ist, nachvollziehen kann, was in einem vorgeht.
Generell ist doch zu sagen, dass in unserem "Ländle" BK-Patientinnen sowieso meistens allein "auf weiter Flur" stehen, oder nicht ?
In meinem Landkreis z.B. gibt es [U]keinen[U] Psycho-Onkologen ! Und wenn Du hier zu einem "normalen" Psychologen willst, hast Du Wartezeiten von über einem halben Jahr !!!! Zumindest konnte ich keinen Psychologen finden, der mich damals (Ende 2007), als ich mitten in der Chemo/Bestrahlung war, ohne Wartezeit aufgenommen hätte.

Letztlich ist es meistens doch so, dass auf uns Frauen mit BK häufig das Sprichwort: "Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner" zutrifft. Das Problem hierbei ist aber, dass die Patientinnen, die durch die Krankheit eine schwere Depression entwickelt haben, sich oftmals gar nicht "selbst helfen" können !

Hinzu kommt (wie unsere anderen Leidensgenossinnen bereits schrieben), dass auch die Ärzteschaft häufig so sensibel wie ein Dampfhammer sind. Da werden Diagnosen mit "vielleicht, eventuell, könnte sein...." bis hin "mit Metas ist der Käs' eh gegessen" garniert. Weiß nicht, wie es bei meinen "Vorschreiberinnen" war; mir hatte aber der "Held der Gynäkologen" (siehe meine anderen Postings)so einen Spruch an den Kopf gedrückt.

Nun ja, ich wünsch Dir auf jeden Fall tolle Tage in Schottland. Fahrt Ihr da mit dem Auto hin, oder fliegt Ihr ? Mein Männe u. ich wollen nächstes Jahr (allerdings mit WOMO) dort hin, obwohl er Bedenken wegen des Linksfahrens hat.
LG u. ein stressfreies Wochenende wünscht Euch
Chris
  #59  
Alt 26.03.2010, 08:16
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Liebe Sissy!
Ja, an den Tumormarker denke ich auch viel, aber dieses Mal war ich konsequent und habe wirklich nicht angerufen. Mir ist mehr als bewusst, dass in Zukunft Veränderungen des Tumormarkers meine Behandlung bestimmen werden und es das monatliche Zittern geben wird. Daher habe ich jetzt ein, ja, ein klein bischen diebisches Gefühl der Freiheit, da mir der Tumormarker dieses Mal wenigstens egal sein kann - albern, nicht?

Liebe Mascha,
bei uns in Kiel gibt es durch die Angebote der Frauenklinik schon einige Möglichkeiten, psychisch aufgefangen zu werden. Die Ärzte sind diesbezüglich zwar auch hier nicht der wirklich geeignete Ansprechpartner, aber Schwestern und Krankengymnastik, Sozialdienst sind sehr bemüht, die kümmern sich und weisen einen recht sensibel, wenn sie z.B. bei der Chemo oder bei der Gymnastik für BK-Patientinnen mitkriegen, dass man nicht gut drauf ist, auf weitere Angebote der Klinik hin. Seit der Veranstaltung "Durch die Brust ins Herz" gibt es noch zentralere Selbsthilfegruppen, also in gewisser Weise gibt es hier schon ein nützliches und funktionierendes Netzwerk, wenn man denn einmal drin ist.

Wenn man natürlich eher dazu neigt, dicht zu machen und sich zu Hause zu verkriechen, bekommt man natürlich davon nichts mit.

Was Schottland angeht: ich bin grad am Packen! War gestern noch bis 20:30 Uhr im Büro, um soweit fertig zu werden. Nach solchen Aktionen bin ich heutzutage aber schon ziemlich fertig, mein Körper schaltet dann auf Kopfschmerzen, die früher ein Fremdwort bei mir waren. Gleich noch der große Lebensmitteleinkauf für die Kinder, obwohl sie auch selber einkaufen können, aber das gehört mit zum Ritual, dass Mama noch den Kühlschrank voll macht.....Wir haben in Schottland einen Leihwagen, mein Mann hat dort auch noch berufliche Termine, während der Zeit gehe ich dann shoppen in Edinburgh!!

Liebe Grüße
Susaloh
  #60  
Alt 04.04.2010, 17:38
sonntagskind sonntagskind ist offline
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Standard AW: Tumormarker steigen - Verdacht auf Metastasen?

Liebe Susaloh,

schon wieder zurück?
Ich hoffe, du hast den Urlaub geniessen können - Edinburgh leer geshopped?

Viele liebe Ostergrüße

Renate
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